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Saarländer im Portrait: Künstlerduio Stoll & Wachall

Crazy, Cool, Kunst: Klaudia Stoll und Jaqueline Wachall bilden das Künstlerduo Stoll & Wachall, das seit vielen Jahren erfolgreich national und international ausstellt. Kennengelernt haben sich die beiden während ihres Studiums an der Hochschule der bildenden Künste HBK in Saarbrücken und 1997 begannen sie ihre bis heute währende Zusammenarbeit als Duo. Sie leben und arbeiten in Berlin und Saarbrücken.

Ich durfte die beiden Künstlerinnen vor einigen Jahren kennenlernen, als sie in der Johanneskirche eine unglaublich gelungene Videoinstallation präsentierten. Die „Private Collection“ (2007) zeigt Videoschleifen der Künstlerinnen in mittelalterlich anmutenden Kostümen, die jedoch durch einen modernen Gegenstand, ein Handy, Kopfhörer, eine Handfeuerwaffe etc., verfremdet werden. Die Bilder in der etwas düsteren Kirchenatmosphäre zu erleben, war wirklich beeindruckend.

Stoll & Wachall sind indessen sehr vielfältig in ihrer Kunst. Neben verschiedenen Videoinstallationen gibt es fotografische Projekte, Rauminstallationen und Performances. Zunehmend finden auch Malerei und Zeichnung ihr Interesse.

Die Kreativität der beiden ist mitreißend und immer wieder verblüffend. Ob sie goldene Einkaufstaschen über den Kopf gestülpt haben wie in der Installation „The Future is Gold“ (2008) oder in hochhackigen blauen Pumps Früchte durch ein Badezimmer kicken wie in „High Heel Obsession“ (2012), letztendlich geht es um die Wahrnehmung des menschlichen Körpers, den Blick auf Weiblichkeit, die Suche nach Identität. Lustvoll und selbstironisch, mit dem eigenen Körper als Ausdrucksmedium, inszeniert sich das Duo immer wieder selbst und besticht durch eine poetisch – experimentelle Bildsprache.

Im Herbst letzten Jahres begeisterten die beiden Künstlerinnen ihr Publikum im Saarlandmuseum mit einer Performance im Rahmen einer Jubiläumsfeier des Fördervereins. In Kostümen, die an Schamanen erinnern, begleitet von düsterer Musik, Trommeln und Rasseln, erschienen sie aus dickem Rauch und versetzten die überraschten Zuschauer in eine andere Zeit, in eine andere Welt.

Während der langen Nacht der Kunst im November tauchten sie die Anwesenden vergnügt in ein goldenes Bällebad und ließen sie Selfies machen. Spielerisch wurde so der Selbstdarstellungshype in den sozialen Medien thematisiert. „Don’t look at me I’m awesome“ war der passende Titel dieser sehenswerten Gruppenausstellung in der Hochschule der bildenden Künste.

Aktuell sind Arbeiten der Künstlerinnen im studio Hochhaus in Berlin zu sehen, kommende Ausstellungsorte sind in diesem Jahr Polen, Finnland, Frankreich und im Herbst der Kulturverein in Burbach. (kulturverein-burbach.de)

Falls euch das Lust auf mehr gemacht hat: am 21. und 22. März könnt ihr das Künstlerduo kennen lernen. An diesem Wochenende ist Tag der offenen Tür in ihrem „Atelier Hafenstrasse“ in der Trierer Str. 36 (Zugang auch über Hafenstr. 33) in Saarbrücken. Zu sehen gibt es dort Mixed Media, d.h. verschiedene Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Zeichnung und Video.

Weitere Informationen auf der Website stoll-wachall.de oder auch auf Facebook.
Text: Ute Servas Bilder: Stoll & Wachall, VG Bild, Ute Servas

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