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Don’t f*** with the Overf*****!

Hallo Mikrokosmonauten: Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett!

Kennt ihr diese avantgardistischen Workflows, die sich Arbeitgeber für ihre Angestellten gelegentlich überlegen? Unter anderem gibt es hippe Manifeste, die aussagen sollen, wie weltoffen, freundlich und fortschrittlich ein Unternehmen agiert. Wie mitunter menschenfreundlich, tolerant und auf das einzelne Individuum bedacht und bemüht es ist. Ethik-Charta nennt man sowas. Ein Handlungsrahmen basierend auf den eigenen Werten eines Unternehmens. Offensichtlich hängt manches Unternehmen auf dieser Welt aber so dermaßen durch, dass es sich durch ethische Grundsätze jeden Tag selbst erinnern muss, wer es eigentlich ist oder was es überhaupt sein will.  Und komisch ist, dass ethische Statements, die in einem Unternehmen herrschen als positive Regel aufgefasst werden sollen, zuweilen jedoch eine recht gegenteilige Reaktion auslösen, wenn man sie tatsächlich befolgt. Ich frage mich:

„Ist Unternehmens-Ethik nur eine Aufforderung, doch bitte das Gegenteil zu tun?“

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber findet ihr nicht auch, dass am Arbeitsplatz mitunter ganz anders kommuniziert wird, als wir es gewohnt sind? Ich finde ja, der Business-Slang beinhaltet fast immer latent-aggressive Vibes, verpackt in rosarotes Stanniolpapier. Oder eben in einem ethisch einwandfreiem Manifest, das an sämtliche Wände gepinnt ist.

Eine Freundin berichtete mir vor einiger Zeit, einer der Gründe, warum sie ihren Job in einem angesehenen Luxus-Hotel angetreten hätte, seien deren ethische Slogans gewesen. Unter anderem wünschte man sich von den Mitarbeitenden Mut und Authentizität. Ich dachte mir nur: „Wow! Das wäre auch ein Unternehmen nach meinen Vorstellungen.“. Ein Job, in dem man wirklich so sein kann, wie man ist und gleichzeitig sogar mutig genug sein darf, neue Ideen einzubringen oder frischen Wind zu verbreiten – ich war richtiggehend neidisch, als sie mir das erzählte. Bis sie mir neulich sichtlich betrübt bei einem Kaffee gegenübersaß. Auf die Frage, was los sei, berichtete sie mir, sie hätte eine „gelbe Karte“ vom Hotelmanagement bekommen, weil sie bei einem hohen Besuch – eine äußerst bekannte Hollywood-Größe – ihre Kompetenzen überschritten habe. Offensichtlich sah man sie lieber die Betten aufschütteln als zu nah am Geschehen zu sein. Dabei hatte sie weder als nackter Flitzer während des Check-In fungiert, noch war sie dem Besuch zu nahegetreten. Lediglich den anwesenden Pressevertretern hatte sie die richtige Richtung zum Interview-Termin gezeigt und war wohl zu lange bei allen Anwesenden im Gespräch geblieben, weil sie nun mal ist, wie sie ist. Gleichzeitig hatte sie mit ihrem sonnigen Gemüt all denjenigen unbewusst die Show gestohlen, die sehr wahrscheinlich Tage zuvor schon unter der Trockenhaube gesessen hatten, um für den Termin frisch und gestriegelt zu sein. Zu allem Übel winkte besagter Hollywood-Star ihr am Ende auch noch freundlich zu und ich kann mir vorstellen, dass das weder der anwesenden Hotelmanagement-Gilde noch der Argusaugen-Truppe aus Personenschützer besonders gefiel. „Wer zum Teufel ist diese Frau, die hier so dermaßen für Furore sorgt? Und was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?“, las man in deren Augen. Hatten sie am Ende sogar Angst vor ihr?

Ich war verblüfft und gleichzeitig tat mir meine Freundin aufrichtig leid. Sie war bisher eine regelrechte Patriotin gewesen, wenn es um ihr Unternehmen ging. Sie hatte immer in den höchsten Tönen von ihrer Arbeit geschwärmt, blühte regelrecht auf, wenn sie davon erzählte. Aber nun wirkte sie wie ein Häufchen Elend! Dabei sei sie durchaus einsichtig gewesen, erzählte sie mir. Hätte sich hinterher entschuldigt und wollte in keiner Weise dem Image des Hotels schaden, geschweige denn andere beteiligte Personen in den Schatten stellen. Doch es waren schlussendlich die, denen sie offensichtlich doch die Show mit ihrer Anwesenheit gestohlen hatte, die unerbittlich nachtraten und sie gleich zweimal zum Bettenmachen plus Toilettensäubern geschickt hatten. Ungeachtet jeglicher Ergebenheit ihrerseits! Klingt sadistisch? Ist es auch!

Ich glaube allmählich: „Wo Mut gepredigt, wird Furchtsamkeit verlangt.“ Und wo ethische Standards bestehen, wird offensichtlich auf das Gegenteil gepocht! Okay, vielleicht gehe ich etwas hart ins Gericht. Natürlich muss es gewisse Regeln geben, wenn man ein Spielfeld betritt, aber dann lasst doch diese bescheuerte Ethik von vornherein da raus und verwandelt sie in mustergültiges Regelwerk! Und darüber hinaus komme ich nicht umhin, mich zu fragen:

Ist Ethik Zucht und Ordnung in Verkleidung?

Um genauer durchzublicken, müssen wir erstmal verstehen, was Ethik überhaupt bedeutet: Ethik ist ein Zweig der Philosophie, der sich mit moralischen Prinzipien und Werten befasst, die das richtige Verhalten und Handeln in verschiedenen Situationen  bestimmen sollen. Sie beschäftigt sich mit Fragen der Moral, des Gewissens, der Verantwortung und der Entscheidungsfindung. Ethik untersucht, was als gut oder richtig angesehen wird und welche Prinzipien oder Werte hinter diesen Einschätzungen stehen. Sie befasst sich mit Fragen wie: „Was ist richtig oder falsch?“, „Was ist gut oder schlecht?“ und „Wie sollen wir handeln?“. Ethik versucht, eine systematische und rationale Herangehensweise an moralische Dilemmata und Entscheidungen zu entwickeln. Der Begriff „Ethik-Charta“ hingegen kann auf verschiedene Dokumente oder Initiativen verweisen, die ethische Prinzipien und Werte festlegen, die wiederum von bestimmten Organisationen, Unternehmen oder Gemeinschaften befolgt werden sollen. Diese Chartas können als Leitfaden dienen, um ethisches Verhalten zu fördern und moralische Standards zu setzen.  

In Wahrheit ist es aber doch so: Ethische Grundsätze sind das eine. Gelebte Ethik was völlig anderes. Ich wage mich sogar so weit aus dem Fenster, dass ich so manche Ethik als das verstehe, was es eigentlich nicht sein sollte: Mehr Schein als Sein! Und mehr noch: Ethik wird von jedem anders verstanden und interpretiert. Und am Ende ist es immer das Gleiche: Die einen dürfen mehr Ethik  als die anderen.

Sei es drum: Meine Freundin hat jetzt einfach ihr eigenes Hotel eröffnet. Spießer und Leute mit Stock im Arsch haben Hausverbot und ihre Ethik-Charta lautet: Wagemut, Lebensfreude und Herzblut!

Außerdem soll sie doch froh sein, damals ihre Kompetenzen überschritten zu haben. So weiß sie wenigstens, dass sie überhaupt welche hat und diese auch noch ganz besonders gut zu sein scheinen.

Bewahrt euch euren Mut, eure Authentizität und euer Feuer!

Schlüsselerlebnisse

Bild von Adobe Stock: Datei: # 704975890 Bildunterschrift: Frauen sind für Männer ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn eine neue Bekanntschaft beim ersten Date verschlossen wirkt, sollte Mann einfach einmal einen Blick auf ihren Schlüsselbund werfen.

Im Frühling erwachen bekanntlich die Gefühle aus ihrem Winterschlaf und bei männlichen Singles damit die Erkenntnis, dass Chips und Schokolade, mit denen sie in den letzten Monaten viel gemeinsame Zeit verbracht haben, doch kein vollwertiger Ersatz für eine Beziehung sind. Auch wenn beide – anders als die letzte Freundin – nichts dagegen haben, wenn man ihnen an die Tüten greift oder eine Rippe bricht. Genügte im Winter ein kühles Blondes im Kasten, um zufrieden zu sein, muss Mann sich nun eingestehen, dass eine heiße Blonde in der Kiste doch glücklicher machen würde…

Irgendwann ist jeder Mann so weit, dass er sich eine Beziehung wünscht, die auch einmal bis zum Frühstück oder sogar bis zum Abwasch hält. Da One-Night-Stands auf eine schweißtreibende Nacht im Bett jedoch nur selten einen schweißtreibenden Tag hinterm Herd folgen lassen, sind früher oder später selbst überzeugte Junggesellen an dem Punkt, sich entweder eine Putz- oder eine Ehefrau zu suchen. Je älter Mann wird, umso mehr geht die Zahl an Frauen im passenden Alter zurück, die frei verfügbar sind, aber dennoch gut aussehen und keine schwere Beziehungsneurose haben…

Ab Mitte Dreißig bietet das Adressbuch eines Mannes kaum noch Hilfe bei der Suche nach einer zukünftigen Ex-Freundin. Entweder sind die Nummern oder die Nachnamen der gelisteten Frauen nicht mehr aktuell. Zwar sind in diesem Alter bereits wieder viele einstige Schulschönheiten zurück auf dem Markt, allerdings haben zwei Scheidungen, drei Kinder und vier mal fünf Kilo mehr auf den Hüften oft nicht viel von der süßen Schönheit aus der zehnten Klasse übrig gelassen. Was einem damals als Mann das Blut im Herzen kochen ließ, lässt heute selbiges in den Adern gefrieren…

Verkupplungsversuchen von Freunden mit ihren frisch getrennten Cousinen sollte man lieber aus dem Weg gehen. Das ist in etwa so, als würde man sich eine Matratze aus dem Schlussverkauf aufschwatzen lassen, von der man bereits in der ersten Nacht merkt, dass sie die Versprechungen des Verkäufers nicht hält und nur mit billigem Schaum ausgestopft ist. Allerdings mit dem Unterschied, dass einem eine miese Matratze beim nächsten Wiedersehen auf dem Geburtstag des Kupplers kein Glas Bowle ins Gesicht schüttet. Außer vielleicht man lebt auf dem Planeten Squornshöllisch Beta…

Wo findet ein Mann aber eine Beziehung, die saugt und feucht durchwischt, ohne gleich der Putzfrau im Büro einen Antrag zu machen? Wer für die Disco zu alt, für den Seniorenkaffee aber noch zu jung ist, sollte in jedem Fall vermeiden, auf einer Ü30-Party nach einer Schwiegertochter für die eigenen Eltern zu suchen. Wer ein Auto sucht, sieht sich schließlich auch nicht im Halbdunkeln unter den Gebrauchten, sondern eher im Hellen unter den Neuen um. Ü-Partys sind wie Ein-Euro-Läden: Sie bieten nur B-Ware mit Schönheitsfehlern, die auf dem normalen Markt keine Abnehmer mehr finden…

Genügte im ledigen Alter unter 30 ein Glas Sekt für den Austausch von Körperflüssigkeiten, reicht im leidigen Alter über 40 nicht mal mehr Champagner zum Austausch von Handynummern. Wo Mann einst mit bloßem Entkorken einer Weinflasche beeindrucken konnte, müssen es im fortgeschrittenen Alter auch fortgeschrittene Kenntnisse im Weinbau sein. In jungen Jahren wissen Frauen noch nicht, was sie wollen. Was es Männern schwer macht. Ab Mitte Dreißig wissen Frauen zwar noch immer nicht, was sie wollen, dafür aber, was sie nicht wollen. Was es Männern noch viel schwerer macht…

Im jugendlichen Alter sollen Männer seriös, im seriösen Alter jugendlich sein. Frauen entscheiden für uns Männer völlig unvorhersehbar nach Bauchgefühl, Menstruationszyklus und Luftdruck, was in dem Moment, in dem sie angesprochen werden, gerade ausschlaggebend dafür ist, ob eine Anmache erfolgreich ist oder die Abfuhr des Lebens bedeutet. Es gibt nichts was Männern garantiert, erfolgreich zu sein. Sieht man einmal von K.O.-Tropfen ab. Es bleibt ein reines Glücksspiel: Der Sechser im Lotto am Mittwoch ist da meist wahrscheinlicher als der Sex mit Lotta am Samstag…

Bei Vierbeinern ist es so: Je älter ein Hund wird, umso mehr gehen die Erwartungen seines Frauchens zurück, was seine Bereitschaft angeht, bei Fuß zu gehen und mit dem Schwanz zu wedeln. Döst ein alter Rüde auf dem Sofa, lässt man ihn gewähren, auch wenn er müffelt, grau wird und seine Haare verliert. Bei Zweibeinern ist das anders: Je älter ein Mann wird, umso mehr wachsen die Erwartungen seines Frauchens an ihn. Die Leine, an der er gehalten wird, wird von Jahr zu Jahr kürzer. Und bei wiederholtem Ungehorsam wird auch schon einmal mit dem Einschläfern der Beziehung gedroht…

Um als Mann Frauen etwas besser zu verstehen, hilft kein Blick in ihre Augen, oft aber ein Blick auf ihren Schlüsselbund. Denn der Schlüsselanhänger einer Frau sagt mehr als 1000 Worte und lässt einen Mann wissen, ob er beim ersten Date bereits den Bund fürs Leben oder besser eine Flucht durchs Toilettenfenster planen sollte. Unbewusst geben Frauen mit ihrem Schlüsselbund mehr von sich preis als sie denken. Egal wie dick Rouge und Kajal auch aufgetragen sind, der Anhänger am Schlüsselbund einer Frau zeigt die ungeschminkte Wahrheit…

Ein Anhänger von Louis Vuitton spricht für einen guten Job oder aber einen Basarbesuch beim letzten Türkeiurlaub. Was von beidem zutrifft, lässt sich daran erkennen, ob der Autoschlüssel am Anhänger zu einem neuen Cabrio oder einem alten Corsa gehört. Ein AirTag am Bund kann völlig harmlos sein und einfach bedeuten, dass sie ab und an ihren Schlüssel vergisst; kann aber auch aussagen, dass sie ein Kontroll-Freak ist, der alles nachverfolgt und einen nicht mal unbeobachtet zur Toilette lässt. Was von beidem stimmt, findet Mann leider erst dann heraus, wenn es für ihn bereits zu spät ist…

Ein Anhänger mit Katzenfoto am Schlüsselbund einer Frau sollte einem Mann unmissverständlich klar machen, dass vor ihm stets erst ihre Muschi gestreichelt wird, ein Anhänger mit Pferdefoto dagegen, dass sich ihre Vorstellung, was ein Hengst ist, von seiner wohl wesentlich unterscheiden dürfte. Achtung gilt auch bei Messer, Taschenlampe oder Flaschenöffner an ihrem Schlüssel. Kein Mann hat schließlich Lust, sich mit der Tochter von MacGyver einzulassen, die mit Werkzeug besser umgehen kann als er selbst und einem nach getaner Handwerkerarbeit dann auch noch das Bier wegtrinkt…

Ein Einhorn am Schlüsselbund darf misstrauisch machen, ob ihre Geschichte von der erfolgreichen Businessfrau auch wirklich stimmt. Ebenso wie ein Anhänger „Beste Oma der Welt“ Anlass sein sollte, nochmals genauer nach ihrem Alter zu fragen. Selbstgebastelte Anhänger sprechen übrigens für Spaß an Handarbeit. Es sei denn, es handelt sich um gehäkelte Tampon-Täschchen. Vorsicht auch bei Anhängern mit Fußball-Motiven. Kein Mann möchte den Bundesliga-Samstag mit seiner Freundin verbringen, die mitdiskutiert, ob es nun Abseits war oder nicht. Jede Liebe hat schließlich Grenzen…

Dann doch besser ein Einkaufswagenchip oder ein kleiner Kochlöffel als Schlüsselanhänger. Die sprechen dafür, dass sie einkauft und kocht. Schlüsselerlebnisse… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Der Schlüssel zum Herzen einer Frau ist oft mit der PIN zur Kreditkarte eines Mannes identisch.

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Clubzone März 2024

   Wenn wir die Geschehnisse der letzten Wochen Revue passieren lassen und dann noch mit ins Kalkül nehmen, was die Gerüchteküche so in jüngster Zeit offenbarte, wird es auch in diesem Frühjahr genauso ungebremst und mit ordentlich Partyschmackes weitergehen wie bisher. Da war aber auch wirklich alles dabei: eine lang erwartete Eröffnung, Hammerbookings und die geballte Vorfreude auf erste Open-Air-Feiereien, die frühe vorsichtige Vorboten ins Nachtleben unserer kleinen Metropole entsanden. Aber genug des Vorspiels, wir starten lieber gleich in unsere kleine Party-Rundreise durch einen ziemlich abgefahrenen Februar in unserer kleinen Metropole.

      Und da bleiben wir doch gleich in der frisch wiedereröffneten  KUFA, denn die hat im Februar gleich mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gezeigt, das die Location auf dem besten Weg ist, an alte, ruhmreiche Zeiten anzuschließen. Den Anfang machte gleich zum Monatsbeginn kein Geringerer als Gzus live on stage. Den Partyvogel abgeschossen hat dann allerdings der SAARNEVAL am Faasend-Samstag. Auf satten drei Floors, wurde von sechs der besten DJs der Region Partyeskalation neu definiert. Wie gesagt, die KUFA startet wieder richtig durch und so ein kleines bisschen haben wir schon Angst, wohin das führen wird. Wir sind auf jeden dabei!

   Freunde des gepflegten Ausnahmezustands kamen natürlich auch im EGO Club in Saarbrücken voll auf ihre Kosten. Nach dem LEVEL Abriss mit DJ Flash & Wissamgleich Anfang Februar ging es bei allen Veranstaltungen, wie der regelmäßigen EGO SATURDAYS oder Knallerfestivitäten wie der 66&FRIENDS massivdurch die Decke! Außerdem war selbstredend auch die FAVELLA wieder der Knaller. Einfach von allem das Beste! Wahnsinn was hier abging. Nicht nur erprobte Stammgäste, sondern auch neue Freunde feierten, als gäbe es kein Morgen. Alle unterschiedlichen Konzepte sorgten Woche für Woche für eine ausgelassene Stimmung und das EGO DJ Team ließ die feiernde Meute auf der Tanzfläche richtig abgehen. Unbedingt selber vorbeikommen, denn es ist wirklich schwer, diese Eskalation in Worte zu fassen.

   Ein weiterer Partymonat im APARTMENT ist vorbei und diejenigen, die nicht dabei gewesen sind, sind nur zu bedauern. Man hat im einstigen Kultclub im ersten Stock an der Ecke Duweiler- und Bahnhofstrasse mit WORLD WIDE VIBES losgelegt und was soll man sagen, die Bilder dieser Nacht sind der Grund, warum man sooooo gerne im Apartment feiert. Mit der Hitze der Nacht und Special Guests wurde die LIMITLESS zum absoluten Must Have. Wenn dann die Woche nicht noch schlimmer werden kann, lieferte die MASQUERADE Party Gott sei Dank eine Ausrede, das Wochenende nach allen Regeln der Kunst durchzustarten. Kein Wochenende war hier je wie das andere, so dass garantiert jeder eine Party ganz nach seinem Geschmack finden konnte. Und wer jetzt denkt, alles was einem bleibt, sind die Erinnerungen, war garantiert nicht im Apartment, denn da sind bei BEST OF und 2090 hunderte Gäste mit tief eingebrannten Bildern im Kopf nach Hause gegangen. So bleibt einem eigentlich nur noch mit Spannung die kommende PREMIERE Party im UT KINO abzuwarten und sich auf den krassesten Turnup vorzubereiten, an dem je einer von uns teilgenommen hat. Da kann man gespannt sein, was der März im APARTMENT zu bieten hat.

   Was war das denn schon wieder für ein Abriss bei den HEARTBEATS im NOYA? Dass die Jungs von HEARTBEATS feiern können, ist ja mittlerweile bekannt. Aber im Februar ist es erneut eskaliert. Das NOYA stand Kopf und wurde von mehreren Hundert Party-People komplett auseinander genommen. Der Laden voll bis unters Dach und glich einem Tollhaus. Das Thekenpersonal war definitiv am Ende seiner Kapazität, was daran lag, dass der Cremant mal wieder in Strömen floss. Auf dem Floor brannten die Heartbeats-Macher und Splash&Snow mit Yannick Maurerein ein wahres Feuerwerk an Partytracks der unterscheidlichsten Stilrichtungen ab. Die Drei hatten aber auch einen fantastischen Tag an den Turntables und hielten das stadtbekannte Publikum bis in die frühen Morgenstunden auf der Tanzfläche. Da konnte aber auch wirklich keiner stehen, geschweige denn ruhig sitzen bleiben. Wahnsinn! Wer von der nächsten Heartbeats-Party nicht immer nur lesen möchte, sollte sich jetzt schon den Apriltermin  fett im Kalender eintragen. Als Party-Location wurde hierfür extra die Scheune des FORSTHAUS NEUHAUS zwischen  Fischbach und Riegelsberg ausgewählt. Das lassen wir uns nicht entgehen!

Auch im LOOSE lief der Februar genau so kunterbunt ab, wie alle anderen Monate bisher. Einen schönen Start legte die Mash-Up Party und Studentenparty CRAZY FRIDAY hin, welche in Studienkreisen auch als Erholungsprogramm in der Klausurenphase bekannt ist. Nicht minder heiß ging es nur einen Tag später bei der GIRLS CLUB zur Sache. Die Woche drauf hieß es HOUSE BUNKER und das LOOSE feierte House Beats – all night long natürlich. Am Tag darauf war es endlich soweit, der Club wurde zum Stadion verwandelt und es hieß WISH LIST und alle (Musik-)Wünsche wurden erfüllt. Hinblickend auf das Ende des Monats packte das LOOSE dann auch nochmal zwei Knaller aus: Mit der DIES DAS KNICK KNACK startete man bei Mixed Music & Trash richtig durch. Wem das Ganze eine Spur zu Durcheinander war, der wurde dann mit der legendären HIP HOP MEETS TECHNO glücklich. Man kann definitiv sagen, der Laden hatte wieder für jeden etwas zu bieten!

   Weiterhin eine echte Ausnahme im bunten Reigen des Nachtlebens der Landeshauptstadt ist seit ein paar Jahren das TERMINUS an der Ecke Gerber- und Bleichstraße. Fast schon wie in einer ganz anderen Welt scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. In den letzten Wochen wurde hier zu verschiedenen Mottos die Nacht zum Tage gemacht, wie bei der FUNK & SOUL DISCOTHEQUE, und in den frühen Morgenstunden schon mal der ein oder andere flotte Sohle auf das Parkett gelegt wurde. In dem charmanten Tanztreff mitten in der Stadt wird nach wie vor allem auf ein zeitloses Konzert- und Musikprogramm mit den Eckpfeilern Chanson, Jazz und Blues gesetzt. Und das Programm ist genauso bunt gemischt wie das Publikum, das sich aus Erwachsenen jeden Alters zusammensetzt. Bleibt also nur zu hoffen, dass sich die Dinger hier weiterhin so erfreulich entwickeln und dieser Treffpunkt abseits der Mainstream-Diskotheken weiter viele neue Freunde findet.

   Am zweiten Februar-Wochenende Februar brach dann die geballte Fastnachts-Feier-Eskalation aus. Der absolute Höhepunkt am Faschingsdonnerstag war, wie nicht anders zu erwarten war, die WEIBERFAASENACHT in der CONGRESSHALLE unter dem Motto HELDEN DEINER JUGEND. Himmel und Menschen stapelten sich bei bester Laune bei, gemeinsam mit dem PREMABÜBA, Saarlands größter Faschingssause, dieses Jahr unter dem gleichen Motto. Kippen ohne umzukippen war hier gar kein Problem, denn die Halle platzte aus allen Nähten und so war vielerorts umfallen schlicht gar nicht möglich. Aber das wollte ja auch gar keiner, denn es war wieder ein absolutes Highlight und vielleicht sogar der mit Abstand amüsanteste Weg in die Hallen-Faasenacht in Saarbrücken zu starten. Die WEIBERFAASENACHT ist ja längst aus dem Schatten des PREMABÜBA herausgetreten und steht dem weder in Sachen Besucherzahlen und erst recht nicht was die Stimmung angeht in nichts nach. Der Schuldige hierfür war auch schnell gefunden: sämtliche DJs und Livebands gaben ihr Bestes und das bunt kostümierte Publikum hielt locker mit. Kein Wunder also, dass die Faasend in der Congresshalle mittlerweile als absolute Pflichtveranstaltung gilt.

   Im STUDIO 30 gab es im Februar wieder ein bunt gemischtes Programm aus Konzerten und Partys. Das oberspannende ALL THAT BLUES FESTIVAL war dabei nur der Auftakt und die ausverkaufte Poetry Veranstaltung mit dem DICHTERDSCHUNGEL war schon das nächste Highlight. Am Faschingswochenende bot das STUDIO 30 eine Oase für alle, die keine Lust auf Fasching haben und präsentierte mit THIRD IMPACT und BAD TASTE zwei gelungene Feiereien abseits der Pappnasen. Mit The Penske Files und Kids in the Cage überzeugen dann zwei Bands am letzten Februarwochenende, die unterschheidlicher kaum sein konnte. Im März herrscht dann garantiert wieder Ausnahmezustand bei der nächsten Version der GLORIA REVIVAL Party im STUDIO 30. Starten sie die Vorfreude jetzt!

   Ein echt spezielles Event gab es auch zu feiern, denn im KUNSTHERZ, tagsüber das Museumcafé im SAARLANDMUSEUM, wurde die Partyreihe WINE & HOUSEBEATZ_VOL.6 um eine neue Ausgabe ausgebaut. Ein besonderes Schmankerl dabei war wieder die Person des DJs, denn das war kein Geringerer als der üblicherweise als Bandleader bekannte Elmar Federkeil. Der fühlte sich nach wie vor auch zum DJ berufen und hat seine Sache mit Hilfe eines Laptops und vor allem eines Bügelbretts auch wirklich nicht so schlecht gemacht. Gut, beatmatching und mixen hätten noch etwas Übung und Feinschliff gebrauchen können, aber auch diesmal fiel kein Meister vom Himmel. Wichtig war vor allem die Auswahl der Musiktracks und die hat soweit gepasst. Das Publikum entsprach auch zu hundert Prozent dem Untertitel der Party „Tanzen für Erwachsene“ und das nächste Mal feiern die bestimmt mindestens so ekstatisch wie bei Elmar Federkeil SOULNIGHTS mit Live-Musik im LOFT. Wir wehren uns nicht mehr wirklich!

In diesem Sinne, und take care   

J.K.T

LONDON CALLING

Seit mehr als 40 Jahren im In- und Ausland gefeiert: The Apemen. Und 2024 wird weiter durchgestartet!

Die nächsten Konzerte stehen in London und Berlin an, im Sommer warten Gigs in den USA und neue Songs gibt es auch noch dieses Jahr.  Seit 1992 sind die Apemen ein echtes Band-Phänomen, nicht nur in der Mod-Szene. Ein Stück weit Propheten im eigenen Land zerlegen sie dennoch auch beim Nauwieser-Viertelfest zuverlässig die Hauptbühne und kommen jetzt als Headliner zum „Kein Bock auf Hass“ Festival im saarländischen Ormesheim. Vorab trafen wir Sänger Tom und Gitarrist Brix auf ein Kaltgetränk und einen Salat und reden auch über Liam Gallager und die Tierschutzpartei.

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Die Musik und der Look der Apemen, die sich übrigens nach dem Track „Apemen“ der Kinks benannt haben, können nur als 100% lupenrein British Mod beschrieben werden. Dabei sind sie tief verwurzelt im Stil früher britischer R&B und Beat Bands, allerdings ohne den Blick immer nur in die Vergangenheit zu richten. Neben ganz wenigen Coverversionen, bestehen ihre Sets nämlich im Wesentlichen aus eigenen Tracks, durchaus auch mit Punkrock-und Powerpop-Einflüssen. Von Beginn an verstanden sich Sänger Tom Platte, Gitarrist J. B. John, Bassist „Nuss“ und Schlagzeuger Jean-Marc nicht als Studio- sondern vor allem als Live Band, was ihnen bei ihrem Publikum den Beinamen „Mad Chimpanzees on Speed“ einbrachte. Daran änderte auch 1997 ein Wechsel an Gitarre (Markus Brixius) und Schlagzeug (Thommy Rau) sowie eine Schaffenspause von 2004 bis 2013 rein gar nichts.

Schon 1993 unterzeichneten The Apemen einen Vertrag mit dem englischen Independent-Label „Detour Records“ und bringen in der Folge ihr erstes Album „Phantacity“ heraus. 2015 releasen sie ihr erstes Live Album „Live at Das Modul“ und erst letztes Jahr im September sind sie neben Acts wie Style Council, The Charlatans, Kula Shaker und Fine Young Cannilbals auf dem Sampler „Into Tomorrow“ vertreten. Eine Vielzahl von großen und kleinen Tourneen führt sie bereits seit den 90ern neben zahllosen UK-Gigs auch durch Italien, Spanien, Österreich und Belgien. The Apemen ist die einzige Band, die auf allen bisherigen Modstock-Festivals (1994, 2004, 2014) aufgetreten ist, doch die Jungs sind eher stolz darauf, dass z.B. bei einem ihrer Konzerte im Londoner „100 Club“ fast alle Mitglieder der Britpop-Band Blur vor ihrer Bühne feierten und sich nach der Show mit Merch eindeckten. Oder Sänger Tom mal dafür gesorgt hat, dass Liam Gallagher bei einer After-Show-Party Einlass fand oder dass Phil Collins mal alle Kosten für Flug und Übernachtung nebst 200 Pfund Taxigeld aus eigener Tasche zahlen wollte, nur weil die Apemen ein Konzert eigentlich eher nicht spielen wollten.

Die Verbundenheit der Affenmänner untereinander zeigt sich schon in deren Herkunft. Tatsächlich stammen alle Mitglieder der Apemen, auch ehemalige aus Saarbrücken, strenggenommen sogar alle aus dem gleichen Postleitzahlbereich: Nur Frontmann Tom macht da eine Ausnahme, denn nur er kommt vom Rodenhof. Dort soll er sich üblen Nachreden zufolge auch bereits eine Grabstätte gesichert haben, aber das hat noch Zeit und so lange beschäftigen wir uns erstmal mit den Anfängen der Band.

L!VE: Als ich Dich, Tom, das erste Mal wahrgenommen hatte, trugst Du noch ein Beatles „Let it be“ T-Shirt. Ganz platt gefragt, warum wird man denn Mod?

Tom Platte: Eins ist klar, man verliebt sich ja nicht nur in die Musik, sondern auch in die Ausstrahlung einer Band, was ich mir bis heute erhalten konnte. Also ich behaupte mal, dass in den 80er Jahren die Bands auch die 60er Jahre als Vorbild haben. Joy Division, Feargal Sharkey und und und …“ Und ich bin immer ins Octopus im Viertel gegangen, weil da Punk und die Stray Cats gespielt wurden.

Und Markus, was für T-Shirt hast du so angehabt?

Markus Brixius: Gute Frage. Ich bin ja großer Simply Minds Fan. Das war, glaube ich, so mit eins in der ersten Bandshirts, das ich gehabt habe. Aber ich habe auch sehr früh Progressive Rock gehört, also Yes zum Beispiel und solche Sachen. Als wir angefangen haben, uns für Musik für unsere Bands zu interessieren, sind wir trotz allem alle immer wieder auf die 60er zurückgekommen. Um ein Beispiel zu nennen, die Simple Minds haben zum Beispiel mal „Summertime Blues“ in Wembley auf dem Nelson Mandela Konzert. Und irgendwann habe ich mir mal eine „The Who Platte“ gekauft, wo das auch drauf war und so habe ich „The Who“ entdeckt. Also es ging immer wieder irgendwie rückwärts. Immer.“

Tom: Aber man muss dazu sagen, dass ich bevor die Band zusammen kam ja vorher schon in der Sixties Szene war und schon Mitte der 80er in London unterwegs. Genau das war natürlich hilfreich, denn wen bietet man an, wenn man selbst eine Band hat nachher? Sich selbst natürlich, wenn man jemanden kennenlernt. So geht’s.

Habt ihr noch blutjung vor den Apemen in anderen Bands gespielt?

Brix: Johannes, Jean Marc, der Nuss, alles spätere Apemen, und ich, wir hatten eine Schülerband (Articull), die durch Zufall schon ihr zweites Konzert in der Garage auf der Hauptbühne gespielt hat. Das war so unser erster großer Auftritt und danach ging das aber irgendwie auseinander und alle außer mir sind Apemen geworden. Der Thommy hat dann auch noch bei auch noch bei Wolfchild und Spy vs Spy gespielt. Nuss bei Bronson Norris. Tom war vorher bei den Biting Butterflies, einer Sixties Garage Band.

Tom: Immerhin werde ich diesen Monat 60 Jahre alt. 60 Jahre Mods = 60 Jahre ich. Zeit Champagner zu kaufen.

Wenn man mal den einzigen Wechsels in der Besetzung  vernachlässigt, habt ihr eine sehr stabile Bandkonstellation.

Tom: Immerhin sind wir die einzige Band, die auf allen Modstock Festivals gespielt hat – und die einzige deutsche Band, die in England einen sehr guten Ruf hat. Wir haben mal parallel zu den „Toten Hosen“ in London gespielt. Die Toten Hosen hatten, glaube ich, 80 Zuschauer wir 240.

Liegt diese Konstanz vielleicht auch an einer gewissen Erdung, immerhin habt ihr alle noch ganz normale Berufe?

Brix: Das stimmt. Nebenbei mache ich noch irgendwas mit Medien. Und irgendwas mit Mod und Musik. Hauptsache man macht irgendwas. Und irgendwo muss ja auch die Kohle herkommen.

Was ist das dann für ein Gefühl wenn ihr von gefeierten Auftritten zurückkommt und wieder vermeintlich ganz normale Saarbrücker seid?

Tom: Furchtbar! Das haben wir schon öfter gehabt. Es ist wie eine andere Welt und wir kommen ja auch gut an, wenn wir unterwegs sind. Wir sind, glaube ich, vielleicht die Deutschen, die in England am wenigsten schlechte Erfahrungen als Deutsche gemacht. Aber das liegt an unserer Art, die vielleicht auch die saarländische oder sogar Saarbrigger Art ist. Aber vielleicht ist es gerade deswegen schön wieder nachhause zu kommen.

Brix: Also ich kann mich dem voll anschließen. Natürlich ist es cool, wenn man London spielt oder in Barcelona oder wo auch immer. Aber das Abenteuer an sich ist halt, auf Tour zu sein und dann nochmal zurückzukommen, da braucht’s schon ein bisschen Gewöhnung. Weniger, weil man jetzt als Geiler in London gespielt hat oder auf Tour war, aber Du sammelst ja in der Zeit viel mehr Eindrücke als bei zwei Wochen zuhause. Und die müssen sich erstmal setzen.

Gibt es einen Moment aus eurer Bandgeschichte wo ihr sagen würdet, das war das Highlight schlechthin?

Tom: Du wirst lachen, für mich waren das die Konzerte auf dem Max-Ophüls-Platz beim Naufest. Das war die Hölle, immer! Da kommen jedes Mal immer über 10.000 Leute zusammen. Das war schon geil!“

Brix: „Genau das würd‘ ich auch sagen. Wir haben zwar auch deutlich größere Konzerte gespielt, wie zum Beispiel auf dem Motorrad-Festival Glems Eck mit fast 40.000 Leuten. Das war auch legendär, vor allem auch weil wir da mal falsch gefahren sind und auf einer ganz engen Straße wenden musste, wo am Rand ein Motorrad am anderen stand. Hätten wir da eine Maschine berührt, hätte es eine Dominoreaktion gegeben und wir hätten ein echtes Problem mit den Rockern gehabt. Aber es gab schon ganz schön viele Momente, zum Beispiel die ersten Male im Ausland zu spielen, gerade in England. Da erkennen sie unsere Songs schon am ersten Takt und fangen gleich an zu tanzen und mitzusingen. Aber trotzdem ist es immer besonders heiß in der Heimatstadt zu spielen. Das ist klar!“

Tom: Wir sind halt auch immer froh, abends in unseren eigenen Betten zu liegen.“

Besten Dank für eure Zeit und wir sehen uns am 20.04. beim „Kein Bock auf Hass“ Festival in Ormesheim!

Weltreise zu Fuß

7.400 Kilometer hat der Saarbrücker Marc Hügel schon zurückgelegt, fehlen noch 15.000 Kilometer bis zum Ziel. Mit der Weltumwanderung zeigt der 44jährige, dass wir die Kraft haben, unsere eigenen Grenzen zu überwinden. Sein Ziel ist es, anderen Menschen in schwierigen und scheinbar aussichtslosen Lebenssituationen Mut, Kraft und Zuversicht zu schenken und sie zu motivieren, niemals aufzugeben.

Am 27. Juli 2022 begann Marc Hügel seine Reise, die ihn über 28.000 Kilometer um die Erde führen soll. Seine Route erstreckt sich über die vier Kontinente Europa, Australien-Ozeanien, Nordamerika und Asien. Jeder Kontinent wird eine besondere Herausforderung beinhalten, die es zu bewältigen gilt. Die Reise durch Europa brachte er Ende letzten Jahres zum Abschluss. Seine Route führte ihn 14 Monate lang durch die wesentlichen Gebirge des Kontinents, angefangen im östlichen Griechenland bis ganz in den Westen zur letzten kanarischen Insel El Hierro. Dabei legte er insgesamt 7.400 Kilometer zurück und überwand beeindruckende 240.000 Höhenmeter. Das entspricht in etwa der Strecke zwischen Paris und Mumbai sowie der 26fachen Besteigung des Mount Everest. Am 17. Oktober 2023 erreichte er den ersten bedeutenden Meilenstein seiner Reise und schaffte es erfolgreich, den gesamten Kontinent Europa zu Fuß zu durchqueren. Im November 2024 wird er den nächsten Kontinent in Angriff nehmen: Australien und Neuseeland. Dabei wird er als erster Mensch sowohl die Nord- als auch die Südinsel Neuseelands sowie das Australische Outback, eine der trockensten Regionen der Erde, durchqueren. Die Gesamtdistanz, die Marc dabei bewältigen muss, beträgt erneut rund 7.000 Kilometer, die er ganz alleine und ohne externe Unterstützung überbrücken muss.

Trotz einer traumatischen, gewaltbestimmten Kindheit und schweren Schicksalsschlägen im Laufe seines Lebens, war Marc Hügel in seiner Jugend erfolgreicher Leistungssportler im Rudern und trainierte am Olympiastützpunkt des Saarlandes. Der begeisterte Kitesurfer bestritt zahlreiche Marathonläufe. Seine Passion waren schon damals Fernreisen zu Fuß und mit dem Fahrrad. Im Jahre 2020 fuhr er 6.000 Kilometer mit dem Fahrrad vom Nordkap nach Gibraltar und legte als Wanderer über 10.000 Kilometer auf der ganzen Welt zurückgelegt. Daneben studierte er International Business Administration und verbrachte seine Auslandssemester in Madrid, Spanien, und Guangzhou, China. Nach erfolgreichem Abschluss seines Masterstudiums arbeitete er mehrere Jahre in der Unternehmensberatung im HR- und Restrukturierungsbereich. 2014 stieg er aus der Beratungsbranche aus und versuchte sich als Hotel- und Kite-Surfschulmanager in Ägypten und Sri Lanka. Der Erfolg scheiterte an der Corona Krise. Marc verlor dabei seinen letzten Cent. Seine berufliche und private Existenz lag am Boden. Dennoch verlor Marc nicht die Zuversicht, sondern raffte sich auf und suchte nach einer neuen Lebensperspektive. Daher weiß Marc, dass man den Lauf des eigenen Lebens selbst bestimmen kann, ungeachtet dessen, wie aussichtslos sich das Leben manchmal darstellt.

Erdnussbutter und Kartoffelpüree

Es gibt zwei Eigenschaften, die den Saarbrücker besonders auszeichnen. Das ist zum der starker Wille und zum anderen das Ausdauervermögen. Extreme und immer neue Herausforderungen sind für Marc der Brennstoff des Lebens. Er ist von der Faszination getrieben, in Gebiete aufzubrechen, die durch ihre Lebensfeindlichkeit das Leben in seiner reinsten Form erst erlebbar machen. Dabei ist er fasziniert davon, wie sich diese Expeditionen positiv auf seine Persönlichkeit auswirken und ihm langfristig die Chance bieten, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Diese Erfahrungen haben ihn dazu inspiriert, etwas Außergewöhnliches zu tun, um Hoffnung zu verbreiten, insbesondere für Menschen, die sich in schwierigen und scheinbar aussichtslosen Lebenssituationen befinden. Er möchte diesen Menschen Mut, Kraft und Zuversicht schenken. Speziell Kinder und Jugendliche mit sozial schwachem Hintergrund und mit Gewalterfahrung innerhalb der Familie liegen ihm dabei besonders am Herzen. Ihnen möchte er als Inspirationsquelle dienen und als lebender Beweis dafür gelten, dass es niemals zu spät ist, etwas Großartiges neu zu erschaffen. Die Weltreise zu Fuß soll also mehr als nur eine physische Herausforderung repräsentieren. Sie ist ein Symbol für Resilienz, Durchhaltevermögen und den Glauben daran, dass wir alle die Kraft haben, unsere eigenen Grenzen zu überwinden. Sein Ziel ist es, anderen Menschen in schwierigen und scheinbar aussichtslosen Lebenssituationen Mut, Kraft und Zuversicht zu schenken und sie zu motivieren, niemals aufzugeben.

L!VE: Wahrscheinlich gibt es auf deinen Routen kein Mc Donalds. Wovon ernährst du dich denn?

Marc Hügel: „Bei langen Läufen beginnt der Körper irgendwann, Muskelmasse abzubauen und dieser Problematik begegnete ich mit Eiweißpulver. Gekocht habe ich mit einem Gaskocher-System. Um solche Distanzen zu bewältigen, muss man sich von jeglichem Luxus verabschieden. Dehydrierte Nahrung ist wichtig, da das Gewicht der Lebensmittel eine zentrale Rolle spielt. Mein Ernährungsplan bestand hauptsächlich aus Erdnussbutter, Trockenfrüchten und instant Kartoffelpüree mit Käse. Meine größte Schwierigkeit lag weniger in der Zufuhr von Kohlenhydraten, sondern vielmehr in der Proteinzufuhr, die entscheidend für den Muskelerhalt ist. Es gab sogar mehrere Tage, an denen ich mich ausschließlich von Erdnussbutter ernährte, da Erdnussbutte die höchste Kaloriendichte pro Gewichtseinheit hat.“

L!VE: Und wo übernachtest du?

MH: „Ich habe überwiegend wild gezeltet, etwa 95 Prozent der Zeit. Etwa einmal pro Woche versuchte ich, einen öffentlichen Campingplatz zu finden. Pensionen oder Berghütten habe ich nur in Erschöpfungsphasen oder bei extremen Wetterbedingungen genutzt, was jedoch eher die Ausnahme darstellte. Für die Körperhygiene habe ich jede verfügbare Möglichkeit genutzt, sei es durch Brunnen, Seen, Flüsse oder das Meer.“

L!VE: Dem Wetter bist zu ziemlich ausgeliefert?

MH: „Das Wetter spielt eine zentrale Rolle auf solchen Reisen, insbesondere in den Bergen, wo man fortwährend den Naturgewalten ausgesetzt ist. In den Pyrenäen treten beispielsweise im Sommer nachmittags oft heftige Gewitter auf. Zu dieser Zeit ist es entscheidend, sich an einem sicheren Ort, vorzugsweise in einer Schutzhütte, aufzuhalten, da es ansonsten lebensgefährlich sein kann. Darüber hinaus stellen die starken Temperaturschwankungen in den Bergen über solch eine lange Dauer eine enorme Belastung für den Körper dar. Auf meinem Weg durch Kroatien wurde ich mit einer Hitzewelle konfrontiert und war drei Wochen lang extremen Temperaturen von über 40 Grad ausgesetzt. Dies war eine von vielen großen Herausforderungen, die ich während meiner Reise bewältigen musste.“

L!VE: Wie sorgst Du für einen Notfall vor?

MH: „Glücklicherweise gab es keine Verletzungen. Zu meiner Sicherheit führte ich zusätzlich das kompakte, leichte GPS-Satelliten-Kommunikationsgerät namens inReach Mini von Garmin mit. Dies ermöglicht es, in abgelegenen Gebieten ohne Netzempfang einen Notruf abzusetzen. Für meine nächste Expedition, die mich 3.000 Kilometer durch das australische Outback führen wird, sind sowohl dieses Gerät als auch ein Solarpanel unerlässlich, da weder Mobilfunkempfang noch ausreichende Stromversorgungsmöglichkeiten vorhanden sein werden.“

L!VE: Kam es unterwegs zu Erfahrungen mit Kriminalität ?

MH: „Während meiner Reise habe ich keine kriminellen Erfahrungen gemacht. Es ist entscheidend zu verstehen, dass außerhalb von städtischen Gebieten und in der freien Natur die Wahrscheinlichkeit, Opfer von kriminellen Handlungen zu werden, äußerst gering ist. Meine Erfahrung zeigt, dass diese Welt oft besser ist, als wir annehmen. Ein eindrückliches Beispiel ereignete sich während meiner Reise in Nordspanien. Nachdem ich an einem Tag bei Minusgraden 40 Kilometer gelaufen war, kam ich mitten in der Nacht in einer kleinen Ortschaft an. Völlig erschöpft konnte ich keinen Meter mehr laufen und musste mein Zelt spontan auf dem Marktplatz der Ortschaft aufschlagen. Am nächsten Morgen erwartete ich, von der Polizei geweckt zu werden, doch stattdessen klopfte es an mein Zelt. Anstelle der Polizei stand jedoch eine ältere Dame vor mir, die mir einen Kaffee brachte. Diese herzliche Geste ist eine von vielen unvergesslichen Erinnerungen, die mich nachhaltig beeindruckt haben.“

L!VE: Zum Schluss die Frage nach dem lieben Geld. Wie finanziert sich so ein Projekt?

MH: „Einen Teil finanziere ich durch saisonale Arbeit. Damit ich die Finanzierung für die Reise durch Neuseeland und Australien bereits gesichert. Außerdem stehe ich zur Zeit in Verhandlungen mit Sponsoren. Die Beteiligung der Sponsoren hängt maßgeblich von der Reichweite meines Instagram-Accounts ab. Mit zunehmender Reichweite über die Zeit erwarte ich, dass sich mehr Sponsoren am Projekt beteiligen werden. Als dritten Finanzierungsbaustein werde ich diesen Sommer eine Crowdfunding-Kampagne starten, über die ich versuchen werde, einen Teil der Projektkosten zu kompensieren. Also lade ich auch alle L!VE-Leser herzlich dazu ein, Teil meiner aufregenden Reise zu werden, indem sie meinem Instagram-Account folgen. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und verdeutlichen, dass wir alle die Kraft haben, unsere Grenzen zu überwinden und somit unsere Ziele zu erreichen. Weitere Einblicke und zusätzliche Informationen finden sich auf meiner Homepage, über die ich versuchen werde, einen Teil der Projektkosten zu kompensieren. Bitte schaut einfach auf @marc_is_walking oder www.marciswalking.com

Vom Löwen zum Kater

Tarnung hat sich im Tierreich als durchaus cleverer Schachzug erwiesen, der das Flüchten vor Feinden und das Hetzen nach Beute entbehrlich macht. Wer beneidet nicht die Fähigkeit des Chamäleons, sich unsichtbar zu machen, wenn einem wieder einmal die Zeugen Jehovas oder die Ex-Freundin mit ihrem neuen Partner begegnen. Seit jeher eifern Menschen der Natur in Sachen Tarnung nach, was beim Militär zu trister Tarnkleidung und im Büro zu tristen Anzügen geführt hat, die das gleiche Ziel verfolgen wie das weiße Fell des Polarhasen; nämlich nicht wahrgenommen zu werden…

Besondere Bedeutung genießt Tarnung bei Menschen zur Karnevalszeit, wenn eine Verkleidung als Cowboy und Co. davor schützen soll, von denjenigen erkannt zu werden, die einen nur seriös und nüchtern am Tisch sitzend statt peinlich und besoffen auf selbigem tanzend kennen. Denn wer möchte schon montags bei jemandem eine Immobilie kaufen, der freitags der Oma ihr klein Häuschen versäuft. Während Tarnung bei Tieren perfektioniert ist, garantieren Karnevalskostüme bei Menschen jedoch nicht unbedingt, unerkannt zu bleiben, wenn man kopfüber in der Toilette hängt…

Es ist immer wieder faszinierend, wie vielen von uns eine vermeintlich lustige Verkleidung als Anlass und Rechtfertigung genügt, Er- und Beziehung vollends zu vergessen. Dabei sind Hawaiihemd und Sonnenbrille weder kreativ, noch verschaffen sie einem eine neue Identität. Mit ihrem Schlips verlieren selbst grundseriöse Bankangestellte am Fetten Donnerstag alle Hemmungen und lassen sich auf mehr ein als nur auf Zahlungsverkehr. Da wird Karnevalstreiben schon einmal wörtlich genommen und der hübsche junge Azubi von der älteren Kollegin nicht nur in die Bankgeschäfte eingeführt…

Karnevalsmuffel sollten sich über die tollen Tage lieber eine Grippe zuziehen oder Tante Amanda in Uganda besuchen. Es dürfte ihnen nämlich kaum gelingen, auch nur einen Schritt vor die Tür zu setzen, ohne auf jemanden im Pippi-Langstrumpf- oder Matrosen-Kostüm zu treffen. Wer kann im Supermarkt ruhigen Gewissens hundert Gramm Mettwurst im Naturdarm bestellen, wenn hundert Kilo Metzgereifachverkäuferin im Primaballerinakostüm unmissverständlich signalisieren, dass jemand für einen letzten Seitensprung vor dem letzten Eisprung bereit ist. Im Karneval ist eben alles anders…

Ärzte verkleiden sich als Müllmänner, Müllmänner als Ärzte und Aschermittwoch hat man entweder eine Beziehung zu viel oder eine zu wenig. Bei Faschingsveranstaltungen gibt jeder mit seiner Jacke auch sein Hirn an der Garderobe ab. Alkohol- und Hormonspiegel lassen selbst Hardrock-Fans bei Viva Colonia schunkelnd vergessen, dass sich ihre Zunge in irgendeiner Heidi befindet, die ihre Mutter sein könnte. Ob mit dem Plastikgewehr oder der Granate von der Bar, es wird geknallt bis niemand mehr weiß, ob die Krankenschwester, die sich über einen beugt, knutschen oder reanimieren will…

Früher war Karneval allerdings lustiger, als man am Tag nach dem Feiern nicht von dutzenden Fotos auf dem Smartphone an das erinnert wurde, was zehn Schnaps am Abend zuvor dankenswerterweise aus dem Gehirn gelöscht hatten. Damals musste man seiner Freundin nur den Kater im Kopf, nicht aber die Mieze auf dem Schoß erklären, die auf diversen Schnappschüssen zu sehen ist. Dank Facebook, Instagram & Co. weiß der Partner heutzutage eher Bescheid, wem man bei der Polonäse von hinten mehr als nur an die Schultern gefasst hat, als man sich Ausreden einfallen lassen kann…

Grund für Tarnung ist im Karneval wie in der Tierwelt die Jagd. Für Anwälte und BWLer ist Fasching schließlich die einzige Chance außerhalb von Swingerclubs, Frauen kennenzulernen, die bei Absätzen nicht nur an Gesetze denken. Frauen in Nonnenkostümen signalisieren für viele Männer, dass sie gern aufs Kreuz gelegt würden, solche in Krankenschwester-Outfits dagegen, dass sie auf Spritzen stehen. Und was Pferdekostüme für zwei Personen angeht, sind diese für denjenigen im Kopf stets lustiger als für denjenigen im Hintern. Vor allem wenn es mittags Bohnensuppe gab…

Nicht jede Verkleidung kommt gleich gut an. Wer sich als Feuerlöscher kostümiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn er seinen Brand allein löschen muss. Selbst der attraktivste Mann sieht in einem Penis-Kostüm eben nur aus wie ein blöder Sack. Spongebob-Kostüme sind dagegen zwar durchaus hübsch anzusehen, aber das sind Igel auch. Und mit denen möchte auch niemand schlafen. Grundsätzlich gilt: Eine Faschingsverkleidung ist nur dann besonders gut, wenn man erst nach stundenlangem Knutschen bemerkt, dass der Gegenüber der eigene Partner ist…

Was Männer mit grüner Oger-Maske angeht, sei gesagt: Keine Frau lässt sich auf jemanden ein, von dem sie nicht weiß, ob er unter seiner Verkleidung nicht noch s(c)hre(c)klicher aussieht als mit. Kreativer ist es da schon, eine Warnweste mit Aufschrift „ADAC“ zu tragen und Frauen mit dem Spruch anzubaggern, dass man nur hier sei, um sie abzuschleppen. Das ist zumindest lustig, wenn auch nicht unbedingt erfolgsversprechend. Aber schließlich gibt es keinen Anmachspruch, der im Karneval nicht schon funktioniert hat. „Ich bin vom TÜV, darf ich mal deine Hupen testen?“…

Wer am Ende des Tages nach dem zehnten Bier dann unbedingt eine heiße Mieze als vermeintlich neue Liebe mit nach Hause nimmt, sollte bedenken, dass nachts alle Katzen grau sind, es manche jedoch auch tags darauf bleiben, wenn man sie im Tageslicht sieht. Nicht jeder Alptraum ist nämlich am Morgen danach zu Ende. Vor allem wenn er dann noch ungeschminkt neben einem sabbelnd im Bett liegt. Was dann von einem selbst als Partylöwen von gestern noch übrig bleibt, ist meist nur noch ein räudiger Kater…

Übrigens: Ich verkleide mich dieses Jahr an Karneval als Schlumpf und bin einfach blau. Vom Löwen zum Kater… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Wer sich im Karneval als Müllmann verkleidet, darf sich nicht über Abfuhren beschweren.

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Eine Ode an die menschliche Natur

Hallo Mikrokosmonauten: Mensch bleibt Mensch

Als ich vor 12 Jahren „Mels Mikrokosmos“ zum Leben erweckte, grübelte ich darüber nach, um was es in meinen Texten gehen könnte. Die Ideen, müsst ihr wissen, gehen mir eigentlich nie aus, aber was ist es eigentlich, was uns Menschen am meisten interessiert? Über was können wir stundenlang philosophieren und was spiegelt uns als eben jene Menschen wider? Und dann kam ich drauf:

Leben, Liebe, Lasterhaftigkeit!

Das sind die drei essenziellen Schlagworte für mich und meinen Mikrokosmos und für all meine Leser und Leserinnen. Ich habe diese Merkmale nicht einfach so gewählt. Ich wählte sie damals, weil sie für mich untrüglich miteinander verbunden sind. Und weil ich nach all den Jahren immer noch finde, dass unser Leben eine Achterbahnfahrt ist voller Höhen und Tiefen, voller Überraschungen und Wendungen. Das Leben ist zuweilen ein Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Vernunft und Versuchung, zwischen Verantwortung und Verlockung. Und in diesem Tanz spielen Liebe und Lasterhaftigkeit nun mal eine entscheidende und zentrale Rolle.

Und mittendrin sind wir, begegnen uns und reden einfach nur über das Wetter! Euer Ernst?

Wir sind doch viel mehr als Regen, Sonne oder Wolken. Wir wollen doch oft viel mehr sagen! Ich rede zum Beispiel am liebsten übers Essen, Horoskope und Musik. Aber im Smalltalk ertappe ich mich leider auch immer öfter, wie ich bei seichten, oberflächlichen Themen bleibe, wenn ich mich überhaupt mal für ein paar Worte mit fremden Menschen erwärmen kann. Aber warum eigentlich?

Warum spreche ich nicht einfach mal über die Liebe? Diese wunderbare und zugleich verwirrende Emotion, die uns antreibt und schweben lässt? Ich befürchte jedoch, so etwas tut man nicht. Die meisten Menschen sind auf Unverbindlichkeit programmiert. Sie bleiben lieber in seichten Gewässern und gelegentlich beherrschen sie noch nicht mal die lockere Plauderei. Neulich zum Beispiel traf ich einen alten Bekannten, ich hatte bis dahin einen fürchterlichen Tag und er fragte mich, wie es mir ginge. Daraufhin setzte ich an mit einem seufzenden „Nun ja, eigentlich nicht so gut…“, und noch ehe ich diesen Satz richtig beenden konnte, grinste der Bekannte regelrecht durch mich durch und antwortete voller Begeisterung: „Wunderbar, das freut mich!“. Er hatte mir schlichtweg überhaupt nicht zugehört, was mich dazu bewog, mir die Frage zu stellen:

Können wir nicht mal mehr zuhören?

Über Themen, wie Liebe zu sprechen, wäre also wahrscheinlich eine totale Überforderung für die Menschheit. Und am Ende eine regelrechte Zeitverschwendung, wo wir ohnehin nicht richtig hinhören. Dabei ist die Liebe doch wie ein berauschender Cocktail, der unsere Herzen erfüllt und uns in einen Zustand der Ekstase versetzt. Die Liebe kann uns dazu bringen, über uns selbst hinauszuwachsen, uns zu opfern und das Glück eines anderen über unser eigenes zu stellen. Sie ist der Kitt, der Beziehungen zusammenhält und uns das Gefühl gibt, dass wir Teil von etwas Größerem sind.

Leider vergessen wir das in der Hektik des Alltags viel zu schnell. Und zwischen Tür und Angel bleibt auch oft nur ein gehauchter Kuss. Dennoch nimmt die Liebe mit all ihren Facetten ein großer Teil meiner Kolumne ein. Wenn ich mir überlege, wie viele Höhenflüge, aber auch Abstürze ich mit euch in den letzten Jahren geteilt habe, wird mir ganz schwindelig. Und bei all der Schwärmerei über die großartige Liebe, darf ich nicht außer Acht lassen, dass sie durchaus auch dunkle Seiten mit sich bringt, die man noch viel weniger gut und gerne in einem gewöhnlichen Smalltalk besprechen möchte. Die Liebe kann uns verletzlich machen, uns in einen Strudel aus Eifersucht und Unsicherheit ziehen. Sie kann uns dazu bringen, Dinge zu tun, die wir normalerweise nicht tun würden, und uns in eine Abhängigkeit von einer anderen Person verstricken. Die Liebe kann uns manchmal blind machen für die Realität und uns dazu bringen, Fehler zu machen, die wir später bereuen.

Tja, und dann gibt es da noch die Lasterhaftigkeit, diese verführerische Versuchung, die uns in ihren Bann zieht. Sie ist wie ein verlockender Teufel, der uns mit seinen dunklen Künsten lockt. Die Lasterhaftigkeit kann uns dazu bringen, unsere moralischen Prinzipien zu vergessen und uns in ein Netz aus Sünden zu verstricken. Sie kann uns dazu bringen, Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass wir sie nicht tun sollten, aber die uns dennoch eine gewisse Befriedigung verschaffen. Gerade so manche Laster wurden hier über die Jahre angesprochen und ausdiskutiert. Aber genau das macht uns eben auch aus: Dass wir gelegentlich schwächeln und uns in einen Teufelskreis aus Schuldgefühlen und Selbstzerstörung katapultieren. Aber auch darüber mögen wir nur ungerne plaudern. Dinge, die uns von unseren Zielen und Träumen abbringen und uns eventuell in eine Spirale des Unglücks stürzen, sind Themen für unsere Tagebücher aber nicht unbedingt für den Kneipenstammtisch, es sei denn, wir sind Stammgast im „goldenen Handschuh“.

Seien wir ehrlich: Laster bestimmen unser aller Leben mal mehr, mal weniger, aber damit kokettieren wollen wir natürlich nicht.  Die Lasterhaftigkeit kann uns dazu bringen, uns von den Dingen zu entfernen, die wirklich wichtig sind und uns in eine Welt der Oberflächlichkeit und Leere führen. Klar ist das alles temporär aufregend und reizvoll, aber schlussendlich führt es zu nichts. Dennoch sind diese drei Komponenten untrennbar miteinander verbunden und gerade weil sie sooo tiefgründig sind, behandeln wir sie besser in meiner Kolumne und nicht beim Nachmittags-Plausch in der Büroküche. Es sei denn, es handelt sich um den Lieblingskollegen.

Am Ende ist es doch so: Leben, Liebe, Lasterhaftigkeit sind wie die Seiten eines Würfels, die uns die Vielfalt und Komplexität des menschlichen Daseins zeigen. Sie erinnern uns daran, dass wir alle fehlbare Wesen sind, die nach Glück, Erfüllung und einem Sinn im Leben suchen. Also lasst uns das Leben in vollen Zügen genießen, die Liebe mit offenen Armen empfangen und die Lasterhaftigkeit mit Vorsicht und Bedacht angehen. Lasst uns unsere menschliche Natur akzeptieren und uns selbst vergeben, wenn wir Fehler machen. Denn am Ende des Tages sind es gerade diese Höhen und Tiefen, diese Licht- und Schattenseiten, die uns zu dem machen, was wir sind: Einzigartige und unvollkommene Wesen auf der Suche nach einem Stück Glück in dieser verrückten Welt. 

So, und jetzt denkt bitte nicht, ich wäre unter die Prediger gegangen. In der nächsten Kolumne geht es nämlich um ausschweifende Orgien, barbusige Zügellosigkeit und erotisierende Exzesse! 

P.S. Ein bisschen Fake ist immer. So wie der Pelz auf meinem Bild.

Clubzone Februar 2024

Herzlich willkommen Freunde der Nacht! Auf geht’s mit Gebrüll ins pralle Nachtleben, um mal nachzuschauen, was der Januar so an Ausnahmezuständen bereit gehalten hat. So schnell kann’s gehen, schon ist ein Zwölftel des neuen Partyjahres schon wieder dahin. Aber das ist ja auch kein Wunder, dass hier die Zeit scheinbar fliegt, denn die gesamte Club- und Partyszene hat immerhin genau so flott weitergefeiert wie im letzten Jahr – von dem wir ja noch ein paar Silvesterbespassungen nachtragen müssen. Wer da eine Pause braucht, hat schon verloren, schließlich sind wir ja alle nicht zum Spaß hier. Die Zeiten in denen der Januar eher als Feiermonat mit angezogener Handbremse von sich reden machte, sind Gott sei Dank längst vorbei. Also, auf geht’s ins Getümmel!

   Also egal, was die machen, scheinbar machen sie sehr viel sehr richtig! Das SEVEN im Birnengässchen ist ohne den Hauch eines Zweifels eine der spannendsten Örtlichkeiten der Saarbrücker Clublandschaft. Allein schon die Idee letztes Jahr, wenn die Massen vor der Tür wieder Rekordmarken aufstellen, da einen Pizzawagen vor die Tür zu stellen, ist ein Geniestreich, der sich zu Recht anschickt in die Annalen unseres Nachtlebens einzugehen. Doch auch 2023 und in den ersten Wochen diesen Jahres hat sich Laden in die Herzen der Deejays und Nachtschwärmer gespielt. Schließlich wurde im SEVEN auch in den letzten Wochen wieder praktisch ein Partymonster nach dem anderen ausgepackt. Besonders die BLACK DIAMONDS und ONLY CHARTS Nächte haben ein Level erreicht, dass in dieser Qualität und Dichte in unserem Städtchen bisher unbekannt war. Richtig brutal was da abging und der Laden sorgt so langsam aber sicher für ein fettes Ausrufezeichen in der saarländischen Clubszene!

   Nur einen Katzensprung entfernt in der Kaiserstraße ist ja schon Monate vor dem Jahreswechsel eine Ära angebrochen. Das LOOSE feiert seit Wochen eine brutale Party nach der anderen, wobei den Anfang machten dann auch gleich zu Beginn Januar die Ausnahme Party APRÉS SKI PARTY und die RETRO 90er Party, gefolgt von der GIRLS CLUB, BATTLE OF THE TABLE, LE BARON und, und, und… Die haben sich einfach richtig was einfallen lassen und es sieht nicht danach aus als würden denen die Ideen ausgehen Bleibt also einstweilen die Vorfreude auf weitere exklusive Partys des LOOSE Teams und einen ersten Höhepunkt dürfte im Februar das CLUB KOLLEKTIV im Rahmen der Faasenacht in der Congresshalle liefern.

   Im EGO haben die Macher und ihre Crew in den letzten Wochen gezeigt, was für ein hohes Partylevel im ehemalige Kino an der Trierer Straße inzwischen längst Normalität geworden ist. Hier ist längst etwas entstanden, das sich nur als Freundeskreis aus Gästen, DJs, Veranstaltern und Thekenteam beschreiben lässt. Freunde des gepflegten Ausnahmezustands kamen natürlich auch im Januar voll auf ihre Kosten. Nach der ungebremsten DRUNK’N LOVE gleich Anfang des Monats ging es bei allen bei Veranstaltungen, wie der regelmäßigen LEVEL oder Knallerfestivitäten wie LA FAVELA und SHE/HER massivdurch die Decke! Außerdem war selbstredend auch die 15 JAHRE BLACK PONY der Knaller. Einfach von allem das Beste! Wahnsinn was hier abging. Nicht nur erprobte Stammgäste, sondern auch neue Freunde und feierten als gäbe es kein Morgen. Alle unterschiedlichen Konzepte sorgten Woche für Woche für eine ausgelassene Stimmung und das EGO DJ Team ließ die feiernde Meute auf der Tanzfläche richtig abgehen. Unbedingt selber vorbeikommen, denn es ist wirklich schwer, diese Eskalation in Worte zu fassen.

   Der Jahresbeginn war auch im BLAU die absolute Partygranate. Aus dem Schwitzekeller ist man ja so einiges gewohnt, aber die WELCOME 2024 war wirklich Bombe, was von den Gästen mit dauerhafter Eskalation dankend angenommen wurde. Es wurden wieder ordentlich die Korken knallen gelassen. Frei von eingeschürten musikalischem Konzept wurde ungebremst und mit Anlauf ohne Scheuklappen ein schwungvolles Potpourri aus 80ern, 90ern, 2000ern House, HipHop, Pop, Disco & R&B zelebriert und mit Hiphop in der Lounge. Mit genau diesem Partyfeeling ging es dann auch gleich weiter in einen massiv befeierten Party-Januar und ein Highlight, von PSYCHOPARTY und LEMONADE bis KLUBNACHT und der niegelnagelneuen HITS DON’T LIE und vor allem natürlich dem BLAUen Donnerstag. Der Laden ist einfach seit inzwischen 24 Jahren ein absolutes Feier-Phänomen. Und womit? Mit Recht!

   Mit dem STUDIO 30 2024 startet im Studio 30 mit einem Knall! Der Neujahrsempfang am 05.01. vereinte unter dem Motto Pop vs Rock das Beste aus 80er / 90er und 2000er. Es wurde ausgelassen gefeiert. Die Fortsetzung als Partyreihe ist bereits in Planung. Auch das Konzertjahr wurde am 12.01. mit Lacuna (Stoner-Rock) und vandermeer (Indie) gebührend eröffnet. Beim Konzept JUKEBOX HERO am 26.01. konnte das Publikum entscheiden welche Musik läuft. Für einen Euro konnten Songwünsche in die Playlist gewünscht werden. Am 27.01. feierte dann Higher Level Sound 20 jähriges Jubiläum. Der Februar startet mit dem All that Blues Festival von Lindy Hop Saarbrücken. Am 17.02. gibt es dann das erste Punkrock Highlight mit The Penske File. Das bedeutet Qualität auf die Ohren!

   Im APARTMENT hat man sich zum dem jährlichen Klassiker HEILIGES APARTMENT nach dem Weihnachtsschmaus mit der zweiten Familie getroffen und gottlos die Nacht begossen! Damit hat man dann auch die Partywoche zum Jahresende eingeläutet und mit FLAWLESS einen eurer absoluten neuen Lieblinge aus diesem Jahr abgerissen, von dem wir uns dann mit BYE BYE 2023 auch gebührend verabschieden konnten. Wir blicken zurück auf krasse Partys und durchzechte Nächte. Das APARTMENT Team war allen dankbar für ein weiteres Partyjahr, so berauschend und leidenschaftlich gefeiert zu haben, wie man es nur Zuhause kann. Das neue Jahr wurde dann an Silvester im APARTMENT bis in die Morgenstunden gefeiert und ein episches Jahr 2024 eingeläutet. Mit Freitags im APARTMENT wusste man eine geile Adresse fürs Wochenende schon sicher und so hat man dort auch am ersten Partyabend des neuen Jahres mit ordentlich Bangern aus allen Genres die Nacht durchgemacht und angetestet was das neue Jahr zu bieten hat. Und weil nur mal anteasen nicht reicht, hat man den ersten Samstag des Jahres damit verbracht die Latte auf ein anderes Level anzuheben. Ein Feuerwerk krassester neuer Beats und unvergleichlichen Vibes hat uns bereits jetzt auf die kommenden Monate und anstehenden neuen Partys im Apartment gespannt sein lassen. Bei allem Neuen hat man zu Hause seine Wurzeln nicht vergessen und ballerte deshalb mit OUR HOUSE einen der liebsten Klassiker raus und ließ die Meute feiern und leben wie wir es in unserem APARTMENT so kennen und lieben.

   Beim MAUERPFEIFFER weiß man gar nicht so richtig, wo man anfangen soll zu erzählen. Denn wow, wow, wow, dieses Silvester hat es so geknallt wie schon sehr sehr lange nicht mehr! Eine unvergessliche Nacht die zusammen mit trölf Milionen Locals bis Nachmittags kein Ende fand! Jedes Jahr ab jetzt bitte genau so! Wir dachten, krasser als diese Party geht nicht, aber ihr habt uns eine Woche später bei der Startschuss ungehemmt eines besseren belehrt. Das letzte Wochenende im Januar war das Wochenende der Headliner. Gleich zwei Doppel-Hochkaräter waren mit LINUS VILLA & DVAID und KIN AHLF & KIVI  am Start. Alles zerlegt!

   Und dann gab es da im Januar noch ein höchsterfreuliches Tuschelthema. Der Grund, ein Highlight, auf das wir uns wohl alle trotz des eigentlich tragischen Hintergrunds mehr als freuen, wurde jetzt endlich für den Februar confirmed, höchstwahrscheinlich ganz im Sinne des Urhebers. Gemeint ist natürlich die Neuauflage der MOA WINTER EDITION im wunderschön-eisigen Vorgarten des SILODOM. Wer früher im BÜRGERPARK RONDELL schon mal mit dabei war, wusste damals wie heute genau, was in hier erwartete: jede Menge feierwütige Menschen, beste technotische Vibes von A wie Endlich, ÉLO, Dörty Ördi und Ron Schatten u.a. und das alles in einer hinreißenden Open Air Atmosphäre. Kurz: Technoides vom Feinsten nach des Meisters Gusto. Das gefällt garantiert allen, auch denen die von oben zuschauen!

In diesem Sinne, Alleh Hopp und take care    J.K.T

Weihnachtsgrippe

Ein Grund dafür Arzt zu werden, ist sicher, sich den Satz „Bitte freimachen“ leisten zu können, ohne einen Schlag ins Gesicht zu bekommen. Das dürfen außer Ärzten sonst nur noch Postangestellte Bild von Adobe Stock: Datei: # 223169235

Kürzlich hatte ich passend zur Weihnachtszeit eine schöne Grippe. Jedoch weniger mit Jesuskind, Hirten und Stern von Bethlehem als vielmehr mit Kopfschmerzen, triefender Nase und einem Husten, der beim Erkältungsbad in der Wanne einen Tsunami auslöste, bei dem anderswo Touristenorte evakuiert worden wären. Es war einer dieser heimtückischen grippalen Infekte, gegen die Frauen immun sind, die bei uns Männern jedoch unweigerlich Nahtoderlebnisse hervorrufen und mehr Taschentücher erfordern als ein einsamer Samstagabend zuhause…

Während Frauen selbst bei einer schweren Grippe eine Handvoll Salbeibonbons ausreicht, um von jetzt auf gleich gesund zu werden, hat es die Natur so vorgesehen, dass wir Männer bereits bei bloßem Schnupfen über Tage siechen und unserem Schöpfer ins Gesicht blicken. Die Auswirkungen einer Corona-Infektion lassen sich mittlerweile meist im Zaum halten, mit denen einer typischen Männergrippe ist jedoch nach wie vor nicht zu spaßen. Schließlich hat diese über die Jahrhunderte mehr Opfer gefordert als alle Weltkriege, Pestausbrüche und Dschungelcamp-Staffeln zusammen…

Für uns Männer ist es ratsam, bereits beim Einsetzen des ersten Halskratzens in der Apotheke das komplette Erkältungssortiment forschender Pharmaunternehmen zu ordern und das Testament aufzusetzen. Man(n) weiß schließlich nie, welche tückischen Nebenwirkungen Omas Wadenwickel und Tee ohne Rum bei einem geschwächten Männerorganismus haben. Vorsorglich sollte man sich zudem mit einer letzten Videobotschaft schon einmal von seinen Freunden verabschieden, solange dies das unaufhörlich steigende Fieber noch zulässt, das schnell einmal 38 Grad erreichen kann…

Man(n) sollte hier nicht bis zum letzten Moment warten und dann alleinig durch seine Rotznase in einem verwackelten Video in Erinnerung bleiben wie damals die Protagonisten im Film „Blair Witch Project“. Wegen der höllischen Schmerzen einer wunden Nase und eines rauen Halses, die sicher größer als jeder Geburtsschmerz sind, und der panischen Angst vor einem nächtlichen Erstickungstod kann man einer Männergrippe nichts Gutes abgewinnen. Nicht einmal aus evolutionärer Sicht. Es trifft schließlich nicht nur dumme, hässliche und überhebliche Männer, sondern auch solche wie mich…

Wenn uns Männern nicht einmal mehr Couch und Netflix Spaß machen, dann sollten Frauen wissen, dass es Zeit ist, eine Kerze anzuzünden und zu beten. Das einzig Positive für einen Todgeweihten sind in diesem Moment noch die vielen bunten verschreibungspflichtigen Medikamente, die das Leben mit Glied(er)schmerzen und ohne Geruchs- und Geschmackssinn erträglicher machen. Zusammen mit Energydrinks haben diese übrigens erstaunliche Effekte. Ohne sie hätte man nie erfahren, dass kleine grüne Männchen hinter den Heizkörpern wohnen und die eigene Katze Polnisch spricht…

Andererseits kommen einem nach der Weihnachtsvöllerei ein paar Tage ohne Appetit ganz gelegen. Schließlich würde man es diesen Sommer gerne vermeiden, dass einen beim Standurlaub wieder Aktivisten einer Walschutzorganisation ins Meer ziehen. Bei einem Infekt nimmt man schließlich ab, ohne dass hierfür das Telefon klingeln muss. Man erspart sich auch das lästige Einkaufen, da endlich weg kommt, was schon längst hätte weg müssen. Was können einem Monate alter Joghurt oder Schimmelkäse, der eigentlich einmal Gouda war, schon anhaben, wenn man voller Antibiotika ist…

Was ich bei Erkältungen weit weniger fürchte als Fieberzäpfchen ist der obligatorische Besuch beim Hausarzt. Anders als bei richtigen Medizinern geht von Hausärzten ja keine Gefahr aus, da sie nicht wie Urologen ihre Finger in Körperöffnungen stecken und auch nicht wie Dermatologen verkünden, dass das süße Muttermal gar nicht so süß ist und Zukunftsplanungen weitgehend unnötig macht. Hausärzte wollen sich nicht wie Chirurgen erst einmal alles von innen ansehen und haben auch anders als Zahnärzte keine Gerätschaften, die Löcher und furchterregende Geräusche machen…

Einem Hausarzt reicht Blutdruckmessen, einmal Husten lassen und die Krankenversicherungskarte jedes Quartal und schon ist die gewünschte Diagnose samt Krankenschein attestiert. Als Kind verstand ich es allerdings nicht, warum ich mich beim Onkel Doktor ausziehen sollte und dafür einen Lutscher annehmen durfte, bei Onkel Heinz jedoch nicht. Ich mochte meinen Hausarzt damals auch nicht, da er meinen Eltern immer etwas vom starken Übergewicht ihres Sohnes erzählte und ich erst in der Pubertät schmerzlich feststellte, dass er damit nicht meinen Bruder meinte…

Dennoch waren Ärzte für mich als Kind Götter. Götter in Weiß, die Golf spielen. Es sollte einige Jahre und Partys mit Medizinstudentinnen dauern, bis mir klar wurde, dass es sich eher um Teufel in Weiß handelt, die zwar gerne einlochen, dass das mit Golf aber nur insofern zu tun hat, als dass es dessen Rücksitze beansprucht. Damals lernte ich, dass Ärzte nie kommen, wenn man schreit, sondern schreien, wenn sie kommen. Mein Verhältnis zu Medizinern hat sich erst verbessert, seitdem sich das „Bitte freimachen“ auf Untersuchungen beschränkt, die von der Krankenkasse bezahlt werden…

Mittlerweile freue ich mich sogar auf Besuche beim Hausarzt, um live und in Farbe miterleben zu dürfen, was Reality-Soaps und Pseudo-Dokus im Trash-TV nicht einmal annähernd wahrheitsgetreu wiedergeben. Wie viele Rentner mögen wohl diesmal bereits Stunden vor Sprechstundenbeginn vor der Praxistür herumlungern und darauf warten, sich den tagesaktuellen Zustand ihrer Hühneraugen begutachten oder bescheinigen zu lassen, dass an ihrem Armstumpf, den sie aus dem Krieg mit nach Hause gebracht haben, noch immer keine neue Hand gewachsen ist…

Auf dem morgendlichen Weg zum Arzt sehe ich gebückte Schatten mit Stock, die wie Zombies zur Praxis wanken, um als Erstes Urin abgeben zu können. Es erinnert an Rudelbildungen vor Apple-Stores, wenn es ein neues iPhone gibt; nur mit Rollator. Hätten Rentner nicht Rheuma, sie würden auch Nächte im Schlafsack vor Arztpraxen verbringen, nur um tags darauf Erster zu sein. Für Rentner nicht auszudenken, wenn ihr Lieblingsstuhl im Wartezimmer neben der Plastikpalme schon besetzt wäre oder bereits ein Fremder sich dem Rätsel der neuen Apothekenumschau angenommen hätte…

Ich möchte indessen gar nicht Erster sein. Entginge mir dann doch der Charme der Praxishelferinnen, die nach dem zehnten Rentner, der vor dem ersten Berufstätigen an die Reihe kommen will, dem von Metzgereifachverkäuferinnen gleicht. Ich selbst bleibe stets freundlich, was die Chancen erhöht, dass bei der Blutentnahme nicht die dicke Nadel genommen wird, mit man sonst Pudding in Krapfen füllt. Auch wenn ich, wenn eine Helferin wieder ungläubig auf das „Dr. Wolf“ auf meiner Versicherungskarte blickt, gerne sagen würde, dass auch Doktoren krank werden. So wie Köche auch Hunger haben…

Meine Freundlichkeit wird meist belohnt. Ich komme dann ohne einen Fuß auf den Linoleumboden des nach Schweiß und Auswurf riechenden Wartezimmers setzen zu müssen an mein Rezept. Sogar noch vor dem pensionierten Beamten mit den Krücken, der sich lautstark darüber beschwert, dass er als Privatpatient nicht mit einer Sänfte in die Praxis getragen wird. Zu Besänftigung wird ihm eine völlig unnütze, aber von seiner privaten Kasse in vollem Umfang getragene Untersuchung angeboten, die er gerne annimmt, so lange daraus keine Diagnose resultiert, die ihm nicht gefällt…

Zuhause werfe ich mir dann alles an Pillen ein, was das Rezept hergibt, und mich auf die Couch. Falls davon nichts hilft, blieben nur noch Globuli oder meine Nachbarin Andrea. Die ist Jägerin. Ich schicke ihr mal mein Abschiedsvideo. Weihnachtsgrippe… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Trinkt eigentlich wirklich jemand freiwillig aus den stets halbleeren Wasserflaschen, die in Wartezimmern von Arztpraxen bereitstehen?

Kosmische Zeiten inklusive Sternzeichen-Mantra 2024

Hallo Mikrokosmonauten: Bleibt auf eurer Umlaufbahn!

Neulich erwärmte eine Geschichte mein Herz. Ich kam kurz vor Weihachten mit zwei Menschen ins Gespräch, die mir erzählten, dass sie sich gerade erst vor kurzem nach über 20 Jahren wiedergetroffen hatten. Und das nur, weil sie den letzten Bus verpasst hatte und ein Taxi nehmen musste. Im Dunkeln des Fahrzeugs kam sie mit dem Fahrer ins Gespräch und irgendetwas an seiner Stimme kam ihr vertraut vor. Und noch ehe sie ihn fragen konnte, ob sie sich irgendwoher kennen, kam er ihr zuvor. „Sagen Sie, kennen wir uns?“. Im gleichen Moment schaltete er das Licht im Innenraum an und siehe da, sie blickten sich an und sofort war es so, als sei kein Tag vergangen, seit sie vor über 20 Jahren auseinander gegangen waren. Zumal beide vor kurzem erst ihre Partner verloren hatten und ohnehin ähnliches in den letzten Jahren durchmachen mussten. Ich weiß, dass die beiden Weihnachten zusammen feierten und auch gemeinsam ins neue Jahr starteten und ich glaube mitnichten, dass dies ein schlichter Zufall war. Das war zu hundert Prozent eine von den Sternen eingefädelte Aktion, da bin ich sicher! Da saßen doch gleich mehrere Engel auf ihren Wolken und führten diese beiden Menschen zusammen.

Nicht nur bei diesen beiden bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass 2024 ein tolles Jahr werden wird. Auch für alle anderen da draußen wird es außergewöhnlich werden. Unter einer Bedingung:

Wir müssen uns lockermachen!

Eines ist nämlich sicher: Auf viele Dinge, die in uns und um uns herum geschehen, haben wir kaum Einfluss. Klar können wir im Leben standhaft bleiben, uns ständig zu Höchstleistungen anspornen, moralisch und ethisch immer einwandfrei agieren, gesellschaftlich gut dastehen, die Finanzen im Griff behalten und obendrein eine Vorzeigefamilie unser Eigen nennen. ABER, in den schier ungünstigsten Momenten kann es einen großen Knall geben und das Leben kann sich ohne eigenes Zutun von einer Sekunde zur nächsten ändern. Wir müssen uns einfach vor Augen halten, dass wir vor nichts gefeit sind, egal, wie politisch und persönlich korrekt wir leben.

In diesem Jahr aber wird alles anders sein, denn wir werden eine gehörige Portion Mut und positive Energie zur Seite gestellt bekommen, was uns schlussendlich die Gelassenheit verschaffen wird, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können.

Von der Magie der Sterne

2024 wird planetarisch gesehen von der Sonne beherrscht. Das heißt, dass wir alle die optimalen Chancen bekommen, uns zu entfalten und zu wachsen. Energie, Tatendrang und Willensstärke stehen dieses Jahr hoch im Kurs. Übers Ziel hinausschießen sollten wir dennoch nicht, denn es bestünde dann die Gefahr, dass wir uns an der Sonne verbrennen. Andererseits lebt es sich erst richtig ungeniert, wenn man um den Schmerz einer Verbrennung weiß. So ähnlich war das doch, oder?

Wer mich kennt, weiß, dass die Astrologie mein absolutes Steckenpferd ist. Nennt mir einen x-beliebigen Promi, ich nenne euch sein Sternzeichen. Ebenso erinnere ich mich nicht mehr an die Namen verflossener Liebhaber, aber ich weiß umso mehr, unter welchem Sonnenzeichen sie geboren sind. Astrologie war und ist so eine Sache, über die ich ewig sprechen könnte. Die Magie der Sterne ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht. Und mit Verlaub hat es einfach etwas unverkennbar Romantisches, wenn man daran glaubt.

Machen wir uns nichts vor: Haben wir uns nicht alle schonmal dabei ertappt, wie wir unser Tageshoroskop lesen? Und warum stimmen Horoskope eigentlich fast immer? Der Realist würde jetzt sagen: Weil es lediglich die Interpretation von Worten ist. Aber als Mels Mikrokosmos muss ich gehörig widersprechen! Das Universum beeinflusst nun mal unser Leben. Warum sollen dann nicht auch die Sterne daran beteiligt sein? Und spätestens wenn unser Jahreshoroskop vielversprechende Prognosen eröffnet, richten wir unsere Verhaltensmuster danach aus, oder?

Also vielleicht doch eine minimale Suggestion aufgrund raffiniert gewählter Worte? Bitte nicht!

Ich glaube an die Macht der Sterne und an die dort beheimateten Zeichen. Und ich weiß, dass es euer aller Wunsch ist, die richtige Umlaufbahn zu erwischen, damit 2024 genau das Jahr wird, das ihr euch wünscht. Ich habe deshalb extra meine magische Glaskugel entstaubt und gerubbelt und ihr gut zugesprochen, damit sie mir ein ganz individuelles Mantra für euch entbehrt. Dieses Mantra – das ist gewiss – wird der Schlüssel sein, der Euch die Türe öffnet, wann immer ihr vor einer wegweisenden Entscheidung steht. Macht mich bitte nicht verantwortlich, wenn das Mantra euch zuweilen suspekt erscheint, aber es war die Glaskugel, die durch mich sprach.

Also los geht’s!

Widder: Nichts verdirbt den Charakter.

Stier: Alter ist so alt wie die Zeitung von gestern.

Zwillinge: Aller Anfang ist Rückschritt.

Krebs: Wer nicht wagt, muss leiden.  

Löwe: Eigenlob kommt vor dem Fall.

Jungfrau: Ist der Ruf erst ruiniert, muss der Prophet zum Berge gehen.

Waage: Müßiggang macht den Meister.

Skorpion: Auf seinem Misthaufen kann man nicht stehen.

Schütze: Schlaf kommt selten allein.

Steinbock: Schlafende Hunde sagen die Wahrheit.

Fische: Träume ziehen sich an.  

Wassermann: In der Not kann man eine schöne Messe lesen.

Am Ende ist es doch so: Da das Leben sowohl auch meine Glaskugel keine Moral zu haben scheinen, sollten wir 2024 mal locker durch die Hose atmen und zuweilen dem Schicksal und den Sternen eine Chance geben!