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Ursulas Rache

Hallo Mikrokosmonauten: Welche Gouvernante wohn in euch?

Jüngst feierte mein jung gebliebener, aber dennoch wesentlich älterer Partner im Pacha auf Ibiza mit einem gefragten DJ hinter den Decks. Heute nennt man den Bereich rund hinter dem DJ-Pult ja „Family Lounge“, früher war es einfach nur der VIP-Bereich und basta. Nicht die Tatsache, dass er dort war stört mich, sondern der Fakt, dass Männer jenseits der 40 oder 50 immerzu noch ohne inneren Moralapostel feiern können, und im Zweifelsfall mit dem Manager oder dem DJ einen trinken können. Im Gegensatz werden Frauen ab 40 schräg beäugt, wenn sie sich diesen Spaß erlauben wollen.

Es nervt mich einfach nur!

Selbst wenn ich es krachen lassen möchte und durchaus auch noch eine Augenweide bin, macht mir meine Einstellung stets einen Strich durch die Rechnung. Es ist die innere „Ursula“, die mir dann ständig sagt: „Mensch benimm dich mal, du bist alt!“.

Ursula, so habe ich mein alter Ego genannt.

Ursula trägt Faltenrock und einen strengen Pferdeschwanz und eine einwandfreie unbehandelte Stirn, die sie so richtig gut in Falten legen kann. Und wann immer ich freidrehen will, nimmt sie ihre Gerte und erteilt mir Schläge. Mich nervt das, weil Ursula bis vor einigen Jahren nicht existent war. Im Gegenteil. Früher stand an ihrer Stelle Frau Rampensau und machte mit mir gemeinsame Sache. Ursula hingegen ist dafür, dagegen zu sein. Immer! Selbst wenn in gewöhnlichen Alltagssituationen mein Blick versucht ist, sich auf einem gut gebauten Mittzwanziger auszuruhen, stört sie den Frieden. Dann erhebt sie die Stimme und sagt einfach nur „Pfui!“.

Ich hasse sie.

Und weil ich Ursula hasse, beginne ich alles zu hassen, was ein bisschen mit Spaß zu tun haben könnte. Was nicht heißt, dass ich eine Spaßbremse bin, ganz in Gegenteil. Und mitnichten bin ich eine beugsame Frau. Aber kennt ihr das, wenn ihr etwas verrücktes macht, aber im gleichen Moment mögliche Folgen in Betracht zieht? Früher war das nicht so, aber seit Ursula sich mit mir meinen Körper teilt, hat sich in dieser Hinsicht einiges geändert. Stellt euch vor, sie nennt mich sogar „impertinent“!

Irgendwas hat sich im Laufe der letzten Jahre gravierend verändert. Mein Partner feiert plötzlich mehr als ich. Und wenn ich es mal krachen lassen möchte, ist da meine persönliche Gouvernante, die mich stündlich mein Handy zücken lässt, um meinem Angebeteten Rückmeldung zu geben, dass alles okay ist.

Hallo? Wie weit ist es inzwischen gekommen? Was ist mit mir passiert? Wo ist die Mel, die ungeachtet aller Vernunft und in nahezu egoistischer Superlative tat, was sie wollte? Ist sie abgetaucht? Oder am Ende sogar – ich wage es ja nicht auszusprechen – tot?

Bitte nicht!

Ich muss mir einfach eingestehen, dass meine Zeit vorbei ist. Das ist irre schwer, weil ich ja eigentlich nie etwas anderes konnte, als aufzufallen und na ja, mich auszuziehen! Alternativ konnte ich auch noch ein bisschen tanzen, aber das war meist nicht nötig, weil mein pures „Rumstehen im Minirock“ ausreichte, um gesehen zu werden. Ursula hätte mich mehrere Köpfe kürzer gemacht, wenn sie damals schon gewesen wäre, da bin ich sicher.

Aber letztendlich ist es für Frauen wie mich unheimlich schwer, ihre Bestimmung zu finden, wenn sie älter werden. Wenn man sonst nichts kann, bleibt man entweder weiterhin eine Geißel der Nacht oder ist so clever, sich einen reichen Ehemann zu suchen. Also Ursula fände letztere Option bestimmt hervorragend. Eine „Frau von“ sein, wie herrlich! Aber diese Genugtuung bin ich nicht bereit, ihr zu bescheren. Es reicht, dass sie einfach da ist und mich terrorisiert. Und ich bin gleichzeitig mehr als gestraft mit der Einsicht, dass ich offensichtlich einfach doof bin. Und ich fische an dieser Stelle gewiss nicht nach Komplimenten. Ich weiß einfach, dass ich mich jahrelang auf meinem Aussehen und auf meiner Jugend ausgeruht habe und sonst nichts. Viel früher hätte ich bereits Grundsteine für meine Zukunft legen müssen. Vielleicht oder gerade deswegen hat mir der Kosmos Ursula geschickt. Ich frage mich:

„Mussten wir uns treffen, um Weichen zu stellen?“

Ursula heißt nicht nur Rottenmeier mit Nachnamen, sie trägt manchmal auch dieses entsetzliche Monokel, obwohl ich ihr schon mehrfach zu verstehen gab, dass es sie noch älter aussehen lässt. Ich ertappte mich neulich sogar dabei, dass ich zu ihr sprach, und nicht umgekehrt. In diesem Moment war ich wie vom Donner gerührt, weil ich ihr niemals Aufmerksamkeit schenken wollte. Kritik allerdings verträgt sie so gar nicht und strafte mich unvermittelt mit einem schrecklich schlechten Gewissen, weil ich mir einen Nachschlag am Dessertbuffet genehmigt hatte.

Ich muss es einfach akzeptieren. Mein Partner war jetzt einmal feiern. Er hat das erlebt, was ich früher zuhauf hatte. Es ist jetzt halt seine Zeit. Ich hatte meine schon. Dort wo er jetzt ist, komme ich schon her. Es ist schwer zu begreifen, aber in dieser Hinsicht hat meine innere Gouvernante recht, wenn sie mir das Gefühl gibt, nicht mehr dazuzugehören. Was will ich auf ausgetretenen Pfaden wandern, weil ich glaube, sonst nichts zu können?

Minirock-Mel ist Geschichte. Ich erfinde mich einfach neu!

Damals konnte ich unheimlich gut rumstehen und gut aussehen. Ich hatte es perfektioniert. Ich hatte aus vermeintlicher Talentfreiheit etwas geschaffen, was mich zu meinen selbst gesteckten Zielen führte. Und wenn etwas zielführend ist, setzt das Energie voraus. Und nicht nur das. Energie, gepaart mit Willen, Interesse, Kunst und ein klein wenig Qualifikation ergibt Talent. Punkt.

Ursula ist jetzt halt da und geht so schnell auch nicht mehr weg. Ich habe ihr mehrfach damit gedroht, mich nie wieder zu duschen und aus dem Bett aufzustehen, denn das wäre ja ihr persönlicher Untergang. Seitdem haben wir uns arrangiert. Sie findet es insgeheim gut, dass ich Projekte verfolge, die nicht voraussetzen, dass ich mich nackig machen muss. Aber wehe, ich flippe etwas zu sehr aus oder will Achterbahn fahren. Dann kommt sie wieder hervor in ihrer ganz eigenen Rottenmeier-Art und ruft mich zur Räson!

Und einfach so haben wir uns fast schon mögen gelernt. Also zumindest tolerieren wir uns. Mögen ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, würde Frau Rampensau auch einfach nicht mehr zu mir passen. Ist im Alter wohl normal, diese Rottenmeier-Manier

Jetzt auch noch Kartoffeln

Kunst schreibt sich mit „K“, genau wie Können, aber eben auch wie Kartoffeln und wie Karle, um präziser zu sein Alexander Karle. Und eben der macht jetzt mit genau denen von sich reden. Inwieweit da Kunst und Können eine Rolle spielen wollen wir im Gespräch herausfinden.

Wir treffen den mehrfach preisgekrönten und fast ebenso oft verurteilten Alexander Karle in der Pfarrer Köllner Anlage an der Breite Straße in Malstatt. Hier, wo zuvor jahrelang das Zelt eines Corona-Testzentrums auf einer wenig gepflegten Wiese stand, treibt der Künstler, HbK Absolvent und Meisterschüler seit Anfang des Jahres sein neuestes Projekt voran, wieder mit reichlich Hinguckerpotential, allerdings diesmal nur äußerst geringer Chance, deswegen wieder vor dem Kadi zu landen. Er hat in der kleinen Grünanlage eine Pflanzung angelegt – mit behördlichem Segen – und will dort Kartoffeln anbauen. In Anspielung auf seinen Nachnamen soll das also ein „Karltoffelplatz“ werden. Diese Hingabe an die Botanik verblüfft auf den ersten Blick (und auf den zweiten auch), denn bisher hat der inzwischen 45jährige eher mit urbanen Themen wie z.B. den Skulpturen vor der Europagalerie, der „Karte für junge Reisende“ und dem Nauwieser Artwalk sein Talent bewiesen, allerdings auch mit überaus kontroversen Aktionen, von Liegestützen auf dem Altar der Basilika bis zum Besprayen der Wilhelm-Heinrich-Brücke mit Schriftzügen.

L!VE: Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, mitten in der Stadt einen Acker anzulegen?

Alexander Karle: „Also, die Idee dafür ist im März diesen Jahres entstanden. Ich hatte hier unweit in der Ludwigstraße über einen Monat an einem Projekt der Kunsthochschule gearbeitet, der Ausstellung „Ich hab dich lieb wie ein Computer“. Und obwohl ich täglich dort gearbeitet habe und auch hier in der Nähe, nur zwei Straßen weiter, wohne, hatte ich vorher diesen Platz gar nicht so auf dem Schirm. Man muss sagen, dieser Platz liegt einer sehr zentralen Stelle inmitten des unteren Malstatt. Hier entsteht seit einigen Jahren ein neues syrisches Viertel und gleichzeitig hat man viele Menschen, die hier schon lange wohnen. Das kollidiert gerade ein bisschen, obwohl das eigentlich eine sehr schöne Entwicklung ist. Auch diese Anlage hier wurde vor ein paar Jahren neu gemacht, aber dann stand hier fast drei Jahre ein Corona-Testzentrum drauf und hat den ganzen Platz eingenommen. Als das wieder abgebaut wurde, lag der Platz so ein bisschen brach und ich dachte, dass es eine tolle Möglichkeit sei, einen interessanten neuen Ort zu schaffen.“

L!VE: Und warum ausgerechnet Kartoffeln?

A. K.: „Die Frage höre ich öfter. Oder auch: Das kann ja jeder. Macht der jetzt auf Bauer und tut so, als wäre es Kunst. Dabei geht es ja viel mehr darum, über den Umweg des Pflanzens von Kartoffeln diesem Platz, eine neue Identität zu geben, ein neues Gesicht, so dass hier ein Ort entsteht, an dem man sich gerne trifft, an dem man vielleicht auch mal kleine Konzerte macht, Lesungen, Ausstellungen, in dem einfach ein anderer Vibe ist. Und diesen Vibe zu erzeugen, das zu gestalten und zu vermitteln, das ist für mich eine gewisse Art von Stadtforschung und Kunst. Und da ich Kartoffeln sehr mag und die mit ihrer Herkunft aus Südamerika und ihrer jetzigen Rolle in der saarländischen Kultur ein Musterbeispiel für Integration sind, kam mir dann der Gedanke, einen Platz zu entwickeln, wo man den Bürgern anbietet, gemeinsam mit mir langfristig Kartoffeln anzubauen.“

L!VE: Bisher warst Du ja durchaus auch ein wenig kontrovers bis provokant unterwegs. Ist der „Karltoffelplatz“ jetzt ein Ausdruck von Altersmilde oder der neuen Rolle als Vater?

A. K.: „Nicht ganz. Ich wurde ja zu einer relativ hohen Geldstrafe, die ich nicht bezahlen konnte. verurteilt, weil ich unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke gesprüht hatte. Dann hatte ich die Wahl 90 Tage Gefängnis, was natürlich mit einem kleinen Kind, das ich täglich betreue, nicht in Frage kommt, oder 360 gemeinnützige Arbeitsstunden. Da ich hier in Malstatt bereits einige Bürger Kulturprojekte gemacht hatte, habe ich bei der Diakonie Saar angefragt. Ich habe gesagt, Leute, wenn ihr wollt mache bei euch Arbeitsstunden, aber ich setze mich nicht ins Büro und drehe Däumchen, ich möchte etwas Sinnvolles machen. Ich habe eine ganz konkrete Idee, die ich gerne realisieren würde. Das wird sehr viel Arbeit, ich plane das Projekt, ich führe es durch, ich dokumentiere es und begleitete es auch medial. On top mache ich hier noch zwei, drei kleinere Projekte, wie zum Beispiel in der Breiten Straße fünf Stromkästen zu bemalen, dann haben wir das mit den Stunden.“

L!VE: Woher die Verbindung nach Malstatt? Die Leute würden Dich ja wahrscheinlich eher mit dem Nauwieser Viertel oder dem Mainzer Straßen Kiez in Verbindung bringen?

A. K.: „Ja, ich wohne seit einigen Jahren hier in Malstatt und denke, dass da hier ein Geheimtipp ist, so wie das Nauwieser Viertel von vor 20, 30 Jahren. Hier ist der spannendste Ort in ganz Saarbrücken. Aber ich bin noch alle paar Tage im Viertel und fühle mich da auch sehr wohl. Aber hier ist wirklich noch mehr Freiraum. Das hier ist ein Viertel im Wandel, hier gibt es noch Vakuum, hier kann man noch was entwickeln und deswegen finde ich es sehr angenehm, hier zu leben.“

L!VE: Obwohl du inzwischen eigentlich ein vertrautes Bild hier im Viertel sein müsstest gucken einige Passanten immer noch überrascht und die Anwohner interessieren sich immer noch sehr dafür, was du da eigentlich machst.

A. K.: „Ja klar. Ich bin schon eine Weile hier. Ich musste sehr lange, konkret viereinhalb Monate warten, bis ich eine Genehmigung hatte von der Stadt. Aber in den letzten zwei Monaten bin ich täglich hier und hab den ganzen Boden umgegraben, die Steine entfernt, erst mal rausgefunden, wo welche Art von Boden ist. Hier war ganz viel Bauschutt, Betonteile, Pflastersteine, gute Stellen, nicht so gute. Dabei habe ich dann auch die Form entwickelt und die Erde ausgetauscht. Die Stadt hat uns, also meinem Projektpartner Diakonie Saar und Quartier Malstatt, dann zwei Kipper Muttererde geschenkt. Die haben wir dann aufgefüllt und das war super, super viel Arbeit. Man muss sich auch vorstellen, im August hat es teilweise fast jeden Tag geregnet, aber ich wollte unbedingt weiterkommen und das haben die Leute natürlich mitbekommen. Am Anfang die Leute alle gedacht, ich wäre ein etwas komischer Mitarbeiter der Stadt, doch als ich dann aber täglich bis so gegen 18, 19 Uhr hier war, kamen die ersten zu mir und haben gesagt, du bist ja gar nicht von der Stadt, die hören nämlich um 16.00 Uhr auf. Ich hab dann erklärt, dass es ein Kartoffelplatz wird und das schien für sie normal zu sein, zumindest gab es da relativ wenig Nachfragen. Irgendwann haben wir dann unter Absprache mit dem Grünamt im Wald Holz und Holzstöcke für die Einfriedung gesammelt. Es war mir wichtig, dass wir kein neues Holz aus dem Baumarkt benutzen, sondern dass wir Holz nehmen, was von Bäumen bereits abgefallen war. Damit und mit viel Mühe und Aufwand, auch mit Hilfe einiger Bürgern, entstand dann diese Befriedung gebaut. Die ist eher so eine symbolische Abgrenzung ist, denn wer will kann ja jederzeit auf den Platz. Da ist zwar ein Tor, aber die ist ja nicht verschlossen. Es geht natürlich auch darum, dass nicht so viele Hunde dahin kacken oder im besten Fall gar keine. Man soll halt auch sehen, dass es hier nichts perfekt ist, sondern von Leuten selbst gemacht und, dass das eine gewisse positive Aura ausstrahlt. Das soll natürlich auch dazu führen, dass der Platz mehr und mehr respektiert wird.

L!VE: Obwohl es ja schon mal vorgekommen ist, dass irgendwelche „Vandalen“ den kunstvoll verknüpften Zaum umgetreten haben?

A. K.: „Genau. Also vor ungefähr zwei Wochen, Anfang September war das. Es gab wirklich Probleme, dass einzelne Jugendliche massiv, also wiederholt bis zu einem Drittel der Befriedung rausgerissen hatten und ich das dann jedes Mal erneuern musste mit viel Mühe und Arbeit. Man muss sich vorstellen, ich stecke ja nicht die Stöcke einfach in den Boden und das war’s. Das ist ja Totholz, was heißt, ich muss gucken, wie die Stöcke angeordnet werden müssen, die wieder entfernen, die Schnüre alle abschneiden, den Boden noch mal ein bisschen verdichten und festigen, die neuen Stöcke einbringen und alles wieder miteinander verbinden. Es gab letztlich keine andere Lösung und ich habe das dann einfach für mich genutzt, habe es immer wieder neu gemacht und war damit auch wieder mehr im Dialog mit den Bürgern. Dieser Platz hat natürlich eine ganz andere Wirkung, wenn jemand hier ist, der dran arbeitet.“

L!VE: Hast du vorher schon irgendwie einen grünen Daumen gehabt?

A. K.: „Nee, gar nicht, weder beim Urban Gardening noch habe ich zu Hause besonders viele Pflanzen. Allerdings habe ja über die Jahre immer wieder mit dem Element Pflanzen gearbeitet, weil die eine gewisse Geschwindigkeit haben, und alle paar Jahre kam und kommt es immer wieder vor, dass ich Installationen mache, die dann wachsen.

L!VE: Zum Abschluss mal Hand aufs Herz: abgesehen von Kresse und Bohnen wächst hier aber noch nix, auch keine Kartoffeln, oder?

A. K.: „Nein, keine einzige, dafür haben wir zu spät beginnen können und die verbliebene Zeit zu knapp. Natürlich wachsen hier jetzt ganz viele andere spannende Dinge. Brennnessel Beifuß, Löwenzahn, alles Mögliche. Und man sieht an der Wiese nebendran, die ich nicht bearbeitet habe, dass bei mir wesentlich viel mehr wächst und viel mehr Vielfalt ist. Was natürlich auch schön ist. Der Plan war eigentlich mit Vertragsende Ende Oktober, das Totholz zu verbrennen und darauf Kartoffeln für alle zu kochen und ein Fest zu feiern. Jetzt ist aber so, dass dieser Platz so gut angenommen wird, dass es so viel Arbeit war und dass jetzt vor allem so viele Vorarbeit geleistet ist. Wir haben hier jetzt beispielsweise Buschbohnen angebaut, weil die sehr schnell wachsen, und Kresse, damit der Wall gehalten wird. Und letztlich ist das der Dünger für nächstes Jahr. Und die Idee ist jetzt natürlich, zum  Stadtplanungsamt zu gehen und sagen Leute, lass mich mindestens noch bis nächstes Jahr Herbst weitermachen. Lasst uns bitte diesmal im Frühling wirklich Kartoffeln pflanzen, früh genug und ich kümmere mich drum. Ich such mir noch zwei, drei Bürger und dann wuppen wir das Ding, bauen die Befriedung nach oben weiter, bis sie sich schließt zu einer Kuppel und dann nach und nach mit Plastiktüten zum Beispiel von arabischen Läden, mit gelben Säcken, Verpackungen, eine Art Dach hintackere, so dass über Herbst und Winter hier ein neuer Ort entsteht, in dem auch mal können kleine Konzerte sein, Lesungen oder wo die Leute bei schlechtem Wetter sich einfach aufhalten können, wo trotzdem sehr hell sein wird. Und im Frühjahr baue ich das wieder zurück bis zu einer gewissen Höhe und pflanze endlich die Kartoffeln.“

L!VE: Wir haben zu danken für Deine Zeit und wünschen viel Erfolg mit der „Ernte“. Halt‘ uns auf dem Laufenden!

Sandi, Patrik und ich

Schwedisch für Anfänger: God Tag = Guten Tag; Viren = WC-Bürste mit Halter; Lustifik = Hut- und Schuhablage; Gutviken = Waschbecken; Kryp Nyckelpiga = Nylonmatte mit Latexbeschichtung…

Was sich anhört, wie die ersten Laute eines Kindes mit schwedisch-türkischem Migrationshintergrund oder wie außergewöhnliches Pech beim Scrabble-Spielen, ist für alle diejenigen, die sich nicht zu schade dafür sind, die neueste Ausgabe der „Schöner Wohnen“ auch einmal unter das zu kurz geratene Tischbein zu legen, verzückende Worte, die ganz oben auf dem Wunschzettel stehen…

Macht es bei der Wahl des Partners Sinn auf innere Werte zu achten und zu prüfen, was sich unter der blank polierten Oberfläche befindet, kann es einem bei Möbeln egal sein, ob sich im Inneren ein guter Kern oder bloß Sperrholz befindet. Wichtig bei Partnern und bei Möbeln ist allerdings, dass beide beim Besuch der Schwiegereltern nicht so voll sind, dass sie ihre Klappe nicht mehr halten…

Während manche es vorziehen, ihre Nächte in einem vererbten Eichenholzbett zu verbringen, in dem die letzten vier Familiengenerationen gezeugt wurden und Uropa seine letzte Ruhe fand, sind andere modebewusster und verzichten darauf, ihre Wohnung mit Möbeln einzurichten, die schon zwei Weltkriege überstanden haben und den Charme einer Dorfpension in Pirmasens ausstrahlen…

Die Art und Weise der Wohnungseinrichtung lässt tief in die Seele eines Menschen blicken. Für den einen dürfen es nur unbehandelte Vollholzmöbel aus heimischen Hölzern sein, die jeden erfreuen, der sie beim Umzug in den vierten Stock tragen darf. Bei anderen genügt es, wenn ein Möbelstück seine Funktion erfüllt und den Blick aus dem Fenster nicht verdeckt…

Kritik an funktionalen Pressholzmöbeln ist vor allem dann unangebracht, wenn diese aus dem schwedischen Einrichtungshaus stammen, in dem das Essen so heißt wie es sich bricht: Köttbullar. Die Farbe der Verzückung ist für viele nämlich weder rot wie die Liebe, noch rosa wie die Brille, sondern blau-gelb. Ein Hoch auf das Einrichtungshaus unserer Träume, ein Hoch auf IKEA…

IKEA, das sind vier Buchstaben, die Lebensgefühl ausdrücken: Innovatives Wohnen, Einkaufsfreude, und allerlei pseudo-günstiger Krempel, den man nicht braucht, aber dennoch so gerne kauft. Dazu stets eine Schraube weniger als zum Aufbau eigentlich benötigt wird. Ein Tag bei IKEA ist für jeden wie eine Reise in die Kindheit; inklusive Fiebertraum in den buntesten Farben…

Man kann Richtungspfeilen folgen wie bei einer Schnitzeljagd und sich mit Schuhen auf frisch gemachte Betten werfen. Es gibt Aufbauanleitungen wie bei LEGO und Überraschungen wie beim Ü-Ei, wenn das gekaufte Schuhregal sich nach der Montage doch als Stehlampe entpuppt. Man fühlt sich wie Ken und Barbie im Puppenhaus, nur eben im Einrichtungshaus und mit Geschlechtsteilen…

Konnte Uropa damals Geschichten über zerlegte Franzmänner und seine Narben von Granatsplittern erzählen, wird es unserer Generation dank IKEA einmal möglich sein, Enkeln über zerlegte Billys und Narben zu berichten, die man sich durch Pressholzsplitter zugezogen hat. Und was war Stalingrad 1942 schon gegen die Schlacht letzten Samstag an der Hotdog-Station…

IKEA ist eine Tupperparty zum Wohnen. Alles ist aus Plastik, quietschig bunt und darf ausprobiert werden. Vom echten Elchfell aus Polyester als Bettvorleger bis hin zum Regal mit Klapptüren als Alternative zu Omas Sarg. Das skandinavische Freudenhaus hat für jeden etwas, der mit einem Innensechskantschlüssel umgehen kann und Platz für kostenlose Bleistifte in der Hosentasche hat…

War IKEA früher als Sammelort sandalentragender Ökobastler verrufen, bietet es mittlerweile Spaß für die ganze Familie. Mutti darf sich mit Kissen und Kerzen vergnügen, während Papi sich im Hochregallager vor der Kasse wie im Baumarkt fühlen kann. Dazu die Hoffnung, dass man den nervigen Sohnemann am Ende des Tages im Smaland gegen ein anderes Kind eintauschen darf…

Ihren Charme erhalten IKEA-Möbel nicht nur durch ihr Design, sondern natürlich auch durch ihre Namen. Wer lehnt sich nicht gerne in einem Sessel zurück, der „Lömsk“ heißt, und trinkt einen Schluck aus dem Becher „Saftig“? Keiner möchte einen Wohnzimmerschrank, der wie in anderen Möbelhäusern auf den Namen „Odenwald“ hört oder ein neues Bett namens „Friedrichshafen“…

Der stolze IKEA-Kunde brüstet sich damit, in einem „Mörkedal“ oder „Bangsund“ zu schlafen, auch wenn sich diese Namen anhören wie die schwedische Übersetzung von Geschlechtskrankheiten. Zudem kann Mann sich eines Schmunzlers sicher sein, wenn er bei der erstmaligen Übernachtung der neuen Freundin aus dem Billy-Regal ein gleichnamiges Kondom hervorholt…

Die besten IKEA-Namen dürften entstehen, wenn Designer am Rechner einschlafen und mit dem Kopf auf die Tastatur knallen. Tags darauf finden sich dann auf dem Bildschirm zig neue Namen für Badematten oder Spülbürsten. Nicht vorstellen möchte man sich dagegen, wie die Tasse „Bang“ und der Sessel „Kimme“ zu ihren Namen gekommen sind; ganz zu schweigen vom Kinderbett „Gutvik“…

Neben 15-jährigen Jungmüttern aus sozialschwachen Wohnsiedlungen am Stadtrand hat IKEA sicher die ausgefallensten Namen für das, was einen die nächsten Jahre zuhause erfreuen soll, bis es dann irgendwann, nach dem es zum dritten Mal zusammengebrochen ist, aus dem Haus fliegt oder für ein paar Euro an einen Nachbarn weitergebenen wird…

Man findet somit bei IKEA nicht nur tolle Möbel, sondern dazu auch noch den passenden Namen für den Nachwuchs, den man darin oder darauf zeugen kann. Für einen „Ole“ eignet sich besonders gut das gleichnamige Sofa, für einen „Lukas“ der so benannte Schreibtisch. Und für einen „Ingo“ muss Mutti derweil ihren Hintern schon einmal auf den Küchentisch hieven…

Meine Eltern haben es demnach wohl auf einem ziemlich unbequemen Stuhl getrieben, genauso wie diejenigen von „Benjamin“, „Stefan“ und „Sandi“. „Hannalenas“ Eltern schafften es übrigens nur bis zum Fenster und in die dortigen Gardinen. Eine schockierende Erfahrung für denjenigen, der feststellt, dass „Philipp“ ein Abfalleimer und „Ramona“ eine Naturholztoilettenbrille ist…

Diese Art der Namensgebung ist für Singles ungemein von Vorteil, die montags im Büro nicht zugeben wollen, dass am Wochenende wieder nichts lief. Sie können ruhigen Gewissens behaupten „Benjamin“ und „Stefan“ wären die ganze Nacht da gewesen und man selbst wäre zwischen „Patrik“ und „Lukas“ eingeschlafen. Hört sich besser an als zuzugeben, am Schreibtisch eingepennt zu sein…

Manche Namen verleiten aber zu Fehlinterpretationen. „Jennylund“ ist nicht etwa eine aufblasbare dralle Schwedin, sondern bloß ein Sessel. Zumindest sind beide abwaschbar. Ein „Bumerang“ ist bei IKEA zwar auch aus Holz, jedoch ein Kleiderbügel, der nur zurückkommt, wenn man ihn jemandem an den Kopf wirft. Und „Pax Grinder“ ist keine neue US-Crime-Serie, sondern bloß eine Schranktür…

Ein treuer IKEA-Kunde weiß übrigens, dass „Poäng“ weder eine chinesische Stadt ist, noch aus dem Arbeitsvokabular einer asiatischen Prostituierten stammt. „Pluggis“ sind in diesem Zusammenhang übrigens auch kein Erwachsenenspielzeug, sondern Zeitschriftenordner. Zumindest ist „Hamarvik“ erwartungsgemäß eine Matratze…

Bleibt abzuwarten, ob es im Sortiment zukünftig auch eine Pfanne „Brutzlig“ und ein Sofa „Renpupen“ geben wird. Oder zumindest den Schrank „Drinverstekke“ und das Schüsselset „Raynkotse“. Vielleicht gibt‘s dann auch ein Duftbouquet „Poupsen“? Sandi, Patrik und ich… grunetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Das Bettsofa „Lessebo“ darf übrigens auch von Männern gekauft werden.

Clubzone Oktober 2023

Willkommen im Nachtleben, in Clubs und Diskotheken, auf Tanzflächen und vor Bühnen, kurz gesagt: in der Clubzone! Was sich da seit dem ersten Septemberwochenende in Sachen Feierei und Party getan hat, hätte in dem Außmaß wohl niemand erwartet – und vor allem nicht so heftig. Besonders die traumhaft sommerlichen Temperaturen sorgten für ideale Feierbedingungen, gleich ob bei wunderherrlichen Festivals wie dem LUCKY LAKE FESTIVAL am Losheimer Stausee oder in den vielen Club- und Party-Locations mit Open Air Gelände vom St. Johanner Markt bis zum SILO im Osthafen. Fest zu halten bleibt in jedem Falle, dass dieser September deutliche Anstrengungen unternahm, in Sachen Vollgas noch ‘ne Schippe drauf zu legen. Nur allzu gerne würden wir hier jetzt noch über die zahlreichen Ausrutscher und Fehltritte lästern und ausschweifend der üblen Nachrede frönen, aber obwohl es mit Sicherheit jede Menge rufschädigendens und pikantes Material gäbe, müssen wir leider passen, denn auch in den letzten Wochen galt: wer sich erinnern kann, war nicht dabei. Von daher beginnen wir lieber mit Feiereien, die derart unvergesslich waren, dass sich trotzdem etwas nachhaltig ins Gedächtnis eingebrannt hat.

Getanzt wurde in den letzten Wochenauch wieder da, wo es eher weniger zu erwarten war, dafür aber umso ausgelassener. Denn die BRASSERIE in der Fröschengasse ist unter den Neubetreiberin Trixi so richtig durchgestartet – und man glaubt es kaum, da wird jetzt auch getanzt! Die mittwöchliche HARD BRASS mit DJ Holgi ist nicht nur nachhaltigst wiederbelebt worden, sondern rockt jetzt regelmässig die ewig junge Kultlocation. Doch natürlich gab es hier im September wieder jede Menge tolle Konzerte und es ist schon richtig schwer, da einzelne Abende heruas zu heben, aber das Acoustic Set der Phil Wright Blues Band und das schon legendäre Weinlesefest mit Nici Trenz und Noël Walthertum waren schon Extraklasse – und natürlich das donnerstägliche JAZZ IN DER BRASS! Für große Überraschung sorgt dann Ende des Monats die Ankündigung, dass DJ-Urgestein KASIMIR im Oktober mit einem Special Hippie-Set zum Tanze im CANOSSA und OCTOPUS Style bitten wird. Ganz klar Anwesenheitspflicht.

   Das APARTMENT hat im September wieder eine Auswahl an Partys angeboten, die die Tanzfläche zum Beben gebracht haben und für jeden Partygänger das perfekte Event parat hatte. Jeden Freitag war es Zeit für die EINFACH APARTMENT Party. Hier konnten die Gäste zu Mixed Club Music die ganze Nacht lang feiern. Diese Partyreihe ist immer ein Garant für gute Stimmung und eine vielfältige Auswahl an Musikgenres. Egal ob House, Techno, Hip-Hop oder Pop – hier kam jeder auf seine Kosten. Die AT NIGHT Party war ein weiteres Highlight im September. Diese Party zeichnete sich durch ihre besondere Atmosphäre aus, bei der das Clubambiente und die Lichteffekte die Gäste in eine andere Welt entführten. Die Musik sorgte für eine elektrisierende Stimmung, und die Gäste konnten die Nacht in vollen Zügen genießen. Bei der MEMORIES konnten die Gäste in Erinnerungen schwelgen und zu den größten Hits der Vergangenheit tanzen. Es war eine Reise durch die Zeit, bei der die besten Songs vergangener Jahrzehnte wieder zum Leben erweckt wurden. Das APARTMENT hat erneut bewiesen, dass er einer der angesagtesten Orte in Saarbrücken ist, um das Nachtleben in vollen Zügen zu genießen. Mit einer breiten Palette an musikalischen Genres und einzigartigen Veranstaltungskonzepten bot der Club auch im September eine abwechslungsreiche und aufregende Partyerfahrung für jeden Geschmack. Wir können uns auf weitere aufregende Nächte im APARTMENT freuen und sind gespannt, welche Überraschungen der Club für die kommenden Monate bereithält.

   Apropos Feierei auf höchstem Niveau: Freunde des gepflegten Ausnahmezustands kamen natürlich auch im EGO im September bei Veranstaltungen wie der regelmäßigen EGO FRIDAY / SATURDAY oder den Knallerfestivitäten FINESAAR, FUEGO und COLLISION auf ihre Kosten! Außerdem war die standestgäße SHE / HER wieder der Knaller. Einfach von allem das Beste! Wahnsinn was hier abging. Nicht nur erprobte Stammgäste, sondern auch neue Freunde feierten als gäbe es kein Morgen. Studentische Getränke und Eintrittspreise sorgten Woche für Woche für eine ausgelassene Stimmung und das EGO DJ Team ließ die feiernde Meute auf der Tanzfläche richtig abgehen. Unbedingt selber vorbeikommen, denn es ist wirklich schwer, diese Eskalation in Worte zu fassen.

      Einen brutalen Spätsommer hat auch das BLAU hingelegt. Das hieß manchmal leider am frühen Abend schon Einlassstopp. Wirklich aller Ehren wert, was die BLAU Macher da auf die Beine gestellt haben. Das gilt natürlich auch für das auferstandene CAFÉ BLEU, das hocherfreulicherweise seit September wieder das Angebot des einstigen Schwitzekellers erweitert. Auch hier ist in den letzten Wochen wieder mit bekannten Konzepten wie STUDINIGHT, LEMONADE, FLAVA – DER UTOPISCHE DEUTSCHRAP TURNUP, MISCHMASCHCLUB das Spasspedal wieder richtig durchgetreten worden. Garanten dafür waren DJ Ikonen wie Kastel, Enzo und Greg 51, die ab den ersten Minuten nur Knaller rausgehauen haben. Keine Frage, auch die neu installierten Feierein wie VYBEZ und KLUBNACHT hoben den Clubdino aus seinen Angeln.

   Der SEVEN startete im September so richtig durch. Dort bekamen die zahlreichen Gäste komplett auf ihre Kosten. Specials wie Welcome Shots, Konfetti, und viele weitere Überraschungen komplettierten diese exzessive Nacht. Am ONLY CHARTS Samstag wurde noch einer draufgelegt. Endlich gab es ein Format bei dem wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Der Austausch unter Generationen verband das Beste aus allen möglichen Musikstilen und den Charts. Eine Party, die Vortrinken, die Vorfreude auf Freunde treffen, neue Bekanntschaften machen, wilde Tanzorgien, lautes Mitsingen und die Afterhour vereint. So wurde gemeinsam ein Meilenstein in der Eventlandschaft der Saarmetropole gelegt. Dem standen dann auch die BLACK DIAMONDS Party und die INTERLUDE nur eine Woche später in nichts nach. Aber der Feieramok kannte im Birnengässchen den ganzen Monat über keine Gnade. Die mega Abfahrt TRAPSOUL gab’s imSeptember sogar als Wochenend-Doppelpack und das Gastspiel von REEZY machten sofort klar, dass hier mit dem Spaß Ernst gemacht wird! Unbedingt selber vorbeikommen, muss man gesehen haben!  

   Das STUDIO 30 ist im September in die nächste Saison gestartet. Im Programm wieder wilde Partys und Livekonzerte von Metal bis Singer-Songwriter. Der ausverkaufte POETRY SLAM gleich zu Monatsbeginn setzte dabei den Startschuss. Für die Heavy-Metal Fraktion gab es mit dem Konzert von Motorjesus und der darauffolgenden Burn in Hell Partyallen Grund das Haar zu schütteln. Politisch wurde es mit dem ROCK DOWN THE PATRIARCHY Festival, das insbesondere Rockbands mit weiblicher Beteiligung eine Bühne bieten sollte und sich gegen Diskriminierung und Sexismus stark machte. Genauso laut und ungebremst geht es im Oktober weiter, wenn feiern gleich drei große Institutionen der Saarbrücker Partyszene ihr Revival feiern, GLORIA PALAST, CAFÉ FUTURE und 6NULL3. Das wird ein Spaß!

   Die Ü30 PARTYS in der ALTE SCHMELZ sind schon lange eine ganz eigene und sehr erfolgreiche Marke. Alle zwei Wochen feiern hier ganze Heerscharen Vergnügungswilliger als gäbe es kein Morgen und die Location bietet ja nun wirklich alles, was es für eine amtliche Partynacht braucht. Gleich auf mehreren Floors gibt es ein mitreißendes Spektrum unterschiedlichster Musikstile und dazu noch eine Wahnsinns-Cocktailbar. Besonders gesellig war’s jetzt bei der Ü30 PARTY WHITE NIGHT in der aufwändig dekorierten ALTEN SCHMELZ, wo wirklich alle Gäste zum ausgelassenen Feiern und Tanzen angetreten waren. Dem stand auch der zweite Floor in nichts, wo wie gewohnt der einzigartige und unverwechselbare DJ Günni mit seinem beliebten Partymix aus Disco Fox, Rock’n’Roll, Latino und Freestyle für Megastimmung sorgte. Und nur Wochen später stellte die Ü30 PARTY CISPA SPECIAL unter Beweis, dass in der Location immer beste Unterhaltung garantiert ist, vorallem wenn mit DJ Schotti Karotti einer der Besten seiner Zunft im Saarland für ordentlich Partyalarm sorgte. Und im Oktober warten mit TECHNO CLASSICS, LADIES NIGHT und HALLOWEEN  ja schon drei ganz besondere Partyknaller auf die Feiermeute. Das sollte den kurzen Weg nach St. Ingbert allemal wert sein.

   Aber nicht nur in Saarbrücken und St. Ingbert wussten sie, wie man die Nacht mit Nachdruck zum Tage macht. Jetzt kann die Gemeinde Riegelsberg zwar nicht unbedingt mit einer lebendigen Clubszene aufwarten, um es vorsichtig zu umschreiben, aber dafür haben die Einwohner von Bar Hill City das RIEGELSBERGER MARKTFEST, denn das ist jedes Jahr ein mehr als adäquater Ausgleich und strotzt vor brutaler Partypower. Von der Stimmung, die so Jahr für Jahr mit Leichtigkeit generiert wird, sollten sich so manche Altstadtfeste in wesentlich größeren Ortschaften ruhig mal eine Scheibe abschneiden. Allein die oberfette Bühne mit Monsteranlage, die da wieder hingestellt wurde, war schon fast beispiellos und wahrscheinlich war am Freitag die Band Krachleder und besonders DJ Kasimir am Samstag noch bis weit hinter Heusweiler zu hören. So geht Stadtfest und wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr!

Take care!

J.K.T.

Gesicht des Monats – Markus Mendler

Ja, wir müssen es eingestehen, wir sind eigentlich (noch) kein Fußball-Fachmagazin. Aber die aktuellen Geschehnisse mit saarländischer Beteiligung ließen keinen Zweifel, wen wir diesen Monat als „Gesicht des Monats“ auszeichnen mussten. Markus Mendler ist vielleicht kein wahrhaftiger Fußballgott, aber als Pokalheld kommt er dem schon verdammt nahe und das ist uns jede Ehrung wert. Sein Tor für den FC 08 Homburg in der zehnten Minute der DFB-Pokal Begegnung gegen die SV Darmstadt 98 leitete jetzt eine Fußballsensation ein: Viertligist Homburg schmiss mit dem Endergebnis von 3:0 den hessischen Bundesligisten aus dem Wettbewerb. Für Markus Mendler ist das allerdings nichts Neues. Denn tatsächlich ist der 30jährige offensive Mittelfeldspieler genau der richtige Mann für spektakulären Erfolg im DFB-Pokal, denn immerhin gehörte er schon im Juni 2020 als Spieler des 1. FC Saarbrücken zu jener Mannschaft, der absolut Historisches gelang, als sie in der Saison 2019/20 als erster und bis jetzt einziger Viertligaklub in der Wettbewerbsgeschichte ins Halbfinale im DFB-Pokal einzog. Auf dem Weg dorthin hatten die Molschder die Bundesligisten aus Köln und Düsseldorf geworfen unter tätiger Mithilfe von Markus Mendler, der also in dieser Hinsicht auch im aktuellen Pokalwettbewerb mit Fug und Recht als Wiederholungstäter im positivsten Sinne zu bezeichnen ist!

Clubzone September 2023

Sommer ade, scheiden tut weh! Umso mehr als besonders die letzten Wochen für richtig viel Geselligkeit, allerdings manchmal nicht zur Freude der Anwohner, für uns in petto hatte. Die Unsitte der Sommerpausen hat sich glücklicherweise auch erledigt, zumal es doch vollkommen wurscht ist, ob es draußen 20 oder 30 Grad hat, wenn im HUNTER THOMPSON (und anderen Clubs) sowieso immer 40 Grad herrschen. Unterm Strich also genug Feierei um auch diesen Monat jene Kolumne hier mit reichlich Material zu versorgen. Und beginnen tun wir mit einem Klassiker abseits der Tanzflächen …

   Denn die LUV REVIVAL auf dem LUV REVIVAL PARTYBOOT als Highlight der Saarschifffahrt war schlichtweg sensationell – eine unglaubliche Party, die ihresgleichen sucht. Es fühlte sich an, als ob die Zeit zurückgespult wurde und man in eine Ära eintauchte, in der Nächte von pulsierender House-Musik erfüllt waren. Die Klänge von vielen vertrauten House-Musik-Klassikern ließen alle in Erinnerungen schwelgen und tanzend in eine vergangene Zeit eintauchen. Die Atmosphäre war elektrisierend, als wären alle eine große, wiedervereinte Familie. Als ob man sich nach langer Zeit endlich wieder getroffen hätte, jedoch war die Freude genauso frisch wie damals. Die Party begann unter einem Regenschirm aus Tropfen, doch dann zauberte der aufreißende Himmel und die strahlende Sonne ein Lächeln auf die Lippen. Es war, als ob die Natur selbst unsere Begeisterung für diesen Moment teilen wollte. Der rote Vodka floss in Strömen und fügte der Nacht eine gewisse Wärme hinzu. Die lebendige Farbe spiegelte die Energie der Party wider, während die Klänge der Musik und das Lachen der Menschen eine unwiderstehliche Mischung aus Freude und Erinnerung schufen. Dieser atemberaubende Abend mit Freunden und  Familie hat die Macher dazu inspiriert, solche Ereignisse künftig öfter zu inszenieren. Es war mehr als nur eine Party – es war eine Reise in die Vergangenheit, eine Ode an die Musik und eine Feier der wertvollen Bindungen, die uns in dieser Stadt verbinden.

   Echter Hotspot in Sachen Feierei war auch im August wieder der St. Johanner Markt. Gleich zwei Locations punkteten hier als ob es keien Morgen gäbe. Die dritte Runde von FUCHSTEUFELSWILD entpuppte sich erneut als strahlendes Highlight! Die Party mit Kastel und Frank S. sprengte jegliche Erwartungen und entfachte eine mitreißende Intensität. Unsere Gäste konnten ihre Begeisterung kaum zügeln, und die Atmosphäre erreichte Höhen, die niemand erwartet hatte. Vertraute Gesichter aus dem Nachtleben von Saarbrücken und St. Wendel trugen zu dieser ausgelassenen Stimmung bei und vereinten sich in kraftvollen Chören, um die alten Hymnen mitzusingen. Mit einem warmen Herzen wurde dann ruchbar, dass aufgrund des überwältigenden Erfolgs Gerüchte die Runde machen, dass FUCHSTEUFELSWILD zukünftig einmal im Monat stattfinden wird. Beeilt euch, damit ihr dieses Ereignis nicht verpasst!

   Noch eine Nummer heftiger ging’s im PLAN B zu Werke oder beser gesagt vornedran. Tatsächlich mutierte die gesamte, neue Fußgängerzone Erweiterung in der Obertorstraße bei der REMMI DEMMI Party mit DJ Legende Kasimir zur Tanzfläche und das trotz massiven Regenschauern, die immer wieder für klitzekleine Spaßpausen sorgten, aber nur bis das gröbste vorbei war. Das Ganze ging derart durch die nicht vorhandene Decke, dass nur  zwei Wochen später die Sause als REMMI DEMMI ZUGABE wiederholt wurde. Unfassbar was für Szenen sich hier abspielten, denn bei aller Tanzerei bewies die feiernde Menge auch immer wieder profunde Textkenntnis von „Don’t look back in anger“ und „American pie“ bis „Zukunft Pink“. Die Gerüchteküche war auch hier aktiv und das Primeurfest wurde als heisser Kandidat für die REMMI DEMMI NACHSPIELZEIT gehandelt.

 Dass die Saarbrücker Clubszene im Sommer nicht so gut besucht wird, ist wohl – wie schon eingangs erwähnt – in den letzten Wochen vielerorts nachhaltig als Märchen enttarnt worden, denn auch das EGO hat Woche für Woche das Gegenteil bewiesen. Unter dem Zeichen der tief schwingenden Hüfte hieß es bei heißesten Temperaturen bei der LEVEL als Monatsstart. Dafür wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Jede Menge Specials für die Gäste und massive Deko wurden zur maximalen Spaßeskalation organisiert. Die Vorfreude war somit riesig und alle Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Volle Hütte, grandiose Musik, ein fantastisches Publikum, literweise kalte Getränke und die ausschweifende Stimmung machten den Abend trotz Hitze zu einem vollen Erfolg. Mitfeiern wird dringend empfohlen! Aber auch bei den regelmäßigen Partys wie der SHE / HER haben Heerscharen von Partypeople und Artverwandtem den Laden nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Aber das ist hier ja schon normal. Das galt natürlich gleichermaßen für die GOOD LIFE Nacht. Wir sind jetzt schon auf einn heißen Herbst gespannt!

   Doch auch im Herzen der City unterstütze das SEVEN mit tollen Getränke- und Eintrittsspecials vielfältigste Partyaktivitäten nur allzu gerne und sorgte somit dafür, dass auch in tropischen Sommernächten die Kehlen nie trocken bleiben. Der Club mausert sich sowieso mehr und mehr vom Geheimtipp zur amtlichen Party-Hot-Spot. Mit wechselnden Mottos wurde für Abwechslung gesorgt, sodass es nie langweilig wurde, vor allem auch weil, anstatt sich auf den bisher erreichten Lorbeeren auszuruhen, neue, spannende Konzepte im SEVEN auf den Weg gebracht wurden. Schönes Beispiel hierfür ist die niegelnagelneue Qualitäts-Bespassung namens DILEMMA, die gleich mal alle Anwesenden mit massiven Specials eindeckte. Beste Deutschrap-Sounds von Oberchef Greg 51, &Prince, RAF und MC Daveunds holten den maximalen Feierfaktor aus dem Laden heraus. Aber auch „altgediente“ Partykonstanten wie der CUBA LIBRE sorgten für reichlich Eskalation im bisher heißesten Monat im Saarbrücker Nachtleben 2023. Und es steht zu „befürchten“, dass die im SEVEN auch im nahenden Herbst wieder richtig steil gehen. Mitfeiern dringend empfohlen!

   Das eine Sommerpause nicht wirklich ereignislos sein muss, bewies das STUDIO 30 eindrucksvoll in den letzten Wochen. Denn hier gab es trotz „Sommerpause“ wieder gute Musik auf die Ohren. Die schottischen Indierocker von Wrest waren zum ersten mal in Saarbrücken zu Gast und überzeugten mit melancholischen Songs das Publikum. Als wilde Punkrock Sause lässt sich das Konzert von Authority Zero bezeichnen. Melodische Vocals und treibende Gitarren sorgten für ausgiebige Moshpits. Für die Fans der dunklen Szene gab die Tanzritual Gothic Party mit Elektronischer und Rockiger Gothic Musik.

Zum Glück ist jetzt im September die (Nicht-)Sommerpause dann auch offiziell Geschichte und die Saison startet mit mit einem vollständigen Programm inkl. DEPECHE MODE PARTY und vielem mehr!

   Zum Abschluss bei aller Partystimmung noch etwas Melancholie: Dass ausgelassenste Feierei nicht nur gerade der Pubertät entkommenen Partyfrischlingen vorbehalten ist, hat das BRUCH BRAUEREIFEST über Jahrzehnte ungemein schwungvoll gezeigt. Dabei war die diesjährige leider das letzte seiner Art. Der Verkauf der Brauereigeländes bedeute zeitglich das Aus für das mehr als nur beliebte Fest. Nicht zu ändern, aber trotzdem mega schade. Vielleicht auch deswegen war es diesmal vom Altersmix her vielleicht noch breiter gefächert als sonst. denn der reichte vom Studentischen bis hin zum ein oder anderen Silberrücken. Ist ja auch kein Wunder, denn trotz traditionsgemäßer Überfüllung im Hof der Brauerei an der Scheidter Straße (oder vielleicht auch gerade deswegen) war dieses Fest ein absolutes Highlight im Saarbrücker Feierkalender. Den Soundtrack lieferten diesmal die Shootingstars der Saarbrücker Partyszene „Theke 1“, gefolgt von „Skaver“, der Partymaschine schlechthin! Eines blieb gleich: der abschließende Auftritt der genialen Kombo DYNAMIC LOUNGE die auch dieses Jahr wieder das ganze Fest zum Eskalieren brachten natürlich mit 17mal „Sierra Madre“

In diesem Sinne, take care

J.K.T

Brautkleid bleibt Blaukraut

Hallo Mikrokosmonauten: Braut oder nicht Braut?

Viele haben es ja bereits vermutet oder geahnt. Es ist jetzt auch wirklich allmählich an der Zeit. Endlich! Nach endlosen Jahren und unzähligen Hoffnungen, die ich mir machte, und die schlussendlich immer wieder zerschlagen wurden. Und immer diese Fragen: „Na? Wann ist es denn bei dir endlich soweit?“ oder Sätze wie: „Ach, ich könnte mir das bei dir sooo gut vorstellen!“. Und nun kann ich es endlich verkünden. Nach Jahren des Dahindarbens! Nach Jahren, in denen ich geglaubt habe, niemals als das gesehen zu werden, was ich bin! 

Ich gebe hiermit offiziell und feierlich bekannt: Ich werde Traurednerin!

Man erkennt endlich mein wahres Talent! Oder was habt ihr jetzt gedacht?

Nun ist es aber so, dass ich mit Hochzeiten seit jeher aufs Kriegsfuß stehe. Weil ich bisher nie Braut war! So viel Ehrlichkeit muss sein. Ja, es kotzt mich an, dass ich mich noch nie in einem Hochzeitskleid-Marathon wiederfand und auch noch nie einen Gang zum Altar entlangschreiten durfte. Und ich wäre der Inbegriff einer schreitenden Braut, soviel steht fest!

Und jetzt stecke ich in einem Dilemma. Denn seit ich weiß, dass man mich auserwählt hat, ein Brautpaar in einer freien Trauung zu Eheleuten zu machen, geht mir der Arsch auf Grundeis! Ich soll zwei Menschen voller Glaube, Liebe und Hoffnung in den Hafen der Ehe leiten. Wie zum Teufel soll ich das anstellen? Schon alleine die Eröffnung, dass meine Freundin heiratet, lässt meinen Cortisol-Spiegel schon wieder schlagartig in die Höhe schnellen!

Als ich es erfuhr musste ich gleich fünf Stunden online shoppen, um mich zu beruhigen. Ich musste ja den Schock darüber, dass es schon wieder nicht meine eigene Hochzeit sein würde, irgendwie verdauen. Aber ich ertappte mich dabei, wie ich wie hypnotisiert auf der Seite „Brautmoden Tausendschön“ nach Meerjungfrauenkleider Ausschau hielt. Weil sie mir so sehr gefallen und ich darin einfach granatenmäßig aussehen würde! Bis mir wieder einfiel, dass ich nicht die Braut war, Herrgott nochmal!

Nach drei Gläsern „Katzenpipi auf einem Stachelbeerstrauch“, einem eigentlich tollen Sauvignon Blanc aus Neuseeland, lag ich also in desolatem Zustand auf der Couch, weil meine eigene Boho-Hochzeit gerade in einer weinerlichen Seifenblase zerplatzt war! Ihr müsst Nachsicht mit mir haben. Auf die Frage einer dir nahestehenden Person: „Willst du unsere Traurednerin sein?“, antwortet man nicht mit „Och nö.“. Da sagt man „Ja!“, das ist einfach so. In meinem Fall war es sogar ein flötendes: „Ja, ich will!“, und ein darauffolgendes weiteres Gläschen Katzenpipi. Und noch eins.

Dabei ist es eine große Ehre. Man hat offensichtlich Vertrauen in mich, dass ich so etwas beherrsche.

Na schön, wenn wenigstens die beiden an mich glauben, dann muss ja was dran sein.

Aber was tut man überhaupt als Traurednerin? Im Grunde geht es doch nur um den Segen, die Ringe und so etwas wie „Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau“, oder?

Bis mir klar wurde, dass es viel mehr ist.  

Einäugig, da immer noch schwer verkatert, öffnete ich einen Tag nach der Verkündung mein Google und suchte nach den entsprechenden Key-Words, was man als Trauredner so tut. Mit jedem weiteren Bericht wurde mir schwindliger. Was ein Pfarrer bei konventionellen Hochzeiten übernimmt, tut ein Trauredner bei einer freien Trauung. Es gibt im Rahmen dieser Zeremonie unzählige Rituale und Bräuche, die man einbauen kann und im Mittelpunkt steht immer das Brautpaar, ihre Geschichte, ihr Liebe und all das, was möglichst unterhaltsam ist und im Optimalfall die Gäste zu Tränen rührt. Ich fragte mich:

„Kann ich das schaffen?“

Und dann ging mir plötzlich ein Licht auf. Eigentlich ein ganzes Lichtermeer. Denn im Grunde hatte ich mich mein halbes Leben immer so sehr darauf fokussiert, irgendwann mal Braut zu sein, dass ich überhaupt nicht sah, dass eine ganz andere Rolle viel besser zu mir passt.

Wenn sie keine Braut wird, soll sie doch Torte essen!

Vielleicht ist so ein Trauredner-Job gar nicht übel. Ich wäre so etwas wie ein Moderator. Eine Person, an dessen Lippen man im besten Falle hängt. Und im schlimmsten Fall mit Tomaten beworfen wird. Aber das käme mitnichten vor. Vor Rührung weinende Gäste treffen nämlich nicht. 

Klar muss ich als Traurednerin frei reden können. Für jemand, der sich sogar aufschreiben muss, was er bei seiner nächsten Gehaltsverhandlung sagen muss (Spickzettel mit den Worten „Ich will mehr Geld!“), ist das eine große Herausforderung! Und jemand, der bisher immerzu nur gut über sich reden konnte, aber weniger über andere, mag eventuell für diesen Job nicht unbedingt erste Wahl sein. Aber wartet es nur ab: Ich starte jetzt durch!

Als Braut mag es für mich in diesem Leben nicht so recht klappen, aber es eröffnet sich hier für mich eine viel größere Chance.

Und war es denn nicht schon immer so? Das, was ich mir für mich immer gewünscht habe, ist eigentlich nie in Erfüllung gegangen. Das fängt ja schon damit an, dass ich immer viel lieber Querflöte gespielt hätte. Und dass ich an Fasching immer gerne Prinzessin gewesen wäre, aber meine Mutter mich in ein Robin Hood-Kostüm gesteckt hat. Und es endet in so manchem Verflossenen, der einfach nur eine Pfeife war. Es musste alles so sein. Das wird mir jetzt bewusst.

Am Ende ist es doch so: Zuweilen sehen wir uns in einem völlig falschen Licht und verkennen unsere wahre Passion. Vielleicht müssen uns andere erst das Streichholz in die Hand legen, bevor eine Idee zünden kann!  Vielleicht müssen erst andere uns mit der Nase darauf stoßen, was wir wirklich können.

Jetzt weiß ich es.

Bambi auf den Grill

Manche sagen, echte Freundschaften existieren nur zwischen Mensch und Tier. Anders als zweibeinigen Freunden nimmt man es vierbeinigen nicht übel, wenn sie beim erstbesten Weibchen, das ihnen über den Weg läuft, sabbernd mit dem Schwanz wedeln und denjenigen, mit dem sie eigentlich unterwegs sind, links liegen lassen. Gerade Hunde verstehen uns Männer besonders gut, da sie wissen, wie es ist, von Frauchen an der kurzen Leine gehalten zu werden. Eine Bitch auf vier Pfoten ist im Gegensatz zu einer auf zwei Absätzen auch nicht gleich eifersüchtig, wenn man mal die Muschi der Nachbarin streichelt. Hunde wissen schließlich, dass nichts über Frischfleisch geht…

Tiere sind einfach die besseren Partner. Sie haben keine Migräne, wenn man Kuscheln möchte, und bestellen aus Langeweile auch keinen unnötigen Kram im Internet. Sie kümmern sich ohne zu meckern um heruntergefallene Essensreste und haben keine Probleme damit, wenn man als Mann einmal an einen Baum pinkelt oder den Tag auf dem Sofa verbringt. Sie machen dann einfach mit. Ganz ohne sich zu beschweren, dass ihnen das Fernsehprogramm nicht gefällt oder noch Wäsche zu bügeln ist. Könnten Hund, Katze und Co. ihre Futterdosen selbst öffnen und Herrchen einen Döner holen, sie wären den meisten Frauen von heute auch im Haushalt haushoch überlegen…

Mensch und Tier bilden seit jeher unschlagbare Duos, die zusammengehören wie Salz und Pfeffer, Ernie und Bert oder H & M. Egal ob nun als Hund und Herrchen, Ross und Reiter oder Feinschmecker und Feinkost. Oft stellt sich dabei die Frage, wo Zuneigung enden und Zubereitung beginnen sollte. Mit Ausnahme von Kannibalen haben wir Menschen uns im Laufe der Zeit untereinander geeinigt, dass das Zusammenleben einfacher ist, wenn man nicht befürchten muss, vom Gegenüber verspeist zu werden. Zwischen Mensch und Tier ist es nicht immer so eindeutig, wie weit man sich zum Fressen gern haben darf und ob die Hand, die einen heute füttert, morgen nicht schon vielleicht futtert…

Vor allem Nutztiere laufen Gefahr, irgendwann vom Jungtier, das ein Teil der Familie ist, zum Alttier zu werden, das ein Teil der Familie isst. Aus jedem jungen Fohlen wird irgendwann eine alte Stute, die bockt, wenn sie bestiegen wird. Das ist bei uns Menschen nicht anders. Was gestern ein süßes Küken war und heute ein stattliches Huhn ist, kann morgen bereits eine fette Glucke sein. Hängt das Euter einmal bis zum Boden, wird es Zeit, sich nach neuem umzusehen. Das ist bei vierbeinigen Kühen wie bei zweibeinigen. Mit dem Unterschied, dass ein Gnadenschuss bei den einen wochenlang saftigen Braten im Gefrierschrank und bei den anderen lebenslang trockenes Brot im Gefängnis bedeutet …

Tiere an unserer Seite haben einen hohen Stellenwert. Dennoch sind ihre Rechte bescheiden. Kaum ein Schäferhund fühlt sich pudelwohl. Rindern will man ans Leder, dass es auf keine Kuhhaut geht. Schafe werden oft zu Mäharbeiten gezwungen und das Leben von Schweinen ist die reinste Sauerei. Während Frauen mittlerweile wählen dürfen, müssen Tiere noch immer wahllos akzeptieren, was ihr Halter mit ihnen anstellt. In einer Zeit, in der jeder Produkte bevorzugt, die von glücklichen Tieren stammen, ist es wichtig, dass ein Schnitzel auch vor seiner Zeit in der Kühltheke artgerecht gehalten wird, so lange es noch Rüssel und Ringelschwanz hat. Kaum jemand will es noch mit dem Gewissen vereinbaren, ein Tier auf dem Teller zu haben, das nicht freien Willens ein Steak geworden ist…

Tierschutz ist daher richtig und wichtig. Letztens hatte ich Werbung eines Vereins für Nutztierrechte im Briefkasten. Von einer „vie(h)lversprechenden“ Zukunft und einer neuen „Ess-Ku(h)ltur“ war da die Rede. Hätten sie das Schlachten alter Milchkühe auch noch als „Euternasie“ bezeichnet, ich hätte nur wegen der „kuhlen“ Wortwahl etwas gespendet. Aber das war dann doch wohl zu viel des „Kuhten“. Auf dem Werbeflyer waren übrigens zwei Kühe abgebildet, von denen die zweibeinige ihr vierbeiniges Pendant auf die Schnauze küsste, was diesem sichtlich unangenehm war. Das Küssen einer alten Kuh fand ich persönlich schon als Kind auf dem 90. Geburtstag von Tante Walburga eklig…

Früher hieß es, dass man mit Essen nicht spielen solle. Der Flyer forderte nun jedoch offen dazu auf, man solle ein „neues Verhältnis zu Kühen entdecken“, die es „genießen, am ganzen Körper gestreichelt und massiert zu werden“. Tiere würde einem so viel Liebe zurückschenken, getreu dem Motto „Wie-ich-Dir, So-do-mie“. Weiter war zu lesen, dass Kühe viel zu früh und zu oft befruchtet werden, ihnen der Nachwuchs direkt nach der Geburt entzogen wird und sie Leberprobleme haben. Dieses Schicksal dürften sie mit vielen Hauptschülerinnen teilen, mit dem Unterschied, dass diese nach ihrer zigsten Entbindung mit knapp zwanzig nicht einmal mehr zum Frikadellenmachen taugen…

Tiere aus dem Verkehr ziehen und in Rente schicken, nachdem sie Tausende Liter Milch gegeben haben? Das ist für Kühe wie für männliche Pornodarsteller wünschenswert. Tierschutz ist zwar wirklich von Bedeutung – schließlich sollte keiner schlecht zu Vögeln sein – aber so lange Rentner bei Kaffeefahrten im Bus durchs Land gekarrt werden, sind auch Massentiertransporte mit Gammelfleisch nichts anderes. Nutztiere sollten jedoch möglichst gut gelaunt zum Schlachter gebracht werden und sich auf den Bolzen freuen, der ihnen ins Hirn gejagt wird. Rentner sind bei Besichtigungsfahrten zu Krematorien ja auch bester Laune und guter Hoffnung, abends wieder ganz nach Hause zu kommen…

Dass Tiere uns Menschen überlegen sind, weiß jeder, der mal einen Hund beobachtet hat, der seine Genitalien leckt. Ein als Blindenhund ausgebildeter deutscher Schäferhund dürfte einem deutschen Azubi mittlerweile in allen Lebenslagen überlegen sein. Mit Ausnahme vom Selfies-Machen vielleicht. Wir sollten daher fair zu Tieren sein. Schon Opa Ede wusste nach der Kriegsgefangenschaft um die Nachteile der Käfighaltung und nach seiner beidseitigen Beinamputation, dass Eier aus Bodenhaltung auch nicht das Wahre sind. Lassen wir Tiere einfach mehr selbst entscheiden. Sollen sich Rehe doch aussuchen, ob sie lieber bei der Jagd geschossen auf einem Gasgrill oder vom Auto angefahren auf einem Kühlergrill landen möchten! Bambi auf den Grill… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Rüdesheim ist übrigens keine Tierauffangstation für männliche Hunde.

Schöne neue Filterwelt

Insta, Snapchat, Tiktok & Co stehen für eine unüberschaubare Bilderflut, die immer weniger mit der Realität zu tun hat. Eine ganze Armee von Apps und Filtern erklärt den schönen Schein zur obersten Maxime und mindestens die Selbstwahrnehmung einer ganzen Generation bleibt auf der Strecke.

Instagram wurde im Oktober 2010 in den USA eingeführt, hat sich in nur zwölf Jahren zu einer der meistgenutzten Marken der Welt entwickelt und ist längst nach Facebook und YouTube das drittgrößte soziale Netzwerk. Der Name ist ein Kofferwort aus “Instant” und “Telegram”, inspiriert von der Geschwindigkeit, mit der Bilder veröffentlicht werden können. Laut einer aktuellen Studie hatte Instagram im 4. Quartal 2022 in Deutschland durchschnittlich 23,5 Millionen täglich aktive Nutzer, die im Schnitt täglich 1,27 Posts absetzten und ist damit bei der Generation Z das am meisten genutzte soziale Netzwerk. Und an deren Posts machen sich die häufigsten Kritikpunkte fest. Die allgegenwärtigen Filter stehen im Verdacht Dysmorphophobie, eine psychische Erkrankung, die sich durch einen obsessiven Fokus auf einen wahrgenommenen Erscheinungsfehler auszeichnet, und so der gestörten Wahrnehmung des eigenen Körpers Vorschub zu leisten. Aber wenn vermeintlich jedes Handy modeltaugliche Schnappschüsse liefert, sinkt dadurch entsprechend die Wertschätzung der Arbeit echter Fotografen und professioneller Agenturen? Von den Folgen für ganze Heerscharen Filtersüchtiger ganz zu schweigen. Aber wie schlimm ist es wirklich. Wir haben da mal jemand gefragt, der sich von Berufs wegen im Bilde ist.

Und da uns – im Gegensatz zu den Verantwortlichen des Saarvenirs – Agenturen irgendwo im Reich schnuppe sind, haben wir eine der führenden saarländischen Agenturen angesprochen. Coach, Caster, Fotograf und Choreograph Adriano Franz hat sich mit zwei Partnern Anfang 2012 mit der Agentur ISO Models selbstständig gemacht. Der 37jährige gelernte Verwaltungsfachangestellter und ehemalige Profitänzer für DJ Bobo kam über die Arbeit für ein Musikmanagement und Plattenlabel zum Modelbusiness. Das gestaltet sich auch im elften Jahr des Bestehens als ausgesprochen erfolgreich, wofür unter anderem Kunden wie Melitta, Pjur und, wie er uns brandaktuell verraten hat, ganz neu Bruno Banani, stehen. Der Mann weiß also, was Phase ist in der Branche vom schönen Schein und gibt uns offen Auskunft über die aktuelle Entwicklung vor und hinter der Kamera. Nur, dass er Fan der roten Teufel vom Betzenberg ist, müssen wir für uns behalten.

L!VE: Wie sieht eure Erfahrung aus mit Models, die sich aktuell bei euch bewerben?

Adriano Franz: „Dank den ganzen Snapchat und Instagram Filtern, und wie die alle heißen, ist das Eigenbild ganz oft komplett verformt und verfälscht. Normale Bilder und Postings machen sind halt nicht mehr möglich, weil die Meisten absolut in ihrer Selfie Pose stagnieren. Also sind die Models auch nicht mehr wandelbar. Zwischen der Realität und den Bildern, die da mit reingeschickt werden, liegen Welten. Das ist leider so!“

L!VE: Also hat sich die Selbstwahrnehmung geändert?

A.F.: „Absolut! Das Schlimme ist ja, dass du von zehn Bewerbungen neun nebeneinander legen kannst, weil die haben alle den gleichen Blick, das gleiche Posing und natürlich den gleichen Filter. Daran siehst du, wie das Weltbild oder das Frauenbild einer ganzen Generation tatsächlich geprägt wird. Das ist nicht nur bei einer oder zwei, sondern bei praktisch jeder Bewerbung so: Gleiche Posen, gleicher Filter.

Es muss ja keiner schon perfekt sein, wenn er zu uns kommt. Es gibt ja den Bereich der New Faces und das ist ja auch ein Prozess, das ist ganz normal. Da arbeiten sie mit einem Fotografen zusammen, um einfach beim Posing sicherer zu werden und zusammen ein Portfolio aufzubauen. Nicht immer die gleichen Posen oder auch mal aus dem Studio raus für Außenaufnahmen. Aber schon diesen Aufwand wollen viele nicht mehr betreiben.  Die denken okay, ich mache drei vier Bilder mit meinem super Handy und dann bin ich unwiderstehlich hübsch. Das ist halt das Problem. Also ein richtiges Model, und den Unterschied sieht man einfach, das kann modeln. Die ganzen Selfiemacher, haben mit wirklichem Model-Dasein Nullkommannix zu tun.

L!VE: Erkennen denn auch eure Kunden den Unterschied?

A.F.: „Jedenfalls die großen Unternehmen, wissen unsere Arbeit zu schätzen.“

Nur ein Kaffeefilter ist ein guter Filter

L!VE: Und kleineren Kunden denken, warum sollten Sie die Kohle abdrücken, wenn ihr Handy das vermeintlich auch kann?

A.F.: „Vermutlich schon. Wobei man ja auch sagen muss, wenn wir ordentliche Polaroids machen oder die erste Probe-Shootings, da berechnen wir ja auch nichts. Trotzdem kostet das Foto Geld. Die Kamera kostet Geld. Ich koste Geld. Das sind die sogenannten TFP Shootings, bei denen die Leistung von Fotograf und Agentur gegen die Rechte an den entstandenen Fotos verrechnet wird. Schon da steckt richtig Aufwand dahinter und dann einfach zu sagen okay, das kriegt mein Handy auch hin. So gut die Handys heute sind, glaube ich trotzdem, dass ein gut geschossenes Bild mit einer richtigen Kamera immer noch besser ist als alles, was ein Handy kann.“

L!VE: Wenn die Kunden die dahinter stehende Arbeit nicht erkennen, sind die überhaupt noch bereit, für eure Fotografie zu zahlen?

A.F.: „Ja, leider. Das ist ja natürlich im Saarland gefühlt ein bisschen ausgeprägter, weil es hier auch in dieser Branche heißt: ich kenn da einen, der kennt einen. Der Aufwand, der hinten professionellen Produktionen steckt, wird nicht gesehen und es wird schon versucht, den Preis zu senken, zum Beispiel über die Tagesgage der Models oder die Agentur Provision. Der Kunde versucht auch nachzuverhandeln, ob man auch mit 15 % oder 10 %  statt der üblichen und vollkommen gerechtfertigten und angemessenen 20 % arbeitet.

L!VE:  Zurück zu den Models, muss man manchmal die Models auch vor sich selber schützen?

A.F.: „Tut mir leid, aber ja, das ist so. Natürlich ist der Job erstrebenswert und er kann Spaß machen. Aber es wird halt oft unterschätzt, dass das Arbeit ist. Da liegen Welten dazwischen, zwischen dem, was die Leute sehen und dem, was sie sein könnten. Aber ich glaube, das ist ja das Problem. Die werden ja ab einem gewissen Alter in ihrem Social Media den ganzen Tag geblendet. Und wenn du dir den ganzen Tag so einen komischen Filter aufs Gesicht legst, glaube ich schon, dass du Dich irgendwann anders und auch attraktiver wahrnimmst, als du es wirklich bist. Und das meine ich jetzt nicht despektierlich, aber ich bin ja aus ganz bestimmten Gründen hinter der Kamera und nicht vornedran. Ich glaube tatsächlich, dass vielen Mädels die Wahrnehmung irgendwann verloren geht und die glauben, dass sie wirklich so hübsch und fotogen sind, wie der Filter es ihnen vorgaukelt.“

L!VE: Und glaubst du, dass sich am Ende doch die Qualität durchsetzen wird?

A.F.: „Also ich denke, dass diese Social-Media-Ding uns auf jeden Fall noch ein bisschen mitnimmt. Die Frage ist nur wie lange. Schwierig. Also, ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass das ein bisschen minimiert wird, der Betrug, die Schnelllebigkeit, diese Selbstdarstellung, ja, dass das einfach weniger wird, das ist meine persönliche Hoffnung.“

Testimonials:

Jens Gerlach, Fotograf

„Gerade als Fotograf und Vater von zwei Töchtern stehe ich den sozialen Medien sehr skeptisch gegenüber. Es wird ein völlig verzerrtes, viel zu perfektes Bild von Menschen dargestellt. Ich will nicht wissen, unter welchem Druck meine Töchter irgendwann stehen, weil eine Plattform ihnen suggeriert, wie sie auszusehen haben und was sie haben müssen, um sozial „anerkannt“ zu gelten. Ich hoffe wir können ihnen genügend Selbstvertrauen auf ihrem Weg mitgeben und ihnen erklären, dass das nicht das wahre Leben ist. Und dass das echte Leben mit all seinem Guten und Schlechten anders, aber auch viel schöner ist.“

Jennifer Prinz, Fotografin & Model

„Mir passiert es oft, dass Menschen, regelrecht erschrocken sind, wenn sie echte Bilder von sich sehen. Viele kennen sich ja nur noch aus der Instagram Filter Perspektive. Insgesamt finde ich es schade, dass Bilder im Sekundentakt konsumiert werden, so gehen wirklich tolle Bilder, einfach in der Masse unter.“

Christian Alschbach, Hochzeitsfotograf

„Die heutige Instagram-Welt: Schnell scrollen, flüchtig schauen. Die Aufmerksamkeitsspanne leidet unter der ständigen Reizüberflutung und somit vermeintlich auch die Wertschätzung des einzelnen Bildes. Doch mir als Fotograf schafft es auch großartige Möglichkeiten. Instagram bietet eine Bühne, um visuelle Geschichten zu erzählen und eine Vielzahl von Menschen mit meiner Kunst zu erreichen!

Die echte Herausforderung liegt darin, in Sekunden zu fesseln. Letztendlich liegt es an uns, die Essenz unserer Kunst in diese rasante digitale Welt zu bringen – eine Welt, die zwar die Aufmerksamkeit schwinden lässt, aber gleichzeitig Möglichkeiten bietet, die wir nie zuvor hatten. Social Media – Fluch und Segen des Künstlers.“

Michael Kastl, Fotograf & Werbewinzer

„Zeiten ändern sich. Der Zugang zu Medien, wie auch zur kreativen Technologie, haben sich immer schon ständig weiterentwickelt und geändert. Ich schaue nach vorne und sehe die Möglichkeiten. Wir sollten aufhören, immer nach hinten zu blicken. Wie toll alles früher war, war einfach früher. Nutzen wir die Chancen!“

Jennifer Weyland, Image- und Werbefotografin

„„Die sozialen Medien, gerade Instagram, haben in meinen Augen die Fotografie erheblich bereichert. Man kann neuen Wege gehen, neue Bildlooks erarbeiten, ausprobieren und erhält direkt ein Feedback der jeweiligen Zielgruppe. Instagram bietet eine riesige Plattform, um seine Arbeiten, sein Portfolio und sich selbst zu präsentieren und ist somit bei richtiger Anwendung die beste Visitenkarte. Vielmehr kann man mit Fotos ganze Geschichten erzählen, Storytelling betreiben und eine große Reichweite generieren. Das war früher nicht so einfach. Die Fotos in den sozialen Medien werden zwar auch retuschiert, jedoch ist die Bildsprache eine andere als in der klassischen Werbung. Hier muss die Person authentisch und sympathisch rüberkommen, nur dann bleibt der Betrachter hängen. Die Lichtgestaltung wird meist auch anders gewählt als in der klassischen Werbung. Alles in allem ein Zugewinn für mich, meine Kunden, gerade im Bereich Marketing und Vertrieb. Natürlich hat alles auch eine Kehrseite bei falscher Anwendung oder sogar je nach Branche: Bilderflut, Reizüberflutung, Quantität vor Qualität, Nutzungsrechte der Fotos…um nur einige Stichpunkte zu nennen. Wie bei vielem liegt es jedoch an einem selbst, wie man etwas nutzt und wie aufgeschlossen man Neuerungen gegenübersteht“

Daniela Urnau, Fotografin

„Natürlich lege ich bei meinen Fotos Wert auf Ästhetik, also auch auf eine gute Bearbeitung, trotzdem ist mir Natürlichkeit wichtig. Von diesen Filtern, mit denen die Menschen weich gespült aussehen und gar nicht mehr wie sie selbst, halte ich nichts. Durch Instagram und die Masse an vermeintlich perfekt aussehenden Menschen leidet das Selbstbewusstsein vieler, was ich sehr schade finde. Die Ausstrahlung oder ein Foto, das mich catcht, sind nicht abhängig von einem Filter. Mich ärgert es als Fotografin, wenn ich dem Kunden ein Hammerbild zur Verfügung stelle und meist junge Mädels dann meinen, sie müssten dieses noch mal durch eine App bearbeiten, damit die Lippen fülliger aussehen, und die Nase schmaler etc.. Wir müssen doch nicht alle gleich aussehen, uns macht Vielseitigkeit aus!“

Michael Weber, Formel1-Fotograf

„Die fehlende Wertschätzung des Fotografiehandwerks zeigt sich deutlich im Zusammenhang mit Instagram. Die Plattform hat die Macht, großartige Fotografen zu entdecken, aber auch den Wert ihrer Arbeit zu entwerten. In der Jagd nach Likes und Followern wird zunehmend vergessen, dass Fotografie mehr ist als nur ästhetische Oberflächen. Oftmals wird Fotografie als einfache Tätigkeit abgetan, bei der nur auf den Auslöser gedrückt wird. Doch in Wahrheit steckt weit mehr dahinter. Fotografen sind Künstler, Techniker und Geschichtenerzähler in einem. Instagram fördert oft die Massenproduktion von Bildern, bei denen die Kreativität und Qualität auf der Strecke bleiben. Viele denken, dass jeder mit einem Smartphone ein Fotograf sein kann, was die professionelle Fotografie entwertet.“

Nice to meet you! Ich bin ORA FUNKY CAT

Ich bin 100 % elektrisch. 100 % du. Ich bin nicht wie die anderen. Ich bin dein Weggefährte. Dein Begleiter. Ob du gerade im Stau stehst, ob du singst, ob dir zum Lachen oder zum Tanzen ist – langweilig wird es mit mir nicht. Mit meinem eigens für mich geschaffenen Retro-Futurism-Design bin ich auf jeder Straße ein Highlight. Und mit meiner Sprachsteuerung lese ich dir fast jeden Wunsch von den Lippen ab. Zum Beispiel öffne ich für dich das Fenster, schalte die Klimaanlage oder die Sitzheizung an und navigiere dich wohin du willst. Ich höre auf jeden Namen, den du mir gibst.

Für dich halte ich immer die Augen offen und habe mit meinen 360° Kameras alles für dich im Blick. Mit meinen zahlreichen Assistenzsystemen unterstütze ich dich und wir kommen sicher ans Ziel.

High Five! Mit mir bekommst du ein Auto, bei dem es in Sachen Sicherheitsstandards an nichts fehlt – mit 5 von 5 Sternen im Euro NCAP Crashtest habe ich als Bester meiner Klasse abgeschnitten.

Für jedes Abenteuer bin ich bereit: 8 Jahre Garantie auf die Fahrbatterie (bis 160.000 Kilometer) und 5 Jahre Fahrzeuggarantie ohne Kilometerbegrenzung.

Nichts kann uns aufhalten – also, worauf wartest du? Komm gleich zu einer unverbindlichen Probefahrt zur SMP Automobilhandel AG in Saarbrücken, Brebacher Landstraße 1. Mehr Informationen über mich findest du unter www.smp-saar.de