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Titelstory

Emotion pur

Nur ganz, ganz wenigen Fotografen gelingt es wirklich, die Emotionen, die einen Augenblick einzigartig machen, im Bild festzuhalten. Einer davon ist der Saarbrücker Christian Alschbach.

Der erste Höhepunkt seiner fotografischen Karriere war die Veröffentlichung einer eigenen Schwarz/Weiß-Strecke im renommierten „Flawed Magazine“ vor fünf Jahren, also nur zwei Jahre nachdem er mit dem Fotografieren begonnen hatte. Eigentlich hatte der 38jährige erfolgreich eine Ausbildung zum Industriemechaniker mit anschließender Weiterbildung zum Industriemeister absolviert und arbeitet als Emissionstechniker beim TÜV. Vorsichtig ausgedrückt ein Berufsbild mit eher niedrigen Ansprüchen an Kreativität oder eine künstlerische Ader. Aber genau damit scheint er im Übermaß gesegnet und lebt dieses Talent hinter der Kamera aus. Dabei war er familiär kaum vorbelastet, denn nur eine Tante beweist als Malerin ein künstlerisches Händchen. Tatsächlich ist er der klassische Autodidakt, hat einfach alle Möglich ausprobiert und sich seine Fähigkeiten so selbst beigebracht, immer inspiriert von Ikonen wie André Josselin, Peter Lindbergh oder Alessio Albi, die ihn schon früh begeisterten.

Mit welcher Kamera hat alles begonnen?

Meine allererste Kamera war eine Nikon d5100. Sie hat bei mir einen Ehrenplatz im Schrank, allerdings benutze ich sie nicht mehr. Meine Systeme sind Nikon und Leica. Mich auf eine Lieblingskamera festzulegen ist so eine Sache. Ich liebe meine Leica Q, weil sie immer mit dabei ist. Ich verlasse das Haus nicht ohne sie. Meine schönste Kamera und wie ich finde, die schönste aller Zeiten ist ganz klar die Leica M6, mit ihr fotografiere ich analoge, freie Strecken. Was Kameras angeht, ist bei mir viel Liebhaberei im Spiel. Ich fotografiere überwiegend digital, muss aber dazu sagen, dass ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin, weshalb die analoge Fotografie erst auf Platz zwei kommt. Ich entwickle halt auch selbst, zumindest s/w, aber Prozess der Farbentwicklung ist mir dann zu umständlich und dauert mir dann einfach zu lang.

Hast Du irgendwelche bevorzugte Richtungen oder Lieblingsmotive?

Neben meinem unübersehbaren Failble für S/W-Fotografie, fühle ich mich in der People-Fotografie zu Hause, bei der die Mode oft im Vordergrund steht. Grundsätzlich habe ich schon immer ein großes Interesse an Mode und bin auch Vogue-Abonnent, was für einen Mann vielleicht eher untypisch ist. Ich besorge auch bei meinen Shootings die Outfits selbst und kleide meine Modelle tatsächlich alle selbst ein, um sie ganz nach meinen Vorstellungen abzulichten.

Hattest Du deswegen schon mal mit dem Gedanken gespielt, dem Saarland den Rücken zu kehren?

Nein, mich hat es hier nie weggezogen, auch wenn andernorts die Akzeptanz für Modefotografie höher ist. Einfach weil ich mich hier immer wohlgefühlt habe. Hier ist meine Heimat, mein Haus, meine Frau und mein Kind.

Zurück zur Fotografie: Wie wichtig ist Dir die Nachbearbeitung Deiner Bilder? 

Ich fotografiere im RAW-Format, somit muss ich alle meine Bilder nachbearbeiten. Hauptsächlich geht es mir dabei jedoch nur um den Farb-Look, den ich in Lightroom anpasse. Ich halte nichts von übertriebener Retusche in Photoshop oder Face-Filtern etc. Klar mach ich auch mal einen Pickel weg, der gehört ja schließlich nicht zu der Person, aber sonst benutze ich Photoshop sehr wenig.

Du produzierst auch sehenswerte Videos…

Das bewegte Bild wird meiner Meinung nach immer wichtiger. Fotos genießen durch Social Media und den daraus resultierenden Massen an Bildern nur noch eine sehr geringe Aufmerksamkeit. Es wird nur schnell mal durchgewischt. Videos werden einfach länger betrachtet und viele Emotionen, die ich mit Bildern zeige, wirken in Videos nochmal intensiver. Aber auch wenn mir das Filmen großen Spaß macht und neue kreative Reize setzt, verstehe ich mich weniger als Videograf und als weiterhin als Fotograf.

Da wir uns ja auf einer Hochzeit das erste Mal begegnet sind, kommt natürlich die Frage nach Deinem Verständnis von Hochzeitsfotografie, Broterwerb oder eigene Kunst?

Das eine schließt das andere nicht aus. Ich liebe es Emotionen festzuhalten. Was gibt es Schöneres, einen so emotionalen Tag zu begleiten und damit Geld zu verdienen. Meine Kunden buchen mich wegen meines Looks und meiner Kunst. Für mich steht auch bei Auftragsarbeiten der künstlerische Aspekt im Vordergrund. Fotografie ist für mich immer Kunst!

Gib es Ziele, die Du als Nächstes erreichen möchtest?

Ich möchte als Künstler wahrgenommen werden und davon leben können.

Wir drücken die Daumen!

Christian Alschbach im Netz: www.love-and-stories.de, @c.alschbach.photography, @love.and.stories

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