Bei erneut unberechenbaren Wetterkapriolen von Starkregen bis zu feuchtschwülen Temperaturen über 30 Grad – wohlgemerkt im Freien und nicht nur im BLAU – hätte sich diese Kolumne eigentlich mit einer prinzipiellen Lobpreisung der Vielseitigkeit der Angebote in unserem Nachtleben begnügen können. Tatsächlich gab es für jede klimatische Herausforderung die richtige Feierei, drinnen und draußen, auf festem Boden oder wankenden Schiffsplanken, eigentlich ein echtes Träumchen. Trotzdem traten natürlich auch in den letzte Wochen wieder die Dauernörgler auf den Plan. Zu heiß wäre es, zu schwül. Was ein Quatsch, denn jeder weiß, dass es genau drei Dinge bei einer echt guten Party nicht gibt: zu voll, zu heiß oder gar zu laut! Also aufhören mit Mimimi und einfach weiter eskalieren. Doch glücklicherweise ließen sich große Teile der Saarbrücker Club- und Partyszene nicht beeindrucken und es wurde einfach ungebremst weiter geschwitzt. Und jetzt auf ins wilde Treiben …
Auch wenn das eben bereits angesprochene gute alte BLAU im Sommer kein bisschen kürzertritt, verteilt sich der Partyspaß hier zwischen Bahnhofstrasse und Berliner Promenade dank des CAFÉ BLEU, auf immer mehr Flächen und Uhrzeiten. Im „Kerngeschäft“ konnte es, wie man es aus dem BLAU schon seit fast zwei Jahrzehnten kennt, trotzdem immer wieder sein, dass die Decke nachhaltig zu tropfen beginnt. Aber mit reichlich Berliner Luft im Kreislauf hat das niemand von heftigster Feierei abgehalten! Ein herrlich geselliges Beispiel hierfür war gleich zu Beginn des Monats die PSYCHOPARTY, die wieder mal durch die Decke ging, genauso wie seit 24 Jahren DER DONNERSTAG IST BLAU. Besonders erwähnenswert waren vor allem auch zwei Klassiker unter den BLAUen Events: der MISCHMASCHCLUB und zweitens passend zum Nauwieser VIertelfest die APOCALYPSE NAU,aber auch alle anderen Feiereien von Y2K bis KLUBNACHT machten den Juli zu einem weiteren Monat BLAUer Eskalationen. We like!
Zu den Clubs, die diesen Sommer so richtig durch die Decke gingen, gehörte ohne den geringsten Zweifel das EGO an der alten Hauptpost. Gerade im Juni und Juli, den Sommermonaten, in denen es angeblich eigentlich etwas ruhiger zur Sache geht, ging es hier richtig krass ab. Bei Höchsttemperaturen nahe dem Partysiedepunkt wurde gnadenlos abgefeiert und der Laden zum Beben gebracht. Schon die FEMME FATALE hat gleich mal den Feiervogel abgeschlossen. Musik und Specials vom Feinsten und es ging einfach nur nach vorne. Den Anfang der Juli-Madness machte die SCHOOL’S OUT Partys, die gleich im Doppelpack daherkamen. Dank ungebremster Eskalation und massiv Berliner Luft hatte der DJ leichtes Spiel und die richtige Stimmung für ein ganzes Wochenende war im Handumdrehen erreicht. Die LA FAVELA nur eine Woche später danach übertraf wieder einmal alle Erwartungen. Dass diese Party zu einer der angesagtesten und erfolgreichsten im EGO gehört, ist längst kein Geheimnis mehr, aber dass selbst bei Temperaturen deutlich über 30° solch eine grandiose Party durch die Decke geht, hatte wohl niemand für möglich gehalten – und es steht zu befürchten, dass das jetzt im August so weiter geht.
In diesem Jahr fand das legendäre Event HEARTBEATS HOUSE BOAT bereits zum dritten Mal statt und es hat wieder mal neue Maßstäbe gesetzt. Die Resident-DJs Splash und Snow entfesselten ihre magische Energie wie gewohnt und brachten die Menge zum Toben, ganz im typischen und geliebten Heartbeats-Stil. Ihre Auftritte waren erneut Garanten für unvergessliche Momente und eine ausgelassene Atmosphäre. Besonders herausragend war zweifelsohne der Auftritt von DJ Frank S. auf der HEARTBEATS-Bühne. Mit seiner mitreißenden Performance brachte er die Menge zum Eskalieren und es schien, als gäbe es keine Grenzen mehr. Seine Darbietung erinnerte an ein beeindruckendes Feuerwerk und schuf unvergessliche Augenblicke. Die sorgfältige Auswahl und Zusammenstellung der verschiedenen Acts machte das HEARTBEATS HOUSE BOAT zu einem unvergesslichen Erlebnis, das uns alle in seinen Bann zog. Diese erfolgreiche Zusammenstellung lässt uns mit Freude darauf hoffen, dass wir in Zukunft noch weitere Events in genau dieser besonderen Konstellation erleben dürfen. Die HEARTBEATS-Jungs haben damit erneut bewiesen, dass sie wissen, wie man eine Party perfekt zelebriert und uns mit einem unvergleichlichen Abend beschenkt.
Keinen Deut weniger heftig wurde im vergangenen Monat im SEVEN eskaliert, wo wieder praktisch ein Partymonster nach dem anderen an den Start gebracht wurde. Der Laden legt ja sowieso jede Woche die Latte richtig hoch, aber was beispielsweise mit THROWBACK abgeliefert wurde, war ganz großes Feierkino. Mit Ausnahmepartys wie CORAZON, PEACH und Prada wurde ein Level erreicht, dass in dieser Qualität und Dichte in unserem Städtchen bisher unbekannt war. Da sprechen zum einen auch hier die mitunter riesigen Schlangen vorm Eingang bei der ein oder anderen Veranstaltung eine ganz eigene und deutliche Sprache und zum andern gab es hier ja auch nach wie vor akustische Köstlichkeiten auf die Ohren, wie zum Beispiel beim niegelnagelneuen 5050 Event Ende Juli. Also gilt auch hier: aufhören mit rummosern, vorbeikommen und selber feiern.
Aber an der Länge der Schlange gemessen gehört ohne jeden Zweifel die Siegerkrone der wiederauferstandenen KUFA. Schon das Gastspiel von Lucio101 Mitte des Monats konnte sich rein gar nicht über mangelndes Besucherinteresse beklagen, doch nur eine Woche sorgte Megastar Sean Paul für die mit Sicherheit längste Schlange die Saarbrücken zumindest postpandemisch zu bieten hatte. Wahnsinn wie viele Menschen da bis zum Horizont angestanden haben. Trotzdem keine Abturn Wartezeiten, da mit intelligenter Zugangssteuerung die Massen durch unterschiedliche Eingänge im Handumdrehen den Weg ins Innere fanden. Ganz generell muss sowieso festgehalten werden, dass sie da in der KUFA im Augenblick alles richtig machen. Und zwar mit Anlauf!
Im APARTMENT ging‘s im Juli wieder richtig rund und die Feierei im Traditionsclub Nummer Eins auf ein neues Level gehoben! Nebst viel Konfetti und standesgemäß total durchgeknallter Deko, trafen sich dort alte, bekannte APARTMENT-Gänger und viele neugierige Studies. Hier war für wirklich jeden Musikgeschmack was dabei und hat von topaktuellen Hits zu den Bangern vergangener Jahrzehnte alles eingefangen. Für alle die, die auf heiße lateinamerikanische Beats stehen, gab es mit dem CLUB LATINO Nacht einen weiteren Höhepunkt. Die Tanzfläche kochte über und die ganze Nacht, wurde zu den heißesten Rhythmen aus Latein Amerika abgefeiert. Und noch eine weitere Party hat sich ihren festen Platz im Feier-Kalender dieses Monat gesichert, denn bei der HYPER Vol. 4 wurde der Club in Feierei-Extase versetzt und die Nacht mit feinstem Viral Hits, Afrobeats, Deutschrap und Hypertechno zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht.
Eine echte Ausnahmeerscheinung im saarländischen Nachtleben ist seit Jahrzehnten der Kult um den legendären GLORIA PALAST. Eigentlich auch kein Wunder, denn die einstmals Beteiligten denken sich immer wieder neue Party-Formate aus, die sich recht schnell als unwiderstehlich herausstellen. Wer hat eigentlich behauptet, dass man nicht auch im hellen Tageslicht mit dem ein oder anderen leckeren Getränk die Tanzfläche unsicher machen, kennt man ja eigentlich nur vom Ende der Nacht, beziehungsweise vom nächsten Morgen. Dass man auch zur Unzeit richtig schön feiern kann, stellte jetzt das GLORIA REVIVAL PICKNICK an den Jägersburger Weihern mehr als eindrucksvoll unter Beweis. Zugegeben, auf den ersten Blick hat sich die Location, das OPEN AIR BISTRO schon irgendwie lustig angefühlt, auch wenn extra eine Tanzfläche mit einer Lichtanlage installiert worden war. Aber schon nach den ersten Takten von DJ Kasimir war das vergessen und spätestens mit der Dämmerung war die Devise, steil zu gehen. Aber warum auch nicht, Hauptsache es wird gefeiert!
In diesem Sinne, take care J.K.T.