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Saarländer im Portrait

Michael Berger

Ein streitbarer Unternehmer und Vorbild über Burger, Charity und eine Radioshow.

Der gebürtige Trierer ist ohne jeden Zweifel eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Bischofsstadt. Dazu gemacht hat ihn, neben seinen zahlreichen gastromischen Objekten, von Trier bis Luxemburg und Saarbrücken, insbesondere auch die Unterstützung verschiedenster Sportvereine sowie sein beispielhaftes und dauerhaftes Engagement für den guten Zweck.

Der Mann weiß einfach, was er tut. Stets hinterfragt er nicht nur Positionen und Handeln anderer, sondern in erster Linie auch die eigene Person und seine Standpunkte. Verbindlichkeit hat für ihn höchste Priorität und so ist sein wohltätiges Engagement alles andere als eine Eintagsfliege. Von seiner Geradlinigkeit und dem sich rückhaltlos Einbringen profitierten nicht nur seine Unternehmen, sondern eben auch die Institutionen, die er regelmäßig nach Kräften unterstützt. Besonderes Augenmerk hat er auf die Kinder- und Jugendarbeit gerichtet, gleich ob als Hauptsponsor der gesamten Jugendabteilung von Eintracht Trier oder bei wirklichen Herzensprojekten wie dem Kinderschutzbunt, der Villa Kunterbunt oder dem Nestwärme e.V.. Und natürlich hat er gemeinsam mit Sohn Raphael (27) auch schon mal die Hilf-mit Aktion in Saarbrücken mit einer beachtlichen Spende bedacht. Selbst mit seinen beachtlichen Skills als DJ, bringt er sich für die gute Sache ein. Immerhin steht der Mann seit mehreren Jahrzehnten hinter dem Mischpult und hat sein Talent erst kürzlich wieder bei einer Charity-Veranstaltung zugunsten des Kinderschutzbunds in der Trierer Cocktail Bar 18Zwo eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wer aber ist eigentlich der Mann der vielen Talente und des großen Herzens?

„Ich entstamme einer gutbürgerlichen Gastronomiefamilie, die mir aber auch die Möglichkeit gegeben hat, mich in andere Richtungen zu entwickeln. Zum Beispiel habe ich zuerst eine Banklehre gemacht, weil ich in meiner Ungestümtheit erst nicht so wirklich wusste, was ich machen soll. Danach habe ich noch ein Immobilienstudium in Freiburg angedockt, bin aber parallel immer durch meinen Vater, der auch eine der ersten der Trierer Diskotheken geführt hat, in Kontakt zur Gastronomie geblieben. So wurde ich übrigens auch an das Thema Tanzmusik herangeführt, weil bei meinem Vater im Regal natürlich die ganzen Platten standen.“

Warum kam es nicht zur großen DJ-Karriere, Talent und Know-How hattest Du ja?

„Nach Beendigung meines Studiums wollte ich eigentlich nach München gehen, hatte auch schon einen Arbeitsvertrag, musste dann aber den elterlichen Betrieb übernehmen, da mein Vater schwer erkrankt war. Familie kam und kommt für mich an erster Stelle.“ 

Bei den gutbürgerlichen Betrieben ist es dann ja nicht geblieben?

„Ich wusste, klassische Gastronomie ist nicht mein Endziel und als ich von einer USA-Reise zurückkam, hatte ich mir gedacht „Mensch, Burger King, das wär doch auch mal was für Trier“. Das kannte ich ja auch schon aus meiner Kindheit und als Teenager waren wir sogar extra bis nach Saarbrücken zum ersten Burger King in der Bahnhofstraße gefahren.“

War es schwierig einen Franchise-Verträge zu bekommen?

„Ich habe denen einfach ein eher witziges, kleines Briefchen geschickt und geschrieben, dass ich die Marke einfach mag und mir gut vorstellen kann, für sie tätig zu werden. Den habe ich damals an einem Montag in die Post gegeben und schon am Dienstag klingelte mein Telefon. Es war die Sekretärin des Deutschland Chefs, die mir erklärte, sie hätten gerade Postbesprechung gehabt. Sie bekämen jeden Tag 30 bis 40 ausgearbeitete Franchise Bewerbungen, aber jetzt gerade würde mein Briefchen auf dem Tisch liegen und alle anderen unter dem Tisch liegen, vor Lachen. „Der Chef sagt: das ist unser Mann! Wann können sie spätestens hier sein?“ Dem hatte einfach meine ehrliche, direkte und unverstellte Art gefallen. Nur zwei Tage später bin ich dann hin und hatte nach zwanzig Minuten den Vertrag für Saarbrücken in der Tasche, der ohnehin schon in der Planung war. Zu Saarbrücken, kam dann Trier dazu, Rheinland Pfalz und schließlich die neun Restaurants in Luxemburg. So hat sich das Ganze dann ausgebaut.“

Aber auf diesem Erfolg hast Du Dich nicht ausgeruht?

„Das hatte erstmal gereicht und ich habe mich dann zusätzlich anderen Aktivitäten gewidmet. Zum Beispiel auf Mallorca Villen gebaut und die Telenetwork AG gegründet, heute das führende Unternehmen der Telekommunikation in Südwest-Deutschland. So kam dann eins zum anderen bis ich nochmal Lust hatte, was Neues in der Gastronomie zu machen. Ich habe dann „Currymeister“ das Konzept einer Premium Imbiss-Bude entwickelt und in Luxemburg und Trier eröffnet. Ein Stück weit hat mir dann nur noch so was wie mein eigenes Wohnzimmer-Konzept gefehlt und dann kam der Südbahnhof ins Spiel.“

Das Oro im Südbahnhof war von Anfang an eine Herzensangelegenheit, oder?

„Das trifft den Nagel auf den Kopf. Ich habe die Location über 20 Jahre verfolgt, mir gesagt, irgendwann hätte ich hier auch noch gerne, das Ganze ausgesessen und jetzt haben wir es. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, weiß ich allerdings nicht, ob ich es nochmal machen würde. Die Parameter haben sich seit Corona so was von verändert, das ist schon verrückt. Du findest kein Personal mehr und von der Entwicklung der Energiepreise will ich gar nicht erst anfangen.“

Eine noch größere Herzenssache ist Dein Einsatz für wohltätige Zwecke. Was gab da den Anstoß?

„Ich glaube, das hat mit meiner Persönlichkeitsstruktur zu tun. Zum einen freue ich mich, dass ich gesund bin und meine Kinder gesund sind. Außerdem komme ich langsam in so ein Alter, wo man rechts und links auch schon mal jemand verliert. Zum Glück geht es mir gut und alles ist schön so wie es ist, aber jetzt guckst du auch mal dahin, wo die Menschen nicht ganz so viel Glück hatten. Vor etwa zwölf Jahren ging das dann los und ich lernte die Arbeit von Dr. Christoph Block, der Geschäftsführer der Villa Kunterbunt, kennen, einem Nachsorgezentrum unter anderem für Frühchen, Kinder mit Morbus Cron, Krebs oder Diabetes. Sensibilisiert wurde ich von Bekannten, die dort ein Kind hatten und als ich damals nochmal Vater wurde, habe ich mich nochmal damit beschäftigt. Ich bin hin und habe mir das angeschaut und den Kindern auch ein paar Geschenke mitgebracht. Auch meinen Sohn habe ich da mitgenommen und ihn damit konfrontiert, weil er zu der Zeit ein bisschen den Boden unter den Füßen verloren hatte.

Die allererste Maßnahme war das Sammeln von Spenden?

„Genau, so ging das los. Ich habe dann Spendendosen in den Burger Kings aufstellen lassen. Über dieses erste Aktivitäten habe ich dann die nächsten kennengelernt, Petra Moske von der Nestwärme e.V. und den Kinderschutzbund. Mein Hauptengagement war und ist immer für Kinder! Wie nötig das ist erkennt man an folgenden Zahlen: Damals waren in Trier 312 Kinder in der Betreuung. Stand heute 854 Kinder! Das sieht man, wie wichtig es ist, dranzubleiben und kontinuierlich zu unterstützen. Um wirklich etwas zu erreichen, muss man auch persönlich hinter einzelnen, ausgesuchten Projekten stehen. Die Mittel mit der Gießkanne verteilen bringt gar nichts.“

Wie wichtig ist es Dir Menschen zu mobilisieren und dauerhaft einzubinden?

„Wir haben in Trier schreckliche Dinge erleben müssen, von der Terrorfahrt vor zwei Jahren bis zur Flutkatastrophe außerhalb der Stadt im letzten Jahr. Aber wirklich ist aufgestanden hat geholfen und gespendet. Das finde ich toll, das ist super! Danach war aber für die Einrichtungen, für die ich mich einsetze, wie unter anderem Villa Kunterbunt oder Nestwärme e.V., der Ofen aus, denn die Leute geben immer nur einmal Geld. Diese Einrichtungen dürfen aber trotz solcher Ereignisse nicht ins Hintertreffen geraten. Das will ich den Leuten gerne nochmal sagen.“

Manchmal geht Deine Unterstützung auch eher ungewöhnliche Wege, zum Beispiel, wenn Du in Trier für das Jugendzentrum Exhaus eine professionelle DJ-Ausstattung spendest?

„Ich hab‘ früher so viele Partys im Exhaus gefeiert und die sind alle ins Burger King essen gekommen.  Ich gehörte doch gefedert und geteert, wenn ich da nicht was zurückgeben würde. Ich habe bis zum Ende des Jugendzentrums jedes Jahr regelmäßig Unterstützung gegeben, auch fürs Equipment, damit die da Gas geben können. Das mache ich wirklich gerne.“

Die Vorbildfunktion nimmst Du dann billigend in Kauf?

„Ich versuche immer aus meinem Netzwerk heraus, Menschen dazu zu bewegen dahin zu gucken, wo es wichtig ist. Oftmals vermeide ich es aber auch, mein Engagement nach außen darzustellen. Meine soziale Kompetenz ist möglicherweise auch aus meinem Arbeitsumfeld entstanden. Ich denke, es ist wichtig, dass die Leute sich engagieren, was bewegen, immer wieder den Mund aufmachen und sich einbringen, sonst werden wir alle in der Sinnlosigkeit und Dummheit mitschwimmen und dann ist der Ofen aus.“

Überschreitet das nicht die Grenze zwischen Politik und Charity?

„Inzwischen ist es doch so, früher haben wir unsere Vertreter gewählt, dass sie unsere Interessen vertreten. Heute stehen wir doch nur noch nur noch einer Bevormundung gegenüber, so kommt es mir jedenfalls vor. Es wird nicht mehr in Lösungen gedacht, sondern sich nur in irgendwelchen unnützen Diskussionen verloren.“

Am Ende wirst Du also doch noch Politiker?

„Ich könnte meine Dienste anbieten in jeder in meinen Augen vernünftigen, demokratischen Partei. Ich sage bewusst demokratischen Partei, damit ist klar was ich meine. Die ein oder andere hat sich auch schon um mich bemüht, aber am Ende wird das wohl nichts werden, mit mir in der Politik. Auch weil ich  immer darum bitte, mit mir respektvoll umzugehen, weil ich alleinerziehender Vater bin. Und ich habe mein Unternehmen zu führen. Ich muss zwar nicht mehr so viel machen, da ich sich mein Geschäftsführer sehr gut kümmert, was mir einen gewissen Freiraum gibt. Das gibt mir die Zeit, mich sozial zu engagieren, was ich vorziehe. Und was mich auch stört ist, ob jetzt in der Politik oder im Verein, für die Generation meines Sohnes ist alles so unverbindlich. Man muss auch die jungen Leute sensibilisieren, was zu machen, sich einzubringen. Das ist eine Aufgabe.“

Dabei wäre ja auch eine eigene Radioshow nicht verkehrt, wie Deine, die im Januar startet?

„Stimmt, ab Januar lege ich auf Antenne Trier los, natürlich nur um Saarländer niederzumachen (lacht)

Nein Quatsch, meine Idee ist, ein bisschen was aus der Musikgeschichte zu erzählen und die Leute auch mal dazu zu bringen, sich wieder bewusst mit Musik zu beschäftigen. Dabei mache ich es mir auch nicht einfach, denn ich habe darauf gedrungen, dass die Sendung live ist.“

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