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Perspektivwechsel

Pride Month Juni

WELCOME TO QUEERTOPIA

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Saarbrückens OB Uwe Conradt im Interview zum CSD SaarLorLux mit L!VE Redakteur Marc Kirch

Saarbrücken ist nicht nur eine offene, vielfältige und bunte Stadt, sondern auch dieses Jahr wieder Austragungsort des Christopher Street Day für die Region Saarland, Lothringen und Luxemburg.

Der CSD-Saar-Lor-Lux ist in der Region der Höhepunkt des alljährliche „Pride Month“, der nicht nur weltweit gefeiert wird, sondern auch im Saarland eine relativ kurze, aber dennoch bedeutende Geschichte hat. Der erste CSD fand in Saarbrücken im Jahr 2000 statt. Damit war die Landeshauptstadt eine der ersten Städte in Deutschland, die diesen wichtigen LGBTQ+-Event feierte. Von verschiedenen LGBTQ+-Organisationen und Aktivisten ins Leben gerufen, hat er das Ziel die Rechte und Sichtbarkeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und queeren Menschen zu fördern. Das machten auch von Anfang an die Mottos ganz deutlich, zum Beispiel: „Vielfalt, Einigkeit, Ziele erreichen“ (2000), „Gleiche Rechte – Jetzt!“ (2005), „Respekt verbindet – Saarland für Toleranz und Akzeptanz“ (2010), „LGBT*IQ – Mehr als bunt!“ (2014), „Wir sind da!“ (2017), „Mut zur Freiheit – Vielfalt für alle“ (2019), „Solidarität – Vielfalt – Respekt“ (2021). Diese Mottos spiegeln die Botschaften wider, die der CSD im Saarland vermittelt. Sie betonen die Bedeutung von Gleichberechtigung, Toleranz, Akzeptanz, Vielfalt und Solidarität in Bezug auf die LGBTQ+-Gemeinschaft. Jedes Motto hat das Ziel, Bewusstsein zu schaffen, Diskriminierung zu bekämpfen und die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTQ+-Menschen zu fördern.

Seit seiner Gründung hat der CSD in Saarbrücken kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Er zieht jedes Jahr eine wachsende Anzahl von Teilnehmenden aus der gesamten Region an. Der CSD bietet ein vielfältiges Programm mit Demonstrationen, Paraden, Konzerten, Kunstausstellungen, Diskussionsrunden und vielem mehr. Im Laufe der Jahre haben sich auch andere Städte im Saarland dem CSD angeschlossen und eigene Veranstaltungen organisiert, um die Vielfalt und Gleichberechtigung zu feiern.

Das Programm um den CSD und das dazugehörige Straßenfest beginnt am 10. Juni um 17 Uhr mit der politischen Podiumsdiskussion rund um das diesjährige CSD-Motto: „Welcome to Queertopia“. Auf der Open Air-Bühne gibt es an beiden Tagen ein abwechslungsreiches Programm mit bereits bekannten, aber auch einigen neuen Künstlern. Abends startet dann um 23:00 Uhr in der Garage die Partynacht mit der Gay Pride-Disco „Warme Nächte LGBTQIA+ Pride Edition“. Das Highlight, die große CSD-Parade durch die Saarbrücker Innenstadt, beginnt am Sonntag ab 15 Uhr. Der große bunte Demonstrationszug wird sich vor der Congresshalle sammeln und dann in der Hafenstraße losziehen, queer durch die Stadt, auf einer größeren Paradestrecke als zuvor. Die Stationen sind: Hafenstraße, Viktoriastraße, Luisenbrücke, Eisenbahnstraße, Stengelstraße, Willhelm-Heinrich-Brücke, Betzenstraße; Stephanstraße, Dudweiler Str., Am Stadtgraben, Schillerplatz, Bismarckstraße bevor schließlich in der Mainzer Straße weitergefeiert wird.

Erstmals wird in diesem Jahr auch die Landeshauptstadt selbst mit einem eigenen Wagen an dem Demonstrationsumzug des CSD teilnehmen. So wird Saarbrücken auf der Paradestrecke mit allen Teilnehmenden gemeinsam Vielfalt feiern sowie sichtbar gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung einstehen. Dafür macht sich die Stadt auch durch eigene Aktionen rund um den CSD und darüber hinaus stark.

Denn auch im Stadtbild entstehen sichtbare Zeichen für Akzeptanz und gegen Diskriminierung. Bereits im Februar hat die Landeshauptstadt gemeinsam mit dem LSVD Saar am Fußgängerüberweg Bleich-/Obertor- und Mainzer Straße Ampeln mit gleichgeschlechtlichen Ampelfigurpaaren enthüllt. Auf Wunsch des LSVD Saar wird die Stadt dort eine lange Sitzbank in Regenbogenfarben installieren, die gleichzeitig Plastik und Begegnungsort sein soll. Als Ort dafür bietet sich das Obertor am Übergang zur Mainzer Straße als Schlusspunkt der CSD-Veranstaltungen und aufgrund der Nähe zu Szenelokalen an. Vorgesehen ist zudem, dass die Stadt in der Faßstraße einen Ort der Erinnerung an die Opfer der Homosexuellenverfolgung errichtet, für dessen Gestaltung ein Kunstwettbewerb vorbereitet wird. Dieser Ort soll später mit der Sitzbank als Einheit betrachtet werden können.

Saarbrückens OB Uwe Conradt im Interview zum CSD SaarLorLux mit L!VE Redakteur Marc Kirch

Was man wissen muss….

LGBTQ – steht für die englischen Begriffe für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans und Queer und schließt all jene Menschen ein, die nicht heterosexuell und/oder cis-gender sind oder sich auf eine bestimmte Weise mit der queeren Gemeinschaft identifzieren. Beispielsweise bezieht dieser Begriff auch aromantische, asexuelle und intergeschlechtliche Menschen ein.

Pride Month – steht für Stolz, Toleranz und Selbstbewusstsein und kämpft damit gegen Kriminalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung von LGBTQ. „Pride“ ist das englische Wort für Stolz und soll signalisieren, dass sich queere Menschen nicht dafür schämen sollten, so zu sein, wie sie sind. Aufgrund der Unruhen im Stonewall Inn im Juni 1969 ist der Pride Month nach wie vor immer im Juni.

Stonewall – kurz für Stonewall-Aufstand oder Stonewall-Unruhen, war eine Serie von gewalttätigen Konflikten zwischen LGBT-Personen und Polizeibeamten in und vor dem Stonewall Inn.  Er begann in der Nacht vom Freitag, den 27. Juni zum Samstag, den 28. Juni 1969 gegen 1:20 Uhr und dauerte mit Unterbrechungen bis zum 3. Juli. Diese Stonewall-Aufstände waren damit der Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung und legten den Grundstein für das weltweite Aufbegehren und den Kampf queerer Menschen für eine gleichberechtigte selbstverständliche Akzeptanz in unserer globalen Gesellschaft.

Christopher Street – hier fand sich das das Stonewall Inn, eine Bar und Tanzlokal für Homosexuelle und Trans*. Homosexuelle und Transmenschen galten damals noch als geisteskrank, wurden wegen Unzucht in Gefängnisse oder Zuchthäuser gesperrt, von der Gesellschaft ausgegrenzt – auch in Deutschland. Erpressungen und regelmäßige Razzien mit Aufnahme der Personalien und Beleidigungen der Gäste waren der Auslöser für diese ersten ernstzunehmenden Widerstandshandlungen von Homosexuellen und Transmenschen gegen willkürliche diskriminierende Behandlung. Daher der Name „Christopher Street Day (CSD)“. Es ist der politische Gedenktag an diesen Ursprung und Mahnmal zugleich.

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