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Bambi auf den Grill

Manche sagen, echte Freundschaften existieren nur zwischen Mensch und Tier. Anders als zweibeinigen Freunden nimmt man es vierbeinigen nicht übel, wenn sie beim erstbesten Weibchen, das ihnen über den Weg läuft, sabbernd mit dem Schwanz wedeln und denjenigen, mit dem sie eigentlich unterwegs sind, links liegen lassen. Gerade Hunde verstehen uns Männer besonders gut, da sie wissen, wie es ist, von Frauchen an der kurzen Leine gehalten zu werden. Eine Bitch auf vier Pfoten ist im Gegensatz zu einer auf zwei Absätzen auch nicht gleich eifersüchtig, wenn man mal die Muschi der Nachbarin streichelt. Hunde wissen schließlich, dass nichts über Frischfleisch geht…

Tiere sind einfach die besseren Partner. Sie haben keine Migräne, wenn man Kuscheln möchte, und bestellen aus Langeweile auch keinen unnötigen Kram im Internet. Sie kümmern sich ohne zu meckern um heruntergefallene Essensreste und haben keine Probleme damit, wenn man als Mann einmal an einen Baum pinkelt oder den Tag auf dem Sofa verbringt. Sie machen dann einfach mit. Ganz ohne sich zu beschweren, dass ihnen das Fernsehprogramm nicht gefällt oder noch Wäsche zu bügeln ist. Könnten Hund, Katze und Co. ihre Futterdosen selbst öffnen und Herrchen einen Döner holen, sie wären den meisten Frauen von heute auch im Haushalt haushoch überlegen…

Mensch und Tier bilden seit jeher unschlagbare Duos, die zusammengehören wie Salz und Pfeffer, Ernie und Bert oder H & M. Egal ob nun als Hund und Herrchen, Ross und Reiter oder Feinschmecker und Feinkost. Oft stellt sich dabei die Frage, wo Zuneigung enden und Zubereitung beginnen sollte. Mit Ausnahme von Kannibalen haben wir Menschen uns im Laufe der Zeit untereinander geeinigt, dass das Zusammenleben einfacher ist, wenn man nicht befürchten muss, vom Gegenüber verspeist zu werden. Zwischen Mensch und Tier ist es nicht immer so eindeutig, wie weit man sich zum Fressen gern haben darf und ob die Hand, die einen heute füttert, morgen nicht schon vielleicht futtert…

Vor allem Nutztiere laufen Gefahr, irgendwann vom Jungtier, das ein Teil der Familie ist, zum Alttier zu werden, das ein Teil der Familie isst. Aus jedem jungen Fohlen wird irgendwann eine alte Stute, die bockt, wenn sie bestiegen wird. Das ist bei uns Menschen nicht anders. Was gestern ein süßes Küken war und heute ein stattliches Huhn ist, kann morgen bereits eine fette Glucke sein. Hängt das Euter einmal bis zum Boden, wird es Zeit, sich nach neuem umzusehen. Das ist bei vierbeinigen Kühen wie bei zweibeinigen. Mit dem Unterschied, dass ein Gnadenschuss bei den einen wochenlang saftigen Braten im Gefrierschrank und bei den anderen lebenslang trockenes Brot im Gefängnis bedeutet …

Tiere an unserer Seite haben einen hohen Stellenwert. Dennoch sind ihre Rechte bescheiden. Kaum ein Schäferhund fühlt sich pudelwohl. Rindern will man ans Leder, dass es auf keine Kuhhaut geht. Schafe werden oft zu Mäharbeiten gezwungen und das Leben von Schweinen ist die reinste Sauerei. Während Frauen mittlerweile wählen dürfen, müssen Tiere noch immer wahllos akzeptieren, was ihr Halter mit ihnen anstellt. In einer Zeit, in der jeder Produkte bevorzugt, die von glücklichen Tieren stammen, ist es wichtig, dass ein Schnitzel auch vor seiner Zeit in der Kühltheke artgerecht gehalten wird, so lange es noch Rüssel und Ringelschwanz hat. Kaum jemand will es noch mit dem Gewissen vereinbaren, ein Tier auf dem Teller zu haben, das nicht freien Willens ein Steak geworden ist…

Tierschutz ist daher richtig und wichtig. Letztens hatte ich Werbung eines Vereins für Nutztierrechte im Briefkasten. Von einer „vie(h)lversprechenden“ Zukunft und einer neuen „Ess-Ku(h)ltur“ war da die Rede. Hätten sie das Schlachten alter Milchkühe auch noch als „Euternasie“ bezeichnet, ich hätte nur wegen der „kuhlen“ Wortwahl etwas gespendet. Aber das war dann doch wohl zu viel des „Kuhten“. Auf dem Werbeflyer waren übrigens zwei Kühe abgebildet, von denen die zweibeinige ihr vierbeiniges Pendant auf die Schnauze küsste, was diesem sichtlich unangenehm war. Das Küssen einer alten Kuh fand ich persönlich schon als Kind auf dem 90. Geburtstag von Tante Walburga eklig…

Früher hieß es, dass man mit Essen nicht spielen solle. Der Flyer forderte nun jedoch offen dazu auf, man solle ein „neues Verhältnis zu Kühen entdecken“, die es „genießen, am ganzen Körper gestreichelt und massiert zu werden“. Tiere würde einem so viel Liebe zurückschenken, getreu dem Motto „Wie-ich-Dir, So-do-mie“. Weiter war zu lesen, dass Kühe viel zu früh und zu oft befruchtet werden, ihnen der Nachwuchs direkt nach der Geburt entzogen wird und sie Leberprobleme haben. Dieses Schicksal dürften sie mit vielen Hauptschülerinnen teilen, mit dem Unterschied, dass diese nach ihrer zigsten Entbindung mit knapp zwanzig nicht einmal mehr zum Frikadellenmachen taugen…

Tiere aus dem Verkehr ziehen und in Rente schicken, nachdem sie Tausende Liter Milch gegeben haben? Das ist für Kühe wie für männliche Pornodarsteller wünschenswert. Tierschutz ist zwar wirklich von Bedeutung – schließlich sollte keiner schlecht zu Vögeln sein – aber so lange Rentner bei Kaffeefahrten im Bus durchs Land gekarrt werden, sind auch Massentiertransporte mit Gammelfleisch nichts anderes. Nutztiere sollten jedoch möglichst gut gelaunt zum Schlachter gebracht werden und sich auf den Bolzen freuen, der ihnen ins Hirn gejagt wird. Rentner sind bei Besichtigungsfahrten zu Krematorien ja auch bester Laune und guter Hoffnung, abends wieder ganz nach Hause zu kommen…

Dass Tiere uns Menschen überlegen sind, weiß jeder, der mal einen Hund beobachtet hat, der seine Genitalien leckt. Ein als Blindenhund ausgebildeter deutscher Schäferhund dürfte einem deutschen Azubi mittlerweile in allen Lebenslagen überlegen sein. Mit Ausnahme vom Selfies-Machen vielleicht. Wir sollten daher fair zu Tieren sein. Schon Opa Ede wusste nach der Kriegsgefangenschaft um die Nachteile der Käfighaltung und nach seiner beidseitigen Beinamputation, dass Eier aus Bodenhaltung auch nicht das Wahre sind. Lassen wir Tiere einfach mehr selbst entscheiden. Sollen sich Rehe doch aussuchen, ob sie lieber bei der Jagd geschossen auf einem Gasgrill oder vom Auto angefahren auf einem Kühlergrill landen möchten! Bambi auf den Grill… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Rüdesheim ist übrigens keine Tierauffangstation für männliche Hunde.

Schöne neue Filterwelt

Insta, Snapchat, Tiktok & Co stehen für eine unüberschaubare Bilderflut, die immer weniger mit der Realität zu tun hat. Eine ganze Armee von Apps und Filtern erklärt den schönen Schein zur obersten Maxime und mindestens die Selbstwahrnehmung einer ganzen Generation bleibt auf der Strecke.

Instagram wurde im Oktober 2010 in den USA eingeführt, hat sich in nur zwölf Jahren zu einer der meistgenutzten Marken der Welt entwickelt und ist längst nach Facebook und YouTube das drittgrößte soziale Netzwerk. Der Name ist ein Kofferwort aus “Instant” und “Telegram”, inspiriert von der Geschwindigkeit, mit der Bilder veröffentlicht werden können. Laut einer aktuellen Studie hatte Instagram im 4. Quartal 2022 in Deutschland durchschnittlich 23,5 Millionen täglich aktive Nutzer, die im Schnitt täglich 1,27 Posts absetzten und ist damit bei der Generation Z das am meisten genutzte soziale Netzwerk. Und an deren Posts machen sich die häufigsten Kritikpunkte fest. Die allgegenwärtigen Filter stehen im Verdacht Dysmorphophobie, eine psychische Erkrankung, die sich durch einen obsessiven Fokus auf einen wahrgenommenen Erscheinungsfehler auszeichnet, und so der gestörten Wahrnehmung des eigenen Körpers Vorschub zu leisten. Aber wenn vermeintlich jedes Handy modeltaugliche Schnappschüsse liefert, sinkt dadurch entsprechend die Wertschätzung der Arbeit echter Fotografen und professioneller Agenturen? Von den Folgen für ganze Heerscharen Filtersüchtiger ganz zu schweigen. Aber wie schlimm ist es wirklich. Wir haben da mal jemand gefragt, der sich von Berufs wegen im Bilde ist.

Und da uns – im Gegensatz zu den Verantwortlichen des Saarvenirs – Agenturen irgendwo im Reich schnuppe sind, haben wir eine der führenden saarländischen Agenturen angesprochen. Coach, Caster, Fotograf und Choreograph Adriano Franz hat sich mit zwei Partnern Anfang 2012 mit der Agentur ISO Models selbstständig gemacht. Der 37jährige gelernte Verwaltungsfachangestellter und ehemalige Profitänzer für DJ Bobo kam über die Arbeit für ein Musikmanagement und Plattenlabel zum Modelbusiness. Das gestaltet sich auch im elften Jahr des Bestehens als ausgesprochen erfolgreich, wofür unter anderem Kunden wie Melitta, Pjur und, wie er uns brandaktuell verraten hat, ganz neu Bruno Banani, stehen. Der Mann weiß also, was Phase ist in der Branche vom schönen Schein und gibt uns offen Auskunft über die aktuelle Entwicklung vor und hinter der Kamera. Nur, dass er Fan der roten Teufel vom Betzenberg ist, müssen wir für uns behalten.

L!VE: Wie sieht eure Erfahrung aus mit Models, die sich aktuell bei euch bewerben?

Adriano Franz: „Dank den ganzen Snapchat und Instagram Filtern, und wie die alle heißen, ist das Eigenbild ganz oft komplett verformt und verfälscht. Normale Bilder und Postings machen sind halt nicht mehr möglich, weil die Meisten absolut in ihrer Selfie Pose stagnieren. Also sind die Models auch nicht mehr wandelbar. Zwischen der Realität und den Bildern, die da mit reingeschickt werden, liegen Welten. Das ist leider so!“

L!VE: Also hat sich die Selbstwahrnehmung geändert?

A.F.: „Absolut! Das Schlimme ist ja, dass du von zehn Bewerbungen neun nebeneinander legen kannst, weil die haben alle den gleichen Blick, das gleiche Posing und natürlich den gleichen Filter. Daran siehst du, wie das Weltbild oder das Frauenbild einer ganzen Generation tatsächlich geprägt wird. Das ist nicht nur bei einer oder zwei, sondern bei praktisch jeder Bewerbung so: Gleiche Posen, gleicher Filter.

Es muss ja keiner schon perfekt sein, wenn er zu uns kommt. Es gibt ja den Bereich der New Faces und das ist ja auch ein Prozess, das ist ganz normal. Da arbeiten sie mit einem Fotografen zusammen, um einfach beim Posing sicherer zu werden und zusammen ein Portfolio aufzubauen. Nicht immer die gleichen Posen oder auch mal aus dem Studio raus für Außenaufnahmen. Aber schon diesen Aufwand wollen viele nicht mehr betreiben.  Die denken okay, ich mache drei vier Bilder mit meinem super Handy und dann bin ich unwiderstehlich hübsch. Das ist halt das Problem. Also ein richtiges Model, und den Unterschied sieht man einfach, das kann modeln. Die ganzen Selfiemacher, haben mit wirklichem Model-Dasein Nullkommannix zu tun.

L!VE: Erkennen denn auch eure Kunden den Unterschied?

A.F.: „Jedenfalls die großen Unternehmen, wissen unsere Arbeit zu schätzen.“

Nur ein Kaffeefilter ist ein guter Filter

L!VE: Und kleineren Kunden denken, warum sollten Sie die Kohle abdrücken, wenn ihr Handy das vermeintlich auch kann?

A.F.: „Vermutlich schon. Wobei man ja auch sagen muss, wenn wir ordentliche Polaroids machen oder die erste Probe-Shootings, da berechnen wir ja auch nichts. Trotzdem kostet das Foto Geld. Die Kamera kostet Geld. Ich koste Geld. Das sind die sogenannten TFP Shootings, bei denen die Leistung von Fotograf und Agentur gegen die Rechte an den entstandenen Fotos verrechnet wird. Schon da steckt richtig Aufwand dahinter und dann einfach zu sagen okay, das kriegt mein Handy auch hin. So gut die Handys heute sind, glaube ich trotzdem, dass ein gut geschossenes Bild mit einer richtigen Kamera immer noch besser ist als alles, was ein Handy kann.“

L!VE: Wenn die Kunden die dahinter stehende Arbeit nicht erkennen, sind die überhaupt noch bereit, für eure Fotografie zu zahlen?

A.F.: „Ja, leider. Das ist ja natürlich im Saarland gefühlt ein bisschen ausgeprägter, weil es hier auch in dieser Branche heißt: ich kenn da einen, der kennt einen. Der Aufwand, der hinten professionellen Produktionen steckt, wird nicht gesehen und es wird schon versucht, den Preis zu senken, zum Beispiel über die Tagesgage der Models oder die Agentur Provision. Der Kunde versucht auch nachzuverhandeln, ob man auch mit 15 % oder 10 %  statt der üblichen und vollkommen gerechtfertigten und angemessenen 20 % arbeitet.

L!VE:  Zurück zu den Models, muss man manchmal die Models auch vor sich selber schützen?

A.F.: „Tut mir leid, aber ja, das ist so. Natürlich ist der Job erstrebenswert und er kann Spaß machen. Aber es wird halt oft unterschätzt, dass das Arbeit ist. Da liegen Welten dazwischen, zwischen dem, was die Leute sehen und dem, was sie sein könnten. Aber ich glaube, das ist ja das Problem. Die werden ja ab einem gewissen Alter in ihrem Social Media den ganzen Tag geblendet. Und wenn du dir den ganzen Tag so einen komischen Filter aufs Gesicht legst, glaube ich schon, dass du Dich irgendwann anders und auch attraktiver wahrnimmst, als du es wirklich bist. Und das meine ich jetzt nicht despektierlich, aber ich bin ja aus ganz bestimmten Gründen hinter der Kamera und nicht vornedran. Ich glaube tatsächlich, dass vielen Mädels die Wahrnehmung irgendwann verloren geht und die glauben, dass sie wirklich so hübsch und fotogen sind, wie der Filter es ihnen vorgaukelt.“

L!VE: Und glaubst du, dass sich am Ende doch die Qualität durchsetzen wird?

A.F.: „Also ich denke, dass diese Social-Media-Ding uns auf jeden Fall noch ein bisschen mitnimmt. Die Frage ist nur wie lange. Schwierig. Also, ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass das ein bisschen minimiert wird, der Betrug, die Schnelllebigkeit, diese Selbstdarstellung, ja, dass das einfach weniger wird, das ist meine persönliche Hoffnung.“

Testimonials:

Jens Gerlach, Fotograf

„Gerade als Fotograf und Vater von zwei Töchtern stehe ich den sozialen Medien sehr skeptisch gegenüber. Es wird ein völlig verzerrtes, viel zu perfektes Bild von Menschen dargestellt. Ich will nicht wissen, unter welchem Druck meine Töchter irgendwann stehen, weil eine Plattform ihnen suggeriert, wie sie auszusehen haben und was sie haben müssen, um sozial „anerkannt“ zu gelten. Ich hoffe wir können ihnen genügend Selbstvertrauen auf ihrem Weg mitgeben und ihnen erklären, dass das nicht das wahre Leben ist. Und dass das echte Leben mit all seinem Guten und Schlechten anders, aber auch viel schöner ist.“

Jennifer Prinz, Fotografin & Model

„Mir passiert es oft, dass Menschen, regelrecht erschrocken sind, wenn sie echte Bilder von sich sehen. Viele kennen sich ja nur noch aus der Instagram Filter Perspektive. Insgesamt finde ich es schade, dass Bilder im Sekundentakt konsumiert werden, so gehen wirklich tolle Bilder, einfach in der Masse unter.“

Christian Alschbach, Hochzeitsfotograf

„Die heutige Instagram-Welt: Schnell scrollen, flüchtig schauen. Die Aufmerksamkeitsspanne leidet unter der ständigen Reizüberflutung und somit vermeintlich auch die Wertschätzung des einzelnen Bildes. Doch mir als Fotograf schafft es auch großartige Möglichkeiten. Instagram bietet eine Bühne, um visuelle Geschichten zu erzählen und eine Vielzahl von Menschen mit meiner Kunst zu erreichen!

Die echte Herausforderung liegt darin, in Sekunden zu fesseln. Letztendlich liegt es an uns, die Essenz unserer Kunst in diese rasante digitale Welt zu bringen – eine Welt, die zwar die Aufmerksamkeit schwinden lässt, aber gleichzeitig Möglichkeiten bietet, die wir nie zuvor hatten. Social Media – Fluch und Segen des Künstlers.“

Michael Kastl, Fotograf & Werbewinzer

„Zeiten ändern sich. Der Zugang zu Medien, wie auch zur kreativen Technologie, haben sich immer schon ständig weiterentwickelt und geändert. Ich schaue nach vorne und sehe die Möglichkeiten. Wir sollten aufhören, immer nach hinten zu blicken. Wie toll alles früher war, war einfach früher. Nutzen wir die Chancen!“

Jennifer Weyland, Image- und Werbefotografin

„„Die sozialen Medien, gerade Instagram, haben in meinen Augen die Fotografie erheblich bereichert. Man kann neuen Wege gehen, neue Bildlooks erarbeiten, ausprobieren und erhält direkt ein Feedback der jeweiligen Zielgruppe. Instagram bietet eine riesige Plattform, um seine Arbeiten, sein Portfolio und sich selbst zu präsentieren und ist somit bei richtiger Anwendung die beste Visitenkarte. Vielmehr kann man mit Fotos ganze Geschichten erzählen, Storytelling betreiben und eine große Reichweite generieren. Das war früher nicht so einfach. Die Fotos in den sozialen Medien werden zwar auch retuschiert, jedoch ist die Bildsprache eine andere als in der klassischen Werbung. Hier muss die Person authentisch und sympathisch rüberkommen, nur dann bleibt der Betrachter hängen. Die Lichtgestaltung wird meist auch anders gewählt als in der klassischen Werbung. Alles in allem ein Zugewinn für mich, meine Kunden, gerade im Bereich Marketing und Vertrieb. Natürlich hat alles auch eine Kehrseite bei falscher Anwendung oder sogar je nach Branche: Bilderflut, Reizüberflutung, Quantität vor Qualität, Nutzungsrechte der Fotos…um nur einige Stichpunkte zu nennen. Wie bei vielem liegt es jedoch an einem selbst, wie man etwas nutzt und wie aufgeschlossen man Neuerungen gegenübersteht“

Daniela Urnau, Fotografin

„Natürlich lege ich bei meinen Fotos Wert auf Ästhetik, also auch auf eine gute Bearbeitung, trotzdem ist mir Natürlichkeit wichtig. Von diesen Filtern, mit denen die Menschen weich gespült aussehen und gar nicht mehr wie sie selbst, halte ich nichts. Durch Instagram und die Masse an vermeintlich perfekt aussehenden Menschen leidet das Selbstbewusstsein vieler, was ich sehr schade finde. Die Ausstrahlung oder ein Foto, das mich catcht, sind nicht abhängig von einem Filter. Mich ärgert es als Fotografin, wenn ich dem Kunden ein Hammerbild zur Verfügung stelle und meist junge Mädels dann meinen, sie müssten dieses noch mal durch eine App bearbeiten, damit die Lippen fülliger aussehen, und die Nase schmaler etc.. Wir müssen doch nicht alle gleich aussehen, uns macht Vielseitigkeit aus!“

Michael Weber, Formel1-Fotograf

„Die fehlende Wertschätzung des Fotografiehandwerks zeigt sich deutlich im Zusammenhang mit Instagram. Die Plattform hat die Macht, großartige Fotografen zu entdecken, aber auch den Wert ihrer Arbeit zu entwerten. In der Jagd nach Likes und Followern wird zunehmend vergessen, dass Fotografie mehr ist als nur ästhetische Oberflächen. Oftmals wird Fotografie als einfache Tätigkeit abgetan, bei der nur auf den Auslöser gedrückt wird. Doch in Wahrheit steckt weit mehr dahinter. Fotografen sind Künstler, Techniker und Geschichtenerzähler in einem. Instagram fördert oft die Massenproduktion von Bildern, bei denen die Kreativität und Qualität auf der Strecke bleiben. Viele denken, dass jeder mit einem Smartphone ein Fotograf sein kann, was die professionelle Fotografie entwertet.“

Nice to meet you! Ich bin ORA FUNKY CAT

Ich bin 100 % elektrisch. 100 % du. Ich bin nicht wie die anderen. Ich bin dein Weggefährte. Dein Begleiter. Ob du gerade im Stau stehst, ob du singst, ob dir zum Lachen oder zum Tanzen ist – langweilig wird es mit mir nicht. Mit meinem eigens für mich geschaffenen Retro-Futurism-Design bin ich auf jeder Straße ein Highlight. Und mit meiner Sprachsteuerung lese ich dir fast jeden Wunsch von den Lippen ab. Zum Beispiel öffne ich für dich das Fenster, schalte die Klimaanlage oder die Sitzheizung an und navigiere dich wohin du willst. Ich höre auf jeden Namen, den du mir gibst.

Für dich halte ich immer die Augen offen und habe mit meinen 360° Kameras alles für dich im Blick. Mit meinen zahlreichen Assistenzsystemen unterstütze ich dich und wir kommen sicher ans Ziel.

High Five! Mit mir bekommst du ein Auto, bei dem es in Sachen Sicherheitsstandards an nichts fehlt – mit 5 von 5 Sternen im Euro NCAP Crashtest habe ich als Bester meiner Klasse abgeschnitten.

Für jedes Abenteuer bin ich bereit: 8 Jahre Garantie auf die Fahrbatterie (bis 160.000 Kilometer) und 5 Jahre Fahrzeuggarantie ohne Kilometerbegrenzung.

Nichts kann uns aufhalten – also, worauf wartest du? Komm gleich zu einer unverbindlichen Probefahrt zur SMP Automobilhandel AG in Saarbrücken, Brebacher Landstraße 1. Mehr Informationen über mich findest du unter www.smp-saar.de

Furby – Eine Spielzeug-Ikone seit 1998

Das Spielwarenunternehmen Hasbro lässt die Faszination Furby wieder aufleben. In den späten 90er Jahren, einer Zeit großer technologischer Fortschritte, wurde Furby zu einem der begehrtesten Spielzeuge überhaupt. Weltweit wurden in den ersten drei Jahren nach Markteinführung über 40 Millionen Furbys verkauft – eine erstaunliche Zahl, die den immensen Erfolg dieses kleinen plüschigen Wesens widerspiegelt. Der neue Furby möchte nun an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen und Kinder wie Erwachsene mit charmantem Wesen und mehr als 600 Reaktionen in Form von Sätzen, Liedern und Lichtsignalen in den Bann ziehen.

Seit der bahnbrechenden Markteinführung im Jahr 1998 hat Furby die Herzen von Jung und Alt erobert und einen bleibenden Eindruck in der Spielzeugwelt hinterlassen. Mit entzückendem Aussehen und einzigartiger Persönlichkeit entwickelte sich Furby schnell zu einem weltweiten Phänomen, das die Popkultur in vielerlei Hinsicht prägte.

Der Weg zur Ikone

Furbys beispielslose Interaktionsfähigkeit und einzigartiges Design waren der Schlüssel zur Beliebtheit. Die realistisch wackelnden Ohren, die großen ausdrucksstarken Augen und die vielfältigen Farbvarianten zeichneten die unverkennbare Persönlichkeit aus. Kinder entwickelten oft eine intensive emotionale Bindung zu ihren Furbys. Sie sahen sie als Freunde oder sogar als Mitglieder ihrer Familie an. Die Furbys wurden oft mit auf Reisen genommen und begleiteten die Kinder durch verschiedene Lebensabschnitte, was ihre Bedeutung und ihren Stellenwert im Leben der Kinder unterstrich. Furbys Popularität ging weit über die Spielzeugregale hinaus und fand ihren Weg in die Popkultur. Das faszinierende Fellwesen trat in zahlreichen Filmen und Fernsehsendungen auf, darunter „Die Simpsons“, wo es in der Garage der Familie Simpson zu finden war. Sogar in Hollywood-Produktionen wie „Der schwarze Diamant“ und „Die Mitchells gegen die Maschinen“ hatte Furby einen Auftritt und verlieh den Geschichten eine humorvolle Note.

Furbisch – Furbys Kunst-Sprache

Nicht nur das Äußere machte Furby besonders. Furby verfügt über eine eigene und einzigartige Sprache namens „Furbisch“, einer cleveren Kreation von David Hampton, dem Schöpfer von Furby. Er ließ sich von verschiedenen Sprachen wie Japanisch, Thailändisch, Chinesisch und Hebräisch inspirieren und mixte sie zu einer faszinierenden, künstlichen Sprache, die das Wesen und die Verspieltheit von Furby unterstreicht.

Neue Generationen – ansprechendes Design und neue Funktionen

Mit der Zeit entwickelte sich Furby weiter und es kamen immer neue Generationen auf den Markt. Furbys waren darauf ausgelegt, mit Kindern zu interagieren und auf verschiedene Stimmen, Berührungen und Geräusche zu reagieren. Kinder konnten mit ihren Furbys „sprechen“, sie füttern, streicheln und mit ihnen spielen. Diese Interaktionen ließen die Kinder das Gefühl haben, dass sie tatsächlich einen lebendigen Begleiter hatten, was ihre Fantasie anregte und ihre sozialen Fähigkeiten verbesserte. Jede Generation wurde mit neuen Funktionen und ansprechenden Designs für unterschiedliche Zielgruppen ausgestattet. Trotzdem verlor der ultimative, interaktive Spielzeugfreund nie seinen charmanten Charakter, der ihn zu einem zeitlosen Klassiker machte.

Furby ist Kult

Die Faszination für Furby hielt über die Jahre an, und die Sammelleidenschaft um das Spielzeug herum erreichte schwindelerregende Höhen. Die Auktionspreise schossen in die Höhe, als Liebhaber nach seltenen oder speziellen Editionen jagten. Heutzutage ist Furby immer noch ein beliebtes Sammelobjekt und ein Symbol für die Nostalgie der 90er Jahre. Die jüngste Generation wird seit dem 1. August im Handel erhältlich sein. Nun kann die Furby Party endlich wieder steigen. Mit den 5 sprachgesteuerten Modi, mehr als 600 Reaktionen und 10 einzigartigen Liedern wird Furby zum besten Freund der Kinder. Die Kids können mit Hilfe von 5 Befehlen Furby direkt sagen, worauf sie gerade Lust haben – „Tanzparty“, „Nachplappern“, „Hellsehen“, „Lass uns chillen“ oder „Lichtershow“ – für eine unvergessliche Zeit, die zu jeder Stimmung und Atmosphäre passt.

„Furby ist ein zeitloses Spielzeug, das die Herzen von Generationen erobert und seinen festen Platz in der Popkultur behauptet“, resümiert Alexandra Nagel, Brand Managerin u. a. für Furby bei Hasbro. „Egal, ob man ein Kind der 90er Jahre ist oder die Faszination für diesen entzückenden Plüschfreund erst später entdeckt hat – Furby ist ein besonderer Teil der Spielzeuggeschichte und wird zweifelsohne eine neue Generation von Fans begeistern.“

Anwärter auf den Top 10 Spielzeug-Preis 2023

Furby ist für den begehrten Titel TOP 10 Spielzeug 2023 nominiert. Das innovative und ideenreiche Spielzeug hat es bereits bis in die Endrunde geschafft und gilt als vielversprechender Anwärter für die Auszeichnung. Die TOP 10 Spielzeug-Hitliste des Handelsverbandes Spielwaren (BVS) präsentiert seit 20 Jahren die vielversprechendsten Spielzeuge und sorgt damit für Orientierung bei Handel und Endverbrauchern.

Gleich und gleich gesellt sich gern?

Hallo Mikrokosmonauten: Jeder sollte einen Gegensatz haben!

Ein guter Freund und ich stellten neulich fest, dass wir froh sind, uns nicht früher kennengelernt zu haben. Warum? Weil wir beide eine so explosive Mischung ergeben, dass wir wahrscheinlich schon die ganze Welt in Schutt und Asche gelegt hätten. Und uns mit! Zusammen, so sagen wir, bringen wir beim jeweils anderen die fiesesten Charakterzüge zum Vorschein. Wir beide in Kombination – da flüchten Leute, die uns kennen, wenn sie uns bereits von weitem sehen. Natürlich können wir auch unheimlich unterhaltsam und lustig sein, aber unseren Humor versteht nicht jeder. Viele haben vor unserer Scharfzüngigkeit im Doppelpack regelrecht Angst. Die meisten sind uns einfach nicht gewachsen. Wir ticken und denken eigentlich gleich. In unserem Falle natürlich ein Jackpot, aber für unsere Mitmenschen manchmal unerträglich. Ich sagte zu ihm, dass ich durch ihn so gemein und gehässig geworden bin, dass ich neulich nachts sogar den Teufel höchstpersönlich aus meiner Garderobe im Flur glotzen sah. Er wiederum meinte, nach meiner Beschreibung zu gehen, handele es sich eher um Mark Medlock, aber ich bin sicher, dass der Teufel mich holen wollte und kein spitzbärtiger Sängerknabe.

Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass das mit uns jedes Mal eine gewisse Eigendynamik entwickelt, und wir irgendwann nicht mehr zu stoppen sind. Irgendwann, da bin ich mir sicher, wird uns irgendjemand unvermittelt eine verpassen. Dass das bisher noch nicht passiert ist, wundert mich ohnehin schon. Schon alleine, wenn wir mal wieder neue Praktikanten zu unserem eigens kreierten „okkultistischen Aufnahmeritual“ beordern, bei dem es einzig und alleine darum geht, wie lange sie unsere Show durchhalten. Während wir sie mit Locherschnipsel bewerfen, müssen sie rätselhafte Mantras nachsprechen, die wir wild gestikulierend vorgeben. Es gibt Praktikanten, die noch heute traumatisiert sind.

Nun denn, das alles geht nur, wenn man einen „Partner in crime“ hat, mit dem man solche Aktionen bringen kann. Ich sage immer, dass es eigentlich eine Schande ist, dass wir noch kein gemeinsames TV-Format bekommen haben.

Was freundschaftlich ein Leichtes ist, geht in Liebesangelegenheiten so gaaar nicht! Da bevorzuge ich nämlich krasse Gegensätze.

Ergänzung statt Gleichklang

In meinen Jugendjahren schwärmten meine Freundinnen und ich von dem einen, der genauso tickt wie man selbst. Der die gleiche Playlist auf dem Handy hat und man sich im gleichen Moment anruft. “Das sind alles Zeichen!”, dachten wir. Das Zeichen, dass man füreinander bestimmt ist. Dass das Schicksal einen zusammenbringen will und man die Signale nur richtig deuten muss.

Bei meinem aktuellen Partner ist das Einzige, was bei uns gleich ist, dass wir damals zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, als wir uns kennenlernten. Ja entschuldigt bitte, aber es ist nun mal so. Natürlich danke ich dem Schicksal, wenn es das gibt, dafür, dass es so war, aber im Endeffekt haben sich hier zwei Menschen gefunden, die unterschiedlicher nicht sein könnten! Zuweilen dachte ich sogar daran, dass das Schicksal mich irgendwie testen will. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich schon viel zu alt bin, um mich von jemandem oder etwas prüfen zu lassen. In meinem Alter muss man nur noch über den TÜV kommen, alles andere ist wurscht!

Na ja, aber das mit meinem Partner, oder besser gesagt, Lebensgefährten ist schon lustig, wenn man bedenkt, dass wir seit über sechs Jahren unsere Gegensätze feiern. Mein jüngeres Ich würde wahrscheinlich heulend zusammenbrechen, wenn es wüsste, dass ich nicht nur einen Mann bekommen habe, der astrologisch überhaupt nicht mit mir kompatibel ist, sondern auch noch einer, der A sagt und ich B verstehe.

Versteht mich nicht falsch, ich bin mega zufrieden in meiner Partnerschaft, aber ich frage mich dennoch sehr oft:

Wie kann das funktionieren?

„Gegensätze ziehen sich an.” – Diesen Spruch habe ich schon immer gehasst. Ich wollte immer mein Yin oder Yang finden. Meine andere Hälfte sozusagen, die mir irgendwann in einem früheren Leben abhandenkam.  Aber dann begann ich zu überlegen. Was, wenn ich schon immer ein Gegensatz von allem war? Und mein Pendant mich hinsichtlich dieser Lebensweise nur ergänzte? Und dass es am Ende genau so kommen musste, wie es jetzt gerade ist? Also doch so etwas wie Schicksal, nur etwas anders eben.

Lasse ich meine Liebschaften mal im Geiste Revue passieren, klappte es mit jenen Männern, von denen ich glaubte, es passt perfekt überhaupt nicht. Diejenigen, die annähernd so tickten wie ich, waren Aufreißer, Poseure und Luftpumpen. Als ich dann neulich in einem Fahrradgeschäft letzteres, nämlich eine Luftpumpe, kaufen wollte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich war selbst eine Luftpumpe! Und gleich und gleich war in diesem Falle einfach nicht machbar! Man lässt ja auch den Blinden nicht den Blinden führen. Was ich brauchte, war das Rad, dem ich ab und an meine frische Luft anbieten kann! Und dann wusste ich wieder, warum ich mit meinem Partner schon so lange zusammen bin.

Ich war seine Luftpumpe, aber er brauchte mich! Ich war das Feuer, das sein Wasser zum Kochen brachte. Ich war der Motor, der seinen Wagen erst startete!  Das Benzin für seinen Rasenmäher! Der Nagel für seinen Hammer! Und so weiter!

Ich dachte nach. Vielleicht waren wir gar nicht so gegensätzlich. Tief in unserem Inneren schlugen unsere Herzen vielleicht sogar im gleichen Takt. Lediglich in unserer Art, zu leben unterschieden wir uns. Ich meine, dass er nach all den Jahren noch immer nicht verstehen kann, dass ich meine gebrauchten Tempos überall rumliegen lasse und ich wiederum nicht begreife, wie jemand seit Jahrzehnten die immergleichen Rituale pflegt, wie zum Beispiel den Nachmittags-Kaffee, ist eigentlich unwichtig, wenn ja sonst alles fein ist.

Am Ende ist es so: Wenn ich es mir recht überlege, brauche ich einen Gegensatz, sonst käme ich ja auf gar keinen grünen Zweig mehr. Durch ihn wird ein klein wenig meiner Scharfzüngigkeit entschärft, Und dank mir, verleihe ich seiner Ordnung etwas mehr Gewirr. Ein Gegensatz hält einen immer auf dem Boden, wenn man Gefahr läuft, wegzufliegen.

Was aber nicht heißt, dass ich nicht weiterhin ein kleiner Satansbraten bleibe und weiterhin mit meinem guten Freund ein paar Gemeinheiten aushecke. Ich glaube, das muss einfach so sein!

Schweigen ist Silber, Ausreden sind Gold

Guter Rat ist bekanntlich teuer. Größeren Wert als ein guter Rat hat jedoch eine gute Entschuldigung oder besser gesagt: eine gute Ausrede. Gut ist eine solche immer dann, wenn sie nicht gleich von jedem durchschaut oder durch skeptische Nachfragen auf ihre Echtheit überprüft wird. Um einem lästigen Termin fernbleiben zu können, führt man da schon gerne einmal den unerwarteten Tod seiner Großmutter als Grund an. Wohl wissend, dass niemand einen Totenschein als Beleg fordern wird oder ahnt, dass Omas Ableben zwar durchaus plötzlich, aber eben bereits im Jahr 2001 war…

Eigentlich wurde einem als Kind beigebracht, dass man nicht lügen darf. Lügen hätten kurze Beine, hieß es im Kindergarten. Weswegen mein Freund Christian, der groß und stark werden wollte und lange Beine hierfür als nützlich ansah, immer grundehrlich zu jedem war. Was ihm wenig Freunde und viel Prügel einbrachte. Trotz seiner damaligen Ehrlichkeit ist Christian heute nur 1,65 Meter, während ich, der ich damals log, dass sich die Balken bogen, 1,82 m bin. Ob das mit dem Balkenbiegen bei mir seiner Zeit jedoch vom Lügen oder eher von meinem Gewicht kam, sei einmal dahingestellt…

Ehrlich währt vielleicht am längsten, macht aber alles schwieriger. Vor allem, wenn man dem Gegenüber nicht ins Gesicht sagen will, dass man keine Lust auf seine langweilige Geburtstagsfete hat, bei der das Bier – anders als die Stimmung – noch nie kühl war. Was also tun, wenn man keine Lust hat, auf einer öden Feier zu erscheinen, Überstunden zu machen oder sich mit Nachbarn zu unterhalten, aber noch weniger Lust hat, dies offen zuzugeben? Auch in den besten Familien gehen schließlich irgendwann die Omas aus, die man bei Bedarf sterben lassen kann…

Stress wird heutzutage von keinem mehr als Absagegrund akzeptiert, da jeder Stress zu haben glaubt, selbst Beamte und Rentner. Nur Lehrer schaffen es noch, einen rasch korrigierten Vokabeltest als Mammutprojekt zu verkaufen, das einer Doktorarbeit gleichkommt und es unmöglich zulässt, diesen, nächsten oder übernächsten Monat mit in die Kneipe zu gehen. Und so eine Migräne wie die, mit der sich die hübsche Kollegin immer bei gutem Wetter aus dem Büro abmeldet, nimmt einem als Mann auch niemand ab. Selbst wenn man noch mehr Knöpfe am Hemd auf hätte als die Kollegin…

Im Grunde gibt es nur eins, was als Ausrede ähnlich geeignet ist wie tote Verwandtschaft: Nachwuchs! Sieht man einmal von einem Backstage-Pass für ein David-Hasselhoff-Konzert ab, sind Kinder das größte Geschenk der Welt. Das ist zumindest die Ansicht derer, die sich, wenn auch nicht immer freiwillig, jedoch zumindest erfolgreich vermehrt haben. Nachwuchs eröffnet Eltern ganz neue Möglichkeiten, was Ausflüchte angeht. Jungen Kindern verzeiht man bekanntlich alles, da sie noch nicht wissen, was sie tun; jungen Eltern aber auch, da sie noch nicht wissen, was sie getan haben…

Kleinkinder sind ein perfekter Absagegrund und haben im Vergleich zu verstorbenen Großmüttern den Vorteil, dass man sie problemlos mehrfach als Grund vorschieben kann, um nicht tun zu müssen, was von einem erwartet wird. Keine Lust auf eine Teambesprechung? Das Bedürfnis, später zu kommen, früher zu gehen oder gleich ganz zuhause zu bleiben? Keine Lust auf Duschen, Aufräumen oder Mülltrennung? Eltern mit jungem Nachwuchs haben Narrenfreiheit, sind Babys doch unberechenbarer als die Lottozahlen und daher eine windeltragende Universalentschuldigung…

Insbesondere Eltern, die im Freundeskreis zu den ersten mit Nachwuchs gehören, können aus dem Vollen schöpfen, was Verständnis angeht. Wenn der frische Papi zu spät auf der Arbeit erscheint und aussieht, als hätte er das Wochenende durchgesoffen, weil er das Wochenende durchgesoffen hat, nimmt es ihm jeder ab, wenn er als Grund für seinen Zustand den nachts angeblich schreienden Nachwuchs anführt. Auch wenn dieser längst durchschläft. Junge Mütter vermitteln derweil absolut glaubhaft, dass jemand, der stillt, keine Zeit für ein Leben außerhalb von Jogginghosen hat…

Der angeblich so anstrengende Spross übernimmt, ohne sich wehren zu können, die Aufgabe des Schuldigen, dem niemand böse sein kann, weil er ja nichts dafür kann, dass er gerade Zähne bekommt, Bauchschmerzen hat, eine Impfung nicht verträgt, fremdelt, Hunger hat oder vom Babysitter im Stich gelassen wurde. Während es in der Tierwelt selten ist, dass ein Wolf seinem Rudel eine lange geplante Jagd nach Frischfleisch kurzfristig absagt, weil sein Welpe plötzlich allergisch auf Gluten reagiert, ist das beim Homo sapiens derweil fast zur Regel geworden…

Jungväter genießen völlig zu Unrecht die gesellschaftliche Anerkennung eines MacGyvers, der es täglich aus Neue schafft, eine Zeitbombe zu entschärfen, bevor ihre Windel explodiert. Eltern mit Kleinkindern werden zu Volkshelden stilisiert, denen es zu verdanken ist, dass die Menschheit weiter bestehen kann. Kolumbus hat Amerika entdeckt, Becquerel die Radioaktivität und König Artus das Eukalyptusbonbon am Stil. All das ist jedoch nichts wert gegen die Leistung derer, die dank ihrer Kevins, Marlons und Romys dazu beitragen, die Welt am Abgrund einen Schritt weiter zu bringen…

Geburtstag des Chefs verschwitzt? Nudeln verkocht? TÜV abgelaufen? Der Nachwuchs ist schuld! Beim zu schnell Fahren erwischt worden? Das Töchterchen musste dringend Pipi! Strafzettel wegen Falschparkens? Der Sohnemann brauchte etwas aus der Apotheke! Zu viel getrunken? Nur den Hustensaft des Nachwuchses probiert! Das Erstaunliche dabei: Es funktioniert! Hätten Adolf Hitler und Eva Braun Kinder gehabt, sie hätten ohne Weiteres ihnen die Schuld für den Zweiten Weltkrieg in die Schuhe schieben können und wären mit einem Freispruch aus Nürnberg nachhause gefahren…

Auch wenn ich meines Wissens keine Kinder habe, habe ich es mir angewöhnt, beim Einkauf stets ein Glas Babybrei im Wagen zu haben, um an der Kasse bitten zu können, vor zu dürfen, da Klein-Philipp im Auto doch so einen Hunger hat. Außerdem wird man als Ü40er dann nicht so seltsam angesehen, wenn man Waldmeisterbrause und ein Micky-Maus-Heft aufs Band legt. „Sind die Boxershorts mit den Schafen in Größe XL nicht zu groß für ihren Kleinen?“ „Nein. Hinterteilmäßig kommt er nach seiner Mutter!“. Schweigen ist Silber, Ausreden sind Gold…  gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Wer ohne Scham einen Dildo kaufen möchte, sollte einfach vorgeben, das Schaukelpferd seines Töchterchens in ein Einhorn umwandeln zu wollen.

Sommer, Sand & Berlin-Beats

Fritz Kalkbrenner ist viel mehr als nur gefeierter Deep House Held. Mit herausragendem Talent und unverwechselbarer Stimme im Gepäck kommt der Produzent und Sänger jetzt als einer der Headliner des Lucky Lake Festivals ins Saarland.

Sein melodischer Deep-House-Sound ist geprägt von den typischen melodischen Basslines, hypnotischen Beats und eingängigen Vocals, getragen von seiner Stimme als echtes Alleinstellungsmerkmal. 1981 in Ost-Berlin geboren prägten ihn die Jugendjahre in der Berliner Technoszene, doch schon 2008 erlangte er weltweiten Kultstatus im Zuge der Soundtrack Produktion für einen damals kleinen Berliner Underground Film „Berlin Calling“, insbesondere dem Track „Sky and Sand“, den er zusammen mit seinem Bruder Paul produziert hatte und der sich anschließend sagenhafte 129 Wochen in den deutschen Charts hielt.

Ausgehend von diesen Erfahrungen machte sich Fritz Kalkbrenner daran weiter eigene Musik zu produzieren, die international gefeiert wird, und er tritt auf renommierten Festivals und in Clubs auf der ganzen Welt auf. 2010 tat er sich mit dem Berliner Label „Suol“ zusammen und bringt dort nach einigen 12 Inchs sein erstes Album „Here Today Gone Tomorrow“ heraus. Ein mehr als ansprechender Entwurf von elektronischer Clubmusik im Soul Kontextzeigte in Albumlänge. Die mediale Resonanz und die Begeisterung des Publikums für das Debut waren überwältigend. Titel wie „Facing the Sun“ oder „Kings in Exile“ werden als Höhepunkte gefeiert. Es folgen die Alben „Sick Travellin'“ (2012), „Ways over Water“ (2014), „Grand Départ“ (2016) und Drown“ (2018 auf Different Spring). Die musikalische Formel aus seiner markanten Stimme und den analogen, meist „warm“ klingenden House Beats bleibt bestehen, aber Genre-Schubladen wie House, Techno oder Pop hat er längst sich gelassen hat und ist endgültig in seinem eigenen Sound-Universum angekommen.

Ende 2018 bringt er sein eigenes Label „Nasua Music“ an den Start und beginnt mit einem neuen Kreativteam umgehend mit der Produktion neuer frischer Musik. Zunächst erscheint  2019 mit der Single „Rye“ auf Anjuna Deep die erste Zusammenarbeit mit dem Berliner Produzenten Ben Böhmer. Im Herbst desselben Jahres wird die Single „Kings & Queens“ als Vorbote auf das kommende Album veröffentlicht, die nicht nur ein Top 20 Hit in Deutschland wird, sondern auch massive Airplay- und Streaming Erfolge generiert. Im März 2020 gelingt es ihm mit seiner modernen, musikalisch elektronischen Handschrift seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Das sechste Studio Album „True Colours“ erscheint, das es erneut in die Top 10 der deutschen Album Charts schafft, gefolgt von einer restlos ausverkauften Tour in 2021. Im selben Jahr veröffentlicht er unter dem Eindruck der Corona Krise mit „King Curtis“ eine rein instrumentale Single im klassischen Deep House Stil, die sich gleichermaßen an reichlich Streaming Support erfreuen darf. Im Herbst 2022 veröffentlicht Fritz Kalkbrenner dann mit „In the Morning“, co-produziert von Henrik Müller (Gheist), wieder einen zeitlosen Popsong, den er mit seiner Ausnahmestimme im Gewand elektronischer Musik zum Besten gibt. Zur neuen Single „Waiting for the Sun“, die am 28.07.23 erschien, kommt der Meister erstmals zum Lucky Lake Festival an den Losheimer Stausee.

Entgegen den Verlautbarungen einer saarländischer Wochenzeitung vor Jahren, die –  so wörtlich – „Fritz Kalkbrenner live an den Turntables …“ ankündigte, kann man den Mann natürlich nicht als Deejay erleben, sondern nur als Live-Act erleben. Denn Deejay war Fritz Kalkbrenner noch nie.

L!VE: Hallo Fritz, das Lucky Lake Festival in Losheim findet tagsüber statt. Um 22 Uhr ist Schluss. Ist das nicht bemerkenswert für eine Musik, die eigentlich eher so aus dem Club Kontext?

F.K.: „Überhaupt nicht. In den Niederlanden wird es schon so seit 30 Jahren so gemacht und wird auch dementsprechend positiv goutiert. In England ist es auch ähnlich mit den Daytime Raves und der Love Family Park findet ja auch nicht nachts statt. Außerdem ist das doch auch eine gute Sache für alle, die am nächsten Tag wieder früh rausmüssen oder am Abend jemand kennen gelernt haben, mit dem er/sie/es früh ins Bett will. Also es ist gar nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick erscheint.“

L!VE: Wie wichtig ist es Dir, Deine Musik auch live zu spielen? 

F.K.: „Es ist auf jeden Fall wichtig, da Teil meines Schaffenshorizonts, Teil der Arbeit, die ich mache. Ich würde das in keinem Fall zielgerichtet oder bewusst zurückhalten oder verbergen. Da würde einfach was fehlen, wenn man das den Leuten verheimlicht. Klar, wenn man Problem mit Gruppen hat oder andere greifbare Gründe gegen Auftritte, dann ist das was anderes, aber wenn dem nichts im Weg steht, sehe ich auch keinen Grund, sich dem künstlich zu entziehen.“

L!VE: Du singst live auf der Bühne, was an sich für einen Deep House Star eher ungewöhnlich ist. Oft wird auf Flyern und in Zeitschriften sogar unterschlagen, dass du live unterwegs und eben kein Deejay bist. Macht dich das nicht sauer?

F.K.: „Vielleicht haben nicht alle, die da schreiben, wirklich die Abstraktion was da passiert. Aber ich bin da recht leidenschaftslos. Nicht jeder kann alles wissen, das ist nicht schlimm.“

L!VE: Dein Live-Equipment scheint auf das Wesentliche konzentriert und Du gehörst offensichtlich nicht zu den Hardware-Posern?

F.K.: „Man muss ja da schon ein bisschen ehrlich sein. Also das, was ich da rum stehen habe, ist schon vergleichsweise schlank, das stimmt schon. Aber es ist, um mein Ding zu machen, eben vollkommen ausreichend. Manch andere gehen vielleicht nach der Devise vor „Klappern gehört ja zum Handwerk“ und stellen dann dementsprechend mehr hin, was dann aber per se alles nicht notwendig ist. Ich sehe da jetzt nicht wirklich den Bedarf. Es wäre vielleicht vor 20 Jahren noch mal anders gewesen, wo die Leute ihr Studio zuhause ausbauen und auf der Bühne wieder aufbauen mussten, um ihr Ding live zu machen. Das ist mittlerweile nicht mehr nötig und ich muss sowieso nicht versuchen durch ein Dioden-Meer zu beeindrucken. Bei mir wird das dann auch durch die Gesangskomponente so ein bisschen abgefedert?“

L!VE: Apropos Dioden-Meer, wie wichtig ist dir das Drumherum, was so Visuals und die Bühnenshow angeht?

F.K.: „Na ja, also bei größeren Sachen sind es schon mal Faktoren, die signifikant mitspielen. Da braucht es schon eine ausgearbeitete Licht- und Visuals-Show. Das ist ja in der Größenordnung eigentlich obligat, hat einen entsprechenden wichtigen Stand und ist nicht zu unterschätzen. Doch von der ganzen Bühnenshow, Light und Visuals, da bin ich der, der am wenigsten mitkriegt. Aber das ist schon in Ordnung, das wird ja fürs Publikum gemacht. Dessen Reaktion bekomme ich natürlich mit und so entsteht ein Dialog, der da stattfindet, und der ist jetzt auch nicht so zu unterschätzen. Das hat schon seine Wichtigkeit und das macht natürlich auch Spaß. Sonst könnte man die Show auch vor der eigenen Wohnzimmerwand machen – und das muss ja nicht sein!“

L!VE: Dein natürliches Habitat scheinen nur große Events und Festivals zu sein. Würdest du nicht auch mal wieder gerne in einem kleinen Club auf der Bühne stehen?

F.K.: „Früher war das ja schon so, wenn zum Beispiel in etwas ferneren Märkten operiert, da ist das dann vergleichsweise oft noch der Fall. Wenn ich früher beispielsweise in Australien auf Tour gegangen bin, dann hat man dann in Sydney oder Melbourne schon so in 400 Mann Clubs gespielt. Und jetzt so in Europa versucht man solche Gigs immer in der Zwischensaison noch irgendwie dazwischen schieben. Aber das sind dann schon ausgesuchte Venues der europäischen A-Klasse an Clubs, mit denen nicht unbedingt alle anderen Läden mithalten können. Und wenn man das eintüten kann, dann mache ich das schon noch gerne. Das ist dann dementsprechend natürlich anders und auch der Live-Act an sich anders aufgebaut, irgendwie strukturierter, weil das Set-Up in den Clubs selten auf Live-Gesang ausgerichtet ist. Auch das Publikum ist ein bisschen spezieller, beziehungsweise noch mehr in der Thematik drin und das ist logischerweise clubspezifischer. Aber alles in allem sind solche Clubgigs immer wieder eine schöne und willkommene Abwechslung, auf jeden Fall!“

L!VE: Jetzt kommt dann ganz offiziell im Herbst/Winter die neue „Waiting for the Sun“ Tour. Wie sind deine Erwartungen?

F.K.: „Wir sind ja noch ganz frisch im Vorverkauf, doch da kommen jetzt auch schon die ersten Updates in Sachen Zahlen rein und das liest sich alles erst Mal ganz gut. Natürlich freut man sich, wenn es da viel Anklang gibt, das ist ja logisch. Welcher Künstler würde sich da nicht freuen? Das ist jetzt auch überhaupt nicht nur auf monetäre Sachen gemünzt, sondern für den Künstler ist das natürlich immer schön zu erleben, wenn die Leute sich gezielt Tickets für ihn kaufen. Die Künstler-Fan Beziehung, das ist ja im besten Falle fast so was wie eine lange und fruchtvolle Ehe und, dass das noch funktioniert, dass beiden Seiten da noch was geben, das gefällt mir sehr!

L!VE: Sehr schöner Gedanke! Da würdest Du nicht zufällig auch noch das lang erwartete siebte Album „geben“ wollen?

F.K.: „Ist schwierig heutzutage, so mit den heutigen Distributionswegen. Das letzte Album, das war wirklich gerade noch so in den letzten Atemzügen des alten Systems, fast schon ein Anachronismus. Ist jetzt schwer zu sagen, ist halt Künstler abhängig. Manche sind ja inzwischen rein Single orientiert und auch ich bin aktuell eher auf die Singles orientiert. Das hat dann auch mit dem Spotify-Algorithmus etc. zu tun. Was jetzt auch schade ist, aber es kann unter Umständen sein, dass das Format Album seinen Zenit überschritten hat. Heute gelten ja mitunter schon 30 Minuten als Album. Für den Künstler können solche Veröffentlichungen aber fast schon kontraproduktiv werden wegen der Aufmerksamkeitsspanne des Publikums. Da wird quasi verlangt irgendwie sechs Monate zu arbeiten und dann hat man vielleicht fünf Tage Zeit, wo die Leute das interessiert. Das steht dann einfach in einem schlechten Verhältnis. Natürlich gab es bei mir so eine gewisse Regelmäßigkeit, aber ja, wie gesagt, die neuen Zeiten verlangen da wirklich ihren Tribut, da muss man ehrlich sein. Unter Umständen ist dann so ein Album nicht mehr ganz so umfangreich, wie es früher war. Trotzdem sollte man da nix  ausschließen. Es kann auch sein, dass mich der Hafer wieder sticht.“ 

L!VE: Vielen Dank, einen schönen Sommer, viel Spaß in Losheim und viel Erfolg auf der Tour!

Clubzone August 2023

Bei Temperaturen, mitunter deutlich über 30 Grad hätte diese Kolumne eigentlich mit einer hymnischen Belobigung des Wettergottes für das prima Klima anfangen sollen, doch dann begannen die ersten Berufsnörgler an zu jammern. Zu heiß wäre es, zu schwül. Was ein Quatsch, denn jeder weiß, dass es genau drei Dinge bei einer echt guten Party nicht gibt: zu voll, zu laut, zu heiß. Also aufhören mit Mimimi und einfach weiter eskalieren. Doch von der bangen Frage, ob es jetzt vielleicht auch mal etwas kühler werden könnte oder warum kaum Clubs über richtige Klimaanlagen verfügen, ließen sich Gott sei Dank große Teile der Saarbrücker Club- und Partyszene nicht beeindrucken und es wurde einfach ungebremst weiter geschwitzt. Und immerhin fanden nicht wenige Bespaßungen ja auch unter freiem Himmel statt, zu Land und natürlich auch wieder auf dem Wasser. Also, auf geht’s, Leinen los …

   In diesem Jahr fand das legendäre Event HEARTBEATS HOUSE BOAT bereits zum zweiten Mal statt und es hat neue Maßstäbe gesetzt. Das Warm-up-Set wurde von der mega-talentierten „Fräulein Else“ auf mitreißende Weise präsentiert und zauberte von Anfang an eine euphorische Stimmung herbei. Die Resident-DJs Splash und Snow entfesselten ihre magische Energie wie gewohnt und brachten die Menge zum Toben, ganz im typischen und geliebten Heartbeats-Stil. Ihre Auftritte waren erneut Garanten für unvergessliche Momente und eine ausgelassene Atmosphäre. Besonders herausragend war zweifelsohne der erste Auftritt von DJ Frank S. auf der HEARTBEATS-Bühne. Mit seiner mitreißenden Performance brachte er die Menge zum Eskalieren und es schien, als gäbe es keine Grenzen mehr. Seine Darbietung erinnerte an ein beeindruckendes Feuerwerk und schuf unvergessliche Augenblicke. Die sorgfältige Auswahl und Zusammenstellung der verschiedenen Acts machte das HEARTBEATS HOUSE BOAT zu einem unvergesslichen Erlebnis, das uns alle in seinen Bann zog. Diese erfolgreiche Zusammenstellung lässt uns mit Freude darauf hoffen, dass wir in Zukunft noch weitere Events in genau dieser besonderen Konstellation erleben dürfen. Gerüchten zufolge wurde Frank S. direkt an dem Abend für das nächste HEARTBEATS HOUSE BOAT verpflichtet. Die HEARTBEATS-Jungs haben damit erneut bewiesen, dass sie wissen, wie man eine Party perfekt zelebriert und uns mit einem unvergleichlichen Abend beschenkt.

   Die zweite Ausgabe von FUCHSTEUFELSWILD im Hof hinter dem FUCHS BAR & HOTEL mit Kastel und Frank S. war eine noch mitreißendere Veranstaltung als die erste. Die Party und Eskalation erreichten neue Höhen und ließen die Gäste förmlich ausflippen. Zahlreiche bekannte Gesichter aus dem Saarbrücker Nachtleben waren an diesem Abend zugegen und sorgten für eine ausgelassene Atmosphäre. Als besonderes Highlight trat Faissal mit seinen mitreißenden Live Vocals auf. Seine Performance brachte die Menge zum Toben und sorgte für Gänsehautmomente auf der Tanzfläche. Die Kombination aus der energiegeladenen Stimmung und den Live Vocals machten die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Gäste. Die Organisatoren hatten definitiv nicht zu viel versprochen, denn die zweite Ausgabe von FUCHSTEUFELSWILD übertraf alle Erwartungen. Die Party war bis in die frühen Morgenstunden ein absoluter Hit und wird mit Sicherheit noch lange in den Erinnerungen der Besucher nachklingen. Wer an diesem Abend dabei war, durfte ein Spektakel aus Feierlaune, guter Musik und mitreißenden Performances erleben, das so schnell nicht zu toppen sein wird.

   Die Jungs und Mädels der EGO Crew haben im Juli mal wieder ihre Feierqualitäten bewiesen. Die neue Party PARDON MY FRENCH, hat ein weiteres Mal gezeigt, mit wie viel Kreativität und Liebe zum Detail hier Veranstaltungen geplant werden. Das spiegelte sich an dem Abend auch in der Besucherzahl und vor allem in der Stimmung wieder. Davon, dass die Leute im Sommer weniger in Clubs feiern gehen war auch bei der letzten Ausgabe der EGO SATURDAY nichts zu merken. Wie auch bei den vorherigen Terminen ist die Sause auch dieses Mal wie eine Bombe eingeschlagen. Das galt natürlich auch bei allen anderen Events und bei so viel Party-Power sind wir natürlich gespannt, was die EGO Gang in den nächsten Monaten für Überraschungen bereithält.

   Wenn es sich irgendwo auf das Angenehmste schweißtreibend zur Sache gehen lässt, dann im BLAU, unserem legendären Schwitzekeller. Ein herrlich geselliges Beispiel hierfür war gleich zu Beginn des Monats die STUDINIGHT, die wieder mal durch die Decke ging, genauso wie seit 23 Jahren DER DONNERSTAG IST BLAU. Besonders erwähnenswert waren vor allem auch zwei Klassiker unter den BLAUen Events: erstens der MISCHMASCHCLUB, diesmal als ALTSTADTFEST SPEZIAL und zweitens die Personalparty BLAU IM BLAU mit dem kongenialen und unerreichten Technik-Gott Kalle an den Reglern in der Lounge. Im „Kerngeschäft“ gab es dazu natürlich wie immer Wassereis und Fächer gratis für alle, doch wie man es aus dem BLAU schon seit fast zwei Jahrzehnten kennt, kann es trotzdem immer wieder sein, dass die Decke nachhaltig zu tropfen beginnt. Aber mit reichlich Berliner Luft im Kreislauf hat das niemand von heftigster Feierei abgehalten!

   Nicht genug herausstellen kann man das Engagement, dass das SEVEN in den letzten Wochen an den Tag gelegt hat, denn wurde auch in den letzten Wochen wieder praktisch ein Partymonster nach dem anderen ausgepackt. Die VINTAGE legt ja sowieso jedesmal die Latte richtig hoch, aber was beispielsweise die INTERLUDE mit DJ Ego da abliefert hat, ist ganz großes Feierkino. Mit dem Summer Clubbing hat das SEVEN ein Level erreicht, dass in dieser Qualität und Dichte in unserem Städtchen bisher unbekannt war. Jetzt mögen die typischen Nörgler einwenden, dass sie die guten alten Zeiten in der Kultlocation in der Futterstraße, vermissen. Aber zum einen sprechen die mitunter riesigen Schlangen vorm Eingang bei der ein oder anderen Veranstaltung eine ganz eigene und deutliche Sprache und zum andern gab und gibt es hier ja auch nach wie vor akustische Köstlichkeiten auf die Ohren, wie zum Beispiel beim Klassike FINEST – BEST OF SEVEN Event Ende Juli. Also gilt auch hier: aufhören mit rummosern, vorbeikommen und selber feiern..

   Im APARTMENT ist von Sommerloch nichts zu spüren und der Laden nach wie vor einer der Hotspots, das Nachtleben in Saarbrücken. Jeden Freitag im Juli wurde die neue EINFACH APARTMENT veranstaltet und wurde schnell zum absoluten Freitags-Highlight. Hier war für wirklich jeden Musikgeschmack was dabei und hat von topaktuellen Hits zu den Bangern vergangener Jahrzehnte alles eingefangen. Hier wurde einfach das Leben und die Freundschaft gefeiert! Da das aber nur einen Teil des Monats abdeckt, hat man im APARTMENT Samstags nicht weniger krass  gefeiert. Die After Show Party das Altstadtfestes hat das Who is Who Saarbrückens versammelt eine Party mit herausragenden Vibes hervorgebracht! Für alle die, die auf heiße lateinamerikanische Beats stehen, gab es mit der LATINO REGGAETON Nacht einen weiteren Höhepunkt. Die Tanzfläche kochte über und die ganze Nacht, wurde zu den heißesten Rhythmen aus Latein Amerika abgefeiert. Und noch eine weitere Party hat sich ihren festen Platz im Feier-Kalender dieses Monat gesichert, denn bei der ON TOP OF THE WORLD wurde der Club in Feierei-Extase versetzt und die Nacht mit einem Spiel aus krasser Deko und feinstem EDM, House, Pop & Rap zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht.

   Im hellen Tageslicht im Club dem ein oder anderen leckeren Getränk die Tanzfläche unsicher machen, kennt man ja eigentlich nur vom Ende der Nacht, beziehungsweise vom nächsten Morgen. Dass man aber statt um sieben Uhr morgens noch zu feiern, schon um sieben Uhr abends – im hellen Tageslicht – richtig schön feiern kann stellte AFTERWORK PARTY in der VINOHin Homburg eindrucksvoll unter Beweis. Zugegeben, gerade jetzt im Sommer hat es sich auf den ersten Blick beim Reinkommen schon irgendwie lustig angefühlt, hier im hellen Tageslicht steil zu gehen. Aber schon nach den ersten Takten von DJ Thomas Morobel, war das vergessen und die Tanzfläche wurde gestürmt. Aber Vorsicht, nur weil die Party früher als sonst im Nachtleben üblich startet, heisst das nicht, dass auch früher Schluss ist. Immer öfter ist hier im besten Haus am Platze der Eindruck entstanden, dass die feierwillige Partycrowd die ausgesuchten Rhythmen und die extrem schmackhaften Cocktails auch gerne als Einstieg in eine längere Partynacht nutzen würden. Aber warum auch nicht, Hauptsache es wird gefeiert!

In diesem Sinne, take care

J.K.T

Clubzone Juli 2023

Hereinspaziert in die bunte Rückschau der Spitzenleistung im nächtlichen Schabernack und Partyspaß, denn immerhin gab’s in den letzten Wochen reichlich Anlass amtlich Party zu machen. Die Hochsaison der unterschiedlichsten Festivitäten mit dem Osthafenfest und dem Christopher Street Day als alljährliche Highlights taten ihr Übriges dazu, dass in den letzten Wochen garantiert keine Feierpausen entstanden sind. So war im Juni dann doch wieder mal so viel los, dass es einem Angst und bange werden könnte. Aber zum Glück kommt die nächste Party so schnell daher, dass man gar nicht erst ins Grübeln kommen kann. Was auch daran liegt, dass kaum ein Laden jetzt im Hochsommer auf die Bremse tritt und von den vorpandemisch üblichen Sommerpausen ist zum Glück längst keine Rede mehr. Im Gegenteil, denn so manch eine Kneipe am Markt versuchte sich durch umsonst & draussen Aktionen in die Reihen der amtlichen Clubs einzugliedern, aber darüber sollte sich niemand beschweren. Am Ende zählt auch hier die Abstimmung mit den Füßen und über zu viele Locations und Gelegenheiten zum Feiern braucht sich nun wirklich niemand zu beschweren. Mehr ist eben mehr! Aber auf geht’s ins pralle Nachtleben der letzten Wochen …

  Dass am CSD SAAR-LOR-LUX 2023 Wochenende mit richtig Schmackes gefeiert wurde, stellte nun wirklich keine Überraschung dar. Unter dem Motto WELCOME TO QUEERTOPIA wurde ein ganzes Wochenende eskaliert und zumindest gefühlt mit mehr Leuten als je zuvor. Höhepunkt neben der CSD Benefiz WARME NÄCHTE PRIDE EDITION in der GARAGE am Samstag war natürlich die CSD Parade am Sonntag, von der Congresshalle durch die Hafen-, Viktoria-, Bahnhof- in die Bleichstraße. Auffallend war hier, dass sich auf der Parade gefühlt mehr politische Parteien als Clubs präsentierten. Ob sich die winkenden Parteimitglieder auf den Wägen wirklich für Queertopia engagierten oder einfach nur Wählerstimmen einheimsen sollen, sei mal dahin gestellt. Im Anschluss wurde jedenfalls auf der Festmeile in der oberen Mainzer Straße nach Kräften weitergefeiert. Das hat neben rekordverdächtig vielen Zuschauern natürlich auch reichlich Partypeople anlockte. Es war eine große Freude, endlich wieder eine große, bunte und diverse Menschenmasse nach allen Kräften feiern zu erleben. Schade, dass die Mainzer Straße nur einmal im Jahr für den Verkehr dichtgemacht wird.

Das STUDIO 30 feierte den Pride Monat natürlich mit der KARMA SUTRA Party Reihe by Einraum 2.0 und so wurde Freitags das CSD Wochenende mit einer megaamtlichen  Pride-Warm Up Party eingeläutet. Bei den Konzerten zeigte sich wieder die große Vielfalt des STUDIO 30 Programms. Leo & Marv sowie Matthis Löw auf leise Töne, Kai & Funky von den legendären Ton Steine Scherben spielten ein Akustik-Set mit der Sängerin Birte Volta und nur eine Woche später ging es mit P.O. Box und Make War auf der Punkrock-Achterbahn wieder wild zur Sache. Da kann man nur gespannt sein auf die OUT OF BOUNDS HBK-Studenten Party mit experimenteller elektronischer Musik und einem Safe Space, für alle die sich im Mainstream nicht wohl fühlen.

Das EGO stand auch im Juni wieder für exzessive Partynächte und ließ sich Woche für Woche bei gewohnt guter Musik stilecht abtanzen. Gespickt wurde das Ganze von Specials, die wöchentlich variieren. Wechselnde Getränkespecials, mottogerechte Deko und Special Acts sorgten für die beste Abwechslung, wie man sie sich wünscht. Anfang Juni gab’s gleich das erste Ausrufezeichen mit der MAKAR SHOW live on Stage, doch auch die regelmäßigen Feiertermine standen in Sachen guter Laune dem in nichts nach! Trotz tropischer Temperaturen haben die Massen es mal wieder geschafft den Laden noch mehr einzuheizen. Der Monat ging dann brutal feiermässig mit echten Höhepunkten wie der I LOVE REGGAETON und der SHE / HER weiter. Den vielbefeierten Abschluss machten dann die RIZZ Nacht mit DJ Nocoon an den Decks und die FAVELA mit DJ Santito und Wissam Ramon live on Stage. Also ein Partymonat, der keine Wünsche offenließ – und der Juli wird genau so weitergehen, zum Glück!

   Auch das BLAU ließ sich von den Temperaturen nicht wirklich beeindrucken und ging richtig steil, als ob das in den letzten 23 Jahren mal anders gewesen wäre. Der Hitze Abhilfe verschafften mehrere Runden Wassereis die ganze Nacht durch und etliche neue Ventilatoren. Im Schwitzekeller waren alle Partys brutal stark, wenn dann könnte man höchstens die 80s FLASHBACK hervorheben, mit Enzo und Micheal Kastel als DJs und Mad Money Morv in der Lounge, oder natürlich die EMPIRE STATE OF MIND, allein schon, weil da der beste Greg von allen mit Kono und Marius in der Lounge zusammen aufgelegt haben. Es gab reichlich „alten“ RnB und Hiphop aus den goldenen Zeiten der 90er & 2000er auf die Ohren, mit „Mitsinggarantie“ und endlich mal wieder was, wo sich auch etwas Ältere mal wieder von der Couch locken ließen. Ansonsten stecken die BLAUen Macher knöcheltief in den Planungen fürs Nauwieser Viertelfest, welches sie auch dieses Jahr wieder veranstalten – und worauf wir uns wohl alle massiv freuen!

Ebenfalls wieder eine ganze Reihe unverbesserlicher Partys gab es im APARTMENT zu befeiern, die die Nachtschwärmer der Stadt in ihren Bann gezogen hat. Den Auftakt machte GEILES LEBEN die deutschpop Party mit allen Must-Haves für einen unvergesslichen Party Abend. Bei THE 2090 und THE 8090 wurden dann Zeitreisen durch die besten Hits unvergesslicher Jahrzehnte unternommen und gemeinsam eine nostalgische Nacht voller Erinnerungen und guter Vibes verbracht. Ein monatliches Highlight ist längst die WHO RUN THE WORLD? GIRLS! Party bei der alle Woo-Girls und Party Mäuse den Dancefloor stürmen und sich zu Unwritten die Seele aus dem Leib kreischen können. Alle HipHop und Trap Liebhaber kamen natürlich ebenfalls auf ihre Kosten und wurden sowohl bei BLACK MUSIC als auch bei PURE TASTE mit dem Besten aus R&B, HipHop und Trap verwöhnt. Für den kommenden Monat wurden bereits jetzt einige Highlights verkündet und so sollte man sich die MALLORCA PARTY und ON TOP OF THE WORLD schon mal fett im Kalendar markieren. Beide Partys versprechen absolut episches Partypotenzial von dem wir euch dann nächsten Monat berichten werden. Aber egal welcher Party Typ man im Endeffekt ist oder zu welcher Musik man am liebsten feiert, im APARTMENT ist für jeden Geschmack was dabei!

   Im Club SEVEN war der Juni von jeder Menge Specials und tollen Veranstaltungen bestimmt! Der Monat war nicht nur der heiß, sondern auch der heißeste Monat bis jetzt dieses Jahr. Woche um Woche und vor allen Feiertagen wurde dort so eskaliert, dass wahrscheinlich hier und da renoviert werden muss. „Wilder Turnup“, nennen die Jungspunde so was heutzutage. Nach der überragenden Gastspiel von KALIM zum Einstieg gings mit der fantastischen DAROZA weiter. Woche für Woche bot das SEVEN das Beste was die Feierei nach allen Regeln der Kunst beschleunigte. COLORS und DILEMMA folgten dann die Wochen drauf und legten den Club wieder mal ordentlich tiefer. Dass das im Juli noch heißer wird kann man sich kaum vorstellen.

   Gleich am zweiten Juni-Freitag fand ein emotionales Wiedersehen der legendären DJs Kastel und Frank S. im einzigartigen Ambiente der FUCHS Bar & Hotel statt. Nach fünf Jahren der Trennung betraten sie zum ersten Mal wieder gemeinsam die Bühne und versprachen ihren Fans eine unvergessliche Nacht voller Musik und Magie. Die beiden Künstler haben die elektronische Musikszene an der Saar maßgeblich geprägt und zahllose Menschen inspiriert. Nachdem sie individuelle Wege eingeschlagen hatten, fanden sie nun den Moment, um ihrer kreativen Energie erneut zu entfachen. Die FUCHS Bar & Hotel, bekannt für ihre einzigartige Atmosphäre und Liebe zur elektronischen Musik, bot den perfekten Rahmen für dieses besondere Ereignis. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, die Location war komplett gefüllt und die Stimmung explodierte förmlich. Die Gäste feierten bis um halb drei Uhr morgens und genossen die rhythmischen Klänge, die ihre Seele zum Schwingen brachten. Diese Nacht war nicht nur eine Feier der Vergangenheit, sondern auch ein Blick in die Zukunft der elektronischen Musik. Freunde und Fans  waren herzlich eingeladen, dieses historische Augenblick mitzuerleben und sich von der Magie der Musik mitreißen zu lassen. Die Veranstaltung am ersten Juli-Freitag verspricht erneut eine unvergessliche Nacht voller Emotionen zu werden.

In diesem Sinne, take care

J.K.T

Im Rausch

Hallo Mikrokosmonauten: Dosiert ihr noch oder überdosiert ihr schon?

Fakt ist: Man kommt viel schneller an Drogen ran als an einen Termin beim Psychologen. Wer das nicht glauben kann, sollte einen Blick in einen hundsgewöhnlichen Supermarkt werfen, denn Drogen sind viel mehr als „kolumbianisches Marschierpulver“ oder „Afghan Kush“!

Es ist eine regelrechte Schande, dass sich im Edeka unseres Vertrauens ganz unverblümt allerlei Rauschmittel freizügig in der Auslage fläzen. Es ist wirklich wahr! Unsere heile Welt gerät regelrecht aus den Fugen, wenn wir uns vor Augen halten, dass Globus und Konsorten die schlimmsten Dealer überhaupt sind. Da bekommt der Werbeslogan „Da ist die Welt noch in Ordnung“ ja eine ganz neue Dimension!

Drogen – ein breit gefächerter Begriff. Laut Wikipedia werden unter dem Namen „Drogen“ allerlei Stoffe aufgeführt, die einen gewissen Rausch verursachen und kein Nahrungsmittel sind. Letztere werden unter dem Begriff „Genussmittel“ geführt. Allerdings verschwimmen hier die Grenzen. Entschuldigt, wenn ich das so frei heraus sagen muss, aber an alle Naschkatzen, Kaffee- oder Biertrinker, Raucher und Fast-Food-Lover da draußen: Ihr seid Junkies!

Ich denke, man macht es sich recht einfach, wenn man nur Rauschgifte als Drogen deklariert und Dinge wie Koffein, Tabak, Zucker und sogar Alkohol in die Genussmittel-Kategorie einordnet. In meinem Podcast beschäftige ich mich unter anderem mit Süchten aller Art und habe in diesem Zusammenhang einen Aufruf gestartet, um in den Dialog mit meinen Hörern und Hörerinnen, ebenso auch mit meinen Lesern und Leserinnen zu gehen. Was dabei herauskam, war erstaunlich. Das Wort „Sucht“ wird hier nämlich ziemlich weitläufig genutzt.

Man spricht dann von Sucht, wenn jemand sein Leben auf den Konsum einer bestimmten Substanz oder auf eine bestimmte Verhaltensweise ausrichtet. Komischerweise wird dieses Thema derzeit nicht nur in meinem Podcast heiß diskutiert, sondern auch in diversen Talkshows. Nicht zuletzt seit dem Thema der Cannabis-Legalisierung.

So antwortete der Journalist Jenke von Wilmsdorff neulich im „Kölner Treff“ auf die Frage „Hat der Mensch ein Recht auf einen Rausch?“ mit einem klaren: „Ja, definitiv!“. Und er bezeichnet auch Zucker als Droge. Wilmsdorff sagt aber auch, es läge an uns, wie wir all diese Drogen dosieren und das jeweilige Potenzial nutzen. Und genau hier liegt das Problem. Wenngleich ich in Verbindung mit Rausch das Wort „Problem“ nicht hören will. Aber das ist es ja! Unser Gehirn kann ab einem gewissen Rauschpunkt nicht mehr erkennen, ob wir noch dosieren oder bereits überdosieren. Mag sein, dass es Menschen da draußen gibt, die sich so unter Kontrolle haben, dass sie den Überblick niemals verlieren, aber seien wir mal ehrlich: „Wenn etwas doch so gut ist – warum dann aufhören?“

Die Dosis macht das Gift

Ja, ich bin suchtgefährdet. Das gebe ich offen zu. Weniger am Rande der Legalität, aber mitnichten harmloser. Im Gegenteil! Ich bin sogar der Auffassung, dass gängige Süchte viel gefährlicher sind, da die Rauschmittel leichter zu beschaffen sind. Zucker, Alkohol, Koffein, Nikotin – all das gibt es gleich im nächsten Laden und ist auch noch gesellschaftsfähig. Dass diese Dinge genauso krank machen, wie Kokain und andere illegale Drogen wird einfach ignoriert. Dabei haben sie doch allesamt eine Gemeinsamkeit: Sie machen mehr oder weniger abhängig!

In letzter Zeit habe ich viele Gespräche geführt und es hat mich kaum überrascht, dass insbesondere Frauen über die Jahre diverse Süchte in Verbindung mit Essen entwickelt haben. Ein Beispiel: Mir erzählte eine Frau, dass sie bereits mit 15 eine Essstörung entwickelte, da man ihr damals ständig sagte, ihr Po sei zu fett. Also hörte sie einfach auf zu essen, was natürlich dauerhaft nicht ging, also entwickelte sie eine Ess-Brech-Sucht. Heute wiederum fragt man sie, ob sie bei ihrem Po operativ nachgeholfen hätte, da sich unser Schönheitsideal seit den Kardashians geändert hat. Was für eine kranke Welt! Aber wie dem auch sei, die Frau berichtete, dass sie während einer Fressattacke wie im Rausch war. Und der Rausch interessierte sich nicht für die Dosierung, er wollte Rausch bleiben und so aß sie so viel, bis sie dachte, sie stirbt. Ich kann dies nur bestätigen, da ich seit Jahren ebenfalls unter unkontrollierbaren Fressanfällen leide, wenngleich es nicht so schlimm ist, wie in obigem Fall. Was sich lustig anhört, ist nicht komisch. Kontrollverlust ist in Verbindung mit Achterbahnfahren ganz cool, aber wenn es um waschechte Binge-Eating-Anfälle geht, ätzend.

Und mehr noch: Als Suchtgefährdete gilt bei mir seit jeher das Motto: „Ganz oder gar nicht!“, was im Übrigen ein Slogan für alle zu sein scheint, die sich mit Süchten herumschlagen. Ich bin mittlerweile über 40 und dank diverser Therapien halten sich meine Süchte weitestgehend unter Kontrolle. Aber ich muss ständig aufpassen, dass es nicht ins Extreme geht. Mein Leben besteht darin, dauernd die Balance zu halten. Manchmal komme ich mir vor wie ein Jongleur, der versucht, all die Bälle in der Luft zu halten, damit es rundläuft. Wenn mein Verhältnis zum Essen normal scheint, fange ich in Bezug auf Sport an zu übertreiben und wenn es das nicht ist, bin ich versucht, mich in einen Rausch zu shoppen. Balance ist hier tatsächlich das Zauberwort!

Süchte sind vielfältig und fast jeder hat eine. Eine Sucht beginnt schon, wenn man morgens seine Tasse Kaffee braucht. Und sie endet, wenn man glaubt, ohne die Substanz nicht mehr sein zu können, selbst wenn man Salz über seine linke Schulter wirft, denn da sitzt bekanntermaßen der Teufel, der die Sucht anheizt.  

Zucker gilt unter Wissenschaftlern nicht als Droge. Das süße Weiß kommt oft in einer süßen, bunten Verkleidung daher. Unserer angeborenen Vorliebe für süßen Geschmack geschuldet fallen wir auf diese verkleidete Droge herein. Zucker aktiviert im Übrigen die gleichen Hirnregionen wie Kokain. Das Ende vom Lied: Zucker verschafft uns zwar aufgrund seiner Dopamin-Ausschüttung Glücksgefühle, macht uns jedoch auf Dauer dick und obendrein zum Diabetiker. Entschuldigung, aber so ein „devil in disguise“ ist doch echt hinterhältig ohne Ende!

Ich könnte ewig so weitermachen, aber der Platz reicht nicht aus. Was ich jedoch bemerke ist, dass wir eine Gesellschaft aus Süchtigen sind, aber zwischen Sucht und Sucht immer noch differenzieren.

Am Ende ist es doch so: Drogen, Rausch und Süchte sind so alt wie die Menschheit. Sie lauern überall und wir laufen ständig Gefahr in eine Abhängigkeit zu verfallen. Schlussendlich hat Wilmsdorff aber vielleicht doch recht: Wir sind es, die entscheiden, wie weit wir damit gehen. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit zu „Take“ oder „Toss“.

Für was entscheidet ihr euch?