Hallo Mikrokosmonauten: Besser ein witziger Einfall als ein hitziger Ausfall!
Ich bin eine Abenteuerin durch und durch. Schnöder Alltag schön und gut, damit kann ich natürlich leben und versuche mich zu arrangieren. Aber für verrückte Ideen und außergewöhnliche Challenges bin ich eigentlich immer zu haben. Das hat sich im Laufe meines Lebens nie geändert. Meistens war und bin ich sogar der Treiber und Initiator wahnwitziger Aktionen und Einfällen. Schon als Kind habe ich mir Verbündete gesucht, die sich von mir mitreißen ließen. Schule schwänzen, um die Lieblings-Boyband zu treffen. Die beste Freundin dazu überreden, mit einem Michael-Jackson-Imitator aufs Hotelzimmer zu gehen, um seine Bühnenoutfits anzuprobieren, während er den Moonwalk tanzt. Auf ominösen After-Hour-Partys mit allen Anwesenden nackt durch den Hotelflur des Luxushotels laufen. Und last but not least mit einem angesagten DJ-Duo spontan den Wellness-Bereich einer noblen Absteige entern. Um 5 Uhr morgens wohlgemerkt! Heute bin ich für jede dieser Erinnerungen dankbar und gleichzeitig überrascht es mich, dass ich immer auf Menschen traf, die meine Ideen gut fanden und wahrscheinlich noch heute davon zehren. Gedanklich zumindest.
Bad ideas make the best memories
Im Alter hat sich bei mir im Bereich „verrückte Ideen“ nicht viel geändert. Während also alle anderen irgendwann sesshaft wurden, fahre ich noch immer Achterbahn und tüftele an meiner Karriere als Laien-Schauspielerin bei zweitklassigen Fernsehproduktionen. Ich musste zum Glück nie erwachsen werden. Und ich hatte nie ernsthafte Sorgen. Ein Grund mehr, mir meine Kindlichkeit zu bewahren, auch wenn man mich zuweilen nicht ganz ernst nimmt. Aber das ist nun mal der Preis, den man zahlen muss, wenn man nicht so recht ins Raster zu passen scheint. Aber lasst uns nochmal kurz zu den Ideen abschweifen, von denen wir noch auf dem Sterbebett berichten können, selbst wenn uns dann vielleicht nur noch unsere Haustiere dem Gesabbel lauschen werden. Also wie gesagt gibt es allerhand Tüftler, Visionäre und Verrückte in dieser Welt da draußen, denen ich an dieser Stelle meinen vollen Respekt aussprechen möchte. Eben weil sie irgendwann mal eine fixe Idee hatten und diese ungeachtet aller Zweifel und Stirnrunzeln von anderen einfach umsetzten.
Achterbahnen auf Bierdeckel, vegane Kondome und Penis-Gummibärchen
Als riesiger Freizeitpark-Fan beschäftige ich mich seit jeher mit der jeweiligen Geschichte hinter dem Park. So fasziniert es mich bis heute, dass einst ein Mann aus dem baden-württembergischen Ortennau-Kreis einen Traum hatte. Er träumte von seiner eigenen Achterbahn. Also reiste er nach Amerika, schaute sich dort in sämtlichen Vergnügungsparks um und zeichnete seine Vision bei einem abendlichen Kaltgetränk auf seinen Bierdeckel. Er kehrte nach Deutschland zurück und verwirklichte diesen Traum. Heute heißt der Park, den er geschaffen hat Europa Park und sein Vermächtnis ist heute eine Achterbahn in einer riesigen silbernen Kugel. So etwas wie Freizeitparks gab es in Deutschland nicht, bis Franz Mack daherkam. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den fünfziger Jahren üblich war, Karussells zu bauen und eine Fantasiewelt zu erschaffen. Aber der Erfolg sprach für sich und das Erbe wird heute durch die abenteuerlichen Söhne und deren bahnbrechende Ideen fortgeführt.
Mit Konventionen brechen, denn die sind das Ende der Phantasie
Trotz aller Widerstände und komischer Blicke entwickelten zwei Verfechter für die schönste Nebensache der Welt 2015 das vegane Kondom. Zu kaufen gibt es sie in sämtlichen DM-Filialen in Deutschland. Und als wäre das nicht schon wunderlich genug, saß ein angetrunkener Typ Namens Brady Grumpelt 2015 abends alleine zuhause und kaufte sich die Domain „dicksbymail.com“. Seine Idee war, dass jeder eine Tüte Penis-Leckerlis kaufen und online anonym an jemanden versenden konnte. Getreu dem Slogan „Eat a bag of dicks“ wollte plötzlich jeder so etwas verschicken und im wahrsten Sinne über Nacht war ein weiterer Stern am Startup-Himmel geboren. Wie banal und doch so effektiv, denkt man sich da! Und die Frage, die sich jeder von uns stellt:
„Warum bin ich da nicht selbst draufgekommen?“
Tja, das ist wohl die große Kunst. Dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die Vorreiter sind, etwas banales und doch faszinierendes zu schaffen. Und wenn es nur Oliven sind, die urplötzlich in einem Döner vorzufinden sind. Das wiederum finde ich allerdings echt eklig und gehen in meinen Augen in einem osmanischen Fladenlaib gar nicht! Mark Twain sagte ja einst: „Wer eine neue Idee hat, ist ein Spinner, bis die Idee eingeschlagen hat!“. Deshalb biete ich jetzt übrigens Trauerfeiern für Haustiere an. Was soll an dieser Idee so abwegig sein? Schließlich gibt es auch bereits Kneipen für trockene Alkoholiker. Kein Witz! Da wird ein Lokal in Wien nämlich schnell mal vom „Weinbeisl“ zum „Saftbeisl“ und das sogar dreimal die Woche! Jener Wirt konnte sogar seinen Umsatz mit dieser für mich doch sehr fragwürdigen Idee steigern. Saft statt Wein und das alles im alt bekannten Kneipenflair – also mich würde das ziemlich triggern, wäre ich eine ehemalige Trinkerin. Aber der Erfolg spricht anscheinend für sich.
Wie wir es drehen und wenden: Menschen brauchen ständig neue Ziele und diese beginnen mit der Idee. Dabei finden wir die eigenen Geistesblitze meist mega innovativ, die der anderen jedoch dämlich. Und wenn jemand etwas an unseren Einfällen auszusetzen hat, reagieren wir ablehnend oder sogar trotzig. Nun kann das durchaus positive Folgen haben. Dann nämlich, wenn wir uns stärker engagieren und anstrengen – eben weil uns die Idee oder das Produkt am Herzen liegt. Als ich neulich in meinem Freundes- und Familienkreis erzählte, dass ich am Frankfurt Marathon teilnehme, waren die meisten verblüfft, äußerten aber zuweilen auch Kritik, weil sie es als ziemlich überzogen erachten, mich ohne ihres Erachtens ausreichendem Training dieser Challenge zu stellen. Die logische Konsequenz ist, dass ich noch motivierter an den Start gehen werde, eben, weil ich es natürlich in erster Linie mir, aber auch der ganzen Welt beweisen will. Peinlich wäre es, wenn dieser Schuss nach hinten los ginge und ich scheitere. Aber weil es meine Idee ist, fühle ich mich dazu berufen, das Ding auch durchzuziehen! Außerdem lautet mein Motto: „Lieber den Kampf gegen den Schweinehund als gegen den Besenwagen!“.
Am Ende ist es doch so: „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute – seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben!“ sagte einst George Bernard Shaw – ein irischer Schriftsteller und Nobelpreisträger. Also steht zu Euren kuriosen Einfällen, haltet an euren Ideen fest, setzt sie um! Denn so fordert ihr nicht nur euch selbst heraus, sondern könnt vielleicht auch der ganzen Welt zeigen, dass man aus Scheiße Geld machen kann! Oder aus einer Couch-Potato eine Marathonläuferin. Ein ausführlicher Bericht folgt dann in der nächsten Ausgabe.
Drückt mir die Daumen!
Übrigens: Ich bin offen für Eure Ideen! Berichtet mir gerne, was Eure blödesten Einfälle im Leben waren, die aber im Nachgang betrachtet gar nicht so schlecht waren. melanie.hartmann@live-magazin.de