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Leben & co

Jetzt geht´s los

Chancen nutzen nach der Pandemie. Wir zeigen, wo man ansetzen kann!

Die Erwartung liegt in der Luft, dass uns allen dank Impffortschritt, Herdenimmunität und Sommerwetter die Rückkehr in die Normalität bevorsteht. Dieser Neustart lässt sich vielerorts geradezu körperlich spüren und die allmähliche Öffnung nach den Shutdowns geht nicht nur mit einem vorsichtigen Aufatmen einher, sondern vor allem auch mit der Hoffnung, dass die Krise in absehbarer Zeit überwunden sein könnte. Damit bieten sich dann natürlich auch reichlich Chancen in den unterschiedlichsten Feldern. Wir haben da mal in vier Bereichen jemand gefragt, der sich da auskennt. Den Anfang macht unsere Fitness, die nach den Monaten im Homeoffice und auf der Couch einen ordentlichen Booster vertragen kann.

Chance 1 – Der eigene Körper

 Den Körper nach Monaten wieder richtig in Schwung zu bringen, hat natürlich oberste Priorität. Da machen wir keine halben Sachen und haben gleich zwei kompetente Experten um Rat zur Tat gebeten. Samar Adjdadi hat über 20 Jahre Erfahrung im Sport- und Fitnessbereich mit Schwerpunkt Kampfsport, ist zertifizierter Reha-Trainer und Landestrainer mit A-Lizenz an der Sportschule für Kickboxen und Boxen. Christine Lichius, ist selbstständiger Fitnesscoach und Personal Trainer mit jeder Menge Zusatzqualifikationen, unter anderem auch zertifizierte CrossFit- und Ernährungstrainerin.

 

L!VE: Könntest ihr euch vorstellen, dass viele Leute ein bisschen „eingerostet“ sind in den Pandemiemonaten?

Samar Adjdadi: Komplett! Wenig überraschend klagen viele über Coronaspeck und Rückenprobleme. Das leckere Essen und das ein oder andere Glas Wein haben ihre Spuren hinterlassen.

Christine Lichius: Nicht nur eingerostet sind, sondern auch an Gewicht zugelegt. Viele Leute haben zuhause gearbeitet und da ist bei manchen die einzige Bewegung der Gang zum Kühlschrank gewesen.

L!VE: Wie habt ihr euch persönlich fit gehalten?

SA: Durch meine professionelle Tätigkeit an der Sportschule hatte ich das Glück auch während der Pandemie dort trainieren zu können.

CL: Seit November biete ich live Workouts via Zoom an. Da ich alle Kurse selbst mitmache, halte ich mich automatisch fit. Zusätzlich gehe ich noch ein bis zwei Mal die Woche joggen.

L!VE: Worauf sollten die Leute achten, wenn sie jetzt (wieder) anfangen sich zu bewegen?

CL: Man sollte darauf achten, es nicht zu übertreiben. Besser ein Training mit eigenem Körpergewicht oder mit kleinen Gewichten zu beginnen, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.

L!VE: Gibt es Trainings-/Sportarten, die besonderes geeignet erscheinen für Neu- und Wiedereinsteiger?

SA: Ich denke das Kampfsportarten wie Taekwondo oder Boxen ideal sind, das ein oder andere Kilo wieder los zu werden, denn diese Sportarten haben anerkanntermaßen den höchsten Kalorienverbrauch.

L!VE: Wie wichtig ist die Ernährung in dem Zusammenhang und worauf sollte man achten?

CL: Sehr wichtig! Um den maximalen Erfolg zu erzielen gibt es eine Regel: Es kommt zu 70 Prozent auf die Ernährung an, zu 30 Prozent auf das körperliche Training – und zu 100 Prozent auf die Motivation. Ohne Motivation geht gar nichts! Ist der innere Schweinehund erst überwunden, kommt die Lust am Sport von ganz alleine.

L!VE: Es ist doch aber in jedem Fall ratsam, sich professionelle Beratung zu suchen statt einfach drauflos zu trainieren, oder?

SA:  Allein wegen möglicher Verletzungsgefahren und um ein effektives und wirklich effizientes Training umzusetzen ist die Beratung und Begleitung durch gut ausgebildete Ansprechpartner zwingend nötig. Unbedingt darauf achten, dass die Qualifikation nicht nur aus YouTube-Videos gucken und schicken Sportschuhen besteht!

CL: Klar, gar keine Frage, genau dafür gibt es ja qualifizierte Trainer. Natürlich sollte man bei gesundheitlichen Problemen auch einen Arzt konsultieren.

 

 

Chance 2 – Spaß in der Gruppe

 Dank sinkender Inzidenz und Infektionszahlen sind endlich auch wieder Unternehmungen mit mehr als nur einer Handvoll Freunde und Verwandter möglich. Mit der ausklingenden Pandemie bieten sich auch Chancen für innovative und gesellige Angebote im Innern. Ein gutes Beispiel dafür sind fraglos die Initiativen von Walter Ries, der an Pfingsten die „Fancy Pop Up Gallery“ zum zweiten Mal während der Pandemie eröffnete und damit eine Örtlichkeit für reichlich Spaß im größeren Kreis schafft.

 

L!VE: Wie kamst Du auf die Idee ausgerechnet jetzt in der Ex-KuFa einen „Selfie-Spielplatz“ für die Generation Instagram zu installieren?

Walter Ries: Ich war auf Location Suche, weil ich die Idee schon länger im Kopf hatte, aber erstmal nix Passendes gefunden. Dann kam mir der Gedanke mich mit Cassius Clemens wegen der KuFa in Verbindung zu setzen. Durch die großartige Unterstützung von Sponsorenseite konnten wir das Projekt dann trotz Pandemie realisieren. Ursprünglich war die Eröffnung ja schon im Dezember 2020, aber dann knockte uns der Lockdown sofort wieder aus.“

L!VE: Ihr seid also ein gutes Beispiel dafür, dass man trotz widrigster Umstände Erfolg haben kann, wenn die Grundlage eine gute Idee mit Hand und Fuß ist?

WR: Natürlich wurden wir schon ein wenig komisch angeguckt, wenn wir gesagt haben, dass wir in dieser Situation richtig Geld investieren wollen. Wir haben dann immer gesagt: „Wir sind ja Unternehmer, das heißt, dass wir ja auch etwas unternehmen und bewegen wollen. Ein Stück weit war auch das „Touristische“ ein Beweggrund, denn immerhin sind wir ganz klar mit dem Saarland und Saarbrücken verbunden und wollten so auch einen Anziehungspunkt für junge Leute etablieren. Natürlich gibt es ähnliche Angebote wie unseres auch an anderer Stelle in Deutschland, aber wir sind mit der Vielzahl und Qualität unseren Szenerien und Kulissen schon etwas Besonderes.

L!VE: Euer Konzept und die Kufa aufgrund der Größe sind sicher auch prädestiniert dafür, wieder mehr Leute zusammen zu bringen…

WR: Genau, wir sind von Grund auf sehr Corona konform, da unsere Besucher ja Zeit-Slots zugeteilt bekommen, um in Ruhe Fotos machen zu können. Nichtdestotrotz sind natürlich viele Leute gleichzeitig da und die sind auch richtig heiß drauf, genau das zu genießen, mal andere Gesichter zu sehen und auch mal wieder Musik zu hören. Wir merken richtig, dass die Leute darauf brennen, jetzt wieder was zu unternehmen. Wir bekommen jetzt auch schon Anfragen für Junggesellenabschiede, weil auch schon viele geimpft sind.

L!VE: Kurz gesagt, ihr seht dem Neustart ausgesprochen positiv entgegen?

WR: Wir sind super optimistisch!

 

 

Chance 3 – Ausgehen

 Über Monate, wenn nicht Jahre galt die Devise, Restaurants, Kneipen und Hotels unterstützen, damit sie dann noch da sind, wenn wieder durchgestartet wird. Dieser Silberstreif zeichnet sich jetzt mehr als deutlich am Horizont ab und die ersten Wiederöffnungen sind bereits zur großen Freude der Allgemeinheit Realität geworden. Die Nase deutlich vorne haben dabei Lokale mit einer Außengastronomie wie Biergärten und Co. Dazu gehört auch die „Ilse“ am Ilseplatz auf dem Saarbrücker Rotenbühl, für die in der Pandemie wie für viele andere auch galt, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Flo Bassler ist gelernter Veranstaltungskaufmann und betreibt das Traditionslokal seit 2018 und fast die Hälfte dieser Zeit unter Ausnahmebedingungen.

 

L!VE: Wahrscheinlich hattest Du Dir Deine ersten Jahre als selbstständiger Gastronom auch ein bisschen anders vorgestellt. Hat denn dann wenigsten mit der staatlichen Unterstützung in der Pandemie alles geklappt?

Flo Bassler: Eigentlich wäre 2020 das erste Jahr gewesen, wo ich mir hätte sagen könne, super, es läuft alles, aber das kam dann etwas anders. Immerhin hat das dann mit den Hilfen alles super geklappt, gerade jetzt noch die Überbrückungshilfe 3 zum Beispiel.

L!VE: Kann es sein, dass dann jetzt die Lockerungen schneller gekommen sind als erwartet?

FB: Grundsätzlich waren und sind wir bereit, aber wir sind natürlich wie alle anderen auch noch vom Wetter abhängig. Das gilt für uns natürlich in besonderem Maße, weil bei uns der Service ja auch noch auf dem Zebrastreifen über Straße muss, also mit Essen und Getränken durch den Regen laufen muss.

L!VE: Mal abgesehen vom Wetter würdest Du aber schon sagen, dass sich jetzt endlich wieder sowas wie eine gewisse Planungssicherheit entsteht?

FB: Definitiv! Als im März das Saarlandmodell vorgestellt wurde, war da immer noch so eine Art unternehmerisches Bauchweh, so nach dem Motto „das da geht nitt gudd“ und dann kam ja nochmal der harte Lockdown. Jetzt ist es aber so, dass der Sommer wirklich vor der Tür steht, das Wetter nur noch besser werden kann, ab jetzt gehen die Zahlen deutlich zurück. Da hat man schon ein besseres Gefühl, dass es jetzt wieder normal losgehen könnte. Entsprechend war ich jetzt auch wieder fleißig am Einstellen und das Team zusammenstellen.

 

 

Chance 4 – Shoppen

Unbeschadet durch die Coronakrise geht gerade im Einzelhandel der Trend zur Unterstützung lokaler Fachgeschäfte, besonders wenn Angebot und Qualität stimmen. Bei den Chancen, die diese Tendenz mit sich bringt, ist dennoch eine gewisse Vorsicht, jetzt nichts zu übereilen, das Gebot der Stunde, wie auch Haga vom „spielbar“ im Nauwieser Viertel findet.

 

L!VE: Wie sind denn eure Erfahrungen zum Einzelhandel in der ausgehenden Pandemie?

Haga: Wir hatten ja die ganze Zeit unser „Klopf & Collect“ Konzept durchgezogen und unsere Leute feiern das! Das hat schon was von Messestand mit viel Gelaber wie aufm Wochenmarkt, wir sind halt immer mit Spaß bei der Sache. Unsere Kunden sind aber wirklich auch sehr treue Menschen und haben das auch genauso angenommen. Und das hatte ja auch Vorteile, weil zum Beispiel Kunden, die mit Fahrrad und Kindern unterwegs waren, nur kurz anhalten mussten, schnell was klar gemacht haben und schon ging’s weiter.

L!VE: Daher begründet sich auch euer Optimismus, was die Chancen angeht, die sich jetzt wohl bieten werden?

Haga: Man muss auch jetzt das Beste aus der Situation machen. Ich denke, wir sind alle zusammen jetzt auf einem Weg, mit Tests und Impfungen, und müssen aber trotzdem noch aufeinander aufpassen. Man merkt noch eine gewisse Verunsicherung bei Geimpften wie Ungeimpften und wir haben ja schon viele Spontankäufer, die sich vorher keine Gedanken über Tests gemacht haben. Klar sind viele geimpft, aber lange noch nicht alle und wir können jetzt nicht schon alles auf normal stellen, weil es noch nicht wieder normal ist.

L!VE: Passt ihr euch an die neuen Möglichkeiten an? Ihr habt jetzt auch wieder drinnen ein bisschen was geändert oder?

Haga: Wir haben zwar etwas umgebaut, behalten aber unser PickUp erstmal bei. Doch wer unbedingt will und mir eins von den drei G zeigt, genesen, getestet, geimpft, kann nun auch wieder in den Laden und sich dort umschauen. Immer nur zwei Personen auf einmal und ich muss dabei quasi auch auf die Stoppuhr schauen. Wir bleiben halt erstmal ein bisschen vorsichtig und sehen ja jeden Tag die Entwicklung. Letztlich handhaben wir das, wie wir mit unserer Ware: umgehen: sorgsam angepasst an unsere Kunden – und das macht „spielbar“ ja aus!

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