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Clubzone

Clubzone Juli 2016

Eines muss von Anfang klar sein: bitte genau so weitermachen! Denn gleich ob heftigste Regenfälle oder plötzliche Höchsttemperaturen, das gesellige Club- und Partytreiben in unserer kleinen Metropole kannte auch im Juni wieder einmal kein Halten. Mag sein, dass in anderen Städten in benachbarten Landstrichen und Bundesländern schon großzügige Sommerpausen den Ausgehspaß bremsen, bei uns war davon in den letzten Wochen kaum was zu spüren. Klar, der ein oder andere Club gönnt sich einen zusätzlichen Ruhetag, aber dafür können wir uns ja schon Anfang Juli auf die Eröffnung eines echten Clubmonsters freuen, doch dazu später mehr. Jetzt erst mal auf zu unserer gewohnten Runde durch die meistenteils nächtliche Gemeinde – anschnallen, es geht los:
Der erste Halt dieser Tour ist gleich etwas Besonderes, weil der Schauplatz zwar nicht im Saarland liegt, aber gleich mehrere bestens bekannte und überaus beliebte Clubs daran beteiligt waren. Der weltberühmteste Energydrink-Hersteller mit Flügeln hatte nämlich besonders erfolgreiche Tanzlokale zum gemeinsamen Feiern in den Frankfurter Vorzeige-Club GIBSON geladen. Für die Saarbrücker Clubs NUMBER ONE, N8WERK/GLORIA und KUFA hieß das, rechtzeitig am frühen Abend am Hauptbahnhof einchecken, um sich von dort aus mittels schniekem Reisebüsschen nach Mainhattan shutteln zu lassen. Im GIBSON angekommen, wurde den Partyprofis ihre Tische zugewiesen und dann begann eine rauschende Ballnacht – an die sich nicht alle der mitgereisten Clubs erinnern können. Denn einige der Partyprofis, die es eigentlich besser wissen müssten, begingen den klassischen Dreifach-Fehler: zu viel, zu schnell, zu früh. Während also die meisten mitgereisten Nachtbetriebe einen tollen Abend verbrachten, zeigten einzelne Saarvertreter besonders eindrucksvoll wie man’s nicht machen sollte und ließen sich schon nach anderthalb Stunden, die ersten neunzig Minuten nochmal durch den Kopf gehen. Natürlich spielt es dabei keine Rolle, woher die Übeltäter kamen – mal abgesehen davon, dass das eh’ schon ganz Saarbrücken wusste, noch bevor der Bus wieder zurück war. Aber sind wir mal ehrlich, sich in Mannschaftsstärke simultan aus dem Leben zu schießen ist letztlich nur Ausdruck der saarländischen Frohnatur und so ganz fremd, ist uns das allen nicht. Selbstredend waren das stellenweise eher mitleiderregende Bilder, aber wer wirklich speifrei seit 03 ist, hat garantiert auch jede Menge Spaß verpasst. Und beim nächsten Mal trifft’s sowieso garantiert einen anderen Club – also Vorsicht beim Fremdschämen.
So viel gefeiert wurde in den letzten Jahren wohl an kaum einem anderen Ort, der jetzt von uns gegangen ist – aber zum Glück steht der Nachfolger ja schon nur ein paar Meter weiter in den Startlöchern. In der UNSICHTBAR aka USCHI & BÄRBEL waren es auch die MAGNET Nächte die auf das Heftigste an der Legendenbildung beteiligt waren. Tiefschwarz, Frank Lorbeer, Rolando, Mark Reeve, Dave the Drummer, Dax J, Obscure Shape, Adriana López, Kr!z undsoweiterundsoweiterundsoweiter … Die monatlichen Kaltnächte rund um Saarbrückens Techno-Urgestein Klaus Radvanowsky haben in den vergangenen sechs Jahren mit hochwertigsten Technobookings und unschlagbaren Resident-DJs überzeugt – das steht außer Frage. Aber eine Party lebt nicht allein von großen Namen, sondern von der Gesamtheit aller Umstände, kombiniert mit dem passenden Zeitpunkt und vollendet durch Menschen, die lieben, was sie tun. Nur durch dieses Zusammenspiel konnte über Jahre hinweg eine großartige Synergie zwischen dem wohl basslastigsten Club der Region und dem wohl „strammsten“ Veranstaltungslabel der Landeshauptstadt entstehen. Die daraus hervorgegangenen Erinnerungen, werden noch lange in unseren Köpfen nachhallen: Stundenlange Marathon-Sets von MAGNET-Residentin und Krawallkanone Kerstin Eden! Der Engländer D.A.V.E. the Drummer, der mit seinen 144-bpm das schnellste Set der UBAR-Geschichte abfeuerte! Belgier Kr!z, der insbesondere den weiblichen Fans nicht nur mit seinem gigantischen Set den Atem raubte! Einprägsame Showeinlagen der anwesenden Gastgeber, mal mit mehr, mal mit weniger nackter Haut! Freude, Emotionen, Schweiß, Erschöpfung, Energie, Wahnsinn – all das und noch viel mehr steht für sechs Jahre MAGNET @ UBAR!

Mit dem Ende der unsichtbaren Ära und der Geburtsstunde des MAUERPFEIFFER wird sich auch bei MAGNET Events einiges ändern – welche Neuerungen in Zukunft genau auf uns warten, bleibt aber noch ein magnetisches Geheimnis. Eines ist aber schon mal klar: Bevor MAGNET neue Wege geht, wird im MAUERPFEIFFER noch zweimal ordentlich der Bau abgerissen. Die erste MAGNET x MAUERPFEIFFER Edition wird’s gleich am zweiten Juliwochenende geben und das mit einem Doppelbooking der Superlative: Das spanische Technoduo NX1 wird allen Freunden der härteren Gangart ordentlich einheizen, während alle Househerzen bei dem Österreicher Richard Dorfmeister – ein Part der legendären Formation Kruder & Dorfmeister – höher schlagen werden. Ein Sammelsurium an hochkarätigen Residents rundet das magnetische Sounderlebnis wie gewohnt ab und sorgt auf den insgesamt drei Floors für magnetische, äh – elektronische Glücksgefühle. Doch darüber mehr in der nächsten Ausgabe.

Was sich hingegen jetzt schon mit Sicherheit sagen lässt – und wir verweilen noch eine Party lang am Ludwigskreisel – das UBAR CLOSING war absolute Granate und echt abgefahren. Irgendwie auch eine interessante Mischung aus Trauer um den alten Laden und Freude auf den Neuen. Da zum UBAR CLOSING auch die drei Flors des MAUERPFEFFER mitbenutzt wurden, herrschte am Ludwigskreisel echter Ausnahmezustand. Dass es trotz des riesigen Andrangs kaum Wartezeiten beim Einlass gab, war dem echt cleveren Einlasskonzept zu verdanken, aber irgendwann war dann wieder einfach voll und es gab den altbekannten Einlass-Stop. Der ist allerdings das Einzige, was kaum einer der UNSICHTBARen Fangemeinde vermissen wird. Wie auch immer, die UBAR wird uns allen fehlen und es ist einfach purer Wahnsinn, was dieser kleine Laden in so vielen Menschen bewirkt hat. Der oberunsichtbare Tim G. kennt tatsächlich schon einige Leute, die sich da bei ihm in dem einen Laden kennen gelernt haben, inzwischen Kinder bekommen und nun auch Kunden in seiner „Zweitlocation“, dem GELÜMMEL & GETÜMMEL sind. Aber unser aller Lieblings-Tim kann nicht nur Clubs, er kann auch philosophisch: „Auch ein gutes Buch muss man irgendwann mal zu klappen!. Es war eine wahnsnnige und extrem intenstive Zeit für alle Beteiligten und alle DJs die wir da hatten waren eigentlich ausnahmslos immer richtig begeistert von dem was wir da geschaffen hatten.“.

Mittlerweile ist dann auch bekannt, wo die konzeptionellen Unterschiede vom MAUERPFEIFFER zur UBAR liegen. Natürlich ist der Laden im Clubmodus auf elektronische Musik ausgerichtet. Aber generell werden dort auch zum Beispiel Konzerte der unterschiedlichsten Musikrichtungen über die Bühne gehen. So abwechslungsreich und vielfältig das klingt, so werden Tim und sein Team, dort nur Sachen realisieren, die ihnen selbst auch gefällt. Denn der MAUERPFEIFFER ist genauso ein Herzensprojekt wie alle anderen auch und der Spaß und die Freude von den Machern, dem Kollektiv steht weiterhin an erster Stelle. Da passt es auch gut dazu, dass in den warmen Monaten auch mal in der Woche bis in den Abend hinein geöffnet sein wird. Wie die „Testläufe“ ja schon gezeigt haben, lädt der neue Außenbereich einfach dazu ein, ein bisschen abzuhängen, zu grillen und zu tanzen. Und die ersten Fans hat der Laden auch schon, denn in den üblich verdächtigen Netzwerken kann man schon nette Kommentare lesen wie: „Saarbrücken wird erwachsen“. Na, wenn das so aussieht dann hat ja wohl keiner was dagegen.

Und eine Neueröffnung darf hier auf keinen Fall unter den Tisch fallen. Die Location ist wohlbekannt, obwohl sie praktisch jedes Jahr mindestens den Namen, meisten sogar den Betreiber gewechselt hat. Die Rede ist vom SAARSTRAND, POTATO ISLAND, BIG ISLAND und so weiter … und jetzt eben ALICE AM WUNDERSTRAND. Die ersten Länderpunkte gibt´s schon mal für den wirklich ausgefallenen Namen, der zudem klar macht, das hier jetzt die Macher des ALICE Club & Bar am Ruder sind. Wenn die hier weiter mit der gleichen Phantasie und Einfallsreichtum wie in der Kohlwaagstraße zu Werke gehen, kann das echt was werden. Bis jetzt hatten sie leider mit dem Wetter in den letzten Wochen seit der Eröffnung richtig Pech. Aber das Motto lautet von Beginn an ganz realistisch: täglich bei Sonnenschein, nie bei Regen. Wenn also die Sonne scheinte, gab’s hier jede Menge Easy Going, Drinks, Beachball und Beats sowie Open Airs & Tanzmusik auf Sandstrand und am Wochenende Kultur, Theater, Live-Musik & Bands. Da gilt es also nachhaltig Daumen drücken, dass Petrus wenigstens ein bisschen öfter mitspielt, als in dem bisherigen „Sommer“ dieses Jahres.
In Saarbrückens dienstältesten und zeitgleich auch modernsten Club, dem NUMBER ONE, ereignete sich ein ganz besonderes Highlight bei der HOUSE CLASSICS Nacht mit keinen Geringeren als Michael Kastel, Tobias Fuchs und DJ Es Kiu an den Reglern. Das bei dem Line-Up nur ausgesuchte House Tracks den Club in ungebremste Partylaune versetzten, verstand sich fast von selbst. Doch Es Kiu ließ es sich, als der Laden schon richtig steil ging, nicht nehmen noch einen drauf zu setzen und präsentierte ein richtig druckvolles Techhouse Set, das der Sause schon fast einen Hauch von Technoclassics gab. Heimlicher Star des Abends war allerdings jemand anderes. Die ganze Nacht lenkte eine junge Dame, ob ihres „speziellen“ Balz … äh, Tanzverhaltens immer wieder die Blicke auf sich. So dieses klassische Unfall-Ding, man wollte eigentlich nicht, musste aber trotzdem immer wieder hingucken. Besonders auffallend war außerdem ihr knallrotes Oberteil, das so berichteten Augenzeugen, eine Mischung aus zu groß geratenem Schal und übergeworfenen Tuch gewesen sein soll. Halt irgendwas, das sie sich um den Hals geschlungen hatte. Ein echter Höhepunkt der Nacht war dann der Geistesblitz von Meister Kastel, der, als die Rotgewandete zum zigsten Male versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gezielt den Abgehe-Klassiker von Finger & Kabel zum Einsatz brachte: die mit dem roten Halsband! War das ein Fest, der ganze Laden beömmelte sich, Lichtgott Sebastian K. soll vor Lachen kaum noch gerade schauen gekonnt haben. Nur eine einzige Person im Laden fand diesen kongenial gesetzten Seitenhieb nicht lustig – und es ist nicht schwer zu erraten, wer das war. Aber auch ohne solcherlei Auffälligkeiten war das eine richtig gelungene Premiere und es bleibt zu hoffen, dass spätestens im Herbst eine Neuauflage folgt. Zur Not auch ohne „echtes“ rotes Halsband.
Richtig viel Heiterkeit war auch an anderer Stelle angesagt – im Fernsehen. Nicht etwa einer der berufsjugendlichen Privatsender präsentierte eine Glanzleistung, sondern der Dinosaurier des saarländischen Regionalprogramms, der aktuelle Bericht. Seit Mitte Juni werden dort nämlich saarländische DJs vorgestellt – und was für welche. Die Auswahl der bisher Portraitierten ist schlichtweg der Oberknaller, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie wohl stellvertretend für ihre regionale Zunft stehen sollen. Wer jetzt also glaubt dort Talente wie beispielsweise Greg Santana, Sarah de la Rosa und DJ Higheffect oder andere beliebte Mixmeister zu sehen zu bekommen, hat sich, zumindest bis jetzt, ordentlich getäuscht. Den Anfang machte eine ungemein attraktive Luxemburgerin (?!), Deejane Deezee, die laut des Kommentars „alle paar Wochen“ im BLONDES in Merzig auflegen soll – natürlich mit Laptop, wie zu befürchten war. Wie gut sie wirklich auflegen kann, bleibt leider genauso im Unklaren, wie der Grund, warum sie vorgestellt wurde. Dazu ist der Bericht mit Texten unterlegt, die bei aller unfreiwilligen Komik in erster Linie unter Beweis stellen, dass sich das Thema dem Autor nicht wirklich erschlossen hat. Das Gleiche eine Woche später, nur mit dem Unterschied, dass der zweite Kandidat Joachim „DJ Puma“ Schmitt. Immerhin spätestens seit seiner Zeit als erster Geschäftsführer des BLAU, noch in der Eisenbahnstraße, kein Unbekannter ist und mit seiner authentischen Freude an der Musik seit 40 Jahren in den Kneipen des Nauwieser Viertels unterwegs und selbst einmal Betreiber des SING SING in der Bleichstraße war. Allerdings hat er nach unserem Kenntnisstand noch nie als DJ in einem Club oder einer Diskothek gearbeitet. Insoweit bleibt auch hier ein Rätsel, warum gerade er ausgewählt wurde. Aber vielleicht kommen ja noch richtige DJs, die Serie geht ja noch weiter. Also Freitags SR einschalten und Aktuellen Bericht gucken!

In diesem Sinne und take care J.K.T

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