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Jochen Graeser

Es ist immer von Vorteil, einen Plan B zu haben. Dies gilt in besonderem Maße für unser Gesicht des Monats: Jochen Graeser. Das gastronomische Urgestein betreibt die kultige Diskontoschenke am Rabbiner-Rülf-Platz und hat auch schon am St. Johanner Markt erfolgreich Geschichte geschrieben. In aller Munde war er in den letzten Wochen aber wegen seines neuesten Projekts, dem „plan b“ in der Obertorstraße, an der Schnittstelle von Markt, Mainzer Straße und noch ein bisschen Nauwies. In den Räumen des ehemaligen „History“ weht ab März ein neuer Wind und das in der vielleicht interessantesten Ecke in der Saarbrücker Innenstadt, wenn hier jetzt auch noch bald die neue Fußgängerzone realisiert wird. „Für das Lokal hab‘ ich mich schon lange interessiert und auch meine Finger ausgestreckt, aber da ging erstmal nichts. Doch Geduld zahlt sich aus und ich bekam zum Jahreswechsel den Pachtvertrag. Damit hat das Team der ehemaligen kleinen Anstalt für betreutes Trinken eine neue Location gefunden. Das Konzept bleibt wie gehabt: "Weil Einfach einfach einfach ist - Fröhliche Menschen, kühle Getränke, gute Mucke“. Das klingt derart überzeugend, dass wir gar nicht anders konnten, als den charmanten Großbuben zum Gesucht des Monats zu machen!

History ist Geschichte

Mit den ikonischen Buchstaben von der Fassade des „History“ verschwand jetzt das letzte sichtbare Zeichen eines Saarbrücker Kultlokals

In Anfangsjahren ab 1993 war das Bistro „History“ noch eine nicht offen schwul-lesbisch geführte Gaststätte. Bis 1999 wurde das Lokal am St. Johanner Markt von Helmut Schuld und Reinhold Boldorf geführt. Dann übernahm der aus Südfrankreich zurückgekehrte Richard „Richi“ Paulus den Laden und schuf für fast ein Vierteljahrhundert eine legendäre Location. Durch einige wegweisende Änderungen setzte er seinen Jugendtraum von einem Szene-Lokal in die Tat um und schuf so auch einen Schutzraum für queere Menschen. Von Anfang an organisierte und sponsorte Richard die Umzüge und Straßenfeste als Highlights des jährlichen CSD in Saarbrücken mit eigenem Umzugswagen, mehreren Ständen, eigenen Aktionen im und vorm Lokal. Aber natürlich gab es auch das restliche Jahr viele  Veranstaltungen und Mottopartys.

Im „History“ verkehrten immer alle Altersklassen der queeren Community und Richi wurde nicht müde zu erklären, das History sei ein Wohnzimmer, wo sich alle wohlfühlen sollen. Dazu gehörte auch das kulinarische Angebot, denn mit vielen unterschiedlichen Gerichten verwöhnte er seine Gäste, Stammgäste und Stammtische mit qualitativ hochwertigen Leckereien aus der Küche. Dabei aber immer auch so preiswert, dass sich jeder, auch die mit schwächerem Geldbeutel, etwas leisten konnten. In der Coronakrise bot er zudem Essen-to-go an, was von Gästen und Freunden sehr gut angenommen wurde, allein schon um das Lokal zu unterstützen. Richi stand oft selbst am Herd, wurde aber lange Jahre von Koch Karuma unterstützt.  Eine ebenso wichtige Hilfe war Hilfe Nemat Mossavi im Service, der letztlich sogar bis zum bitteren Ende im History tätig war.

Nachdem er im Frühjahr 2021 mit der Schwere seiner Erkrankung konfrontiert wurde, musste Richi langsamer machen und Servicekraft Nemat trat mehr in den Vordergrund, um das „History“ zu leiten. Damit war Richis Mann Marius Paulus-Lazar nicht so ganz einverstanden und übernahm selbst das Regiment. Bedauerlicherweise verschlechterte sich Richis Zustand immer mehr, bis er schließlich in den frühen Morgenstunden des 28. Dezember 2021 seiner schweren Krankheit erlag. Das History hatte sein Mann Marius schon ein paar Tage zuvor geschlossen.

Anfang 2022 initiierte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) Landesverband Saar

einen Spendenaufruf zur Unterstützung Marius Paulus-Lazar für die weitere Existenz eines queeren Bistros. Mit dem Geld sollte Richis Mann in die Lage gesetzt werden, das „History“ in neuen Jahr weiterzuführen. Am 15. Februar 2022 fand so die Wiedereröffnung des „History“ unter der Leitung von Marius Paulus-Lazar statt. Er veranstaltete Partys, macht Motto Abende, hob allerdings auch die Preise stark an, da er wohl nicht so glücklich beraten wurde. Letztlich musste er dann schon am 4. Mai 2022 über Facebook mitteilen, dass er das Lokal schließen muss. Das war dann leider des Ende des kurzem Gastspiel von Marius, der es nicht schaffte das Lokal mit Leben zu füllen. Die Fußstapfen seines Mannes waren offenbar zu groß.

Auch den neuen Betreibern, die das „History“ pünktlich zum CSD 2022 wiedereröffneten, war kein wirkliches Glück beschieden. Die eigentlich achtsam und geschmackvoll durchgeführten Änderungen des Stil des Ladens und die nötigen Anpassungen der Preise, brachten leider auch keine Gäste zurück. So kam es, wie es kommen musste. Zum Heiligabend 2022 verabschiedete sich eine echte Ikone der Saarbrücker Gastronomie-Szene mit einer großen, aber auch bittersüßen Abschiedsparty.

Der letzte Akt war schließlich das Abmontieren des Schriftzuges an der Fassade des einstigen „History“ Mitte Januar. Damit ist der Laden nun, bei aller verdienter Legendenbildung, endgültig Geschichte. Festzuhalten bleibt, dass keiner seiner Nachfolger dem schon legendären Richi das Wasser reichen konnte, der das Bistro immerhin mehr beeindruckende 22 Jahre erfolgreich führte. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und auf die Obertorstraße kommen spannende Zeiten zu. Denn auch wenn das „History“ Konzept nicht weitergeführt werden wird, steht dafür ein neuer, echt spannender, Laden an dessen Stelle schon in den Startschuhen. Mit dem „Plan B“ soll ab März eine neue Geschichte geschrieben werden. Wir sind gespannt.

TOUCHDOWN FÜRS SAARLAND

Das Saarland wird beherrscht von Wölfen, Mustangs, Terriern, Kelten, Heiligen und Wirbelstürmen, zumindest wenn man nach den Namen der saarländischen American Football Teams geht. Und die haben einiges zu bieten und das unmittelbar vor der Haustür, ganz ohne nachtschlafende TV-Übertragungen!

American Football ist die boomende Sportart der Stunde und das gilt natürlich auch im Saarland. Seit Mitte der Achtziger wird auch hierzulande um Raumgewinn und Touchdowns gekämpft, zum Teil mit so geselligen Namen wie den „Ghostbusters“ und den Saarwiesen als Trainingsgelände.  Aktuell hat jeder der sechs saarländischen Landkreise mindestens ein Football-Team vorzuweisen. Am Spielbetrieb im schönsten Bundesland der Welt nehmen insgesamt 14 Mannschaften aus sechs Vereinen, den Saarland Hurricanes (Saarbrücken), Saar-Pfalz Celtics (Homburg), Saarlouis Saints, South West Wolves (St. Wendel), Merzig Mustangs und White Terriers Illingen, teil. Die beiden Letztgenannten ausschließlich im wesentlich körperloseren, aber immer populärer werdenden Flagfootball. Im Tackle-Bereich, also dem klassischen Football, wie man ihn zum Beispiel aus der NFL kennt, ein Damen- und fünf Herrenteams sowie vier Jugendmannschaften. Im Flagfootball-Bereich, wo die Spieler durch Abziehen eines lose am Gürtel befestigten Textilstreifen, einer „Flag“, gestoppt werden, sind es weitere drei Erwachsenen- und eine Jugendmannschaft.

Die Zahl der Aktiven hat die 1.000er Marke mittlerweile deutlich überschritten, wobei die genauen Ergebnisse erst nach der jährlichen Bestandsmeldung im Mai feststehen. Der Aufwärtstrend in allen Bereichen allerdings ist unübersehbar. Das gilt natürlich auch für das eng mit dem American Football verbundene Cheerleading, wo in den zwei Verbänden Cheerleading und Cheerperformance, schon letztes Jahr knapp 300 Mitglieder gemeldet waren. Das gibt deutlich Anlass von einem weiterführenden Aufwärtstrend auszugehen, wenn gleich Torsten Reif, der Präsident des saarländischen Football-Verbands AFCV und selbst lange Jahre Spieler bei den Saarbrücker Wölfen und den Saarland Hurricanes, auch Bereiche mit Luft nach oben ausmacht:

„Die Entwicklung ist auf jeden Fall positiv. Selbst in den schwierigen Coronazeiten hatten die Vereine Zulauf. Dennoch könnten die Zuwachsraten größer sein, deshalb versuchen wir als Verband die meist jungen Vereine bei Ihrer Jugendarbeit zu unterstützen. Dem medialen Hype um die NFL müssen auch entsprechende Angebote vor Ort gegenüber stehen, wenn diese zunehmende Popularität auch im Verband ankommen soll. Insofern sind wir froh, dass es neben dem Aushängeschild Saarland Hurricanes mittlerweile in allen Landkreisen weitere Footballangebote gibt. Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2028 wird dem Flagfootball eine immer größere Bedeutung zukommen, auch weil gerade die NFL das Thema Flagfootball pusht. Wir wollen als Verband sicherstellen, dass wir diese Entwicklung voll mitgehen können. Immerhin ist der Headcoach der Deutschen Damen-Flagfootball-Nationalmannschaft zu den Canes gewechselt, um diese neue Sparte weiter aufzubauen.“

Als eines der  32 Teams der höchsten deutschen Spielklasse, der German Football League (GFL), sind die Saarland Hurricanes natürlich das Aushängeschild des saarländischen Footballs. Wenn die neue Saison im Mai startet, kann wohl mit einiger Sicherheit wieder mit Rekordbesucherzahlen im Ludwigspark gerechnet werden, auch wenn die Canes ihr erstes Heimspiel erst am dritten Juni bestreiten werden. Immerhin hat das Team bereits viele Jahre in der German Football League und German Football League 2 gespielt. Entstanden sind die Saarland Hurricanes 1996 aus einer Fusion der Dillingen Steelhawks und der Saarbrücken Wölfe. Bereits im ersten Jahr wurden die Hurricanes Meister der 2. Bundesliga Süd und stiegen 2000 in die German Football League auf. Unter Coach Kirk Heidelberg, erreichten die Hurricanes 2005 dort erstmals die Teilnahme an den Play-Offs. 2011 wurde das eigene Trainingsgelände „Home oft he Canes“ mit Kunstrasenplatz am Saarbrücker Matzenberg eingeweiht. 2013 wurde dann zum bislang erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte, mit Platz fünf in der GFL und vier von sieben gewonnen Heimspielen.“

Dass im Saarland bei diesem vermeintlich so männlichen Sport, auch Frauen ein wichtiges Wörtchen mitzureden haben, beweist seit Oktober vergangenen Jahres Annika Krämer. Die Bankerin ist als Vizepräsidentin im Bereich Kommunikation und Marketing erste Frau im Vorstand der Saarland Hurricanes. Zum Football kam sie übers Cheerleading und ist seit 2009 bei den Canes. In ihrer aktuellen Position fühlt sie sich sehr wohl und ist nebenbei bemerkt auch sehr zufrieden mit ihrer „Boy Band“. Natürlich hat sie eine eigene, klare Vorstellung vom Status Quo und der Entwicklung des Footballs an der Saar:

„Prinzipiell merken wir schon was von der steigenden Popularität. Vor ein paar Jahren habe die Leute noch verwundert auf Football und Cheerleading reagiert und gefragt, ob es das hier überhaupt gibt. Aber mittlerweile hat sich das schon in den Köpfen drin. Die Beurteilung der Entwicklung in den letzten Jahren ist dennoch etwas schwierig, weil da ja noch Corona war. Ich denke, das braucht noch ein, zwei Jahre bis deutlich wird, wie krass der Schub im Endeffekt wirklich war. Unterm Strich kann man aber jetzt schon sagen, die Leute interessiert das Thema Football immer mehr und sie verfolgen auch uns und unsere Spiele immer aufmerksamer. Das gilt natürlich auch fürs Cheerleading, wo wir in den letzten Jahren ebenfalls einen echten Boom verzeichnen konnten. Wir mussten tatsächlich zum ersten Mal mit Wartelisten arbeiten, sonst hätten wir in jeder der vier Sparten jeweils über 60 Leute beim Training gehabt, was nicht zu bewältigen gewesen wäre. Selbst den Pee Wee Bereich, also unser jüngstes Kinderteam, mussten wir in pure Anfänger und Fortgeschritten aufspalten, da es sonst wirklich nicht mehr händelbar gewesen wäre. Generell kann man sagen, dass sich in den Köpfen der Leute durchgesetzt hat, dass Cheerleading viel mehr ist als das reine Sideline, sondern eben echter Leistungssport, wie ja auch die vielen Wettbewerbe und Meisterschaften zeigen.“

Doch Cheerleading ist nicht der einzige Bereich, in dem Frauen und Mädchen bei den Hurricanes auftrumpfen können. Die 2014 gegründeten Saarland LadyCanes, die Damenmannschaft der Saarland Hurricanes, starteten 2016 in ihre erste Saison und wurden überraschend gleich Dritter. Seither sind die Lady Canes eine feste Größe im American Football, was sich auch darin zeigt, dass zuletzt gleich vier Spielerinnen aus ihren Reihen, darunter auch Quarterback Mona Stevens, in die deutsche Nationalmannschaft berufen wurden. Darauf ist Frau Vizepräsidentin besonders stolz, zumal die LadyCanes jetzt gerade in die erste Bundesliga aufgestiegen sind. Dort, bzw. in der GFL haben sich ihre männlichen Kollegen ja mittlerweile etabliert und haben schon die neue Saison fest im Blick und Annika Krämer kennt natürlich auch die Zielsetzungen der Canes für 2023:

 „Mindestens die Playoffs. Die sind natürlich auch dieses Jahr wieder ein erstes Ziel von uns, das wir ja auch schon oft erreicht haben. Nun ist es aber so, dass sich in Deutschland mit der European League of Football ELF eine neue Liga gegründet hat, die prinzipiell der GFL durch das Abziehen von Talenten schon ordentlich weh tut. Es wäre vielleicht schön, wenn da besser zusammengearbeitet worden wäre und vielleicht gelingt das ja in Zukunft. Für uns als Canes ist das allerdings fast schon ein Vorteil, da wir hier in der Umgebung kein ELF-Team haben und so unseren Stamm und unsere Qualität halten konnten, was für unsere Konkurrenten vielleicht nicht in gleichem Maße gilt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet könnte diese Season für uns besonders interessant werden, zumal uns einige interessante Neuverpflichtungen gelungen sind und wir auch noch weiter recruiten. Es wird wirklich spannend.“

Die Rolle der EFL und deren Einfluss auch auf den Football im Saarland sorgt auch bei Verbandspräsident Reif nicht unbedingt für ungeteilte Freude:

„Als Verband können wir der EFL nur kritisch gegenüber stehen. Die ELF ist ein einzig auf wirtschaftlichen Gewinn ausgerichtetes Unternehmen, die versucht die besten Footballspieler aus den Vereinen abzuziehen und mit ihnen einen Profit zu generieren ohne in den Sport zu investieren. Die ELF versucht über den Medienpartner Pro7 die große Aufmerksamkeit der NFL auf das eigene Produkt zu lenken und verkauft sich gerne als kommender Partner des großen Bruders aus den USA. Da die NFL aber zunehmend den Fokus auf Olympia legt, kann der deutsche Verband  hoffentlich enger an die NFL heranrücken und diese Kooperation nutzen, um die eigenen Ligen wieder aufzuwerten. Außerdem kann die EFL kann Flag-Football nicht bedienen, was langfristig für sie sicherlich problematisch wird.  Was die sportliche Stärke angeht bin ich der Überzeugung, dass der aktuelle deutsche Meister Schwäbisch Hall Unicorns den Meister der ELF, die Vienna Vikings in einem direkten Aufeinandertreffen geschlagen hätte. Wenn ich darüber hinaus die Qualität des Livestreams der Saarland Hurricanes mit den Übertragungen der ELF vergleiche, können nur wenige deren Formate mithalten, sowohl was die Technik als auch was den sportlichen Inhalt betrifft.“

Clubzone Februar 2023

Herzlich willkommen Freunde der Nacht! Auf geht’s mit Gebrüll ins pralle Nachtleben, um mal nachzuschauen, was der Januar so an Ausnahmezuständen bereit gehalten hat. So schnell kann's gehen. Es ist schon wieder ein Zwölftel des neuen Partyjahres dahin. Da die meisten unserer Leser ohnehin kein Bruchrechnen können, bleibt festzuahlen, dass die Zeit scheinbar fliegt. Denn die gesamte Club- und Partyszene hat immerhin genau so flott weitergefeiert wie im letzten Jahr – von dem wir ja noch ein paar Silvesterbespaßungen nachtragen müssen. Wer da eine Pause braucht hat schon verloren, schließlich sind wir ja alle nicht zum Spaß hier. Die Zeiten in denen der Januar eher als Feiermonat mit angezogener Handbremse von sich reden machte, sind Gott sei Dank längst vorbei. Doch beginnen müssen wir erst mal mit einem Abschied ...

   In der Kaiserstraße ging nämlich mit dem Jahreswechsel eine Ära zu Ende. Das SOHO hat ausgefeiert und wurde mit der Silvesterparty verabscheidet. Immerhin ein ganzes Jahrzehnt voller Freude und unvergesslichen Nächten verdanken wir dem irgendwie bis zum Schluss irgendwie improvisiert wirkenden Laden, der sich mit einer Monstersause bei seinen Gästen, Mitarbeitern, DJs und Geschäftspartnern von Herzen bedankte. Was mit der Location in Zukunft passiert, wollten sie aber nicht verraten, aber immerhin posteten die SOHO Macher, sie hätten das neue Konzept gesehen und Saarbrücken Saarbrücken kann sich warm anziehen. Zumal so ganz richtig aufhören wollten sie dann doch nicht und haben vorsichtshalber schon mal die ein oder andere externe Veranstaltung im jetzt dann exSOHO angekündigt. Den Anfang macht dann auch gleich Mitte Januar was Besonderes, die REGGAETON CALIENTE Party. Hierfür wurde extra aus Italien DJ Pakitovox und DJ Alfonso Spataro eingeflogen. Der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt, denn das Ganze entwickelte sich zu einer prachtvollen Sause voller Reggaeton, HipHop und auch italienschen Klängen. Bleibt also einstweilen nur die Vorfreude auf mögliche exklusive Partys des SOHO Teams im Sommer auf der Bel Étage. Wir würden uns nicht wehren!

   Silvester war auch im BLAU die absolute Partygranate, äh Verzeihung Rakete, denn RAKETE war dann auch gleich der Name der Feierei. Aus dem Schwitzekeller ist man ja so einiges gewohnt, aber diese Nacht war wirklich Bombe, was von den Gästen mit dauerhafter Eskalation dankend angenommen wurde. Nach drei Jahren ohne BLAUes Silvester wurden wieder ordentlich die Korken knallen gelassen. Frei von eingeschürten musikalischem Konzept wurde ungebremst und mit Anlauf ohne Scheuklappen ein schwungvolles Potpourri aus 80ern, 90ern, 2000ern House, HipHop, Pop, Disco & R&B zelebriert mit DJ Enzo als Kirche auf der Torte mit Hiphop in der Lounge. Mit genau diesem Partyfeeling ging es dann auch gleich weiter in einen massiv befeierten Party-Januar und ein Highlight, von STUDINIGHT und ALLSTARS bis ARCHIV und MISCHMASCH CLUB und vor allem natürlich dem BLAUen Donnerstag. Der Laden ist einfach seit inzwischen 23 Jahren ein absolutes Feier-Phänomen. Und womit? Mit Recht!

   Mit dem STUDIO 30 ist vor dreieinthalb Jahren eine hochinteressante Mischung aus Studio und Livemusik-Club an den Start gegangen. Seither haben dort eine ganze Reihe toller Konzerte und Partys stattgefunden und der Laden hat einen festen Platz im Saarbrücker Nachtleben gefunden. Nach dem ausverkauften Jahresabschlusskonzert von „Lumbematz“ am Tag vor Heiligabend haben sie sich dort am ersten Januarwochenende eine lange überfällige Verschnaufpause gegönnt, aber nur um es am dann mit frischen Kräften krachen zu lassen. „Horizon Burns Wild“ + „We Changed Our Name“ + „Leyko“ haben mit einer energiegeladenen Metalcore Show gezeigt wo der Hammer hängt. Nur einen Tag später gab es dann bei der TANZRITUAL Gothic Party das Beste aus Gothic, Industrial, Electro und Mittelalter auf die Ohren. Zum Monatsende setzten „Wavy“ mit deutschsprachigem Hip-Hop und Ghost Affects Ghost mit Punk-Rock einen kontrastreichen Schlusspunkt. Mitte Februar startet das neue Format JUKEBOX HERO. Hier spielen sie deine Lieblingssongs für alle, die dem Faschingstrubel aus dem Weg gehen wollen. Bei freiem Eintritt können Lieblingssongs gewünscht werden. Egal ob Classic Rock, Metal, Punkrock oder der eine Song der unbekannten Indie Band, die nur du kennst.

Im APARTMENT hat man das neue Jahr natürlich bis in den Morgen gefeiert und somit einen Vorgeschmack auf ein episches Partyjahr 2023 geboten. Mit THE GREATEST TIME gabs zum Einstieg direkt ein neues Partyhighlight, das alle Mega Hits der 2000er, 2010er & 2020er präsentiert und gepaart mit Fotobox und Red Cup Special die Nacht zum Kochen gebracht hat. Weil eine neue Party nicht gereicht hat, konnten wir gleich im Anschluss den absoluten PURE TASTE des Apartment erleben und die 1. Partywoche abschließen. Für alle, die das Wochenende kaum abwarten können, fand ja schon die letzten Jahre im APARTMENT jeden zweiten und vierten Donnertsga im Monat die vielleicht phänomenalste AFTERWORK Party Saarbrückens statt und auch die erste Afterwork des Jahres war da keine Ausnahme. Das Wochenende dann richtig eingeläutet, wurde am Freitag bei der FINESSE, die so richtig eskalierte und dem ganzen mit 2090-Sounds die Krone aufsetzte. Die beiden geilsten Jahrzehnte und das all night long, zuhause im APARTMENT. Die Monats-Halbzeit eingeläutet, wurde im APARTMENT nicht nachgelassen, sondern gleich ein noch geileres Wochenende geplant. Die Woche über erfuhr die begierige Fangemeinde alle DJs, Infos und Party News und hatte immer wieder die Möglichkeit, mit wechselnden Specials den Abend noch krasser werden zu lassen. Am letzten Wochenende wurde es dann bei HEAT so richtig wild und die heißesten Moves führten zu noch heißeren Flirts und am Samstag wurde dann bei THE LOCATION nochmal ganz klar, warum das APARTMENT eine der Top Adressen im Saarbrücker Nachtleben ist.

   Beim MAUERPFEIFFER weiß man gar nicht so richtig, wo man anfangen soll zu erzählen. Denn wow, wow, wow, dieses Silvester hat es so geknallt wie schon sehr sehr lange nicht mehr! Eine unvergessliche Nacht die zusammen mit Headliner Tham und trölf Milionen Locals bis Nachmittags um 16 Uhr kein Ende fand! Jedes Jahr ab jetzt bitte genau so! Wir dachten, krasser als diese Party geht nicht, aber ihr habt uns eine Woche später bei der FREUNDE DER NACHT ungehemmt eines besseren belehrt. Dank des brachialen Soundupgrades auf der Ebenezwo, 4x neue Tops und 2x Subs von einem krassen Hersteller aus den Usa, der eigentlich Footballstadien beschallt, wurde die neue D&B Reihe FORCEFIELD gebührend eingeweiht. Jaa, ihr habt richtig gehört es gibt wieder D&B im Pfeiffer, erstmal jeden zweiten Monat, dritter Freitag im Monat. Kalendereintrag jetzt! Das letzte Wochenende im Januar war das Wochenende der Headliner. Gleich zwei Hochkaräter waren mit Alignment & Kalte Liebe am Start. Alles zerlegt! Außerdem feierte die Saarbrücker DJ-Legende Kenny B. sein Comeback nach 3 Jahren DJ-Pause und sorgte für Feelings wie in alten Tagen, allnightlong Ubar! Doch wenn wir eins beim MAUERPFEIFFER gelernt haben in den letzten Monaten, dann ist es wohl das an diesem Fleck auf der Erde einfach nichts unmöglich ist. Ach ja und wirklich jedem Freund elektronischer Klänge können wir den 11.02 nur wärmstens ans Herz legen, denn das KREISELFEST präsentiert DJ Rush! Gibts nur einmal alle 20 Jahre also antanzen!

In diesem Sinne, Alleh Hopp und take care    J.K.T

Im Rätselfieber

Hallo Mikrokosmonauten: Ohne Rätsel lösen wir uns nicht

2023 bin ich noch immer arm, aber sexy. Aber was bringt es mir, dass ich mit steigendem Alter zwar immer attraktiver werde, aber mein Konto weiterhin unansehnlich bleibt? Es ist dieses und es sind noch andere Rätsel, die mich derzeit beschäftigen. Ohne Sorgenfalten natürlich, aber nicht minder kopfzerbrechend. Hape Kerkeling besang das ganze Leben einst als Quiz, in dem wir nur die Kandidaten sind. Ich frage mich also nicht umsonst: Wenn das Leben schon ein Quiz sein soll, dann will ich auch was gewinnen!

Ja, irgendwie besteht das ganze Leben aus einer einzigen Raterei. Nehme ich jetzt die grüne oder die rote Pille, entscheide ich mich für rechts oder links oder steige ich in diese oder die nächste Bahn ein? Eine kleine Fehlentscheidung und dein Leben ist im schlimmsten Fall vorbei! Und mehr noch: Wenn uns das Schicksal wieder vor allerhand Prüfungen stellt, ignorieren wir oftmals unser Bauchgefühl, entscheiden mehr rational und nüchtern, obwohl unsere Intuition der eigentliche Quiz-Champion ist. Wenn ich mir überlege, wie oft eine vermeintlich richtige Entscheidung falsch war oder ich schlichtweg falsche Antworten gab, die mein Schicksal besiegelten – Hach, ich wäre morgen noch nicht fertig mit erzählen!

Um dieser grausamen Realität aus willkürlichen Ratespielchen zu entkommen, rätsele ich seit geraumer Zeit. Im schlimmsten Fall bekomme ich davon eine akute „Rateritis“, oder mein Hirn platzt einfach, weil ich es so dermaßen fordere, wie noch nie. Kreuzworträtsel sind dabei meine Stärke. So sitze ich tagein tagaus über meinen Käseblättchen mit Preisrätsel-Garnitur und hoffe auf den großen Gewinn. Okay, manchmal kann man lediglich eine Ration Ingwer-Bonbons gewinnen, aber Ingwer ist ja bekanntlich ein Wundermittel gegen quasi alles und so nehme ich auch das, wenn es sonst nix gibt!

Gelegentlich stelle ich auch andere vor mehr oder weniger lösbare Rätsel. Einfach, weil ich finde, dass die Menschheit ihren Gehirnkasten zuweilen etwas anstrengen sollte. Es ging zwar nur um einen von Weihnachten übriggebliebenen gendergerechten und politisch korrekten „Schoko-Wintermenschen“, aber der Aufzugtechniker überlegte fast schon fieberhaft, wie denn die korrekte Bezeichnung eines „Beamtenhebers“ lautet? Fast gleichzeitig mit dem Ausruf „Paternoster“, der in krisseligem Dosentelefon-Sound durch die Anlage pfiff, setzte sich auch der Lift in Bewegung, in dem ich feststeckte. Und der Techniker bekam seine Belohnung!

Das eigene Leben ist das größte Rätsel

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bekomme unheimlich gerne Rätselfragen gestellt. Man sagt mir sogar nach, ich sei ein wandelndes Lexikon und „Wer wird Millionär“ wollen mich sogar in deren Show haben. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich mich dort ziemlich gut orangieren würde. Oder heißt es arrangieren? Ach, egal! Das größte und bedeutendste Rätsel allerdings konnte ich bisher nicht lösen. Und dann verfalle ich in Grübeleien und frage mich, warum ich zwar die Hauptstadt von Burkina Faso kenne, aber nicht weiß, ob zwischen Himmel und Erde noch irgendwas ist. Und warum ich gerade jetzt mit so vielen anderen gleichzeitig lebe? Das größte Genie könnte solche Quizfragen nicht lösen, selbst wenn Günther Jauch eine 20 Millionen Euro-Frage draus machen würde!

Andererseits bin ich aber froh, dass es Mysterien gibt, die das größte Superhirn nicht beantworten könnte.

Da dümpeln einige rum, die stolz von sich behaupten, dass sie das wissen, was sie wissen müssen und das quasi nichts ist! Was für eine Ansage! Da bin ich doch echt froh, dass ich weiß, dass das Synonym für „doof“ „einfältig“ ist und ich immer noch fähig bin, einen nützlichen Standmixer beim Sudoku zu ergattern. Ich konnte es dennoch nicht lassen, neulich einer Dame in der Schlange an der Kasse ein paar Fragen zu stellen, nachdem vorne wieder stundenlang Kleingeld abgezählt wurde. „Uff, hier ist ja mehr los als bei der Beisetzung der Queen!“, stellte ich in ihre Richtung fest, um den Anfang zu finden. Sie schaute mich lediglich großäugig an. Meine Quiz-Masterinnen-Lust war geweckt. „Hach, wie hieß die Queen noch gleich…“, begann ich in schauspielerischer Meisterleistung zu grübeln. Kurzzeitig vermochte ich so etwas wie Ehrgeiz in ihren Augen zu erkennen, denn sie blitzten unvermittelt auf. „Hm…also ich weiß auch nicht, wie…“, begann sie zögerlich. Dann ich wieder: „Ja Mensch, der Name der Queen? Das gibt es doch nicht. Fällt Ihnen denn gar nichts ein?“. Die Frau biss sich nervös auf die Unterlippe, runzelte die Stirn und atmete schließlich laut aus. „Nein, tut mir leid! Es fällt mir einfach nicht ein!“, seufzte sie fast schon dramatisch. Die Wahrheit war, dass sie es schlichtweg nicht wusste. „Es Lisbet!“, schallerte es schließlich aus Richtung der Kassiererin, die noch immer gemeinsam mit dem Kunden das Geld zählte. Dass es darüber hinaus auch noch Menschen da draußen gibt, die nicht wissen, wie unser Bundeskanzler heißt und außerdem in Bitcoms statt in Bitcoins anlegen, wage ich kaum zu erzählen. Oder um es mit den Worten einer Frau auszudrücken, die so ganz nebenbei das Werk einer Weltfirma als Security schützen muss: „Soda und Gomorrho!“.

Machen wir uns nichts vor: Ein einfaches Kreuzworträtsel stellt uns noch lange nicht vor die Rätsel, vor die uns das Leben tagtäglich stellt. Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was machen wir hier überhaupt? Sollten wir jetzt nicht an irgendeinem Strand in der Sonne liegen? Warum ist das Wetter im Saarland immer schlechter als woanders? Und die schlimmste aller Rätselfragen: „Warum müssen wir irgendwann Abschied nehmen? Abschied von unseren Lieben? Abschied von hier?“

Am Ende ist es doch so: Wenn Hape Kerkeling wirklich Recht hat, müssen wir tatsächlich „raten, raten, raten“, um so viele Facetten wie möglich in diesem Leben kennenzulernen. Ich denke, er meinte es auch genauso! Mit Desinteresse und Gleichgültigkeit tappen wir auf der Stelle. Mit Teilnahmslosigkeit und Passivität gewinnen wir nichts! Und glaubt mir, es gibt ne‘ Menge trübe Tassen da draußen, die nach ihrer Lieblingsfarbe wählen gehen und bis heute keinen Schimmer haben, wo die Raute auf einer Telefontastatur ist. Letzteres wäre nicht mal so tragisch, denn man kann ja raten. Aber wenn das Interesse einfach nicht da ist und das Feuer der Wissbegier nicht mal auf Sparflamme läuft, sollte man sich eingestehen, dass man in diesem Leben nichts gelernt hat. Vielleicht im nächsten Leben dann..

Und einfach so wurde mir neulich bewusst, dass ich bei all meinen Kreuzworträtsel zwar noch nie den großen Jackpot in Form von Geld knackte, aber dennoch etwas anderes gewonnen habe. Nämlich Lebensweisheit. Und das ist irgendwie kostbarer als schnöder Mammon! Und im Prinzip gar nicht mal so schlecht, wenn ich bedenke, dass ich noch ein paar Jahre in diesem Leben und auf diesem Planeten zubringen muss!

Aschenputtel und der böse Wolf

Letztens hatte ich wieder einmal so ein Schlüsselerlebnis. Also keines mit verschlossener Haustür und klingeln beim Nachbarn, um den Ersatzschlüssel zu holen, sondern eines mit Kindern. Schon wieder so eine Kolumne über Kinder, werden jetzt manche denken. Dabei hat dieser Patrik Wolf doch gar keine. Was auch stimmt und vielleicht daran liegen könnte, dass die Natur meinen Genpool mit Hang zu nicht enden wollenden Kettensätzen als nicht geeignet ansieht, um in die Welt hinaus getragen zu werden, in der ein Tweet nur 280 Zeichen haben darf. Oder eben daran, dass sich Licht im Schlafzimmer über die Jahre als sehr wirksame Verhütungsmethode erwiesen hat...

Zwar will ich nicht ausschließen, dass da irgendwo zwischen Besch und Bottrop ein kleiner Wolf mit Hang zu Kettensätzen ist, allerdings weiß ich über dessen Existenz nichts, meint mein Anwalt. Schließlich rieb man zu der Zeit, als ich noch mit stolz geschwellter Brust und noch stolzer geschwellter Hose um die Häuser zog, um Mädels kennenzulernen, noch nicht jedem, dessen Zunge sich in den eigenen Mund verirrte, gleich ein Instagram-Profil unter die Nase und lud ihn damit dazu ein, seine Talente als Stalker zu beweisen. Wer sich damals wiedersehen wollte, gruschelte sich auf StudiVZ an und lauerte nicht nach der Disko hinter einem Gebüsch. Das waren noch andere Zeiten…

Viele Menschen stehen Freunden, die keinen Nachwuchs haben, kritisch gegenüber, wenn diese eine Meinung zur Kindererziehung haben und diese auch offen aussprechen. Es gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass Ansichten Kinderloser zum Thema Erziehung ebenso unpassend sind, wie Ansichten Blinder zum Thema Wandfarbe. Während beim Thema Atomkraft auch all denjenigen eine Meinung zugestanden wird, die selbst kein Atomkraftwerk haben, ist das beim Thema Kinder anders. Hier gilt auch im 21. Jahrhundert noch der gesellschaftliche Konsens, dass alle zu schweigen haben, bei denen auf der Lohnsteuerkarte kein Kinderfreibetrag eingetragen ist…

Ich sehe das anders. Wenn der achtjährige Noah meiner Schwägerin am Mittagstisch lautstark damit droht, keinen Bissen mehr zu essen, wenn das elterliche iPad nicht unverzüglich herausgegeben wird, bin ich die Ansicht, dass der kleine Despot hungern kann, bis seine Spielkameraden in Gandhi nennen. Oder zumindest bis zum Abendbrot, bei dem ich ihm dann Spinat vorsetzen würde. Kein Zucker, nur Selbstgekochtes mit viel Pastinake und zwischendurch allenfalls ein paar Dinkelkekse oder Cranberries. Diese hehren Vorsätze junger Eltern sind bewundernswert wie weltfremd zugleich und halten meist nur so lange, wie Mami und Papi ohne gesunden Schlaf auskommen…

Ich will ja nicht sagen, dass meine Eltern mich in jungen Jahren mit Schokolade und Limonade alleine ließen, wenn ich dafür Ruhe gab und es ihnen nach einem stressigen Tag die Möglichkeit eröffnete, etwas Zeit zu haben, um auszuruhen, zu lesen oder einfach einmal ungestört zur Toilette zu gehen. Aber es war nun einmal so. Wenn ich damals zwischendurch hungrig war, gab es einen Keks aus der Prinzenrolle oder eine Milchschnitte, die mehr Kalorien hatten als Würfelzucker. In den 1980ern war in Milchschnitte sogar noch Alkohol enthalten, was mich bei meinem damaligen Konsum wohl beim Dreiradfahren den Führerschein gekostet hätte, wenn ich bereits einen gehabt hätte...

Natürlich geht es nicht ohne Kinder. Zumindest aus evolutionärer Sicht und wenn man davon ausgeht, dass die Spezies Homo sapiens weiter existieren möchte. (Was aktuell zunehmend schwieriger zu glauben ist). Aber es gibt nun einmal Orte, an denen es mit Kindern keinem Spaß macht; weder Eltern, noch den Kindern, noch anderen. Selbst Helikoptereltern, die für gewöhnlich ohne den kleinen Mats oder die kleine Charlotte im Schlepptau nicht einmal zum Briefkasten gehen, kämen nicht auf die Idee, Sohnemann oder Töchterchen mitzunehmen, wenn sie der alten Zeiten wegen nach Jahren ununterbrochenen Stillens das erste Mal wieder in einen Swinger-Club gehen…

Bei Wellness-Hotels ist das leider anders. Unlängst so geschehen, traf ich in einem selbigen auf ein Pärchen Anfang 30 mit ihrer etwa dreijährigen Tochter, die für jeden gut hörbar wenig Lust auf die Spitzengastronomie des Hotelrestaurants hatte, sondern vielmehr auf Nudeln mit Soße und ein Dinosaurierpuzzle. Was nicht nur das Personal als vielmehr die Eltern auf eine harte Probe stellte. Sichtlich überfordert und resigniert ob der Tatsache, dass „Mariechen“ nicht einmal Lust auf die mitgebrachten Cranberries hat, versuchten Papi und Mami die quengelnde Prinzessin von frischen Gnocchi mit Parmesan zu überzeugen, was für drei Dutzend Dinopuzzleteile auf dem Boden sorgte…

Wäre ich damals wie die Mariechens von heute gewesen, meine Eltern hätten mir als Nachspeise kein Eis versprochen, wenn ich aufhöre, lautstark Nudeln einzufordern, ich wäre ohne Essen ins Bett gebracht worden und hätte als Nachspeise allenfalls auf den Hintern bekommen. Gäste und Personal hätten es meinen Eltern gedankt und sie es sich selbst auch. Nur so hätten alle den Abend haben können, den sie sich vorgestellt hatten und den ich als Balg ihnen nicht ermöglicht hätte. Will sagen: Warum machen es sich Eltern mit kleinen Kindern so schwer, indem sie krampfhaft versuchen, Dinge, die nur als Paar Sinn machen, als junge Familie zu machen? Das kann doch nur schief gehen…

Zu dritt oder zu viert ist eben etwas anderes als zu zweit. Das ist nach der Geburt nicht anders als bei der Zeugung. Es wäre vermessen zu glauben, dass es nur ein paar überteuerte Beeren in Bio-Qualität und eine modische Wickeltasche braucht, um als Paar mit Kind so zu sein, wie man als Paar ohne Kind war. Mit der Geburt verändert sich mehr als nur Mamis Hüftumfang und Papis Lust auf Erwachsenenfilme. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt, in dem nichts mehr ist, wie es zuvor war. Das ist nicht weiter verwunderlich. Verwunderlich ist nur, dass vielen jungen Eltern das wohl jemand sagen (oder besser gesagt schreiben) muss, der selbst keine Kinder hat…

Vielleicht sieht man außerhalb der eingetrübten Eltern-Bubble voller Windeln und Milcheinschuss einfach klarer. Es entbehrt jeglichen Sinn, mit Kindern über Schlafenszeiten zu diskutieren wie mit Kollegen über Weltpolitik oder es ihnen zu überlassen, ob sie gewickelt werden sollen oder nicht. Das legen Eltern fest und basta! Außer der Nachwuchs ist volljährig und zahlt Miete. Kinder kosten Nerven und eine Menge Geld. Und beides geben sie nicht in dem Umfang zurück, in dem Eltern es in sie investieren. Selbst wenn sie irgendwann einen gutbezahlten Job bekommen. Bei „Höhle der Löwen“ würde man wegen fehlender Rendite vom Kinderkriegen als Geschäftsmodell vermutlich abraten…

Und nein, ich bin nicht neidisch. Man braucht keine Kinder, um alt und dicklich zu werden. Es gibt für Kinderlose andere Ausreden, warum sie es nicht zum Sport schaffen. Um ehrlich zu sein: Das Leben ohne Kinder hat viele Vorteile. Es bleiben einem z.B. Elternabende erspart. Auch Kindergeburtstage machen deutlich mehr Spaß, wenn man der betrunkene Onkel ist, der nach Hause gefahren wird, und nicht der nüchterne Papi, der alle samt dem betrunkenen Onkel nach Hause fahren muss. Außerdem kann einem der Klimawandel egal sein. Man hat ja niemanden, dem man eine lebenswerte Welt hinterlassen muss. Und einen ruhigeren Schlaf mit mehr Platz im Bett hat man ohne Kinder auch…

Außer man hat Katzen. Mehrere Muschis im Bett haben nachts schon immer wach gehalten. Aschenputtel und der böse Wolf… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Nur Pateneltern ohne eigene Kinder schmuggeln Schnapspralinen in die Schultüte.

Mr. Wyld

Autotuning, Tattoos, Modelabel und Partymacher – Hauptsache kreativ! Pascal Klein produziert Lifestyle der besonderen Art und wird damit selbst zur Marke.

Wenn es dieses obercharismatische Multitalent nicht schon gäbe, dann müsste man ihn auf jeden Fall erfinden. Aber auch das hat Pascal Klein a.k.a. Mr. Wyld schon längst selbst erledigt, denn wie alles um sich herum hat er auch sich selbst kreiert und zur unverwechselbaren Marke gemacht. Dabei entspricht der 32jährige gleichzeitig interessanterweise auch allen gängigen, bürgerlichen Klischees. Er ist verlobt, gerade eben Vater geworden und hat ein Haus gekauft, natürlich da, wo er auch selbst aufgewachsen ist: in Gersweiler. Dort hat sich seine künstlerische und kreative Ader schon früh gezeigt. Er hat als Kind viel gezeichnet, hatte schon immer ein extrem gutes Auge und so zum Beispiel auch mit Leichtigkeit Comics kopiert. Schon früh zeichneten ihn eine gewisse Ungeduld und eine kreative Unruhe aus. Als Jugendlicher dann ist er natürlich auch viel auf Partys unterwegs, trägt auffällige Brillen, stylt seine Klamotten selber um und hat großen Spaß daran, sich selber auszudrücken und aufzufallen, immer ein bisschen gegen den Strom. Da blieb wenig Energie für den Mathematikunterricht auf dem Gymnasium übrig und ein Jahres-Praktikum bei BMW in Saarbrücken hat in seinen Augen deutlich mehr Potential.

Aus dem Praktikum wird eine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker und seine alte Begeisterung für motorisierte Zweiräder flammt wieder auf, als er feststellt, dass an denen hier noch richtig geschraubt wird, während die Autos eigentlich nur an den Computer gehängt werden. Trotzdem hatte er, wenn ein neues Auto reinkam, sofort Ideen, was er ändern oder damit anstellen würde, was ihm nach kürzester Zeit auch beim Meister den Spitznamen „Tuning“ einbrachte. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung wird er zwar übernommen, aber er will schon längst wieder etwas anderes, nämlich Geld verdienen und er geht für fünf Jahre zur ZF. Dann allerdings reizt ihn die Vorstellung, sein eigener Herr zu werden mehr und 2017 macht er sich als Tätowierer selbstständig. Und auch, wenn er ansonsten seinen Talenten auf vielen anderen Gebieten freien Lauf lässt, dem Autotuning ist er immer treu geblieben und sieht darin auch heute noch den Hauptbestandteil seines Alltags bzw. seines beruflichen Lebens.

Eines Deiner letzthin bekanntesten Projekte und echter Hingucker ist ein brasilianischer Puma GTE?

„Genau, mit dem habe ich auch beim Hot Wheels Legends Wettbewerb teilgenommen und bin gleich in die nächsten Runden gekommen, unter die letzten 64 Autos, was quasi das Halbfinale war. Dann gab es zwei Entscheidungen, zum einen online durch die Community und zum anderen durch die original Hot Wheels Designer aus den Staaten. Bei der Online Abstimmung bin ich Dritter oder Fünfter geworden, obwohl ich nur eine einzige Story von dem VW Puma gepostet hatte, während andere da so richtig Gas gegeben hatten. Durch die deutsche Jury-Entscheidung bin ich dann ins Finale gekommen, das bei den Performance & Style Days in Hannover stattfand, hab‘ dort das Rennen gemacht und wurde deutscher Champion. Damit war ich dann auch startberechtigt beim Weltfinale in Las Vegas, das dann aber wegen „Corona“ nicht stattfinden konnte. Da kann denken, was man will, aber mich kennen seitdem wenigstens auch Leute in Brasilien und taggen mich in ihren Storys, wenn sie mal einen Puma am Straßenrand sehen. Meiner ist halt der am extremsten umgebaute Puma weltweit.“

Arbeitest Du immer nur an einem Wagen oder hast Du parallel schon das nächste Projekt im Auge?

„Ganz am Anfang, hatte ich immer nur mein Hauptauto, an dem ich gearbeitet hatte. Irgendwann hatte ich dann mal einen Porsche und habe mir dann noch ein kleines Alltagsauto dazu gekauft. Das hat sich dann so weiter entwickelt, für die Firma kam dann noch ein Firmenwagen dazu, plus ein praktisches „Baustellen-Auto“, wenn ich mal was Gröberes transportieren musste, und schließlich kam zu dem Haupt-Umbauprojekt noch was Zweites dazu. Ich kaufe immer was Günstiges, mach‘ das schöner und tausche es gegen was Besseres. Das ist seitdem immer so. Und natürlich ist das Optische für mich immer am wichtigsten, nicht so sehr die Leistung und so suche ich mir ja auch meine Autos aus.“

Der nächste Scheunenfund steht also schon bereit?

„Tatsächlich ist gerade mein erstes Riesenprojekt fertig geworden, was auch für ordentlich Aufsehen gesorgt hat, ein ziemlich kaputter Ferrari mit Unfallschaden. Der wird dann für 2023 nochmal extremer umgebaut, damit er so richtig viral gehen kann. Trotzdem schmiede ich insgeheim schon wieder erste Pläne für was ganz Neues. Auch wieder was sehr, sehr Günstiges, einfach weil sowas die Leute der Generation YouTube am meisten abholt. So was für drei oder viertausend Euro, was für die Abonnenten auch realistisch ist, wo die sich reinversetzen können.“

Gleichzeitig hast Du auch tätowiert, wie kam es dazu?

Schon während meiner Schulzeit hatte ich immer Nebenjobs von Pizzabäcker und Zeitungsbote bis Regale im Supermarkt einräumen, einfach alles. Bei meiner Ausbildung bei BMW hatte ich im letzten Lehrjahr gerade mal 460 Euro verdient, musste aber die Kosten für das eigenes Auto und Motorrad alles selbst tragen. Das war schon schwierig. Außerdem wollte ich noch Geld haben, für Klamotten und so. Da bot mein Vater an, mir eine Tattowier-Maschine zu kaufen, weil ich schon immer gut zeichnen konnte. Und da ich absolut kein Kopfmensch bin, sondern einfach immer nur mache, wurde die Maschine bestellt. Ich hab‘ dann eine Woche auf ‘ner Gummihaut ein bisschen geübt und eine weitere auf ‘ner Schweinehaut. Anschließend wurden direkt meine Kumpels verpflichtet, los herkommen, ich mach‘ das jetzt. Irgendwann nach meiner Ausbildung und der Arbeit bei ZF habe ich dann mein eigenes Ding gemacht. Erst habe ich zwei Jahre im Studio meines Tätowierers in Frankreich gearbeitet. Als der sich dann räumlich verkleinern wollte, habe ich einen Laden in Gersweiler gefunden und mein eigenes Studio eröffnet. Von da an war mir klar, das Tätowieren immer eine Alternative ist, weil es megaviel Spaß macht, ich mein eigener Boss bin und meine Kreativität ausleben kann.

… und gleichzeitig wird Autos geschraubt?

Das hatte ich ja schon die ganze Zeit gemacht, aber halt nicht so wirklich intensiv. Eigentlich ging das  mit der Autoszene erst 2019 richtig extrem los, als ich auf YouTube auch öffentlich geschraubt habe. Seitdem bin ich europaweit auf Autoshows dabei. Dieses Jahr stelle ich zum ersten Mal meine Autos in England aus und „muss“ inzwischen sogar Autogramme geben und mit den Leuten Selfies machen. Das ist zwar auch anstrengend, aber ich liebe es wirklich in der Öffentlichkeit zu stehen und fühle mich auch ein wenig dafür gemacht.

Aber Deine Kreativität beschränkt sich ja nicht nur auf Autotuning und Tätowiererei, zur Wyld Marke gehört ja auch noch ein Modelabel?

„Das kam so mit der Corona-Pandemie, als ich im Lockdown nicht mehr tätowieren konnte. Das war der Hauptauslöser. Da hab‘ ich angefangen weiter zu denken und zu planen. Für mich gibt es nämlich keine Probleme, sondern immer nur Lösungen. Also habe ich überlegt, was mach‘ ich, wo bin ich unabhängig und was passt trotzdem zu mir. Dann habe ich mit YouTube angefangen und mich entschieden einen Online-Shop zu machen. Da ich sowieso immer aufs Aussehen und Style achte, hab‘ ich mir gedacht, da feature ich doch einfach meinen Style, mich als Marke und produziere Sachen, die ich verkörpere und die meinen Interessen entsprechen, für die Leute, die meinen Style cool finden. Es gibt natürlich viele geile Klamottenlaben, die aber mittlerweile extrem teuer sind, und so habe ich mir gedacht, ich kann da auch und verwirkliche mich auch auf diesem Gebiet.“

Wie kam es zu dem Namen Wyld?

Es sollte ein universelles Wort sein, weil ich nichts Autospezifisches wollte. Ich wollte was Freies, was mich aber gleichzeitig auch ein bisschen beschreibt und womit sich generell die Leute identifizieren können.

Jetzt gibt es auch Partys unter dem Namen „Wyld“…

Die Idee war eigentlich meine Marke weiter zu featuren. Ich bin ja selbst mein größter Fan. Dann war die Überlegung, was gibt es denn für Events für ein junges Klientel außerhalb der Autoszene? Das sind allermeistens Musikevents. Und da es auf Konzerten nicht wirklich Sinn macht, war klar, ich muss ins Nachtleben, in die Clubs. Ich liebe Musik über alles, tanze für mein Leben gern und HipHop is‘ halt mein Ding. Dann war der Gedanke naheliegend, mir für ein erfolgreiches Marketing auch große Künstler zu buchen. Einmal in Kontakt mit den Acts, kann ich denen auch meine Klamotten geben und erzeuge so Sichtbarkeit für meine Marke, die die Leute so mit tollen Nächten und den geilsten Partys verbinden und immerhin mit so großen Namen wie Jeezy, Faroon und Summer Cem, den wirklich größten Rappern in Deutschland. Eigentlich sind die Partys schon fast zu krass für eine Stadt wie Saarbrücken. Ich muss aber ehrlich sagen, das ist genau meine Wellenlänge und so werden auch die Karten für ganz Saarbrücken neu gemischt, wovon wirklich alle profitieren.

Da Du ja augenscheinlich für alles Talent hat, wann können wir uns auf deine erste Musik-Produktionen freuen?

Produzieren eher nicht, aber ich kann immerhin Schlagzeug spielen. Und einer meiner Gast-Tätowierer, der Joey aus Amsterdam, ist tatsächlich Rapper und ich habe schon ein, zwei Texte geschrieben, um vielleicht mal als Feature bei ein paar Tracks von ihm dabei zu sein.

Mumienschieben

Es ist schon einige Zeit her, dass ein unachtsamer Neandertaler versehentlich in die Lagerfeuerglut trat und damit das Tanzen erfand. Seit damals gehört rhythmisches Körperbewegen auch außerhalb des Betts zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Jede Generation hat ihren Favoriten, wenn es darum geht, Hüften in Schwung zu bringen. Bei Mutti und Vati war es amerikanischer Rock’n’roll, bei Großtante und Großonkel Wiener Walzer und bei Oma und Opa polnischer Einmarsch. Jede Zeit hatte ihre Einfälle. Heutzutage heißt es zurück zu den Ursprüngen. Weg von festen Schrittfolgen, hin zum individuellen Tanzstil, der stark an das Gezappel und Gegröle damals auf der Glut erinnert…

Jedes Wochenende strömen Tanzwütige wie Ameisenvölker von cooler Musik und warmen Getränken angelockt in die Clubs, um den Stress der letzten Woche und das Gehalt des letzten Monats hinter sich zu lassen. Auf der Tanzfläche oder über der Toilette gilt es aus dem eigenen Körper rauszuholen, was sich an Energie oder Wodka-Energy angestaut hat. Zwischen frühreifen 15 und überreifen 55 ist unter den Besuchern alles zu finden. Wie Fliegen an einer Klebefalle winden sich alle auf der Tanzfläche, um dem anderen Geschlecht das Herz zu brechen oder zumindest die Füße. Der Mensch ist von seinen körperlichen Fähigkeiten her nicht fürs Fliegen gemacht. Fürs Tanzen aber auch nicht…

Aus dem Disco-Fever wird bei vielen ein regelrechter Fieberwahn. Sehen und gesehen werden, lautet die Devise im Club. Und das genau ist das Problem. Die Körperbewegungen, die die Blicke auf sich ziehen wie ein Hundehaufen die Fliegen, reichen von parkinsonähnlichem Zucken über Schüttelfrost bis zum epileptischen Anfall. Als Onkel Ede damals vergeblich versuchte, die Wespen von der Hauswand zu entfernen, bewegte er sich kaum anders. Das Kinn von John Travolta oder den Hintern von Jennifer Lopez zu haben, reicht eben nicht aus, um ein Tanzgott zu sein. Auch ich habe gleich viele Füße wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo und bin dennoch nicht so fußballbegabt...

Wer irgendwann einmal eine Tanzschule in der Hoffnung besucht hat, das dort Gelernte in einer Disko nutzen zu können, wird ebenso enttäuscht wie derjenige, der dem Mathelehrer in der Schule glaubte, dass man ohne Differenzialgleichungen nicht durchs Leben kommt. Pottwale wissen um ihre fehlende Tanzbegabung und bleiben Diskotheken daher meist fern. Anders ist das bei ähnlich übergewichtigen Metzgereifachverkäuferinnen nach der Firmenweihnachtsfeier und dem fünften Glas Prosecco. Auch wenn deren Foxtrott eher Elefantengetrampel ähnelt und die Eleganz beim Walzer der einer Walze gleicht. So lange niemand ernsthaften Schaden dabei nimmt, sei es jedem vergönnt…

Wer sich als Ü40er wie ich letztens nach Ewigkeiten und ein paar Bier zu viel in einen Club verirrt und überzeugt ist, an die eigenen dortigen Glanzzeiten anknüpfen zu können, der wird schlagartig nüchtern und vor die Frage gestellt: Ist man am Eingang irgendwo falsch abgebogen und auf einem Schulfest gelandet? Und wer ist dieser DJ Guetta, der scheinbar DJ Bobo aus der Playlist verdrängt hat? So müssen sich meine Eltern damals gefühlt haben, als sie an meinem achten Geburtstag auf meine durch Malzbier und Brausepulver aufgeputschten Freunde und mich getroffen sind. Nur dass es hier echtes Bier ist und das weiße Pulver nicht nach Waldmeister schmeckt…

Ich habe mich früher gefragt, wann der Punkt kommt, ab dem man sich erwachsen fühlt. In diesem Moment wusste ich zumindest, wann der Punkt gekommen ist, ab dem man sich alt fühlt. Als einer der nicht nur gefühlt Ältesten fällt es einem in einem Club sogar schwer, mit Alkohol Spaß zu haben. Sich Mädels schön saufen, damit hat man zwar gute Erfahrungen gemacht. Aber Mädels älter saufen? Wie soll das gehen? Wie bei Weinen in Discountern kommt man zwar auch bei Frauen in Diskotheken an junge Abfüllungen günstiger ran, als an ältere Jahrgänge mit Geschmack, für die man schon was investieren muss. Aber die Zeiten, in denen man nur Billiges aufgerissen hat, sind eigentlich vorbei…

Egal ob Wein oder Frau, manche sind süß, kleben dann jedoch zu viel an einem. Andere sind zu kühl, verbittert oder riechen muffig und sind daher ungenießbar. Wiederum andere hinterlassen unschöne rote Flecken auf der Esszimmertischdecke oder einen Pelz auf der Zunge. Menschen wie ich, die ihre Zwanziger schon im letzten Jahrtausend begonnen haben, finden sich heutzutage in Clubs irgendwie nicht mehr wohl. Wir sind es noch gewohnt, in einer Disko wegen des Zigarettenqualms nicht atmen zu können und nicht wegen des Schweiß- oder Parfumgeruchs. Dazu kommt das Problem, dass ein Großteil der Besucher die eigenen Kinder sein könnten und es ein Teil wohl auch wirklich ist...

Als die Welt noch analog war, war man nach einer heißen Diskonacht der festen Überzeugung, beim Knutschen einen guten Fang gemacht zu haben und bereute es, nicht nach der Nummer gefragt zu haben. Der Schlag traf einen damals erst dann, wenn man mit dem Aufriss von einem Diskofotografen eingefangen wurde und feststellen musste, dass zwischen Erinnerung und Foto zwei Promille und zwanzig Kilo liegen. In heutiger Zeit ist man Dank sozialer Netzwerke schneller auf einem Selfie verlinkt, das von Eltern und Freunden kommentiert wird, als man die Facebook- oder Instagram-Freundschaft wieder löschen und bereuen kann, nach der Nummer gefragt zu haben…

Vor allem Männer Ü40 sollten Clubs allenfalls noch in homöopathischen Dosen konsumieren. Für die Tanzfläche ist ihr Blutalkoholgehalt sowieso entweder zu gering oder zu hoch. Außerdem hat man in diesem Alter eh irgendwas an der Bandscheibe und sollte das mit dem Tanzen sein lassen. War man in jungen Jahren der Hahn im Korb, ist man jetzt das Chamäleon an der Wand und hängt in irgendeiner Ecke rum. Wer auf Partnersuche ist, sucht in diesem Alter sowieso lieber Singles und Akademiker mit Niveau im Internet, um nicht Gefahr zu laufen, jemanden im Club anzusprechen, mit dessen Mutter man altersmäßig schon im Bett gewesen sein könnte oder wahrscheinlich sogar war...

Ü30er- oder Ü40er-Partys können dieses Risiko zwar meist verringern, allerdings machen diese Feten so viel Spaß, wie statt beim Neuwagenhändler auf dem Schrottplatz nach einem Auto zu suchen. Warum Männer über Vierzig überhaupt noch in Diskos gehen? Warum denn nicht! In den Vierzigern geht es doch erst so richtig los. Das war mit Deutschland im letzten Jahrhundert auch so. Bis Samstag im Club. Mumienschieben… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Muss man eigentlich eine Karriere als Kirmesboxer oder Zuhälter hinter sich haben, um in einer Disko Türsteher zu werden? Oder reicht dafür ein Hochschulabschluss aus?

Das Rotkehlchen

Hallo Mikrokosmonauten: Das Gute liegt so nah

Ich frage mich seit jeher, warum manche Menschen auf die Frage, wie es ihnen geht, mit: "Du weißt doch, schlechten Menschen geht es immer gut!" antworten? Denn in den allermeisten Fällen kommt diese Antwort von denjenigen, die eigentlich herzensgut sind. Warum also sehen sie sich als schlecht an? Warum ziehen sie überhaupt in Erwägung, schlecht zu sein? Und selbst wenn sie es ironisch meinen: Wie kommen sie darauf, gerade in dieser Antwort ironisch zu sein? Ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere von ihnen tatsächlich böse und schlecht ist, aber dann frage ich mich auch in diesem Falle:

Was war zuerst? Das Böse oder der Mensch?

Diejenigen, die mich kennen wissen, dass ich weder ein Menschenfreund bin, noch sonderlich charmant mit meinen zweibeinigen Artgenossen umgehe. In der Vergangenheit gab ich den meisten nicht mal den Hauch einer Chance. Warum das so ist, kann ich gar nicht sagen. Eventuell, weil ich Menschen bis heute nicht so ganz begreife. Ihre Handlungen, ihre Taten, ihre Gedanken. Social skills ist etwas, was ich bis heute mehr oder weniger erfolglos studiere. Den Master werde ich darin wohl nie machen. Darüber hinaus empfinde ich es auch viel einfacher, der Spezies Mensch den Stempel "Böse" aufzudrücken und im Zweifelsfalle einer Handvoll von ihnen das Prädikat "nett" zu verleihen. Mehr geht nicht. Allerdings kann ich derzeit etwas an mir beobachten, und ich beobachte es auch da draußen, was mich zu einer Revision zwingt. Okay, vielleicht war es auch schon immer da, aber erst jetzt bekomme ich ein Gespür dafür. Das Gespür für Menschlichkeit. Zwar ist Weihnachten und dieses ganze damit verbundene kitschige Nächstenliebe-Getue vorbei, aber ich verspüre zurzeit ein subtiles Zusammenrücken und ein wenig mehr Sanftmütigkeit und Einsicht unter meinesgleichen. Fast so sieht es aus, als hätte sich ein Weichzeichner über alles gelegt. Und ich mittendrin und damit verbunden ganz viele neuartige Gefühle, die ich nicht eruieren kann. 

Aber ganz von vorne. Angefangen hat nämlich alles mit einem Rotkehlchen. Unter meinen Kollegen bin ich dafür bekannt, dass ich Tiere liebe und alles für sie tun würde. Man kommt regelmäßig auf mich zu, wenn mal wieder ein Vogel gegen die Scheibe geflogen ist. Manchmal sind sie bereits tot. Aber bevor sie zwischen Kippenstummel und Brotresten in einer Mülltonne ihre letzte Ruhestätte finden, informiert man mich, damit ich sie würdevoll beerdige. Es kommt allerdings auch immer mal wieder vor, dass das Tier noch lebt und so begab es sich auch neulich, als ein Kollege mich aufsuchte und mich bat, mit nach draußen zu kommen. Das Bild, was sich mir bot, passte nicht in mein Mel-typisches menschenverachtendes Muster und mein Gehirn hatte massive Schwierigkeiten, diese Art von Situation richtig zu deuten. Ich sah einen LKW mit offener Türe. Vor dem Fahrzeug befand sich ein großer, bulliger Kerl in Warnweste. Er trug Mütze und Vollbart. Es konnte nur der Fahrer sein. In seinen Händen hielt er etwas, als wolle er es beschützen. Aber es passte für mich rein gar nichts zusammen. Bulliger LKW-Fahrer hält etwas schützend in der Hand? Er kam auf mich zu, er kam näher und dann sah ich es. Er hielt einen kleinen Vogel in seinen Händen und da ich gut zu Vögeln bin, übergab er ihn mir. Dieser große Kerl, von dem man annahm, dass er allenfalls eine Dose Bier so fürsorglich behandeln würde. Ich nahm den Vogel an mich, konnte noch nicht mal mehr etwas zu ihm sagen, aber nahm von meinem Kollegen noch wahr, dass der Vogel wohl kurz zuvor gegen eine Scheibe geflogen war und der LKW eine Vollbremsung hinlegen musste, um das Tier nicht zu überfahren, das ohnmächtig auf der Straße liegen geblieben war. 

Zurück in meinem Büro legte ich den Vogel, ein Rotkehlchen, behutsam in meine Wollmütze und wartete ab. Währenddessen rasten meine Gedanken und Gefühle. Wie konnte es sein, dass ein arbeitender Mann des Volkes, dem ich allenfalls bei den Fußballergebnissen Emotionen zugetraut hätte, ein Herz für Tiere hatte? Und ich begann mich auf einmal richtiggehend zu schämen. Für meine vorurteilsbehaftete Denkweise. Für meine Annahme, alle Menschen seien böse und gefühlskalt. Und für meine Arroganz, in Schubladen zu denken. Ich wollte Rotkehlchen fragen, aber es schaute mich nur ratlos mit seinen schwarzen Äuglein an und kackte in die Mütze. Immerhin. Es lebte. 

Gut und Böse sind Grundtendenzen unserer Existenz. Wenngleich es rein psychologisch gesehen keine bösen Menschen gibt, sondern man dort vielmehr von Persönlichkeitsstörungen oder Narzissmus spricht. Psychopathen, Tierquäler, Killer - sie alle mögen das Böse verkörpern, die Diagnose lautet jedoch immer, dass sie ein hohes Maß an Sadismus besitzen, um ihren Selbstwert zu erhöhen. Aber wie dem auch sei haben die Menschen seit jeher die Wahl. Und in den meisten Fällen sind wir bestrebt, Gutes zu tun und gut zu sein. Und letztendlich musste ich es mir eingestehen: Das Gute im Menschen existiert.

Hilfsbereitschaft. Nächstenliebe. Rücksicht. Ich frage mich, ob es immer Krisen bedarf, dass Menschen sich wieder annähern. Oder dass sie zumindest feinfühliger werden. Dass wir erstmal so richtig durchgeschüttelt werden müssen, um zu begreifen, was wirklich zählt im Leben. Zwar schüttelte es mich neulich nicht, aber es gab einen ordentlichen Bumms, als ich schnellen Schrittes um die Ecke bog und auf glatter Straße den Halt verlor. Ich knallte gegen die Hauswand, kippte zur Seite weg und blieb rücklings auf dem Asphalt liegen. So daliegend erinnerte es mich an meinen Griechenland Urlaub und zu viel Ouzo, einer Flucht aus einem Taxi und einem anschließenden Asphalt-Nickerchen, weil der sich so schön kühl anfühlte. Nun war ich aber nicht in Griechenland, sondern in Saarbrücken und ehe ich mich versah, reichte mir ein langhaariger Asiate die Hand, half mir auf und fragte, ob alles in Ordnung sei. Wäre dies eine Romantic-Comedy, hätte ich mich Hals über Kopf in diesen hilfsbereiten Menschenfreund verknallt und wir wären auf ewig glücklich gewesen. In Wahrheit überragte ich ihn jedoch um fast einen Kopf und er guckte mich nicht gerade so an, als sei ich seine Königin Conztantia, und außerdem eilte mir mein Freund nach, der gerade mit Parkschein ziehen fertig war und rügte mich für meinen Sturz, als wäre ich ein kleines Kind. 

Am Ende ist es doch so: Es ist nie ein Mensch so schlecht, dass er schon wieder in irgendeiner Art gut sein könnte. Ich glaube, ich habe schon vielen Leuten in meinem Leben Unrecht getan, die eigentlich besser waren, als ich annahm. Ich war zu schnell und zu hart in meinen Urteilen, habe mich zu selten überzeugen lassen, vergab kaum zweite Chancen. Und ich schaute nicht so genau hin. Ich würde den LKW-Fahrer gerne wissen lassen, dass das Rotkehlchen überlebt hat. Dass es nur dank ihm wenig später aus meiner Mütze gehüpft kam, ich es auf meinen Handrücken setzte und das Fenster öffnete. Bevor es davonflog schaute es mich mit seinen Knopfaugen ein letztes Mal an, legte den Kopf schief und zwinkerte, als wolle es Danke sagen. Dann kackte es mich zum Abschied an und weg war es. 

Und einfach so kam die Zuversicht in mein Leben. Das Vertrauen in das Gute in jedem von uns. 

Clubzone Januar 2023

Kommen sie näher, treten sie ein, willkommen im Jahre des Herrn 2023. Das gilt zumindest für den Moment in dem diese Zeilen gelesen werden, denn die beschäftigen sich natürlich auch im neuen Jahr wie gewohnt erstmal mit dem wilden Treiben im Vormonat, was in diesem Fall bedeutet, wir reisen zurück ins vergangene Jahr. (Solltest Du, lieber Leser, zu den wenigen Glücklichen gehören, die bereits ein oder zwei Tage vor Silvester eine Ausgabe ergattert haben, dann einfach das eben gelesene nicht beachten.) Es geht also um Partys, Feste, Feiereien im Dezember und in den üblich verdächtigen Locations hat es selbstredend aufs Positivste gerappelt und ein Highlight jagte das Nächste. Hier unsere kleine Rundreise durchs tatsächlich hier und da tiefgefrorene Partyland an der Saar.

   Also egal, was die machen, scheinbar machen sie sehr viel sehr richtig! Das SEVEN im Birnengässchen ist ohne den Hauch eines Zweifels derzeit eine der spannendsten Örtlichkeiten der Saarbrücker Clublandschaft. Allein schon die Idee, wenn die Massen vor der Tür wieder Rekordmarken aufstellen, da einen Pizzawagen vor die Tür zu stellen, ist ein Geniestreich, der sich ohne Zweifel anschickt, das Nachtleben unserer Gemeinde auf die Hinterbeine zu stellen. Vollkommen zu Recht hat sich auch im Dezember der superaufwendig gestaltete Laden, der zudem ständig weiter gepimpt wird, mit seiner brachialen Anlage in atemberaubender Geschwindigkeit, in die Herzen der Deejays und Nachtschwärmer gespielt. Schließlich wurde im SEVEN auch in den letzten Wochen wieder praktisch ein Partymonster nach dem anderen ausgepackt. Aber die DRIPPIN WYLD Nacht mit Summer Cem, Vogue und Billa Joe hat ein Level erreicht, dass in dieser Qualität und Dichte in unserem Städtchen bisher unbekannt war. Richtig brutal was da abging und der Laden sorgt so langsam aber sicher für ein fettes Ausrufezeichen in der bundesweiten Clubszene!

    Selbiges Satzzeichen setzte zum Jahresabschluss auch das STUDIO 30. Der Laden stellte mal wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass es neben wirklich erste Sahne Konzerten hier auch extrem geile Party zu feiern gibt. Neuestes Beispiel war die HELLWIGSTADION NIKOFETZ Sause mit Special House Classics-Floor und zahlreichen Gimmicks & Geschenken sowie vielen Deko-Specials on top. Das Team vom TANZ IM HELLWIGSTADION ließ die Mauern des ehemaligen 6NULL3 erbeben, dass es nur so eine Pracht war.  Dies ging einerseits auf die Kappe der grandiosen DJs Stereotonie, Enzo, Franky S. (LuV) und Blank die jedes Kompliment verdient hatten. Andererseits kann man dafür aber auch das herrlich wütende Hellwigvolk verantwortlich machen, das wieder 110% in die Waagschale warf! Bitte jetzt schon rot im Kalender anstreichen: 2023 wenn's mit dem Hellwigwahnsinn weitergeht, wird's noch eine Spur heftiger!

   Wieder auferstanden, wenn auch nur für eine Nacht, dafür aber mit sensationeller Partyeskalation, ist eine von Saarbrückens kultigsten Locations überhaupt. Die Rede ist natürlich vom GLORIA PALAST und dem großen Jubiläums REVIVAL, das zur Feier des 37. Geburtstages dieser Legende begangen wurde. Dieses Mal, und das machte die Sause zu etwas ganz Besonderem, in einer selbst oberkultigen Location, der GARAGE. Klang schon im Vorfeld nach Ausnahmezustand und ging dann auch massiv durch die Decke. Zur alljährlichen GLORIA PALAST Geburtstagsfeierei, die ja seit Jahren auch im Exil, von CLUB NUMBER ONE über KUFA, CONGRESSHALLE und BEL ETAGE, ausgiebig eskaliert wurde, kehrten die gloriösen Ehemaligen in die etwas anderen Achtziger zurück. In der Erinnerung seiner Gäste und des ehemaligen Personals lebt die ehemalige Kultdisco ungemein vital bis heute weiter, wie eben auch diese Party außer Rand und Band unter Beweis stellte. Sehr unterhaltsam auch die Gesichter einiger aktuellen GARAGE-Gäste, die sich hierher verirrt hatten und eine „normale“ 80er und 90er Party erwarteten. Denn spätestens beim ersten Pogo auf den „Nellie the Elephant“ oder den „Irish Rover“ war klar, hier ist etwas sehr Spezielles am Start. Von Chartmüll war genau wie in den originalen Jahren keine Spur, dafür gab’s Independent Mucke und Gitarren Mucke auf die Gehörgänge gemischt mit ein bisschen frühem House und New School Hip Hop. Eben exakt jene unheilige Mischung, der diese Party ihren legendären Ruf verdankt. Wenn das so weiter geht, werden bald auch dieses Revivals fast so legendär wie der einstige Disco-Palast sein. Wir wären dabei!

   Im APARTMENT haben im Dezember Hausherr DJ Thomas und seine Crew mal wieder ihren Leitsatz bewiesen: WIR FEIERN BIS WIR ERWACHSEN SIND. Hier ist längst etwas entstanden, das sich nur als Freundeskreis aus Gästen, DJs, Veranstaltern, DJs und Thekenteam beschreiben lässt. Man kennt sich eben im APARTMENT. Das was so winzig und familiär angefangen hat, ist mittlerweile eine der Top-Adressen in Saarbrücken für eskalatives Rumspringen und Konfettigewitter geworden. Abseits der schnöden, immer gleichen Partylandschaft gibt es hier immer wieder neue und verrückte Dinge zu bestaunen. Selbst in der verhältnismäßig kleinen Lounge ging's auf dem zweiten Floor immer wieder richtig rund, denn dort gab's beispielsweise ein neues DJ-Pult, dass jetzt zentral im Raum steht und von zwei Laser-Diskokugeln umschmeichelt wird. Also eins muss man den Jungs von APARTMENT NR. 1 echt lassen: An Ideen fehlt es ihnen nicht! Trotzdem ist man hier sich selbst und den Gästen immer treu geblieben. Da kann man wirklich gespannt sein, was die APARTMENT Gang, so nennen sie sich selber scherzhaft, dieses Jahr noch so an Überraschungen für unser Städtchen bereit hält. Wir bleiben dran!  

   Wow, wer hätte das gedacht, dass der MAUERPFEIFFER trotz der ganzen Corona-Strapazen am Ende doch so ein geiles Jahr mit uns feiern konnte! Dazu gehörte auch die neue oberfette, neue Anlage auf dem Mainfloor der Ebene Zwo und einer fetten Einweihungsparty im neuen Jahr steht jetzt nichts mehr im Wege! Aber, was war das bitte für ein irrer Monat im MAUERPFEIFFER! Der erste Advent wurde trotz der kalten Jahreszeit mit einer überaus heißen CADMIUM standesgemäß unchristlich eingeleitet. Schöne Menschen in schönen Outfits war hier das Stichwort! In der zweiten Woche bescherten uns die Jungs des Weitweitweg Kollektivs aus Trier mit Heinz Music Labelchef Marcus Meinhardt eine melodisch angehauchte Nacht der Extraklasse. Am dritten Wochenende des Monats kamen Techno sowie Hardtechno Fans mit der STRAIGHTFORWARDTECHNO und der STARK voll auf ihre Kosten! Zum Heiligen Abend spielte Karotte traditionsgemäß ein legendäres 8h Set auf Ebenezwo, immerhin kommt er mittlerweile schon das zehnte Jahr infolge an Weihnachten an den Kreisel - Familie eben! Frisch beschert ergänzte die ADAPTER das Menü des zweiten Weihnachtstages im MAUERPFEIFFER mit einem Hauptgang der seinesgleichen sucht. Gleich zwei Headliner des momentan angesagtesten Berliner Trendlabels BCCO konnten mittels ihrer durchweg treibenden Sets von Anfang bis Ende für pure Ektase auf dem Dancefloor sorgen. Der Rest ist Geschichte!

   Ein Highlight, auf dessen Wiederholung wir aus bekannt tragischem Grund lange warten mussten, wurde ging jetzt endlich am zweiten Weihnachtsfeiertag wieder an den Start, höchstwahrscheinlich ganz im Sinne des Urhebers. Gemeint ist natürlich die Neuauflage der MOA WINTER EDITION im wunderschön-eisigen Vorgarten des SILODOM. Wer früher im BÜRGERPARK RONDELL schon mal mit dabei war, wusste genau, was in hier erwartete: jede Menge feierwütige Menschen, beste technotische Vibes von A wie Endlich, Denis Keiner bXb Römisch111, Viktor bXb Flosse u.a. und das alles in einer hinreißenden Atmosphäre. Kurz: Open Air vom Feinsten nach dem inoffiziellen Motto: „Endspiel? Welches Endspiel?“! Das hat garantiert allen gefallen, auch denen die von oben zugeschaut haben!

  Quasi um die Ecke vom Bürgerpark wurde im EGO selbstredend auch wieder heftigst gefeiert und eskaliert. Ob bei der Clubshow mit LOREDANA oder der schönes italienischen Nacht – im Dezember herrschte an jeden Öffnungsabend Ausnahmezustand bis in den Morgen hinein. Ob das an den zahlreichen Flaschen lag, bei denen die Korken knallten oder hierfür die feiernden Menschenmassen verantwortlich waren, wird sich wohl nie aufklären. Denn als guter Gast kann man sich entweder nicht erinnern oder man behält die schönen Erinnerungen einfach für sich…

Take care    J.K.T

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