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Titelstory

Männeransichten

Im Rahmen ihres Dauerprojekts „Männerportraits“ macht die Künstlerin und Fotografin Varvara Kandaurova Männer, die noch niemals vor der Kamera gestanden haben, zum Gegenstand ihrer Fotografie

Als wir die gebürtige St. Petersburgerin vor sechs Jahren zum ersten Mal vorstellten, war sofort klar, dass ihre Arbeiten mehr sind als bloße Fotografie. Bevor sie Anfang der Zweitausender nach Deutschland kam, hatte sie in ihrer russischen Heimat bereits Dramatische Dichtung, Werbedesign und Bildende Künste studiert. Anschließend arbeitete sie als freie Journalistin, war verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Theaters „Music Hall“ in St. Petersburg und Regieassistentin im Filmstudio „Mosfilm“ in Moskau. Und so haben ihren Arbeiten stets einen ganz besonderen Charakter und fast immer ist ihnen ihr Faible für die Performance Kunst anzusehen. Gleich ob mit „Varvaras Selfie Land“ oder zuletzt mit „Le Passion“, ihre Projekte sorgen immer für große Aufmerksamkeit und Gefallen. 2019 hatte sie sich gemeinsam mit Designerin Ada Fitz bei „Essence of Men“ bereits schon einmal ausschließlich den vermeintlichen Herren der Schöpfung gewidmet, allerdings solcher die zumindest lokal keine Unbekannten sind. In ihrem aktuellen Dauerprojekt sind es wieder nur Männer, die sie ablichtet. Dieses Mal aber solche, die noch nie professionell vor der Kamera standen. Und die begegnen ihr überall:

„Wenn ich unterwegs bin und mir fällt beispielsweise ein interessantes, besonderes Gesicht auf, die können dann auch ruhig Arbeitsklamotten oder Anzug anhaben, das ist egal. Dann spreche ich die auch schon mal an und hoffe, dass sie sich melden, doch das ist immer auch ein bisschen komisch. Trotzdem denke ich so einmal im Monat jemand zu finden, aber ich will da keine Pläne aufstellen. Was meine Auswahl angeht bin ich einfach eine Frau, die auf Männer steht und habe deswegen ein besonderes Gefühl für Männer. Und ich bin eine erwachsene Frau von über 40, die bei 25jährigen einfach viel von der Gestik und Mimik eines richtigen Mannes vermisst.“

Aber sie macht sich keinen Stress. Wenn sie etwa ein Dutzend Männer oder vielleicht auch ein paar mehr beisammen hat, dann macht sie sich Gedanken über eine mögliche Ausstellung. Die ersten Zwei hat sie jetzt schon fertig gestellt und allein diese Bilder machen richtig neugierig auf das fertige Gesamtprojekt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich genug Freiwillige finden und wir uns in absehbarer Zeit über einen weitere interessante Ausstellung von Varvara Kandaurova freuen können.

Varvara Kandaurova im Netz:

@varvarakandaurova/

http://varvara-fotografie.com/ 


Bildunterschrift Varvara mit Petersilie

“Fotografin Varvara inszeniert auch ihre Selbstportaits”

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