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Oh Du Fröhliche

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende heißt es immer. Dass beides sich nicht ausschließen muss, zeigt das zweite Pandemiejahr, das sich langsam seinem Ende neigt und in dem die meisten von uns nun völlig ihr Zeitgefühl verloren haben. War Montag sonst immer der Tag, an dem man sich nach einem erlebnisreichen Wochenende eine Dusche und frische Klamotten gönnte, mangelt es nach anderthalb Jahren weitgehendem Home-Office völlig am Gefühl, wann es wieder Zeit für Körperhygiene und neue Unterwäsche ist. Hätte man sich früher dafür geschämt, den ganzen Tag im Schlafanzug zuhause zu sitzen, erscheint es einem mittlerweile absolut normal, selbigen nicht einmal mehr zum Einkaufen auszuziehen. Mit Mund-Nasen-Schutz erkennt einen ja eh niemand…

Als wäre Corona alleine nicht schon genug, um einem die Laune zu vermiesen, fiel in diesem Jahr auch noch der Sommer ins Wasser. Was bedeutete, dass nicht einmal mehr die Zeit im Home-Office auf dem heimischen Balkon Spaß machte. Statt Sonne wie auf Mallorca gab es Regen wie auf Island und ein Wetter, das einem nicht nur das Autodach, sondern vor allem auch die Laune verhagelte. Der verregnete Herbst begann gefühlt direkt nach dem verregneten Winter, in den er auch jetzt wieder übergegangen ist. Das hat jedem von uns ein weiteres Jahr Zeit verschafft, sich der Illusion hinzugeben, dass man die Corona-Kilos bis zum nächsten Sommer wieder von den Hüften bekommt. Leidtragende des zweiten Pandemiejahrs waren vor allem die Kinder und die eigenen Leberwerte…

Irgendwie hatte man bis vor Kurzem noch die kindlich-naive Hoffnung, dass das mit dem Virus bald ein Ende hat und der Sommer 2021 doch noch kommen wird. Plötzlich ist es Dezember und die Inzidenzen steigen schneller als der Pegel der Ahr im letzten Juli; mit ähnlich verheerenden Auswirkungen. Meine Eltern meinten immer, es sei normal, dass Zeit mit zunehmendem Alter schneller vergeht. Das habe Vorteile, da so der im Alter Ü60 nur noch quartalsmäßige Beischlaf als genauso häufig empfunden würde wie früher der tägliche Sex Ü20, man jedoch weniger oft die Bettlaken wechseln müsse. Wegen des veränderten Zeitempfindens gälte bei älteren Menschen daher jeder Sex noch als Quickie, der kürzer dauert als zwei Folgen „Richterin Barbara Salesch“…

Pandemie, Klimawandel und das Fernseh-Comeback von „Wetten-Dass“ und „TV-Total“ im selben Jahr, das hätte man früher sogar für einen Weltuntergangs-Blockbuster aus Hollywood für zu viel erachtet. Im Gegensatz zum Ende der Pandemie braucht man jedoch zumindest was das Ende des Jahres angeht, keine bösen Überraschungen zu erwarten. Auch mit 2021 wird am 31.12. Schluss sein. Es ist ja nicht so, dass der Kalender dieses Jahr einen Monat mehr oder weniger hätte oder ein Jahreswechsel nach dem Dezember außergewöhnlich wäre. Dennoch blicken die meisten von uns in diesen Wochen immer wieder ungläubig auf den Kalender, um die Tage zu zählen, die noch bleiben, bis alles von vorne beginnt, von dem man gerade froh war, es hinter sich zu haben…

Wieder am Anfang des Teufelskreises. Steuererklärung, Zahnarzttermin, Familienbesuche, alles was man gerade abgearbeitet hatte, steht plötzlich wieder an. Eben noch ein voller Kalender mit Erledigtem, plötzlich wieder ein leerer Kalender mit zu Erledigendem. Wenigstens als Ausrede fürs Aufschieben ist so eine Pandemie gut. Sie macht einen jedoch reizbarer und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man beim nächsten Suchen von Quittungen für die Steuer, bei der nächsten Zahnarztspritze, die nur etwas pieksen soll, und bei der nächsten Frage von Tante Elfriede, ob man nicht doch noch ein Stück Torte möchte, mit Bürotacker, Speichelsauger oder Kuchenschaufel bewaffnet einen Amoklauf abliefert, der es noch vor Corona in die 20 Uhr-Nachrichten schafft….

Ob das neue Jahr besser wird als das alte? Spoiler-Alarm! Nein. Bestenfalls aber anders. Meinem Gefühl nach war es erst kürzlich, dass ich mich wunderte, dass das Jahr schon wieder halb vorüber ist und es die ersten Lebkuchen gibt. Dabei war das vor einem halben Jahr. Nun werden bereits Silvesterfeuerwerk und erste Faschingskostüme angekündigt. Da ist es nicht mehr weit bis Ostern, Halloween und Weihnachten 2022. Ob bis dahin dann alles wieder „normal“ sein wird? Essen wir sicherheitshalber mal alle unsere Teller leer. Die Zeit rast so, dass ich den Sonnenschirm auf dem Balkon im Winter schon gar nicht mehr einklappe und den Weihnachtsbaum das ganze Jahr in der Wohnung stehen lasse, was dank Plastiktanne deutlich einfacher ist als früher mit echtem Baum…

Die Zeit vergeht Jahr um Jahr schneller als zuvor und vor allem schneller als man Sachen in den Keller räumen und von dort wieder heraufholen kann. Zumal man nicht mehr weiß, ob man Dank des Klimawandels Badesachen nun im Juli oder im Dezember braucht oder Dank Corona das ganze Jahr im Schrank lassen kann. Kaum hat man unten seine Winterschuhe zugebunden, muss man oben schon wieder einen Sonnenhut aufsetzen. Da ist es doch nicht verwunderlich, wenn man irgendwann in kurzer Hose und Flipflops vor der Tür im Schnee steht, nur weil man noch schnell seine Mund-Nasen-Maske gesucht hat. Einzig die Zeit, die man braucht, um in einem Baumarkt einen Mitarbeiter aus der richtigen Abteilung zu finden, scheint sich zu weigern, im Zeitraffer ablaufen zu wollen…

Irgendwie will ich mich nicht damit abfinden, dass ein Jahr im Kalender mittlerweile schneller vergeht als früher eine Woche in den Ferien. Und vor allem, dass dieses Jahr wie das vorangegangene Jahr wenig Schönes zu bieten hatte, sieht man einmal vom niedrigeren Wasser- und Wäscheverbrauch aus den genannten Gründen ab. Es bleiben keine vier Wochen mehr, die guten Vorsätze für das laufende Jahr, die man die letzten elf Monate erfolgreich vor sich hergeschoben hat, umzusetzen. Denn dann muss man sich bereits wieder neue vornehmen. Für gewöhnlich breche ich den ersten Vorsatz schon am Neujahrsmorgen nach zu viel Sekt in einen Vorgarten. Ich hoffe inständig, dass das dann nicht das einzige Erlebnis in 2022 sein wird, auf das ich dann später zurückblicke…

Bald ist also wieder Silvester. Es wird geknallt, danach gibt es Feuerwerk und die Uhr steht wieder auf Null. Gerade 365 Tage hinter uns, nun wieder 365 Tage vor uns. Man ist dort, wo man genau ein Jahr zuvor schon war. Nur eben schwerer auf der Waage, leichter auf der Bank und deutlich desillusionierter, was die Hoffnung angeht, dass das Abklingen der Pandemie schnell und der Verfall des eigenen Körpers langsam vorangeht. Schon jetzt trifft einen nicht selten der Schlag, wenn Menschen, die man seit gut anderthalb Jahren entweder nicht oder nur mit Maske gesehen hat, einem plötzlich mit nacktem Gesicht gegenüberstehen. Wie schnell aus einst süßen Fältchen bittere Runsen werden, wenn einem 18 Monate lang ständig der eigene Atem ins Gesicht weht…

Doch jetzt kommt erst einmal noch die Weihnachtszeit. Eine Gottesgeißel, die uns seit zweitausend Jahren heimsucht. War es als Kind die ungeduldige Erwartung, dass am Heiligabend das Glöckchen klingelt und das Christkind kommt, ist es als Erwachsener nun die ungeduldige Erwartung am Heiligmorgen, dass die Türglocke klingelt und es der Paketfahrer ist. Der Rentierschlitten vom Nordpol ist zum Kleinbus von DHL geworden. Als wäre Corona schon nicht schlimm genug. Oh Du Fröhliche… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Meine Stimmung an Weihnachten ist wie eine Waschmaschine. Beide sind meist im Keller.

Haben wir das nötig?

Das Aufräumen der eigenen Wohnung hat für gewöhnlich den Nebeneffekt, dass man neben Unmengen von Knabberkramresten in und unter dem Sofa auch solche Sachen wiederfindet, die man länger schon gesucht hat. Oft stößt man in der Küche jedoch auf irgendwelchen Kram, von dem man völlig vergessen hatte, ihn zu besitzen. Herzförmige Spiegeleiformen, ergonomische Sparschäler oder gebogene Plastikboxen für Bananen sind Dinge, die man einmal als vermeintliche Wundererfindungen teuer erworben, jedoch nie wirklich benutzt, geschweige denn vor dem Wiederfinden vermisst hat. Früher brauchte man solchen Plunder nicht und heute offenbar ebenso wenig…

Viele moderne Errungenschaften sind unnötig. Das mahnte schon immer meine Oma, wenn ich als Kind wieder einmal vergeblich versuchte, sie von den Vorzügen neuer Legosteine gegenüber alten Holzklötzen zu überzeugen. Mein Opa war da offener für Veränderungen und tauschte auch schon einmal Bewährtes gegen Neues. Was dazu führte, dass er zunächst die Latrine im Garten durch eine Toilette im Haus ersetzte und einige Jahre später schließlich meine Oma durch die Nachbarin. Oma hatte damals schon nicht ganz Unrecht damit, dass früher, als man die Staaten auf der Europakarte noch an einer Hand abzählen konnte, vieles einfacher und trotzdem nicht unbedingt schlechter war… 

Je moderner unser Alltag wird, umso komplizierter wird er auch. Früher konnte man zeitgleich mit dem Bus an der Haltstelle ankommen und kaufte sein Ticket beim Fahrer. Heute sollte man eine Stunde vorher vor Ort sein, um rechtzeitig ein Ticket aus dem Automaten zu bekommen. Wenn auch sicherlich weder das richtige noch das günstigste. Früher war zermatschtes Obst billiger als frisches. Seitdem es jedoch Smoothie heißt, ist es doppelt so teuer. Einst genügten auch einige wenige Automodelle, die in wenigen Minuten mit wenigen Werkzeugen zu reparieren waren. Heute brauchen wir unzählige davon und ebenso viele Stunden und Werkzeuge, um eine Glühbirne zu wechseln…

Elektrischen Geräten genügte früher ein einfacher Ein-Aus-Schalter. Wer es versäumte, den Toaster auszustellen oder das richtige Waschmaschinenprogramm zu wählen, musste mit den Folgen leben und aß eben verbranntes Brot in eingelaufener Wäsche. Heutzutage geht nichts ohne Digitaldisplay mit Anweisungen, Konfigurationsmenüs und Warnungen. Selbst Elektrozahnbürsten und Eierkocher besitzen mittlerweile so viele Einstellmöglichkeiten, dass sie nicht mehr ohne daumendicke Betriebsanleitung auskommen. Der Mensch hat es geschafft, zum Mond zu fliegen, da sollte er auch in der Lage sein, selbstständig ein Ei zuzubereiten, ohne ein zweites Fukushima zu verursachen…

Früher reichte einlagiges Klopapier statt alter Zeitungen, um zufrieden zu sein. Heute reagiert unser Körper direkt mit Verstopfung, wenn das vierlagige Luxustoilettenpapier nicht in der zu den Badfliesen passenden Farbe vorrätig ist. Was waren das für archaische Zeiten, als man Kaffee einfach so lange stehen ließ, bis er die gewünschte Trinktemperatur hatte und nicht am Vollautomaten herumfriemeln konnte, um die individuelle Wohlfühl-Gaumentemperatur einzustellen. Unvorstellbar wie Generationen vor uns Kühlschränke benutzen konnten, die weder Biofresh-Technik hatten noch nervig piepten, wenn sie mal offen standen, und dennoch die Welt nicht in den Untergang führten…

Seitdem wir Essen nicht mehr erlegen, sondern nur noch verdauen, sind wir bequem geworden und haben uns daran gewöhnt, bei allem wählen zu können. Hatte der Tante-Emma-Laden um die Ecke früher zwar wenig, aber alles was es zum Leben brauchte, werden heute Supermarkthallen erwartet, die jeden Artikel mehrfach zur Auswahl anbieten. Nach dem Krieg waren Menschen in unserem Alter froh, überhaupt Brot zu bekommen. Heutzutage drohen wir mit einem Kundenaufstand, wenn kurz vor Ladenschluss das glutenfreie Bio-Ciabatta mit Dinkelmehl ausverkauft ist und wir auf eine der zig anderen Brotsorten ausweichen müssen, an die sich unser Darm noch nicht gewöhnt hat…

Wir alle sind davon getrieben, zu individualisieren, um nicht zu sein wie unsere Eltern, Geschwister oder Nachbarn. Und das fängt eben schon bei der Form des Spiegeleis an. Kein Hobbykoch würzt mehr mit einfachem Salz. Kristalle aus dem Himalaja sind das Mindeste, was die Dosenravioli verfeinert. An Geburtstagen beschränkte sich früher die Auswahl auf Kaffee ohne, mit oder mit viel Milch. Wer Gästen heutzutage nicht Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, French Press und Moccacino mit oder ohne Sirup und Voll-, Mager- oder Sojamilch anbietet, braucht im Folgejahr gar nicht erst mehr mit Besuch zu rechnen. So stehen heute auch Muffins, Brownies, Cup Cakes und Pies mit und ohne Stevia-Süße statt Zucker dort, wo früher Omas leckerer Käsekuchen ausreichte… 

Niemand ist in heutiger Zeit mehr mit dem Einfachen zufrieden. Das mag daran liegen, dass jeder sich in einer Zeit, in der er hat, was er braucht, auf das konzentrieren kann, was er lieber hätte. Anderthalb Jahre Pandemie hat bei vielen die Grenze zwischen Individualismus und Egoismus verschwinden lassen. War früher derjenige glücklich, der überhaupt einen Fernseher besaß, ist der Besitz eines solchen heutzutage keine Erwähnung mehr wert, wenn es sich nicht um das neueste Highend-Modell handelt, das mehr kann und kostet als die uralten Vorjahresgeräte von Freunden. Nicht vorstellbar wie Menschen früher ein Vierteljahrhundert dasselbe Wählscheibentelefon benutzen konnten, wenn man sich heute bereits nach einem Vierteljahr mit dem gleichen Smartphone rückständig fühlt…

Über Generationen hinweg reichten jedem Gelb, Rot, Grün und Blau als Farben völlig aus. Man kaufte Hemden in Gelb, sah ab und an rot oder schlug seine Freundin oder Frau grün und blau. Damit konnte jeder etwas anfangen. In heutiger Zeit diskutieren Paare stundenlang, ob sie nun besser Sand, Flachs, Vanille, Mimose oder Champagner als Farbe für die Wohnzimmerwand nehmen sollten. In dieser Zeit hätte man früher zwei Eimer Beige gekauft und das ganze Haus gestrichen. Da müssen sich junge Elternpaare nicht wundern, wenn ihre Kinder heutzutage mit Schreikrämpfen aus dem Kindergarten heimkommen, weil sie für das Malen eines Baums und eines Hasens den gleichen Braunstift benutzen mussten…

Zugegeben, an manche neumodischen Dinge gewöhnt man sich schnell und andere machen den Alltag auch wirklich etwas angenehmer. Früher zum Beispiel fand ich Kaffee immer langweilig. Mittlerweile geht bei mir nichts mehr ohne Morgenlatte. Haben wir das nötig? … gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Flieder, Malve und Orchidee sehen als Farbtöne so unterschiedlich aus, wie Spaghetti, Fusilli und Farfalle unterschiedlich schmecken.

Rasen und Rasten

Wer in einem Unternehmen arbeitet, in dem es keine Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiter, dafür aber einen Porsche für die Geschäftsführung gibt, muss den Euro zweimal umdrehen, bevor er ihn ausgeben kann. Das führt dazu, dass die eigene Unterwäsche mehr Löcher hat als ein Golfplatz und man den Gerichtsvollzieher öfter sieht als das eigene Spiegelbild. Im Alltag bedeutet das dann: Sparen, auch beim Essen. Verschimmeltes Obst wird nicht gleich weggeworfen, sondern als bio deklariert und frischer Salat durch das ersetzt, was zwischen den Fliesen auf dem Balkon wächst…

Die Zeiten sind vorbei, in denen es sich jemand ohne reiche Erbtante und mit Lohnsteuerklasse 1 leisten konnte, täglich etwas Warmes zu essen und nach jedem Toilettengang zu spülen. Wer beim Essen dennoch auf Qualität besteht und Klopapier nicht beidseitig benutzen möchte, hat heutzutage schnell einmal in einer Woche das Haushaltsgeld für das gesamte Quartal verbraucht. Während Besserverdiener genug Bares für einen Sportwagen vor der Garage haben, reicht es bei Normalverdienern oft nicht einmal für einen Einkaufswagen vor dem Supermarkt…

Die einen stecken demnach beim Autohändler in ihren Wagen alles das, was sie möchten, die anderen beim Einzelhändler in ihren Wagen nicht einmal alles das, was sie bräuchten. So bekommen die einen ihren Hals und die anderen ihren Magen nicht voll. Hummer hier, Hunger da! Viele Menschen aus der Mittelschicht überlegen inzwischen zurecht, ob sie ihr schwer verdientes Geld heute besser sparen, um sich morgen etwas leisten zu können, oder ob sie ihr Geld heute besser für etwas zu essen ausgeben, um morgen überhaupt noch zu erleben…

Nie war satt sein so teuer wie heute. Da ist es eigentlich ganz günstig, dass die Lebensmittelpreise allein schon den Appetit verderben. Wer hart arbeitet, sollte sich ab und an jedoch auch belohnen dürfen. Der eine leistet sich wegen der Öde im heimischen Schlafzimmer einen teuren Bordellbesuch, der andere wegen der Öde in der heimischen Küche lieber einen teuren Restaurantbesuch. Bei beiden muss es meist schnell gehen und sollte die Kleidung nicht versaut werden. Zudem hofft Mann danach, dass die Frau zuhause nicht kocht und man keine Probleme mit Pilzen bekommt…

Ich gehöre zu der Gruppe, die Blätterteigwürstchen dem Entblättern des Würstchens vorzieht. Ich mag scharfe asiatische Schenkel und Brüste lieber auf dem Serviersteller als auf dem Präsentierteller und finde Blasen vor Fremden nur bei heißen Suppen okay. Ja, ich esse gerne gut. Auch wenn mir bewusst ist, dass teurer Lachs auf dem Teller am Tag danach in der Schüssel nicht anders aussieht wie billiger Rollmops. Wenn schon nicht in Sachen Intelligenz, Sozialverhalten und Aussehen möchte ich mich als Homo sapiens zumindest in meinen Essgewohnheiten von Primaten unterscheiden…

Wer einmal hochpreisig schlemmen möchte, geht jedoch nicht in ein Feinschmeckerrestaurant. Um zu genießen, was man sich nicht alle Tage leisten kann, speist man adäquat in einer Autobahnraststätte. Wer der Meinung ist, der Italiener um der Ecke mache mit Nudeln Reibach, wird beim Besuch eines Rasthofimbisses erstaunt sein, welche Gewinnspanne wirklich in einfachsten Gerichten stecken kann. Das, was eine Familie dort in Currywurst, Pommes und Getränke investiert, reicht anderswo für eine Woche Urlaub. Und das, obwohl es statt Sterne hier von Michelin nur Straßenkarten gibt…

Essen an der Autobahn ist etwas, an das man sich noch lange erinnert. Und das nicht nur wegen der Magenprobleme. Goldgelbe Schnitzel, deren Preis sich nur rechtfertigen ließe, wenn diese wirklich aus Gold wären oder zumindest das aus ihnen triefende Fett von einer nahezu ausgestorbenen Walart stammen würde. Riesenbockwürste, die nach zwölf Stunden unter der Wärmelampe als Minirostbratwürstl verkauft werden und Suppen, in denen mehr Undefinierbares schwimmt als in einem Putzeimer. Mett statt Gourmet lautet hier die Devise…

Rechnet man den Preis für eine Portion Fritten aufs Kilo hoch, wird klar, dass man dafür einen ganzen Kartoffelacker samt Erntehelfer bekäme, die die Knollen schält. Wer dazu noch Ketchup möchte, sollte frühzeitig mit seiner Bank über einen Sofortkredit verhandeln. Mit was man wirklich Gewinn auf dem Weltmarkt macht, ist nicht etwa Erdöl aus dem Tank, sondern Salatsoße aus der Tanke. Das Nierengulasch aus der Imbisstheke dürfte kaum teurer sein, wenn man es statt mit Schweinenieren vom Großmarkt mit Menschennieren vom Schwarzmarkt zubereiten würde…

Der teuerste Kaffee der Welt ist nicht etwa der von Schleichkatzen verdaute Kaffee aus Indonesien, der frisch aufgebrüht wird, sondern stundenlang auf einer Heizplatte köchelnder Filterkaffee aus der Tankstelle. Teurer kann ein Heißgetränk selbst dann nicht sein, wenn es statt in Pappbechern in echtem Meißner Porzellan verkauft wird. Wenigstens gibt es Zucker kostenlos dazu. Wobei bei dem Becherpreis für einen Cappuccino in den kleinen weißen Tütchen statt Zucker durchaus auch Kokain sein könnte, ohne dass die Tanke beim Verkauf nennenswerten Verlust machen würde…

Die Zeiten des einfachen Autobahnbistros sind längst vorbei. Heutzutage firmiert man als Gourmet-Oase mit verkehrsgünstiger Lage. Aus dem Imbiss von früher ist der Werbung nach Erlebnisgastronomie von heute geworden. Wer sich schon einmal hungrig und ohne auf den Preis zu achten an der Salatbar eines Autohofs bedient hat, an der 100 Gramm Grünzeug mehr kosten als anderswo 100 Hektar Grünland, wird den Adrenalinschub an der Kasse beim Blick auf den Zahlbetrag sicher nie vergessen, der bei der Weiterfahrt länger wach hält als jeder Kaffee oder Energydrink…

Wer sparen möchte, stellt Sprudelwasser besser wieder zurück und trinkt Scheibenwaschwasser an der Zapfsäule. Raststättenpersonal hat es aber auch nicht einfach. Es erfordert Professionalität, rund um die Uhr zu jedem Kunden gleich unfreundlich zu sein. Schließlich will niemand Gäste durch gute Laune verunsichern. Sich je nach Schicht zwischen Toilettenputzen und Salatputzen umstellen und unterscheiden zu müssen, welches Öl nun zum Motor und welches zum Salat passt, bedarf Erfahrung. Auch wenn Verwechslungen dem Kunden geschmacklich kaum auffallen dürften…

Kunden, die nach dem Essen wider Erwarten Wider erwartet, können den Gaumenschmaus auch gleich vor Ort wieder loswerden. Vorausgesetzt sie haben 70 Cent Eintritt für den kostenpflichtigen Toiletten-Tempel. Falls nicht, bleibt nur die Möglichkeit, sich mit einem gekonnten Limbo-Tanz durch den ein Meter hohen kostenfreien Kloeingang für Kinder zu zwängen oder, wie die Hunde der anderen Gäste, seine Notdurft auf dem angeschlossenen Kinderspielplatz zu verrichten. Wem das nicht gefällt, sollte sich bewusst sein, dass das Leben kein Ponyhof ist. Und erst Recht kein Autohof…

Warum ich dennoch immer wieder an der Autobahn esse? Weil die Dosenravioli zuhause danach schmecken wie aus dem Sternelokal. Und weil ich den Blick der Toilettenfrau mag, wenn ich frage, ob sie ihr Trinkgeld von meiner Kreditkarte abbuchen kann. Ob das fair ist? Sanifair würde ich sagen. Rasen und Rasten… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Gibt es wirklich jemanden, der an Tankstellen diese Duftbäumchen kauft?

Hip und hyggelig

Wer wie ich während einer lauen Sommernacht in einem Zelt gezeugt wurde, wird sein Leben lang eine innere Verbundenheit zum Camping fühlen. Als ich das Licht der Welt erblickte, war es wie der Blick durch einen spaltweit geöffneten Zeltreißverschluss mit der Frage, wie nach der langen, feuchten und unbequemen Nacht das Wetter draußen wohl sein wird. Auch wenn heutzutage kaum jemand im Alltag mehr auf Elektrozahnbürste und Eiwürfelmaschine verzichten will, entschließen sich jedes Jahr Tausende aufs Neue dazu, den Sommerurlaub in Wohnwägen, Campingbussen und Zelten zwischen Saarland und Grönland zu verbringen. Ein karges Leben unter Fremden in Enge und provisorischen Unterkünften ohne fließend Wasser hat in Deutschland eben seit der 1930ern Tradition…

Für Jüngere war Camping bis vor Kurzem kaum noch vorstellbar. Was nicht fünf Sterne, All-Inclusive und Wellnessbereich aufweisen konnte, wurde einer Übernachtung in der Ausnüchterungszelle gleich gesetzt. Unter freiem Himmel übernachten musste Uropa damals in Stalingrad. Wohnwagen und Igluzelt, das waren die 1980er, in denen die eigenen Eltern dazu gezwungen waren, ihren Urlaub in der Eifel zu verbringen, da es Pauschalreisen in die Türkei noch nicht gab und Mallorca noch nicht entdeckt war. Dann kam plötzlich die Pandemie und auch die Generation unter Fünfzig auf die Idee, dass man Camping auch einmal ohne Musikfestival und Kotzen ausprobieren könnte, da es vielleicht ja ganz „hip“ und „hyggelig“ oder sogar irgendwie romantisch sein könnte…

Eine fatale Falschannahme, wie sich bei vielen Neucampern schon beim ersten Versuch herausstellt, das nagelneue Zelt aufzubauen. Statistisch gesehen trennen sich mehr Paare nach dem ersten Campingurlaub als nach dem ersten Seitensprung. Camping hat für diejenigen, die es erst seit Corona für sich entdeckt haben, einen vielfach unterschätzten, jedoch entscheidenden Nachteil gegenüber dem bisherigen Hotelurlaub: Die Natur. Dort warten nämlich nicht nur malerische Campingplätze, herrliche Panoramen und traumhaftes Wetter, wie es Outdoor- und Campingzeitschriften, Internet-Blogs und geschönte Erzählungen von Freunden glauben lassen, sondern vor allem auch lästige Stechmücken, schnarchende Zeltnachbarn und betrunkene Holländer…

Was jeder, der mit einem Einkaufswagen voller Campingkram an der Ladenkasse steht, wissen sollte: Mit Campen ist es wie mit Sport. Allein das Equipment zu besitzen, heißt nicht auch, es zu können, geschweige denn, es auch zu mögen. Camping bedeutet Luftmatratze statt Federkern, Schlafsack statt Satinbettwäsche und Taschenlampe statt Lichtschalter. Ohne Klimaanlage und festes Dach über dem Kopf ist man dem Wetter hilflos ausgeliefert und dem, was es aus der Frisur macht. Camping heißt keine ständig und überall verfügbare Steckdose für das Smartphone und Toilettenbesuche, die nicht die Verdauung, sondern die Verfügbarkeit einer freien Klokabine bestimmt. Und ja, Camping heißt auch Spinnen und lauwarmes Bier. Viele Spinnen und viel lauwarmes Bier…

Zeigt sich die modebewusste Frau von heute normalerweise nicht einmal ihrem Freund oder Mann ungeschminkt, wird beim Camping von ihr verlangt, dass sie morgens über den halben Zeltplatz bis zum Waschraum läuft, wie der Sandmann sie schuf. Gemeinsam mit einer Freundin auf Toilette ist okay, aber neben einer Fremden Zähne putzen ist gegen die Menschenwürde. Wie ein Huhn auf der Stange soll Sie zwischen unbekannten Frauen, die womöglich auch noch weniger Cellulite haben, vor einem schlecht beleuchteten Spiegel in ein paar Minuten Spachtelarbeiten an ihrem Gesicht verrichten, die zuhause schon einmal ein paar Stunden dauern können. Mund-Nasen-Bedeckungen haben da schon Vorteile. Vor allem, wenn man sie über das gesamte Gesicht zieht…

All-Inclusive bedeutet beim Camping, dass man sich um alles inklusive Essen und Abwasch selbst kümmern muss. Statt Pasta vom Buffet vom Ober heißt es Ravioli aus der Dose von Opa. Für Neucamper ist es schon eine Umstellung, dasselbe Handtuch mehrere Tage benutzen zu müssen, vor allem, wenn es nicht wie im Hotel jeden Morgen vom Zimmerservice zu einem Schwan gefaltet wird. Und dann auch noch der ungewohnt unfreundliche, preußische Platzwart, der im Gegensatz zum sonst gewohnt überfreundlichen, südländischen Hotelrezeptionisten weit weniger zuvorkommend ist, wenn man nachts um zwei Uhr nach Eiswürfeln und Zitrone für den Gin-Tonic fragt oder – noch viel schlimmer – während der mittäglichen Platzruhe mit seinem Auto vom Campinggelände möchte…

Wegen der großen Nachfrage ist ein Wochenende im Wohnmobil mittlerweile teurer als im Wellnesshotel. Vor der Pandemie waren viele noch der Ansicht, dass kein Erwachsener, der es sich anderes leisten kann, freiwillig Urlaub mit Indianerspielen verbringt. Dabei sind Toiletten deutscher Mittelklasse-Campingplätze den Küchen balerarischer Mittelklasse-Hotels hinsichtlich Hygiene sogar überlegen, wo weit mehr Scheiße in den Schüsseln landet. Man muss sich später zuhause nur etwas umstellen, wenn man Freunden statt von Liegestühlen am Pool und Cabrio nun von Klappstühlen am Weiher und Fahrrad erzählt. „Barbecue bei Kerzenlicht mit landestypischen Cocktails“ hört sich da übrigens besser an als „Grillen im Halbdunkeln mit Tütenwein aus dem Campingplatz-Minimarkt“…

Camping heißt Respektieren. Wie bei jeder Tierart gibt es auch bei Campern eine Rangordnung, bei der sich der unerfahrene Neucamper mit Zwei-Personen-Zelt und Kartuschen-Gaskocher dem routinierten Dauercamper mit 42 qm-Caravan und Einbauküche zu unterwerfen hat. Autos mit Wohnwägen und gelben Nummernschildern haben grundsätzlich Vorfahrt, egal was Schilder auf dem Platz sagen. Wehe man steuert unwissend auf eine vermeintlich freie Duschkabine zu, ohne sich vorher erkundigt zu haben, ob diese nicht täglich um die gleiche Zeit von Dauercampern genutzt wird. Man läuft Gefahr, von einem pensionierten Studienrat in Unterwäsche belehrt zu werden als hätte man seiner Tochter an den Hintern gefasst und an den ihrer Mutter gleich mit…

Camping heißt Ignorieren. Camper sind wie Ameisen. Sie leben gemeinsam auf engstem Raum, versuchen aber, sich aus dem Weg zu gehen. Sie nehmen ihr Umfeld einfach aus ihrer Wahrnehmung heraus. Während man zuhause Wäsche niemals dort aufhängen würde, wo Nachbarn sie sehen, ist es auf dem Campingplatz normal, wenn zwischen den Bäumen Schlüpfer wie Fahnen im Wind wehen. Nachdem sie zuvor öffentlich am Becken im Waschhaus von den Spuren der gestrigen Bohnensuppe befreit wurden. Nur durch das wortlose Nebeneinander ist es Campern auch möglich, ihre Notdurft zu verrichten. Können viele zuhause nicht einmal auf Toilette, wenn ihr Partner auf der gleichen Etage ist, reichen beim Camping dünne Sperrholzkabinen für eine mehrstimmige Kakophonie schon aus…

Camping heißt Kennenlernen: Unter Campern findet man dennoch rasch Anschluss. Wer nach dem nächtlichen Toilettengang versehentlich im falschen Zelt landet, hat schnell und unverhofft neue Bekannte. Auch wer im Dunkeln über fremde Zeltschnüre stolpert, hat rasch einen neuen Freund gewonnen. Mit Anmachen wie „Willste Bier?“ hat man aber auch beim Campen nur wenig Chancen. Dagegen kann ein „Willste Klopapier?“ durchaus vor einem beschissenen Tag retten. Und was das nebenan neu angereiste Pärchen mit dem Vierbeiner angeht, weiß der Zeltplatz spätestens am nächsten Morgen, ob beide den Urlaub nur mit Hund oder auch mit Vögeln verbringen…

Ob ich Campingurlaube mag? Klar! Am liebsten sind mir schreiende Kinder und Eltern, die das Geplärre nicht interessiert. Den Kleinen schenke ich abends beim Zähneputzen dann gerne eine große Dose Red Bull. Gute Nacht! Hip und hyggelig… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Die Aufschrift „2 Seconds“ bei Wurfzelten bezieht sich übrigens nur auf den Aufbau. Beim Abbau muss es eher „2 Hours“ heißen.

Überleben unter Kollegen

Wer kennt die Momente nicht, in denen man sich mit lauter nackten Models auf seiner Luxusyacht räkelt, kühlen Champagner aus heißen Bauchnabeln schlürft und Delfine bei deren Luftakrobatik beobachtet, bevor man sie mit der Harpune zum Essen einlädt. Augenblicke, von denen ein Mann sich wünscht, sie würden nie enden. Was sie jedoch abrupt tun, wenn einen der Wecker aus der sonnigen Traumwelt reißt und in die düstere Realwelt zurückholt. Plötzlich ist alles nur noch halb so erotisch, wenn einem im Halbschlaf bewusst wird, dass da die ganze Zeit keine heiße Mieze am Ohr knabberte und zu einem ins Bett wollte, sondern bloß der eigene Hund…

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Die Geisterparker

Sie leben mitten unter uns und dennoch haben die Wenigsten von uns sie schon einmal angetroffen. Sie sind scheu, tauchen oft erst spät auf und verschwinden genau so schnell wie sie gekommen sind. Es gibt sie überall; in verschiedenen Arten und Farben. Ihre Spuren finden sich tagtäglich vor unseren Haustüren, wo sie gerne auf Treppenstufen und Fußmatten ihr Geschäft verrichten. Sie sind nicht sonderlich beliebt, erfüllen aber eine wichtige Aufgabe für die urbane Umwelt. Über sie gibt es zahlreiche Vorurteile, die leider alle wahr sind. Die Rede ist nicht von Madern, Waschbären oder streunenden Katzen, sondern von jemandem mit Führerschein der Klasse B: Paketzusteller. Read more

Die Zoogeschichte

Erwachsene und Kinder haben unterschiedliche Einstellungen zu Tieren. Während Kinder Ponys am liebsten streicheln, bevorzugen Muttis sie auf dem Kopf und Papis sie auf dem Teller. Die Ansichten darüber, wo ein Familienmitglied aufhört und ein Familienbraten anfängt, ändern sich im Laufe des Lebens. Kinder treten die Wurst auf dem Tisch gern an den Hund auf dem Teppich ab. Eltern dagegen treten die Wurst des Hundes unterm Tisch nur ungern auf dem Teppich ab. Irgendwann sind Tiere statt lustig nur noch lästig. Da unterscheiden sich vierbeinige nicht von zweibeinigen Partnern. Alte Vierbeiner landen dann im Tierheim, alte Zweibeiner in Internet-Partnerbörsen und beide ab und an auch auf einem einsamen Autobahnparkplatz in der Hoffnung, dass jemand Fremdes kommt … Read more

Hunger auf Hummer

Im Laufe der Evolution mussten wir Menschen viele Rückschläge hinnehmen. So wurde uns z.B. erst nach schmerzlichen Verlusten bewusst, dass sich unsere Flugfähigkeit auf den freien Fall beschränkt und Unstimmigkeiten mit Raubtieren sich nur selten in Gesprächen klären lassen. Anders als Paviane, die bis heute keine Unterwäsche tragen, haben wir Menschen uns jedoch lernfähig gezeigt. Wir fanden heraus, dass Kokosnüsse ohne Schale bekömmlicher sind und wilde Blaubeeren besser für die Gesundheit sind als wilde Braunbären. Daher unterscheiden wir Menschen uns heutzutage – wenn auch nicht immer durch unser Aussehen – so zumindest durch unser Verhalten von Affen, die es auch im 21. Jahrhundert noch nicht geschafft haben, ihr Leben durch Digitaluhren zu bereichern… Read more

Wer hat Angst vorm bösen Wolf

Es ist schon einige Zeit her, dass unsere Vorfahren die Entdeckung machten, dass Fingernägel am einfachsten durch aufrechtes Gehen sauber zu halten sind und es zum Schutz der Geschlechtsteile wie auch zum Schutz der Augen und des Appetits besser ist, bestimmte Körperstellen mit Fell zu bedecken. Damals kam der Mensch auch zu der Erkenntnis, dass sich sein Kopf nicht nur als Ziel für Keulenhiebe, sondern auch zum Denken eignet. Während daraufhin einige Homo sapiens begannen, Werkzeuge und Tupperware zu erfinden, um sich das Leben zu erleichtern, nutzten andere ihre Intelligenz dazu, um Ausreden zu erfinden. Ebenfalls um sich das Leben zu erleichtern… Read more

1 x 6 = 2

Eltern und Kinder verbindet bekanntlich einiges. Anfangs ist es die Nabelschnur, später dann das Kindergeld und am Ende schließlich das Erbe. In der Zeit dazwischen teilen Vater und Sohn oft die Liebe zum gleichen Sportler und Mutter und Tochter die Liebe zum gleichen Sportlehrer. Außerdem – so sagt man zumindest – würde eine Familie durch Liebe zusammengehalten. Wer schon einmal eine Reportage über Hyänen gesehen hat, die als Jungen gemeinsam herumtollen und sich als Erwachsene gegenseitig die Kehle durchbeißen, weiß, dass das mit Familie und Liebe aber so eine Sache ist. Der Grat zwischen dem Besten, was einem im Leben passiert ist, und dem, was einem im Leben am besten nicht passiert wäre, ist gerade in Sachen Nachwuchs manchmal wirklich schmal… Read more