• Termine, News und Wissenswertes aus Saarbrücken, dem Saarland und der Welt:

L!VE-Redaktion

Warum günstig, wenn es auch teuer geht?

„zweiplan“ ist eine Marketingagentur, die sich von halbherziger Kundenbetreuung verabschiedet und dafür umso mehr Energie und Leidenschaft in die individuelle, auf den Kunden abgestimmte Beratung und Umsetzung steckt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf das Unternehmen einzugehen. „Jedes Unternehmen steht anders da, jedes hat andere Ziele, jedes hat unterschiedliches Budget zur Verfügung, aber jedes will wahrgenommen werden und Geld verdienen. Und wir unterstützen diese dabei“, so Inhaber Alex Krämer. Die „zweiplan“ Gründer haben in der Vergangenheit selbst die Erfahrung gemacht, dass viele Agenturen ihren Kunden standardisierte Dienstleistungen verkaufen, unangemessene Preise verlangen oder nicht transparent sind. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurde „zweiplan“ ins Leben gerufen; um es anders zu machen. Das Ziel ist es, eine effiziente und preiswerte Lösung anzubieten. Von Social Media Marketing, Werbeschaltung und Tracking über Grafik und Design bis zu Print und Offline-Marketing. Das Leistungsangebot ist groß und immer individuell.

zweiplan | Innovations- & Marketingberatung – Blumenstraße 13, 66111 Saarbrücken, Tel: 0151-24077131, www.zwei-plan.de

70 Jahre Sparverein Saarland e.V.

Die Erfolgsgeschichte des GewinnSparens bei den saarländischen Sparkassen und Volksbanken besteht seit 70 Jahren. Die einzigartige Kombination aus Sparen, Helfen und Gewinnen überzeugt die Saarländerinnen und Saarländer über Generationen hinweg bis heute. Mitspielen ist bereits ab 2,50 Euro pro GewinnSpar-Los möglich. Davon fließt mit 2 Euro der größte Teil zurück auf ein Sparkonto. Die 50 Cent, die nicht gespart werden, sind der Einsatz. Jeden Monat werden attraktive Gewinne verlost: In der Weihnachtsauslosung warten Traumreisen, aber auch ein neuer Peugeot 2008 und Geldgewinne auf ihre Gewinner. Und das Beste ist: Der Sparverein überweist die Geldgewinne automatisch aus und informiert über Sachgewinne. Es kann kein Gewinn verloren gehen. 25% der 0,50 Euro fließen direkt in gemeinnützige Spendenprojekte in unserer Region. So sorgen die Loskäufe dafür, dass zahlreiche karitative und soziale Organisationen in ihrer wichtigen Arbeit im Saarland unterstützt werden können. Mit einer Gesamt-Spendensumme von über 26 Millionen Euro hat sich das GewinnSparen im Saarland als feste Spendeninstitution etabliert.

Mitspielen ist ganz einfach: In allen saarländischen Sparkassen und Volksbanken oder unter www.sparverein.de

Union Stiftung startet Vereinstour Saarland

Die Union Stiftung hat im September in saarländischen Gemeinden eine Veranstaltungsreihe für ehrenamtlich tätige Mitglieder von Vereinen gestartet, bei der es darum geht, dass von Spezialisten knapp und verständlich wichtige Themen dargestellt und alle dazugehörigen Fragen in kostenlosen kurzen Vorträgen beantwortet werden. Bei der Veranstaltung soll es um alle wichtigen Fragen gehen, die Verantwortliche eines Vereines beachten müssen.  „Vereine sind ein wichtiger Stützpfeiler für unsere Demokratie. Zivilgesellschaft entsteht durch das Engagement der vielen Menschen in den zahlreichen Organisationen. Deshalb haben wir als Union Stiftung die Vereinstour Saarland gestartet. Wenn wir dabei unterstützen und helfen können, ist dies gerade in der Nach-Corona-Zeit ein wichtiges Anliegen.“, betont der Vorstandsvorsitzende der Union Stiftung, JR Hans-Georg Warken. „Das Saarland kann stolz sein auf seine reichhaltige und vielfältige Vereinskultur. Das Vereinsleben und das Ehrenamt sind zwei wichtige Elemente, die die Lebensqualität und das gesellschaftliche Miteinander in unserem Land ausmachen. Die Landesregierung unterstützt und fördert dieses bürgerschaftliche Engagement sehr gerne.“ so Minister Peter Strobel.

Alle Infos auf www.vereinstour.saarland 

Nachruf Klaus Radvanowsky

Das Unfassbare ist Mitte Oktober passiert. Unerwartet, unbegreiflich, unendlich schmerzvoll und doch inmitten feiernder Menschen. Klaus Radvanowskys Schicksal hat sich da erfüllt, woher ihn die meisten Saarbrücker seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten kannten. Wie kein anderer hat er nicht nur als DJ, Clubbetreiber und Partyveranstalter die elektronische Musikszene und das Nachtleben im Saarland geprägt. Über sein Talent und seinen mehr als verdienten Ausnahmestatus ließen sich hier endlos Worte verlieren – aber das ist nicht wichtig, das alles spielt keine Rolle. Denn Klaus Radvanowsky war eben viel mehr als nur eine DJ-Legende. Er war vor allem eines: ein ganz großartiger und liebenswerter Mensch, Freund, Partner und Vater – und das in einem Maße, dem Worte nicht mal ansatzweise gerecht werden können.

Schon als er vor gut vierzig Jahren im „Café Future“ und im „Gloria Palast“ begann, seine Spuren in Saarbrücken zu hinterlassen, waren es neben seiner Länge, vom Start weg vor allem sein unglaublich einnehmendes Wesen, sein Herz, seine Güte, sein Lachen und sein sensationelles Schinken-Grinsen, das ihn unverwechselbar machte. Genau das zeichnete ihn auch hinter der Theke des „Langenfeld“ oder an der Tür des „Club Number One“ aus, wo sich wohl endgültig seine Hingabe zur elektronischen Musik manifestierte. Bald begeisterte er dann als Deejay auf der „Space Party“, im Kühlhaus, zahlreichen kleinen und großen Partys und Festivals und schließlich in seinem eignen Club „Magnet“, aus dem heraus auch die grandiosen „MOA“ Magnet Open Airs entstanden, die bis zur Pandemie vielleicht das Beste waren, was das Saarland in Sachen Feierei je zu bieten hatte. Obwohl, sein legendärer Techno-Stand auf dem Nauwieser-Viertelfest kam da schon verflucht nah dran …

Das Ausmaß des Entsetzens und der Trauer über den Verlust dieses ganz besonderen Einzelstücks ist beispiellos. Gleich ob in den sozialen Medien, an den Tischen am Markt oder den Theken in der Nauwies, überall herrschte eine Art Schockstarre und ungläubiges Nichtwahrhabenwollen. Der international anerkannte Saarbrücker Techno-Club „Mauerpfeifer“ sagt seine Veranstaltungen ab und bleibt ein ganzes Wochenende geschlossen. Spontan fanden sich Wegbegleiter und Bekannte an seinen Wirkungsstätten, wie eben schließlich auch dem Silodom, zusammen und eine direkt ins Leben gerufene Spendenaktion zugunsten seiner kleinen Familie knackte schon nach nur einem Tag die Schwelle zur Fünftstelligkeit. Dies alles Beleg für ungekannte Beliebtheit und Respekt, denn auch außerhalb des Nachtlebens oder der elektronischen Musikszene genoss der gebürtige Bosnier eine Wertschätzung, die ihn als Menschen ehrte und seinen Charakter auszeichnete. Was bleibt ist eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird, aber auch die Erinnerung an einen, der das Leben feierte!

„Den Sternen sagt: „Wir woll‘n euch nicht, geht unter!“

Packt ein den Mond und reißt die Sonne runter;

Kippt weg das Meer, den Wald laßt überfluten,

Denn nichts mehr wendet sich ab jetzt zum Guten.“

(W.H. Auden)

Der Macher: Boris Röder, das Saarland und die Bundesliga

Zum Glück gibt es Menschen, von deren Engagement und Einsatz in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport wir alle profitieren. Jenen Glücksfällen fürs Gemeinwohl ist diese Rubrik gewidmet, die künftig solche Personen würdigen wird und vielleicht auch ein Stück weit zur Nachahmung anregen will. Den Anfang macht Boris Röder, unter anderem Präsident der Saarland Hurricanes und darüber hinaus einer derjenigen, die den Sport in unserer Region prägen und voranbringen.

Eigentlich wollte der gebürtige Freiburger Boris Röder nur zum Feiern mit Freunden zu einem der legendären Raves in der Frankfurter Music-Hall. Ein anschließender Zwischenstopp bei der nicht minder kultigen Space-Party unweit des heutigen Osthafens, führte ihn erstmals nach Saarbrücken. Das ist jetzt fast 29 Jahre her und aus dem Raver wurde längst eine der interessantesten Persönlichkeiten, nicht nur in der saarländischen Geschäftswelt. Nach Studium von Sport und BWL stellte Röder sein Talent als Diplom-Betriebswirt in die Dienste von Ursapharm Arzneimittel, wo er mittlerweile die Position des Leiters der Unternehmenskommunikation einnimmt. Doch neben dieser Funktion in einem der wichtigsten saarländischen Unternehmen, galt sein Engagement schon immer der Welt des Sports. Seine eigene aktive Zeit als Fußballer liegt zwar etwas länger zurück, aber als Funktionär hat er gleich in mehreren Sportarten, von Triathlon und Badminton über Handball bis Darts seine Spuren hinterlassen. Er trat als Pressesprecher der SV Elversberg in Erscheinung, war Vorstand Marketing im Rennclub und ist seit August 2020 Präsident der Saarland Hurricanes. Dabei ging und geht es ihm immer um wesentlich mehr, als nur darum Sponsorengelder zu verteilen. Jedes Mal bringt er auch sich und seine Expertise mit ein. Beleg für dieses Engagement waren auch die Bestrebungen, ihn in einer schwierigen Phase des Landessportverbands Saar für dessen Spitze zu gewinnen. Aber auch da sprach er eine klare Sprache.

L!VE: Die Tatsache, dass das Unternehmen, aus dem Du kommst, nicht in irgendwelche Raster oder politische Zwänge eingebunden ist, ist sicher Voraussetzung für Deinen Einsatz?

Boris Röder: Wichtig ist, unabhängig zu denken und entscheiden zu können. Wenn es eine klitzekleine Kritik am Saarland gibt, dann dass hier viele Entscheidungen nicht aus Qualitätsgründen getroffen werden, sondern eher darin begründet liegen, wessen Steigbügel zu halten ist. Das betrachte ich auch durchaus als Herausforderung, dementsprechend zu handeln. Ich habe eine Meinung und ich sage meine Meinung. Dass ich als möglicher LSVS-Präsident ins Spiel gebracht worden bin, hat mich zwar sehr geehrt, aber das wäre absurd für mich gewesen. Der Sportverband ist eine Institution, die enormen Zwängen aus vielen Richtungen unterliegt. Das wäre dann so ziemlich das Gegenteil davon gewesen, kleine unabhängige Projekte zu entwickeln, was mir eigentlich am meisten Spaß macht. Ich bin in der glücklichen Lage, in einem Unternehmen arbeiten zu dürfen, das bekanntermaßen mit einer sportbegeisterten Geschäftsführung besetzt ist und das Sport für sich auch als Kommunikationsmittel entdeckt hat. Sport ist ein sehr emotionales Thema, über das man eben vielerlei Dinge transportieren kann und eben auch ein bisschen was zurück geben kann an die Scholle, wo man herkommt, wo der unternehmerische Erfolg erzielt wird. Das ist schon etwas Besonderes.

L!VE: Du verstehst Dich also nicht nur als Geldbote für die Bandenwerbung?

B.R.: Es gibt natürlich auch rein werbliche Maßnahmen, was bei uns im Haus ganz klar der FC Bayern ist. Das ist Sponsoring und da ist natürlich mit Teilhabe an der Entwicklung nicht viel möglich. Andere Projekte, wo man wirklich was bewegen kann und gemeinsam den Erfolg erreicht, sind auch für mich richtig spannend. Das hat in meiner Zeit angefangen mit Jan Frodeno und unserer Unterstützung saarländischer Triathleten. Das Thema Speerwurf rund um Boris Obergföll, erst seine aktive Karriere und nun die herausragende Zeit als Bundestrainer. Da kamen dann vielerlei kleinere Projekte hinzu und rückblickend darf man sagen, da hat doch einiges funktioniert. Es ist immer ein Unterschied zwischen einer gekauften Werbefläche und einer aktiven Teilhabe an der Entwicklung. Außerdem ist mir schon bewusst, dass für mich aufgrund meines beruflichen Hintergrunds zwar manche Türen einfacher aufgehen, aber man muss ja immer noch durchgehen. Ich nehme mir dann auch raus, ein bisschen mitzureden und ich glaube auch, dass sich das mittlerweile ziemlich viele gerne anhören. Der Erfolg spricht ja für sich.

L!VE: Als Du letztes Jahr Präsident der Canes wurdest, warst Du vorher schon mehrere Jahr im Aufsichtsrat. Was gab den Ausschlag Dich noch mehr einzubringen?

B.R.: Man kann nicht immer nur die Klappe aufreißen, mit dem Finger auf dieses und jenes zeigen und sich dann aber, wenn es um die Wurst geht, aus dem Staub machen. Was sich seitdem getan hat ist schon irre, fast surreal. Ende Februar waren wir noch Zweitligist ohne irgendwelche allzu großen Perspektiven – und dann sind wir am grünen Tisch wegen eines durch die Euro-League frei gewordenen Spots in die höchste deutsche Spielklasse hochgerutscht. Dass wir dort dann bestehen konnten, verdanken wir der Kompetenz, die wir in unseren Reihen haben, wie speziell unseren Sportvorstand, den ehemaligen Nationalspieler und Europameister Dr. Paul Motzki oder Finanzvorstand und Geschäftsführer Football-Urgestein Hans Hennrich. Das war für mich auch eine Grundbedingung den Präsidentenposten zu übernehmen, diese beiden hochkompetenten Mitstreiter an meiner Seite zu haben. Die machen einen Top-Job und unter die Final Four zu kommen, steht einfach für eine herausragende Saison, trotz eines vergleichsmäßig schmalen Budgets. Dann schließlich von einem Team mit einem ganz großen Namen und einem Millionen-Etat geschlagen zu werden, war dann auch kein Beinbruch.

L!VE: Bei solchem Einsatz zusätzlich zur Beanspruchung durch Deinen Job im Management der Ursapharm, bleibt da noch Privatleben?

B.R.: Ach… Meine Söhne brauchen altersbedingt nicht mehr so viel Aufmerksamkeit. Der Älteste ist schon ausgezogen, von daher passt das. Mit kleinen Kindern würde das nicht gehen. Ich habe halt einfach Spaß daran, Dinge zu bewegen und etwas zu gestalten. Man hört mir zu und allein das ist schon herausragend (lacht). Schon früher, zu meiner aktiven Zeit, war Mannschaftssport mein Ding und in der Gemeinschaft was zu erreichen. Mein Engagement ist ja gerade keine Röder-One-Man-Show, denn nur als Team funktioniert es. Ich schaffe es manchmal, mich in verschiedene Positionen reinzudenken und so andere Standpunkte auszuleuchten. Das hilft mir ein klares Bild zu kriegen und eine fokussierte Diskussion zu führen, wo die Reise dann hingehen soll. Mir ist auch durchaus bewusst, dass es jetzt mit den Canes nicht automatisch so weiterlaufen wird wie dieses Jahr. Wir müssen sicher hier und da nachbessern.

L!VE: Und der sportliche Erfolg ist dann das Sahnehäubchen auf der Kirsche?

B.R.: Wenn dann so ein Ding herauskommt, wie das Viertelfinale gegen Köln, ja sicher! Vor dem Spiel bis Du noch unsicher, ob wir alles richtig gemacht hast, ob wir den nötigen Aufwand betrieben haben und, und, und… Dann stehst Du da mit deinen Leuten, alle total angespannt und dann ist das Spiel ist zu Ende und wir haben gewonnen. Die Gänsehaut, dieses Gefühl, das war sensationell. Das sind die Dinge, weswegen man sowas macht im Sport.

L!VE: Und wenn bei alledem doch mal versehentlich freie Zeit übrigbleibt, dann gründet man halt einen eigenen Golfclub und wird dessen Sportwart?

B.R.: „Na ja, beim Golf verletzt man sich halt weniger als beim Fußball. Den Golf Club Saar Lorraine haben wir tatsächlich 2019, noch kurz vor Corona, in Saargemünd selbst gegründet und sogar innerhalb kürzester Zeit vom deutschen Golfverband die komplette Spielberechtigung bekommen. Das ist ein spannendes Thema, auch weil da die europäische Idee umgesetzt wird. Halt ein deutscher Club in Frankreich, mit deutschen und französischen Mitgliedern und in Deutschland spielberechtigt. Wir haben jetzt schon zwei große Turniere dort veranstaltet. Das läuft bei mir tatsächlich so ein bisschen nebenher. Unterm Strich bedeutet das am Wochenende, wenn ich nicht auf einer Sportveranstaltung bin, dann bin ich auf dem Golfplatz.

L!VE: Mal Hand aufs Herz, für eine eventuelle Zeit nach den Canes, hast Du doch bestimmt schon die nächste Sportart im Visier?

B.R.: Das würde ich nicht ausschließen, aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Ich habe mit den Canes noch Großes vor. Ich bin zwar nicht wirklich eitel, aber ich muss schon sagen, dass das auch mir einen kleinen Schub gegeben hat, zu wissen, Du bist im Präsidium eines Vereins, der um die deutsche Meisterschaft mitgespielt hat. Das ist schon was anderes, als irgendwo in der vierten, fünften, sechsten Liga rumzuwurschteln, bei allem Respekt. Auf der anderen Seite habe ich mir während so mancher Zoom-Verbandssitzung schon gedacht, wow, hier geht’s es tatsächlich um Bundesliga-Sport, aber das Niveau, auf dem der Verband hier kämpft hat schon sehr, sehr viel von Landesliga. Da können wir noch richtig viel machen und die Canes auch so noch ganz weit nach vorne bringen. Es ist ja nicht nur das Sportliche, sondern zum Beispiel auch die enorme Anerkennung von Mannschaften, die bei uns zu Gast waren, wie alles bei uns gehandelt wird. Natürlich spielt da auch unser tolles Stadion eine Rolle, aber eben auch wie wir uns selber darstellen, zum Beispiel über unseren eigenen Stream. Das ist schon wirklich ein echtes Brett! Da haben wir einfach vor ein paar Jahren angefangen, unsere Spiele selbst zu produzieren und haben mittlerweile mit Achim Schmolke, einem positiv Verrücktem aus dem Verein, ein Niveau erreicht, das fast schon Champions League würdig ist. Das ist halt toll, wenn man sieht wie man durch kleine Maßnahmen und viel persönlichen Einsatz mehr erreichen kann, als andere Vereine, die versuchen alles mit Geld zuzukleistern. Auch in der Beziehung gibt es einen sportlichen Wettbewerb. Früher hat man als Sportler auf dem Feld gekämpft, heute misst man sich als Funktionär hinter den Kulissen – und das macht mindestens genauso viel Spaß!

L!VE: Vom Standortnachteil für das Saarland also erstmal keine Spur?

B.R.: Standortnachteil ist zu viel gesagt. Wir haben unsere Schwierigkeiten im Saarland. Medial könnte einiges besser laufen. Aber ich fände es toll, wenn man sich im Saarland mehr zutrauen und nicht nur in den alten, eingefahrenen Schienen denken würde, wie Sport und Sportförderung zu funktionieren haben. Sondern, wenn man den richtigen Leuten genau zuhört, sich ein detailliertes Bild der Gegebenheiten macht und dann ganz gezielt fördert. Das ist dann meistens besser als irgendwie nur in größeren Sportarten mit Gewalt etwas zu versuchen. Das ist der Punkt, wo ich sage, dass wir im Saarland vielleicht noch zu viel verschwenden. Denn oft geht es gar nicht um den einzelnen Sport oder Sportler, sondern viel mehr um Hintergründe und Befindlichkeiten. Es gibt unheimlich viel Potential im Saarland, aber oft trauen sich das die entscheidenden Leute nicht zu. Da sollten wir ansetzen!

Clubzone November 2021

   Fast hätte ja keiner mehr dran geglaubt, aber jetzt hieß es dann doch endlich: Willkommen zurück im Nachtleben, in Clubs und Diskotheken, auf Tanzflächen und vor Bühnen, kurz gesagt: in der Clubzone! Was sich da seit dem ersten Oktoberwochenende in Sachen Feierei und Party getan hat, hätte in dem Außmaß wohl so schnell niemand erwartet. Besonders zur Premiere erschien es mehr als nötig, dass die Stadtreinigung besonders im Epizentrum zwischen SOHO, BLAU und APARTMENT extra nächtliche Sonderschichten einlegen musste, um die Hinterlassenschaften der Feier-Massen zu beseitigen, die sich so manches Partyhighlight nochmal durch den Kopf gehen liessen. Nur allzu gerne würden wir hier jetzt noch über die zahlreichen Ausrutscher und Fehltritte lästern, doch leider gilt auch beim Neubeginn, wer sich erinnern kann, war nicht dabei. Von daher beginnen wir lieber mit Feiereien, die derart unvergesslich waren, dass sich trotzdem was ins Gedächtnis eingebrannt hat.

   Ganz besonders bitter wird unser Rückblick allerdings, wenn es um die Menschen geht, die aus unserer Mitte herausgerissen wurden. Gleich zwei Urgesteine mit Legendenstatus, können nicht mehr mit uns die Nacht zum Tage machen. Im Januar verstarb Michael „Micha“ Weber, der mit Sicherheit dienstälteste Wirt am St. Johanner Markt. Für viele Monate wurde die BRASS zur Andachtsstätte und es fanden sich immer wieder Bilder, Blumen und Kerzen davor. Nicht wirklich geringer war die Anteilnahme am unerwarteten Ende von Klaus „DJ Apex“ Radvanowsky. Selten schienen eine Szene, wenn nicht sogar einen ganze Stadt, derart mitgenommen von einem persönlichen Schicksal. Facebook und Insta versanken für Tage in einer Flut aus schwarzen Profilbildern. Bemerkenswert auch die Initiative der Saar-Linken für eine Umbenennung des Rondells im Bürgerpark, wo in den letzten Jahren Klaus‘ Kult-Party MOA – MAGNET OPEN AIR stattgefunden hatte, in „Klaus-Radvanowsky-Rondell“.

   Aber, die Show muss weitergehen, und wahrscheinlich hätten auch die, die uns verlassen mussten, es genau so gewollt. Also auf zu unserem üblichen Rundgang durch die Gemeinde und den starten wir just genau da, wo der legendäre „Micha“ seine Spuren hinterlassen hat. Denn die BRASSERIE in der Fröschengasse ist unter Neubetreiber Jürgen P. so richtig durchgestartet – und man glaubt es kaum, da wird jetzt auch getanzt! Die mittwöchliche HARD BRASS mit DJ Holgi ist nicht nur nachhaltigst wiederbelebt worden, sondern rockt jetzt zu ausgewählten Terminen die runderneute Kultlocation. Da soll noch mal einer sagen, in der einstigen Partymeile sei kein Leben mehr drin. Die Ecke sollte man echt im Auge behalten.

   Immer einen Abstecher wert ist auch THE LOFT am Fuße des Eschbergs. In erster Linie zwar als Schauplatz von Firmen-Events und größeren, privaten Feiern bekannt und geschätzt, werden da jetzt die Maßstäbe in Sachen Abfeiern zu Live-Musik ganz neu definiert. Schuldig, im positivsten Sinne, sind Elmar Federkeil und seine Loft Allstars Band, die monatlich einmal die LOFT SOULNIGHT in Brand setzen. Das Konzept ist nicht ganz neu, wurde so schon im KUNSTWERK und im HIRSCH gefeiert, konnte sich dort allerdings trotz – oder gerade wegen – großem Zuspruchs, nicht durchsetzen. Im THE LOFT gab es aber keine Hemmnisse und so wurde hier im Oktober, zu den Sounds der Gastkünstler Andrea Lopez und Klyive endlich wieder ohne Abstand und Masken auf den Tischen getanzt. Nicht nur für Freunde von handgemachter Msik ein echter Pflichtermin!   

   Jetzt aber ab in die Clubs – und nicht nur aphabetisch kommt da das APARTMENT ganz vorne. Mit dem REOPENING gleich am ersten Oktoberwochenende wurde das Spasslevel hier im ehemaligen CLUB NUMBER ONE auf ein neues Level gehoben! Altbekannte Apartment-Gänger und viele neugierige Studies sorgten für eine Schlange in absoluter Rekordlänge – und das die ganze Nacht lang. Trotzdem gingen alle mit unendlich Bock zu Werke, gleich ob bei bekannten Partykonzepten wie der TRAPSOUL oder bei brandheissen neuen Events wie MEMORIES und MODUS. Die DJs rissen das Apartment komplett außeinander und ließen die Gäste mal so richtig ausrasten zu den fettesten Beats. Die Club stand jede Nacht Kopf und man darf bezweifeln, ob dieses Partylevel überhaupt noch zu toppen ist. Da kann dann höchstens die AFTER WORK PARTY gelingen, die jetzt massiv aufgehübscht an den Start geht. Ab sofort gibt es die Ausnahmefeierei nämlich jeden Donnertsag und das auch schon ab 18.00 Uhr. Zu den bisgerigen DJ-Helden Gastgeber DJ Thomas und Kasimir werden sich noch Yannick Maurer, DJ Yves und DJ IceLow sowie in der neuen Electro-Lounge Ben Feld und die Wonderboys gesellen. Also, wir freuen uns auf den November im APARTMENT.

   Apropos Feierei auf höchstem Niveau: Freunde des gepflegten Ausnahmezustands kamen natürlich auch im SOHO im Oktober bei Veranstaltungen wie der regelmäßigen SOHO LOVES FRIDAYS oder den Knallerfestivitäten ZEITREISE, BLACKLIST und DAS BESTER DER 90er auf ihre Kosten! Außerdem war die standestgäße BEST OF SOHO wieder der Knaller. Einfach von allem das Beste! Wahnsinn was hier abging. Nicht nur erprobte Stammgäste, sondern auch neue Freunde und natürlich die SOHO Frischlinge feierten als gäbe es kein Morgen. Studentische Getränke und Eintrittspreise sorgten Woche für Woche für eine ausgelassene Stimmung und das SOHO DJ Team ließ die feiernde Meute auf der Tanzfläche richtig abgehen. Unbedingt selber vorbeikommen, denn es ist wirklich schwer, diese Eskalation in Worte zu fassen.

      Einen brutalen Kickstart hat auch das BLAU hingelegt. Das gilt natürlich auch für das neue CAFÉ BLEU, das schon seit August die nächste Ausbaustufe des einstigen Schwitzekellers eingeleitet hatte. Auch hier ist die ersten Wochen nach dem Neustart wieder mit bekannten Konzepten wie STUDINIGHT, DER UTOPISCHE DEUTSCHRAP TURNUP, JOURNEY und nicht zuetzt DER DONNERSTAG IST BLAU das Spasspedal wieder richtig durchgetreten worden. Keine Frage, auch die neu installierten Feierein wie LEMONADE und CULTURE hoben den Clubdino aus seinen Angeln. Wenn jetzt noch der FISH wiederbelebt wird, wissen wir ab sofort auch, wo Dienstags der place-to-be ist!

   Eines der bemerkenswertesten Ereignisse kam vom Ludwigskreisel. Unter dem Eindruck der tragischen Geschehnisse um Klaus „DJ Apex“ Radvanowsky hatte sich der MAUERPFEIFFER dazu entschlossen, alle Veranstaltungen abzusagen und ein ganzes Wochenende geschlossen zu bleiben. Eine Geste, die neben der eigenen Fassungslosigkeit, insbesondere Respekt und Achtung ausdrückt. Eine Aktion, die aller Ehren wert ist und die Verbundenheit der ganzen Szene mit einem ganz außergewöhnlichen Urgestein der elektronischen Musik zum Ausdruck bringt! Chapeau, MAUERPFEIFFER!

   Ganz zum Schluss noch ein Abstecher in die Gerüchteküche. Gerade eben noch vor Redaktionsschluß wurde aus, wie heisst es immer so schön, üblich gut unterrichteten Kreisen durchgesteckt, dass die KUFA auch im November durch eine RADIO SALÜ Ü30 Party, mit keinem Geringeren als DJ Kasimir an den Decks, wiederbelebt werden wird. Klingt nach einer super Idee und wir sind auf jeden Fall gespannt!

Take care!

Fräulein Hartmann und der Worst Case

Hallo Mikrokosmonauten: So schlimm wird es schon nicht werden

Es ist immer das Gleiche: Die Zeit vor einem unangenehmen Termin ist für mich unerträglich. Es ist wie früher in der Schule vor Mathearbeiten oder – noch schlimmer- bevor ich meine Note erfuhr. In der Regel war letzteres für mich unangenehmer. Mein Lehrer hatte die Angewohnheit, die Leute immer einzeln aufzurufen, die sich dann ihre Arbeit vorne am Pult abholen mussten. Die besten waren zuerst dran und je mehr Leute er aufrief, desto tiefer verkrochen sich diejenigen, die noch nicht genannt worden waren. Ich war oft einer der letzten Namen, der aufgerufen wurde. „…und das Fräulein Hartmann“, höre ich ihn heute noch sagen. Und ich stand auf, und ging meinen Gang nach Canossa. Mit zitternden Knien einen Schritt nach dem anderen, wie in Zeitlupe. Eine Tortur!

Heute fühle ich mich noch genauso. Vor Arztterminen, vor unangenehmen Gesprächen, vor Sachen, die ich verbockt habe und wieder gerade biegen muss. Dieses Gefühl ist unschön und lässt mich zuweilen nachts nicht schlafen. Dabei sind meine Sorgen meist unbegründet. Also Sorgen machen sollte ich mir über manche Dinge ja schon, besonders dann, wenn ich mich selbst hinein geritten habe. Und das passiert eben auch des Öfteren. Und der Spruch: „Statt Sorgen sollte man sich besser Nudeln machen!“, geht auch eben auch nur dann, wenn man weiß, dass man morgen nicht gehängt wird! Und oft heißt es in meinem Leben dann halt:

Das Fräulein Hartmann hat Angst!

Eine Frau, die bei einem Zahnarzt-Termin regelmäßig eine „Sch***egal-Pille“ gratis dazu bekommt, sollte es zuweilen nicht zu bunt treiben. Ist aber schwierig. Denn es soll ja nicht langweilig werden. Nichts desto trotz komme ich nicht drum herum, mich zu fragen:

„Wieso gehe ich so oft vom Schlimmsten aus?“

Ich kann  beruhigt sein, denn fast niemand kann sich davon freisprechen, unbewusst und oft völlig unbegründet das „Worst case Szenario“ vor dem geistigen Auge zu sehen. Sowohl im Privatleben als auch im Beruf neigt man dazu, grundsätzlich vom Schlimmsten auszugehen. Ein Schutzmechanismus, der jedoch mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt. Dennoch verfällt man immer wieder in altbekannte Denkmuster, geht vom Schlimmsten aus und fühlt sich in diesem Verhalten auch noch bestätigt. Dabei bin ich doch gar kein Teilzeit-Pessimist! Und trotzdem habe ich unverzüglich ein mulmiges Gefühl, wenn mich mein Chef fragt, ob ich mal gerade zwei Minuten hätte oder mein Freund mir sagt, er hätte gerade keine Zeit, mit mir zu telefonieren. Warum zum Teufel verursachen solche Szenarien bei mir Herzklopfen? Denn bis zu diesem Punkt ist ja noch gar nix passiert. Was, wenn der Chef einfach nur ein Lob aussprechen möchte? Und der Freund tatsächlich im Stress ist? Stattdessen gehe ich erstmal vom Schlimmsten aus, um mich offensichtlich zu schützen. Wird meine schlimmste Befürchtung nämlich wahr, bin ich vorbereitet. Darüber hinaus wirkt ein: „Ich hab’s doch gewusst.“, mindestens genauso so tröstend wie eine Flasche Wein. Oder zwei.

Das Schlimmste kommt. Aber es bleibt zum Glück die Ausnahme.

Ich habe neulich in der Schlange vor der Achterbahn meinen Puls gemessen. Er war hoch. Sehr hoch. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und ich bildete mir ein, jemand schnürt mir die Luft ab. Es war unerträglich, ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus. Der Gurt öffnet sich während der Fahrt, oder wir bleiben stecken, oder ich bekomme im Looping einen Schlaganfall. Im Sitz selbst starb ich dann tausend Tode, um schlussendlich hinterher völlig aufgedreht und glücklich wieder auszusteigen. Hatte es Spaß gemacht? Verdammt, ja! Und wie jedes Mal konnte ich absolut nicht begreifen, wozu ich mir vorher diese Gedanken gemacht hatte.

A negative mind will never give you a positive life

Einatmen. Ausatmen. Ich muss es mir immer wieder laut vorsagen, damit ich es nicht vergesse. Stress ist Gift. Und sich im Vorfeld bei einer Sache eben diesen zu machen, ist nicht nur psychisch sondern auch physisch anstrengend. Es gibt diverse unangenehme Dinge, die für mich dieses Jahr noch anstehen und die mich teilweise so dermaßen stressen, dass ich Ausschlag bekomme. Dabei sollte ich mir vor Augen führen, dass ich jedes Mal, wenn ich vom Schlimmsten ausgehe, automatisch an mir und meinen Fähigkeiten zweifle. Und irgendwie finde ich mich ja doch ganz okay, halbwegs talentiert und ein wenig taff, wenngleich ich manchmal Scheiße baue.

Stolpern ja, Fallen nein

Fräulein Hartmann ist manchmal wieder zehn Jahre alt und findet sich in dieser Klasse wieder, in der gerade die Mathearbeiten ausgeteilt werden. Sie wird aufgerufen und läuft nach vorne zum Pult. Ihre Knie zittern, sie wirkt verloren, sie nimmt mit klopfendem Herzen ihre Arbeit an sich. Und es ist… gerade nich so ne‘ Vier! Sie stolpert zurück, aber sie fällt nicht. Nicht dieses Mal. Was ein Glück!

Am Ende ist es doch so: Unangenehmes kann man nicht umgehen. Man muss da durch, ob man will oder nicht. Mir wird schon wieder schlecht, wenn ich an meinen nächsten Zahnarzttermin denke. Aber dieses Mal versuche ich es mal ganz anders. Ich atme ein und aus. Ich mache mich ganz groß und gehe da rein. Ich werde keinerlei Gedanken an mögliche Schreckens-Szenarien hegen. Ja, ich werde stark sein, denn ich bin überzeugt, dass es so schlimm nicht werden kann! Nicht wird!

„Und wenn doch?“, winselt dieses kleine Stimmchen in mir.

„Dann gibt es Nudeln mit Sch***egal-Pillen!“

Haben wir das nötig?

Das Aufräumen der eigenen Wohnung hat für gewöhnlich den Nebeneffekt, dass man neben Unmengen von Knabberkramresten in und unter dem Sofa auch solche Sachen wiederfindet, die man länger schon gesucht hat. Oft stößt man in der Küche jedoch auf irgendwelchen Kram, von dem man völlig vergessen hatte, ihn zu besitzen. Herzförmige Spiegeleiformen, ergonomische Sparschäler oder gebogene Plastikboxen für Bananen sind Dinge, die man einmal als vermeintliche Wundererfindungen teuer erworben, jedoch nie wirklich benutzt, geschweige denn vor dem Wiederfinden vermisst hat. Früher brauchte man solchen Plunder nicht und heute offenbar ebenso wenig…

Viele moderne Errungenschaften sind unnötig. Das mahnte schon immer meine Oma, wenn ich als Kind wieder einmal vergeblich versuchte, sie von den Vorzügen neuer Legosteine gegenüber alten Holzklötzen zu überzeugen. Mein Opa war da offener für Veränderungen und tauschte auch schon einmal Bewährtes gegen Neues. Was dazu führte, dass er zunächst die Latrine im Garten durch eine Toilette im Haus ersetzte und einige Jahre später schließlich meine Oma durch die Nachbarin. Oma hatte damals schon nicht ganz Unrecht damit, dass früher, als man die Staaten auf der Europakarte noch an einer Hand abzählen konnte, vieles einfacher und trotzdem nicht unbedingt schlechter war… 

Je moderner unser Alltag wird, umso komplizierter wird er auch. Früher konnte man zeitgleich mit dem Bus an der Haltstelle ankommen und kaufte sein Ticket beim Fahrer. Heute sollte man eine Stunde vorher vor Ort sein, um rechtzeitig ein Ticket aus dem Automaten zu bekommen. Wenn auch sicherlich weder das richtige noch das günstigste. Früher war zermatschtes Obst billiger als frisches. Seitdem es jedoch Smoothie heißt, ist es doppelt so teuer. Einst genügten auch einige wenige Automodelle, die in wenigen Minuten mit wenigen Werkzeugen zu reparieren waren. Heute brauchen wir unzählige davon und ebenso viele Stunden und Werkzeuge, um eine Glühbirne zu wechseln…

Elektrischen Geräten genügte früher ein einfacher Ein-Aus-Schalter. Wer es versäumte, den Toaster auszustellen oder das richtige Waschmaschinenprogramm zu wählen, musste mit den Folgen leben und aß eben verbranntes Brot in eingelaufener Wäsche. Heutzutage geht nichts ohne Digitaldisplay mit Anweisungen, Konfigurationsmenüs und Warnungen. Selbst Elektrozahnbürsten und Eierkocher besitzen mittlerweile so viele Einstellmöglichkeiten, dass sie nicht mehr ohne daumendicke Betriebsanleitung auskommen. Der Mensch hat es geschafft, zum Mond zu fliegen, da sollte er auch in der Lage sein, selbstständig ein Ei zuzubereiten, ohne ein zweites Fukushima zu verursachen…

Früher reichte einlagiges Klopapier statt alter Zeitungen, um zufrieden zu sein. Heute reagiert unser Körper direkt mit Verstopfung, wenn das vierlagige Luxustoilettenpapier nicht in der zu den Badfliesen passenden Farbe vorrätig ist. Was waren das für archaische Zeiten, als man Kaffee einfach so lange stehen ließ, bis er die gewünschte Trinktemperatur hatte und nicht am Vollautomaten herumfriemeln konnte, um die individuelle Wohlfühl-Gaumentemperatur einzustellen. Unvorstellbar wie Generationen vor uns Kühlschränke benutzen konnten, die weder Biofresh-Technik hatten noch nervig piepten, wenn sie mal offen standen, und dennoch die Welt nicht in den Untergang führten…

Seitdem wir Essen nicht mehr erlegen, sondern nur noch verdauen, sind wir bequem geworden und haben uns daran gewöhnt, bei allem wählen zu können. Hatte der Tante-Emma-Laden um die Ecke früher zwar wenig, aber alles was es zum Leben brauchte, werden heute Supermarkthallen erwartet, die jeden Artikel mehrfach zur Auswahl anbieten. Nach dem Krieg waren Menschen in unserem Alter froh, überhaupt Brot zu bekommen. Heutzutage drohen wir mit einem Kundenaufstand, wenn kurz vor Ladenschluss das glutenfreie Bio-Ciabatta mit Dinkelmehl ausverkauft ist und wir auf eine der zig anderen Brotsorten ausweichen müssen, an die sich unser Darm noch nicht gewöhnt hat…

Wir alle sind davon getrieben, zu individualisieren, um nicht zu sein wie unsere Eltern, Geschwister oder Nachbarn. Und das fängt eben schon bei der Form des Spiegeleis an. Kein Hobbykoch würzt mehr mit einfachem Salz. Kristalle aus dem Himalaja sind das Mindeste, was die Dosenravioli verfeinert. An Geburtstagen beschränkte sich früher die Auswahl auf Kaffee ohne, mit oder mit viel Milch. Wer Gästen heutzutage nicht Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, French Press und Moccacino mit oder ohne Sirup und Voll-, Mager- oder Sojamilch anbietet, braucht im Folgejahr gar nicht erst mehr mit Besuch zu rechnen. So stehen heute auch Muffins, Brownies, Cup Cakes und Pies mit und ohne Stevia-Süße statt Zucker dort, wo früher Omas leckerer Käsekuchen ausreichte… 

Niemand ist in heutiger Zeit mehr mit dem Einfachen zufrieden. Das mag daran liegen, dass jeder sich in einer Zeit, in der er hat, was er braucht, auf das konzentrieren kann, was er lieber hätte. Anderthalb Jahre Pandemie hat bei vielen die Grenze zwischen Individualismus und Egoismus verschwinden lassen. War früher derjenige glücklich, der überhaupt einen Fernseher besaß, ist der Besitz eines solchen heutzutage keine Erwähnung mehr wert, wenn es sich nicht um das neueste Highend-Modell handelt, das mehr kann und kostet als die uralten Vorjahresgeräte von Freunden. Nicht vorstellbar wie Menschen früher ein Vierteljahrhundert dasselbe Wählscheibentelefon benutzen konnten, wenn man sich heute bereits nach einem Vierteljahr mit dem gleichen Smartphone rückständig fühlt…

Über Generationen hinweg reichten jedem Gelb, Rot, Grün und Blau als Farben völlig aus. Man kaufte Hemden in Gelb, sah ab und an rot oder schlug seine Freundin oder Frau grün und blau. Damit konnte jeder etwas anfangen. In heutiger Zeit diskutieren Paare stundenlang, ob sie nun besser Sand, Flachs, Vanille, Mimose oder Champagner als Farbe für die Wohnzimmerwand nehmen sollten. In dieser Zeit hätte man früher zwei Eimer Beige gekauft und das ganze Haus gestrichen. Da müssen sich junge Elternpaare nicht wundern, wenn ihre Kinder heutzutage mit Schreikrämpfen aus dem Kindergarten heimkommen, weil sie für das Malen eines Baums und eines Hasens den gleichen Braunstift benutzen mussten…

Zugegeben, an manche neumodischen Dinge gewöhnt man sich schnell und andere machen den Alltag auch wirklich etwas angenehmer. Früher zum Beispiel fand ich Kaffee immer langweilig. Mittlerweile geht bei mir nichts mehr ohne Morgenlatte. Haben wir das nötig? … gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Flieder, Malve und Orchidee sehen als Farbtöne so unterschiedlich aus, wie Spaghetti, Fusilli und Farfalle unterschiedlich schmecken.

Echte Schmuckstücke

Steinbach – Antiquitäten & Kunst in Homburg ist bereits seit drei Generationen bekannt und geschätzt für ein erlesenes Repertoire internationaler Antiquitäten und Kunstwerke aus verschiedenen Epochen. Hier ist auch die richtige Adresse für seriösen Schmuck- und Goldeinkauf. Für Gold und Silber werden aktuelle Tageshöchstpreise gezahlt und auch für wiederverkaufbaren Schmuck werden extra Angebote gemacht. Im Ladengeschäft des Antikhandels finden sich von der eleganten Taschenuhr bis zu edlen Schmuckstücken für jeden Geschmack das passende Stück. Daher besteht ständig Interesse an Uhren von Marken wie Rolex, Omega, Breitling oder Cartier, auch defekte Modelle. Hier kann man sich auf eine Reise durch verschiedene Epochen und Stilrichtungen begeben, auch wenn es um Zinn- oder versilberte Bestecke geht, sowie alle möglichen Preziosen aus den beiden Weltkriegen. Gerne wird auch bei Wohnungsauflösungen geholfen!

Steinbach – Antiquitäten & Kunst – Sankt-Michael-Str. 1. 66424 Homburg, Tel: 06841- 9 59 90 80, www.steinbach-antik.de