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Mel´s Mikrokosmos

Die Sache mit dem Fisch, der Angel und dem Teich

Hallo Mikrokosmonauten: „Warum fischen Sie in meinem Tümpel, Carrie?“

Es gibt da diese eine Szene aus „Sex and the city“, als Carrie mit ihrem etwas älteren Lover Alexandr Petrovsky auf der Party der Vogue-Chefredakteurin auftaucht und diese ganz angetan von Carries Neuem ist. Sogar so sehr, dass sie Carrie zu später Stunde bezichtigt, in „ihrem Teich“ geangelt zu haben, was so viel heißt wie: „Warum angelst du in meinem Altersklassen-Teich und nicht in deinem?“. Und seien wir mal ehrlich: Mit steigendem Alter wird der Teich an Männern, nach denen wir angeln könnten, tatsächlich mehr und mehr zu einem regelrechten Tümpel, in  dem sich vielleicht noch eine Handvoll Goldfische befinden. Und diese – wohlgemerkt – lassen sich dann eben oft von einer eher jüngeren Anglerin an den Haken nehmen, es sei denn, man ist Heidi Klum oder Multimillionärin! Ein ziemliches Ungleichgewicht wie ich finde, und die Vogue-Chefredakteurin hatte damals allen Grund, sich darüber zu echauffieren, dass Carrie einen Lover im Schlepptau hatte, der alterstechnisch eher ihr gegolten hätte. Und die Männer mittleren Alters? Nun, sofern sie gut im Leben stehen, etwas ausstrahlen und Manieren haben, scheinen sie es wesentlich einfacher zu haben, sich angeln zu lassen oder gar selbst die Rute auszuwerfen.

Aber vielmehr beschäftigt es mich, warum das so ist? Also warum Frauen mit steigendem Alter offensichtlich größere Probleme haben, sich einen guten Mann zu angeln als umgekehrt?

Männer sind wie Wein: Je älter sie werden, desto besser werden sie. Und Frauen sind wie Milch: Je älter, desto saurer.

Dieses Sprichwort gibt es tatsächlich und ich finde das mehr als verwerflich! Männer sollen also wie Wein sein? Das ist aber eine ziemlich steile These und ich bin überzeugt davon, dass diese Behauptung wahrscheinlich nur von einem Mann selbst aufgestellt werden muss, denn anders kann ich mir das nicht erklären. Ohnehin bin ich der Meinung, dass man nichts im Leben pauschalisieren kann. Das hat außerdem mein ziemlich ereignisreiches Leben bisher gezeigt. Meine Erfahrungen mit Männlein/Weiblein/Divers sind viel zu krass, als dass ich alles in Schubladen stecken könnte, ausgenommen hiervon ist nur die „Goodie-Schublade“. Wer nicht weiß, was das ist, sollte sich in der Tat nochmal die alten Sex and the city-Folgen zu Gemüte führen.

Aber ernsthaft: Warum haben wir Frauen viel zu oft das Gefühl, dass unser Jagdgebiet immer kleiner zu werden scheint, je älter wir werden?

Ich kann Euch beruhigen: Unser Teich wird nicht kleiner. Unsere Augen werden nur schlechter. Machen wir uns mal nichts vor, denn natürlich werden wir alle älter und auf jeden Fall rücken diejenigen nach, die einfach frischer und jünger sind. Aber das ist auch vollkommen okay, denn alles, was wir Frauen ab Dreißig zu tun haben ist, auf Feinheiten zu achten. Innerlich wie äußerlich. Deshalb hier ein paar Tipps, um als Frau Ü30 oder 40 noch verdammt gut zu sein (Männer dürfen natürlich mitlesen!)

Die Sache mit dem Alkohol

Mädels, wir werden älter und der Alkohol ist ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr unser Freund. Natürlich können wir uns unseren Drink schmecken lassen, manchmal auch drei oder vier, aber irgendwann steigt uns der Alkohol nicht nur zu Kopfe, sondern macht auch unser Make-up zunichte und kriecht uns zu allem Übel auch noch ins Bauchfett. Darüber hinaus sind torkelnde Partygirls – ungeachtet jeden Alters – nicht sexy. Das ist Fakt!

Augen schärfen

Kleiner Trost: Als Frau Ü30/40/50 Single zu sein, ist mindestens genauso scheiße wie mit 20. Einziger Unterschied ist, dass wir länger brauchen, um uns neu zu verlieben. Und ja, es dauert auch länger, jemanden zu treffen, bei dem es auch tatsächlich passt. Wir brauchen einfach mehr Geduld. Und einen offeneren Blick. Eine operative Augenlidstraffung ab 40 Plus ist da natürlich ein kleiner Bonus, aber mit wachem Blick meine ich eher den tatsächlichen (Augen)Blick. Den Fokus wirklich und wahrhaftig auf andere Menschen richten. Nicht nur oberflächlich, sondern tiefer. Nicht ignorant geradeaus schauen, sondern auch gerne einen zweiten Blick riskieren. So manch potenziellen Herzensmenschen erkennt man ab einem gewissen Alter manchmal erst etwas später. Habt Geduld.

Milch wird nur sauer, wenn du es zulässt

Ich beziehe mich auf dieses unliebsame Sprichwort von oben und stelle fest, dass ich mich durchaus mit der Milch-Metapher arrangieren kann, je länger ich darüber nachdenke. Es mag vielleicht sein, dass Wein besser wird, je länger er reift, aber mit Milch kann man definitiv mehr machen. Milchshakes zum Beispiel. Und die liebt (fast) jeder. Es liegt an uns Frauen, mit jedem Alter das Beste aus sich herauszuholen. Wir können uns natürlich unserem Schicksal beugen, auf der Couch sitzen, zum x-ten Mal Dirty Dancing anschauen und uns vorstellen, Johnny Castle würde uns erobern. Wir können aber auch aufstehen, raus gehen, Baby sein und uns unseren Johnny Castle suchen! Und das in der besten Version unseres Lebens.

Ich war dann einfach mal so frei und besuchte den örtlichen Angelsportverein. Als Vegetarierin ging es mir jedoch weniger um den Fisch an sich. Vielmehr interessierte es mich, welche Weisheiten für meine Kolumne interessant sein könnten. Und tatsächlich sagte ein alter, weißbärtiger Angler-Mann zu mir, während ich mit einem heißen Grog auf seinem Schoß saß und andächtig zuhörte: „Ein Angler, der keinen Fisch fängt, wird zwar die Freude am Angeln nicht verlieren, aber sicher seine Methode überprüfen müssen.“

Am Ende ist es doch so: Carrie in „Sex and the city“ mag sich zwar diesen älteren Lover geangelt haben, weil sie eine interessante, junge Frau ist, aber die Chefredakteurin hätte ihn sich eventuell auch angeln können. Carrie hatte in diesem Moment einfach nur den besseren Köder. Nämlich ihr Herz.

Wenn wir uns den richtigen Menschen angeln wollen, dann lasst uns unser Herz an die Angel stecken. Und einfach so, mit etwas Geduld, einem aufmerksamen Blick und halbwegs nüchtern beißt der Fisch an!

Überall herrscht der Zufall. Lass deine Angel nur hängen. Wo du’s am wenigsten glaubst, sitzt im Strudel der Fisch. -Ovid-

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