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Clubzone

Clubzone Juni 2018

Also klimatechnisch hat uns der Mai von einem Extrem ins nächste taumeln lassen. Ausgelassenster Feierei bei hochsommerlichen Temperaturen standen hier und da nicht ganz so mörderprickelnde Abende gegenüber, wo die Leute irgendwie nicht zum Feiern zu bewegen waren, obwohl die Rahmenbedingungen eigentlich erste Sahne waren. Mag auch daran gelegen haben, dass Mitte Mai nochmal das Thermometer in die kühleren Regionen ausschlug. Davon unbenommen haben sich mittlerweile die üblich verdächtigen, sommerlichen Locations von BÜRGERPARK RONDELL, ULANENHOF und SILODOM bis zur Fensterbank des JULES VERNE oder zum Innenhof des MAUERPFEIFFER vehement zurück gemeldet. Aber genug der Vorrede und auf ins Nachtleben …


Beginnen müssen wir mit einem der weniger angenehmen Ereignisse des letzten Monats. Gleich drei echte Oberlegenden des Saarbrücker Nachtlebens haben im Mai leider wohl für immer geschlossen. Okay, die
HUNDERT TAGE BAR hätte sich ohnehin der Jahreszeit geschuldet in die Sommerpause verabschiedet, aber nach Schließung und Verkauf des EISCAFÉ AMORE, mit dem sich die Lieblingstanzbar des Viertels ja wechselweise die Räume teilte, ist wohl an eine Rückkehr im Herbst nicht zu denken.

Gefühlt 1000mal länger gab es das GLÜHWÜRMCHEN am St. Johanner Markt. Um die Ausnahmestellung dieser Minilocation auch nur annähernd zu würdigen, reicht der Platz hier niemals aus – und deswegen versuchen wir es auch gar nicht erst. Wer in den letzten 44 Jahren, hier auch nur einmal zu Gast war, weiß sowieso genau, wovon die Rede ist. Nur so viel: mit dem WURM geht einer der letzten wirklich „originalen“ Stätten am St. Johanner Markt verloren. Ein Verlust, den man jetzt noch gar nicht ermessen kann und den jüngere Generationen erst verstehen werden, wenn sie erkennen, dass man Konfetti nicht trinken kann. Ein echtes Trauerspiel …

Der letzte Abschied war einer mit Ansage, sogar mehrfacher. Im GLORIA STAGES ist jetzt doch die endgültige Klappe gefallen. Die letzten beiden angedachten Partys, die megabeliebte MALLORCA-N8 und das oberkultige GLORIA PALAST REVIVAL mussten von den Veranstaltern in letzter Minute wegen inakzeptabler Bedingungen abgesagt werden. Nachdem zeitgleich auch ein luxemburgischer Großinvestor abgewunken hat, scheint das Schicksal der legendärsten Saarbrücker Großdiskothek endgültig besiegelt und das Schreckgespenst vom Umbau zu Parkdecks, Innenhof oder Eigentumswohnungen macht wieder die Runde. Das soll uns erstmal egal sein, denn unterm Strich zählt nur, dass die Zeit von feiernden Menschenmassen passé ist.

Was leider auch typisch für Saarbrücken ist, sind richtig spaßbefreite Nachbarn, die es zwar einerseits groß feiern, wenn tolle Gastronomie ihr Viertel belebt, andererseits aber nicht fähig sind auch mal eine Auge zuzudrücken, wenn mal ein bisschen lauter wird. Natürlich ist das JOULIARD in der Scheidter Straße eigentlich ein sehr schmackhaftes Restaurant, über dessen Eröffnung vor einem Jahr sich die Anwohner des Rotenbühls zurecht freuten. Aber zu so einem tollen Lokal gehören eben auch dann und wann mal feiernde Gesellschaften, wobei dass im JOULIARD wirklich eine Ausnahme war. Das hat aber einige der lieben Nachbarn nicht davon abgehalten, wieder und wieder zum Telefon zu greifen und ein Eingreifen der Lärmpolizei zu fordern. Das wohlgemerkt nicht zu nachtschlafender Zeit, sondern alles sogar weit vor Mitternacht, mit dem Erfolg, dass die Musik sich eigentlich zur Geisterstunde bereits erledigt hatte. Besonders schade war das deswegen, weil der „Hochzeits-DJ“ ein ganz besonderer Vertreter seines Fachs war, denn niemand Geringeres als Elektro-Connaisseur Roger 23 hatte sich bereit erklärt hier die Achtziger wieder aufleben zu lassen. Da konnte auch der prominenteste Volksvertreter unter den Gästen nix ausrichten, obwohl das immerhin unser Bundesaußenminister Heiko M. war. Gefeiert wurde dann auch ohne Partylautstärke bis zum nächsten Morgen – und wir sind uns sicher, dass die Anwohner, die hier Sand ins Feiergetriebe gestreut haben, längst wieder Tische reserviert haben.

Aber jetzt endlich zu Angenehmerem, obwohl wir im ersten Kapitel gleich doch beim GLORIA bleiben, zumindest beim GLORIA REVIVAL. Während nämlich die eben bereits angesprochene MALLORA N8 ersatzlos gestrichen werden musste, hatte das GLORIA REVIVAL, das große Glück in der GARAGE bzw. dem KLEINER KLUB unterzukommen. Und was sollen wir sagen, der Laden ist explodiert! Innerhalb weniger Sekunden war der Laden rappelvoll und die Tanzfläche vollständig besetzt. Damit hatte vom GARAGEn-Team so richtig keiner gerechnet, denn auch im NUMBER ONE, bei der letzten Sommerausgabe des REVIVALs, lief es ja in der ersten Stunde eher ruhig an. Davon war hier keine Spur, aber der virtuose Thekengott Yannick stemmte sich tapfer gegen die Massen und innerhalb weniger Augenblicke waren alle versorgt und die wilde Fahrt begann. Wenn es zu voll und zu heiß wurde erwies sich die GARAGE, in der an dem Abend eine Ü30 80er PARTY am Start war, als wunderbare Ausweichmöglichkeit um mal kurz Energie zu tanken. Blöderweise gab es aber noch öfter die Momente, in denen auch die „regulären“ GARAGE-Gäste, von Geschrei und Gesinge angelockt, in den KLEINER KLUB strömten um dort, so weit möglich, mitzufeiern, denn wirklich viel Platz – oder gar Atemluft – gab es in diesen Augenblicken nicht. Am Ende des Tages ein echtes kleines Partymonster, das die Vorgänger allesamt getoppt hat. Bleibt schließlich nur noch die Frage, wo spätestens zum GLORIA GEBURTSTAG um Weihnachten, das nächste REVIVAL an den Start gehen wird. Wir sind jetzt schon gespannt!

Weiter mit den guten News: wir haben endlich wieder einen richtigen Stadtstrand in Saarbrücken! Nach POTATO ISLAND, BIG ISLAND und zuletzt WUNDERSTRAND hat Ende Mai mit einem tollen Eröffnungswochende THE BEACH CLUB an der Bismarckbrücke eröffnet. Das komplette Inventar des Geländes wurde massiv aufgepimpt und mit stylischen Lounge-Sitzgruppen ergänzt. Auch die Essens- und Getränke Pavillions wurde nachhaltig aufgehübscht und die Technik auf neuesten Stand gebracht. Neben dem chilligen Tagesprogramm wird hier künftig dem „Club“ im Namen alle Ehren gemacht. Den Beginn machte am Eröffnungssamstag gleich eine amtliche HAVANNA Nacht mit DJ Lenny, der feinste

Reggaeton, Dancehall, Latin und Black-Beats servierte. Wenn das hier so weiter geht, dann haben wir alle eine richtig coole, neue Location am Start. Muss nur noch der Wettergott mitspielen, aber das wird schon …

Richtig heiß, wenn auch nicht unter freiem Himmel, startete das SOHO mit SOHO TANZT IN DEN MAI gewohnt eskalativ in den Wonnemonat. Und schon am zweiten Wochenende, gab’s einen ersten Höhepunkt beim einjährigen Jubiläum von SOHO FRIDAYS. Die ultra abgefahrene Studentensause gibt schon seit einem Jahr so richtig Dauergas und es steht zu befürchte, die sind noch lange nicht fertig mit uns. Um den Eintritt wurde gewürfelt, SOHO-Jutebeutel und Welcome Shots gab es für jeden Gast und auch sonst gibt es von Woche zu Woche neue Specials, um die Abwechslung zu bieten, die das eskaltive Partyvolk benötigt. Aber das war nur ein erster Höhepunkt, das war erst der Beginn der SOHO FRIDAYS Reihe im Mai. Auch an den restlichen Freitagen wurde gefeiert als gäbe es kein Morgen mehr! Dass aber auch samstags im SOHO amtlich abgefeiert wurde, ist zwar zur Gewohnheit geworden, aber längst keine Selbstverständlichkeit! Samstag für Samstag gab‘s nämlich neue Mottos, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war. Von DEINE ZEITREISE IM SOHO über SUMMER JAM bis hin zur VERRÜCKT Party, wird ein echt abgefahrener Partymix angelassen. Am besten, im Juni selbst anschauen und steil gehen. Wir versprechen nicht zu viel.

Das BLAU sorgt jetzt sogar schon am helleichten Vormittag für Riesenschlangen, die vom Eingang bis weit auf die Berliner Promenade reichten. Aber nicht fette Beats und Grooves von Hausherr Kastl & Co lockten die Massen heran, sondern der VINTAGE KILO SALE. Das war der wohl abgefahrenste Second Hand Pop-Up Store, den Saarbrücken seit langem gesehen hat. Auf drei Floors gab es unüberschaubare Mengen an Klamotten, die man für 20 Euro das Kilo mit nach Hause nehmen konnte. Und darunter waren auch echte Designerteile, es war also Schnäppchenalarm angesagt! Damit die willige Kundschaft bei dem Trubel die Kräfte nicht zu früh verließen war außerdem leckere, vegane Küche am Start und Eis vom Palazzo Di Sandro. Das schreit nach einer Wiederholung.

Jubel, Trubel, Heiterkeit ist bei der AFTER WORK PARTY im APARTMENT / NUMBER ONE auf jeden Fall immer angesagt. Das absolute Erfolgskonzept macht den Club an der Ecke Dudweiler- und Bahnhofstraße jeden zweiten und letzten Donnerstag zur amtlichen Partyarena. Soweit nichts Neues, aber trotzdem haben es die Clubmacher geschafft noch einen drauf zu setzen. Der kleine Club hat jetzt auch bei der AFTER WORK PARTY regelmäßig geöffnet – und das mit eigene DJ! Im Mai hat DJ Kasimir hier die 80er nach GLORIA Machart wieder aufleben lassen und es war eine Pracht hier auf engstem Raum zu erleben wie auch Menschen, die schon letztes Jahrtausend einen Führerschein hatten, so richtig steil gehen. Echt Amok, nur schade, dass diese beiden Zusatzfeiereien, den donnerstäglichen Feiertagen, bzw. den anschließenden Brückentagen gedankt waren. Es bleibt trotzdem zu hoffen, dass vielleicht auch an „normalen“ Donnerstagen nachgelegt wird. Immerhin haben die Jungs und die Mama der APARTMENT Crew schon oft genug ihren Leitsatz bewiesen: Sky is the Limit! Der Satz, der schon 2015 auf den ersten Plakaten der Crew zu lesen war, war damals noch eher Wunschvorstellung. Wie alles, was jemals durch die Decke ging, hat auch Apartment mal klein angefangen. Mit 150 Gästen auf der ersten Party. Vor mittlerweile fast drei Jahren. Eigentlich nur als eine einmalige Party geplant, entwickelte sich schnell ein Freundeskreis. Zwischen Veranstaltern, DJs und vor allem Gästen. Man kennt sich eben im APARTMENT. Das was so winzig und familiär angefangen hat, ist mittlerweile DIE Adresse in Saarbrücken für eskalatives Rumspringen und Konfettigewitter geworden. Abseits der schnöden, immer gleichen Partylandschaft gibt es im APARTMENT immer wieder neue und verrückte Dinge zu bestaunen. Trotzdem bleibt es sich selbst und den Gästen Treu – und das jetzt schon seit mehr als einem Jahr. Darauf kann man ruhig mal einen trinken … oder zrei. Wir sehen uns im Wohnzimmer in mitten der Innenstadt!

BUMAYE – TANZ IN DEN MAI in der KULTURFABRIK war wieder Eskalation mit Ansage. Kaum hatten sich dann die Türen geöffnet nahm eine Nacht ihren Lauf die zu Recht in die Annalen des Partytempels eingehen dürfte – und das heißt hier schon Einiges. Denn abgesehen davon, dass hier wirklich bis in den frühen Vormittag auf das Heftigste gefeiert wurde, wurde bestimmt auch noch in Sachen ein absoluter Rekord aufgestellt. Dass die dann auch als irgendwann Feierabend gemacht werden musste kaum nach Hause gehen wollten, versteht sich fast von selber. Das wird auch bei der nächsten BUMAYE Ende Juni nicht anders aussehen, wobei mit der BALKAN VIBES Mitte des Monats noch ein weiteres Partymonster an den Start geht. Alles das ist nicht nur Beleg für herausragende Partynächte, sondern insbesondere auch dafür, dass es Gastro Tausendsassa Cassius C. hier bewundernswert gelungen ist, den Traditionsclub mit Schmackes ins 21. Jahrhundert zu schießen.

In diesem Sinne, take care J.K.T.

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