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Quo vadis Osthafen?

Kein Projekt bewegt die Saarbrücker aktuell mehr als die Zukunft des Geländes am ehemaligen Osthafen. Diesen Monat fällt im Stadtrat die Entscheidung, welcher Bewerber den Zuschlag für den Erwerb des Rhenania-Gebäudes und damit die Entwicklung eines Saarbrücker Lieblingsortes erhält.

Durch die Revitalisierung und Erweiterung des bisherigen Konzeptes des Saarbrücker Osthafens als Ort der freien sowie alternativen Kunst- und Kulturszene soll der ursprungsgebende Punkt der Region nun für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich gemacht und erlebnisreich gestaltet werden.

Seit Monaten auf dem Tisch ist das Konzept „Kulturgut Ost“ der Partner Sektor Heimat e.V. und Greencells Group, einer Kooperation der bereits vor Ort angesiedelten Kulturschaffenden mit einem der größten europäischen Anbieter von Solarkraftwerken. Das Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken und Tochtergesellschaften in Asien, dem Mittleren Osten und den USA, engagiert sich bereits seit Jahren im Osthafen ist bereits Eigentümer eines der beiden Gebäude auf dem Gelände. Sein integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) um die künftige City Ost wurde bereits letztes Jahr eingereicht, öffentlich gemacht und in unserer Januar-Ausgabe vorgestellt.

Jetzt hat auch der zweite Bewerber sein Konzept vorgelegt und seine Vorstellung von dem „Port Est“ publiziert. Das St. Ingberter Bauunternehmen Peter Groß will das bestehende Speichergebäude in seiner baulichen Hülle zukunftsfähig machen, aber gleichwohl den industriellen Charakter beibehalten. Damit soll Clubszene, Gastronomie, Kultur, freie Kunstformen, Kindertagesstätte, und Büronutzung am Osthafen möglich werden.

Das erklärte Ziel ist es, mit einem Investitionsvolumen von 38 Millionen Euro nicht nur eine Aufwertung des Areals zu schaffen, sondern einen überregional einzigartigen Anziehungspunkt zu schaffen, der für die Menschen ein Grund, die Stadt Saarbrücken zu besuchen.

Bis zum Jahr 2025 soll das heutige Rhenania-Gebäude zu einem Freihafen im Herzen Saarbrückens werden. Der Port Est soll im Kern aus zwei Gebäudeteilen bestehen: Einem revitalisierten Altbau und einem Holzhochhaus. Die Gebäude sollen sich sowohl funktional als auch gestalterisch eindrucksvoll in die Umgebung eingliedern. Im Osten zur Bahntrasse hin wird ein zentrales Parkhaus mit einer intensiv begrünten Fassade entstehen. Von dort aus führt der Weg entlang der Schutzbauten für die archäologischen Relikte des Römerkastells zum Osthafen an das künftige Ensemble aus Alt und Neu. An den Durchgängen im Osten und Westen gelangt man zum Pier, auf dem Bars und Restaurants angesiedelt und Ausstellungen stattfinden sollen. Ein Schubleichter auf der gegenüberliegenden Saarseite soll die Umgebung optisch und erlebnismäßig bereichern: Intensiv mit großen Bäumen begrünt, soll dort eine Holzbühne errichtet werden, auf der Konzerte, Aufführungen und Veranstaltungen stattfinden sollen. Vor dem Pier soll ein großer Pool geschaffen werden, so dass man quasi in der Saar baden kann. Ergänzt wird die neugedachte Erschließung der Wasseroberfläche durch eine Anlegestelle für Ausstellungs- und Restaurantschiffe.

Im Erdgeschoss des sanierten Altbaus soll eine Kindertagesstätte Platz finden, die auch eine Freifläche im Westen als Außenbereich nutzen können soll. Neben der Kita soll im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes Raum für den bereits ansässigen Sektor Heimat e. V. geschaffen werden, der außerdem Zugang zum Untergeschoss erhalten soll, das als Club nutzbar ist und Zugang zum Außenbereich und demnach zu Holzdecks auf der Saar erhält.

Im Bereich des Neubaus unter den Holchsilos ist ein Raum für eine Craft Beer Brauerei mit integrierter Bar sowie eine daran angrenzende zweistöckige Eventlocation vorgesehen, die als Bindeglied zwischen Club und Veranstaltungshalle dienen soll. Die darüberliegenden Geschosse sollen offen für die freie Szene sein und insbesondere der kreativ- und kulturaffinen Nutzung vorbehalten sein. Hier könnten Proberäume für die Musikhochschule und Werkstätten Platz finden, die Freiraum für kreatives Arbeiten schaffen.

In den oberen Stockwerken sollen vor allem Flächen für loftartige Nutzungen, zum Beispiel für Start-ups, Coworking-Spaces und Agenturen bereitgehalten werden. Die obersten Geschosse will die Firma Peter Gross Bau selbst nutzen. Das Bauunternehmen hat für seine Mitarbeiter eine Aus- und Weiterbildungsakademie gegründet, die dort angesiedelt werden soll.

An der Westfassade des Altbaus werden schwebende kugelförmige Wintergärten das neue Erscheinungsbild prägen und als Shortcut zwischen zwei Ebenen dienen. Die Dachfläche als fünfte Fassade des Bestandsgebäudes soll in eine öffentliche und intensiv begrünte Dachterrasse mit transluzenten Photovoltaikmodulen verwandelt werden, die das Staffelgeschoss mit einer von lokalen Produzenten betriebenen Rooftop-Bar, integriert.

Weitere Infos zu den beiden Konzepten findet ihr unter www.kulturgut-ost.de sowie auf www.port-est.de

Illustrationen: Peter Gross Bau Holding GmbH, www.port-est.de

Jasmin, 19 Jahre, aus Saarbrücken

„Ich würde mir wünschen, dass es am Osthafen mal wieder ein bisschen schöner gemacht und renoviert wird.“

Gerry, 40 Jahre, aus Saarbrücken:

„Im Osthafen sollen auf jeden Fall weiter Events stattfinden. Das ist ein toller Standort und eine große Bereicherung für Saarbrücken.“

Nils, 25 Jahre, aus Homburg

„Der Charme des Gebäudes sollte unbedingt erhalten werden. Es ist ja schon ein bisschen älter und das kann man ruhig sehen“

Elmar aus Saarbrücken

„Ich bin froh, dass es sowas in Saarbrücken gibt. Alles was mit Liebe zu tun hat, sollte unbedingt erhalten bleiben.“

Rainer aus Saarbrücken:

„Ohne Szene geht da nix. Kein Industriegebiet, keine Zwei-Familien-Häuser, das muss szenig bleiben.“

Mirjam aus Güdingen:

„Meine Angst ist, dass durch die immer weiterführende touristische Erschließung das Naturschutzgebiet Daarler Wiesen in Mitleidenschaft gezogen wird. Schon jetzt bleibt das Gebiet durch den Ausbau der Fahrradwege nicht unberührt.“

Tomas aus Saarbrücken:

„Egal was da passieren wird, es soll einfach nur jung bleiben!“

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