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Homosexualität in der Musik

Historische Entwicklung und kultureller Kontext

Text: Marc Kirch

Die Darstellung von Homosexualität in der Musik hat sich über die Jahrhunderte hinweg stark gewandelt. Zuerst lange verborgen, wurde es im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend offen thematisiert. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur den gesellschaftlichen Wandel wider, sondern zeigt auch, wie eng Musik mit der kulturellen Identität und den politischen Kämpfen der LGBTIQ-Community verknüpft ist.

In den 1920er und 1930er Jahren war die Zeit des sogenannten „Pansy Craze” in den USA, als schwule Sänger wie Gene Malin in den Varietés von New York City auftraten. In dieser Zeit entstand die erste Welle der queeren Präsenz in der amerikanischen Populärkultur, auch wenn sie oft karikiert und überzeichnet wurde. Mit dem Aufkommen des Rock ’n‘ Roll in den 1950er Jahren begannen Musiker wie Little Richard Geschlechtergrenzen herauszufordern. Die Rebellion und der nonkonformistische Geist dieses Genres boten Raum für subtilere, aber dennoch vorhandene Hinweise auf Homosexualität. Der Glam Rock der 1970er Jahre, insbesondere durch Künstler wie David Bowie und Marc Bolan, führte diese Tendenz weiter. Bowie, der offen mit seiner bisexuellen Identität spielte, nutzte seine Kunstfigur Ziggy Stardust, um Konventionen zu brechen und eine Ära der sexuellen Befreiung in der Popkultur einzuläuten.

Parallel zur Entwicklung von Rock und Pop formierte sich die Soul-Musik neu. Künstler wie Sylvester, der in den 1970er Jahren als einer der ersten offen schwulen Soul-Sänger bekannt wurde, integrierten ihre sexuelle Identität in ihre Musik und Performance. Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der Homosexualität in der Musik war die Entwicklung der elektronischen Musik in den späten 1970er und 1980er Jahren. Genres wie House und Techno, die in den Underground-Clubs von Chicago, Detroit und Berlin entstanden, boten der LGBTIQ-Community einen neuen Raum des Ausdrucks und der Selbstbestimmung. House-Musik, die stark von der afroamerikanischen und lateinamerikanischen Schwulenszene Chicagos geprägt wurde, war mehr als nur ein Musikgenre – sie war eine Bewegung. Der legendäre DJ Frankie Knuckles, oft als „Godfather of House“ bezeichnet, war eine zentrale Figur in dieser Szene. Nach ihm wurde sogar eine Straße in Chicago benannt.

Techno, der seine Wurzeln in Detroit hat, entwickelte sich ähnlich wie House zu einem Genre, das eng mit der queeren Subkultur verbunden ist. Künstler wie Derrick May und Juan Atkins trugen zur Etablierung von Techno bei, das sich auch in Europa, besonders in Berlin, zu einer treibenden Kraft in der Clubkultur entwickelte. In Berlin entstand nach dem Mauerfall eine vielfältige und inklusive Szene, in der queere Künstler und Veranstalter wie Ellen Allien eine zentrale Rolle spielten. Die Berliner Clubkultur wurde zu einem internationalen Symbol für die Verschmelzung von elektronischer Musik, sexueller Freiheit und subkulturellem Ausdruck. Auch Künstler wie die Pet Shop Boys, Bronski Best und Frankie Goes to Hollywood bedienten sich elektronischer Klänge, um Themen wie Homosexualität und gesellschaftliche Ausgrenzung zu behandeln. Die berühmte Single „Relax“ von Frankie Goes to Hollywood war nicht nur ein musikalischer, sondern auch ein kultureller Meilenstein, der Homosexualität explizit thematisierte und in der breiten Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurde.

Ein weiterer wichtiger Moment in der Geschichte der Thematisierung von Homosexualität in der Musik war die AIDS-Krise der 1980er Jahre. Die Krankheit traf die schwule Community besonders hart und führte zu einem wachsenden Bewusstsein und Solidarität innerhalb der Musikszene. Künstler wie Freddie Mercury von Queen, der selbst an AIDS erkrankte und schließlich an den Folgen 1991 starb, setzten sich verstärkt für Aufklärung und Unterstützung ein. Mercurys Homosexualität war lange Zeit ein offenes Geheimnis, das jedoch erst nach seinem Tod vollständig öffentlich anerkannt wurde.

In den 1990er Jahren erlebten die Genres Rap und Hip Hop einen kometenhaften Aufstieg, waren aber lange Zeit von einer ausgeprägten Homophobie geprägt. Schwulenfeindliche Texte und ein hypermaskulines Image dominierten die Szene. Dennoch gab es auch innerhalb der Genres Widerstände gegen diese Tendenzen. Künstler wie Meshell Ndegeocello, die als eine der ersten offen bisexuellen Musikerinnen im Genre auftrat, brachten eine neue Perspektive ein. Ihr Einfluss ist bis heute spürbar, da sie den Weg für nachfolgende Künstlerinnen und Künstler ebnete, die sich ebenfalls mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. 

 In westlichen Kulturen hat sich die Akzeptanz und Sichtbarkeit von Homosexualität in der Musik in den letzten Jahrzehnten so erheblich verbessert. Künstler wie George Michael, der in den 1980er und 1990er Jahren sowohl musikalisch als auch durch sein persönliches Coming-Out eine zentrale Rolle spielte, und später Sam Smith, der sich als non-binär identifiziert, sind Beispiele für diese Entwicklung. Diese Künstlerinnen und Künstler haben nicht nur die Musikszene bereichert, sondern auch dazu beigetragen, gesellschaftliche Normen und Vorurteile zu hinterfragen. Während sich die westliche Musikszene so immer offener mit Themen der Homosexualität auseinandersetzte, ist dies in nicht-westlichen Kulturen auch noch heute oft mit erheblichen Risiken verbunden. In vielen Ländern Asiens, Afrikas und des Nahen Ostens wird Homosexualität nach wie vor stark stigmatisiert oder sogar kriminalisiert. Trotzdem gibt es mutige Künstler, die sich gegen diese Restriktionen stellen. In Indien, wo Homosexualität bis 2018 illegal war, hat sich eine kleine, aber wachsende LGBTIQ-Musikszene entwickelt.

In Afrika, besonders in Südafrika, haben Künstler wie Nakhane bedeutende Beiträge zur queeren Musikszene geleistet. Nakhane nutzt seine Musik, um über seine Erfahrungen und die Herausforderungen, denen die LGBTIQ-Community in Afrika gegenübersteht, zu sprechen. Diese kulturellen Unterschiede in der Darstellung von Homosexualität in der Musik verdeutlichen, wie stark gesellschaftliche Normen und Werte mit künstlerischem Ausdruck verknüpft sind. In westlichen Ländern ist die Musikszene ein bedeutendes Forum für die LGBTIQ-Community geworden, um Akzeptanz und Gleichberechtigung zu fördern. Künstler wie Lady Gaga und Frank Ocean haben nicht nur ihre eigene Identität in den Vordergrund gestellt, sondern auch wichtige gesellschaftliche Debatten angestoßen. Lady Gagas „Born This Way“ wurde zu einer Hymne für die LGBTIQ-Community und Frank Ocean durchbrach mit seinem offenen Bekenntnis zur Liebe zu einem Mann die heteronormativen Grenzen des R&B. In nicht-westlichen Ländern bleibt Musik oft ein subtileres Mittel des Widerstands. Die Herausforderungen, mit denen queere Künstler in diesen Regionen konfrontiert sind, machen ihre Musik umso bedeutsamer.

Die vergleichende Analyse zwischen westlichen und nicht-westlichen Entwicklungen zeigt, dass kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen einen großen Einfluss darauf haben, wie Homosexualität in der Musik thematisiert wird. Während in westlichen Ländern eine zunehmende Liberalisierung stattgefunden hat, ist die Situation in vielen nicht-westlichen Ländern noch immer von starker Repression geprägt. Die kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte der jeweiligen Epochen haben maßgeblich beeinflusst, wie Homosexualität in der Musik dargestellt wurde. In den 1970er Jahren war die sexuelle Befreiung in westlichen Ländern ein zentraler Motor für die Veränderung, während die 1980er Jahre durch die AIDS-Krise eine neue Art von politischem Engagement in der Musik hervorriefen. Heute ist die Darstellung von Homosexualität in der Musik so vielfältig wie nie zuvor. Die globale Vernetzung und die Digitalisierung der Musikindustrie ermöglichen es, dass queere Stimmen weltweit gehört werden können, auch in Regionen, in denen sie lange Zeit zum Schweigen gebracht wurden. Elektronische Musik bleibt dabei ein zentraler Bestandteil dieser Bewegung, indem sie Räume schafft, in denen sich die LGBTIQ-Community frei ausdrücken und feiern kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Darstellung von Homosexualität in der Musik nicht nur ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen ist, sondern auch ein treibender Faktor für den Wandel.

Die Rolle der elektronischen Musik, insbesondere von House und Techno, war dabei besonders wichtig, da sie der queeren Community einen Raum für Identität und Widerstand bot, der weit über die Grenzen der Musik hinausgeht. Von den frühen verschlüsselten Andeutungen bis hin zu den offenen Bekenntnissen und politischen Botschaften der heutigen Zeit hat sich die Musik als mächtiges Werkzeug erwiesen, um gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und neue Realitäten zu schaffen. In diesem Sinne bleibt Musik nicht nur ein Ausdruck von Identität, sondern auch ein Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen weltweit.

„Wir sind bunt, tolerant und vielfältig.“

Der Anstieg von Gewalt gegen queere Menschen, von Beleidigungen bis zu körperlicher Gewalt im digitalen Raum und der Realität, ist längst auch in den polizeilichen und zivilgesellschaftlichen Statistiken zu verzeichnen. Die Zahl von Vorfällen, die nicht zur Anzeige gebracht werden, wird auf bis zu 90% geschätzt. Über diese Entwicklungen sprach unser Autor Marc Kirch mit Reinhold Jost, dem Minister für Inneres, Bauen und Sport, und somit Chef der saarländischen Polizeibehörde und des Verfassungsschutzes.

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L!VE: Herr Jost, seit einiger Zeit nehmen Aggressionen gegenüber LSBTIQ*-Menschen zu. Alarmierende Beispiele sind körperliche Angriffe beim CSD in Münster im September 2022 mit Todesfolge, gewalttätige Übergriffe beim CSD SaarLorLux in Saarbrücken 2023, sowie alarmierend steigende Fallzahlen von Gewalttaten in Berlin. Was ist die Ursache für diese Entwicklung?

Reinhold Jost: Zum Glück hat diese Entwicklung im Saarland nicht die gleichen Auswüchse wie in anderen Ballungszentren, aber das heißt nicht, dass hier bei uns die Welt in Ordnung ist. Auch hier gibt es Übergriffe, Herabwürdigungen, entsprechende Auswüchse, die nicht hinnehmbar sind. Wir haben das Phänomen der Respektlosigkeit und Hemmungslosigkeit gegenüber Mitmenschen im Allgemeinen, insbesondere auch gegenüber queeren Menschen oder beispielsweise auch gegenüber Menschen mit körperlicher Behinderung. Das erfüllt mich mit Sorge. Die Gesellschaft ist ein Stück weit verroht und wir müssen dafür Sorge tragen, dass sich alle nochmal darüber im Klaren sind, dass sie auch Menschen mit anderem Lebensweg zu respektieren und zu tolerieren haben.

In den sozialen Medien wird der Ton gegenüber queeren Menschen, wie auch gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, People of Color, Menschen mit Beeinträchtigung spürbar rauer und es findet zunehmende Hetze und Trolling statt. Wie gehen Sie dagegen vor? Wie raten Sie Betroffenen damit umzugehen?

RJ: Zuallererst der Appell: Macht es öffentlich! Lasst es nicht über Euch ergehen, nach dem Motto: „Ich will mich nicht damit auseinandersetzen.“ Denn wer sich nicht damit auseinandersetzt, kann auch nicht erwarten, dass sich die Gesellschaft damit auseinandersetzt. Deswegen: Wir reden ja immer nur über das „Hellfeld“- also das, was uns auch tatsächlich bekannt wurde. Wahrscheinlich sind die Fälle weitaus stärker ausgeprägt, auch im Saarland. Deshalb haben wir auch ein Interesse daran zu erfahren, was da passiert. Und die, aus meiner Sicht oftmals „asozialen Netzwerke“ lassen da oftmals auch alle Hemmungen fallen. Früher musste man den Mut aufbringen jemandem Dinge direkt ins Gesicht zu sagen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Heute schreibt man irgendeinen Stuss, irgendeinen Dreck in seinen Status oder Newsfeeds bzw. Kommentarspalten und denkt dann „mir kann ja niemand was“. Aber auch das sind Straftaten! Und den gehen wir auch nach! Wir haben an dieser Stelle eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Landesmedienanstalt, wo wir genau diese Themen mit dem Blick auf Straftaten im Netz im Fokus haben. Hier stellen wir uns auch schützend vor die Opfer. Es gibt auch Anlaufstellen. Wir haben zum Beispiel eine Opferschutzbeauftragte bei der saarländischen Polizei, die sich auch um solche Dinge kümmert. Und wir haben mit Blick auf die Onlinewache auch die Möglichkeit, solche Vorfälle schnell an die Polizei zu melden. Dazu haben wir auch entsprechende Kacheln auf dem Internetportal hinterlegt. Wir haben ein Interesse daran, dass solche Sachen einen entsprechenden Einhalt finden, in dem wir auch mit Mitteln des Strafrechts dieses Thema angehen. Der saarländischen Polizei sind solche Vorgänge nicht egal. Wir wollen, dass solche Strolche, die glauben über andere Menschen urteilen zu können bzw. diese herabwürdigend behandeln zu können, ihre Grenzen aufgezeigt bekommen.

Das heißt, Sie haben gegebenenfalls auch die Möglichkeit vermeintlich anonyme Vorfälle zurückzuverfolgen oder Betroffenen bei Bedarf Personenschutz zu gewährleisten?

RJ: Es wird beraten, es wird begleitet und es werden auch Schutzmechanismen aufgezeigt. Das tun wir mit Blick auf die Kolleginnen und Kollegen der Polizei auch als eine eigenständige Aufgabe, die schon vermittelt wird in der Ausbildung. Bei der Fachhochschule der Verwaltung in Göttelborn, in der auch die Polizistinnen und Polizisten ausgebildet werden, ist das genauso im Ausbildungskontext mit verortet: wie gehe ich mit bestimmten Sachverhalten und gesamtgesellschaftlichen Veränderungen um? Dazu gehört unter anderem auch ein neues gesellschaftliches Bild in der Einstellung zu beispielsweise Homosexuellen oder Bisexuellen, generell zu Menschen welche in ihrer Orientierung bzw. Identität in einem veralteten Weltbild vermeintlich „gegen die Norm“ geht. Denn wir wollen und werden uns immer schützend vor die Opfer stellen. Diejenigen die glauben, dass sie sich nicht an Regeln halten müssen, müssen auch mit entsprechenden Sanktionierungen rechnen. Für uns als Polizei ist das eine Daueraufgabe. Wir müssen uns mit der Veränderung der Gesellschaft auch ändern. Die Menschen müssen wissen: wir meinen es ernst – mit ihren Anliegen und mit ihrem Schutz!

Werden denn die Mitarbeitenden der Polizeibehörden für den sensiblen Umgang mit Diversity-Themen im Arbeitsalltag geschult?

RJ: Das findet schon seit länger Zeit statt, das ist eine Daueraufgabe. Wir haben uns in dem Kontext, mit Blick auf andere Themenfelder breiter aufgestellt. Beispielweise zum Thema Demokratie-Resilienz. Wir sorgen dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen der saarländischen Polizei, gleichermaßen auch die anderen Beamtinnen und Beamten, die auch das Rückgrat der öffentlichen Verwaltung darstellen, gestärkt in ihren Berufsalltag gehen. Gestärkt auch gegen die Themen Antisemitismus, gegen Antiziganismus, gleichermaßen gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit. Also gestärkt für alle Fälle, die darüber entscheiden wie eine Gesellschaft mit schutzbedürftigen Interessen umgeht. Denn wir sind eine tolerante Gesellschaft, wir sind eine Gesellschaft, die sich auch dadurch auszeichnet, dass alle ihren eigenen Lebensweg gehen können, geschützt durch den Staat. Dazu zählen auch die entsprechende Funktion und Haltung, das die saarländische Polizei und mein Innenministerium zum Ausdruck bringen.

Der Schutz von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität soll durch eine Erweiterung von Artikel 3 des Grundgesetzes ausgebaut werden. Die regierende Ampelkoalition hat diesbezüglich eine Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode festgeschrieben. Hierfür bedarf es einer 2/3 Mehrheit in Bundestag und Bundesrat. Können Sie als stellvertretendes Bundesratsmitglied uns ein Update zum aktuellen Stand geben?

RJ: Konkret kann ich Ihnen das leider nicht sagen, weil wir uns mit dem Thema regierungsintern noch nicht soweit damit auseinandergesetzt haben. Der Bundesrat wird ja in der Regel erst dann eingeschaltet, wenn es im Bundestag eine entsprechende Verabschiedung gab. Ich kann aber sagen, dass wir in der Landesregierung mit solchen Themen sehr offen umgehen und das hat man u.a. auch gesehen mit Blick auf die saarländische Verfassung, mit dem Blick auf den Rassebegriff. Hier positionieren wir uns sehr klar und sehr deutlich. Das müssen wir auch, denn auch mit Blick auf die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von Menschen, gibt es immer noch Menschen, die sich daran stören und auch vor kriminellen Handlungen nicht zurückschrecken. Und es beginnt immer mit Worten und dann folgen Taten. Wir wissen aus unserer Geschichte heraus: wer dem nicht laut genug und früh genug Einhalt gebietet, darf sich nicht wundern, wenn sich daraus eine Eigendynamik entwickelt. Heute sind es beispielsweise queere Menschen die ausgegrenzt werden sollen. Morgen folgen dann körperlich oder geistig beeinträchtige Menschen, dann Sinti und Roma, dann die Juden usw. Wir müssen aufpassen! Dieser Staat muss wehrhaft sein gegenüber denen, die glauben ihn in Frage stellen zu können. Deshalb brauchen wir an dieser Stelle einen Austausch, miteinander statt übereinander reden. Aber wir brauchen vor allem auch Hilfsangebote! Diese geben wir, für den Fall der Fälle.

Eine Frage an den Sportminister. Homosexualität ist im männlichen Profifußball noch immer ein Tabu. Marcus Urban, Ex-Jugendnationalspieler, kündigte für den 17. Mai, den Internationalen Tag gegen Homophobie ein organisiertes Coming-Out von Profifußballern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Fördern Sie eine Beteiligung der saarländischen Fußballvereine, bzw. wie nehmen Sie die Situation wahr?

RJ: Es ist in der Tat ein noch immer verschämt diskutiertes Thema und das finde ich schade. Die sportlichen Leistungen werden unabhängig von der sexuellen Identität erbracht. Und ich sage das an der Stelle ganz deutlich: man hat mich an der Seite, wenn es darum geht auch hier eine helfende Hand zu sein. Sei das bei einem coming out oder jeder anderen selbstverständlichen Darstellung des „persönlichen Ichs“, was nichts mit der Leistung zu tun hat. Wir als saarländische Landesregierung, auch ich als Minister, haben ein Interesse daran, dass die Menschen befreit und ohne Druck ihren Sport erfolgreich weiterführen können, wie auch frei ihre sexuelle Neigung ausleben können. Für mich war und ist der Mensch im Mittelpunkt. Die Leistung im Sport ist das was am Ende zählt, nicht dessen sexuelle Identität. Und wer damit ein Problem hätte, der hat auch mit anderen Dingen ein Problem.

Wenn auch Vereine oder Profispieler in diesem Kontext eines Coming Outs oder im Rahmen eines „Sport Pride“-Engagements Unterstützung bräuchten, könnte man jederzeit auf Sie zugehen und würden Sie das dann auch fördern?

RJ:  Natürlich. Wir haben ein Interesse daran, dass unser Land weiterhin bunt, tolerant und vielfältig ist. Das darf nicht an irgendwelchen Bereichen halt machen. Wer in solchen Kategorien denken würde, der hat auch Probleme mit anderen Gruppen die besonders sind. Das ist etwas für mich, das gar nicht geht. Wir sind bunt, tolerant und vielfältig: im Sport wie in unserer Gesellschaft. Wir wollen, dass das so bleibt. Diejenigen die nur schwarz/weiß kennen, die sind für mich eigentlich das Problem, nicht die, die bunt sind.

Die Special Olympics werden 2026 im Saarland stattfinden. Diese Sportveranstaltung ist auch ein Sinnbild der  Akzeptanz, Diversität und Inklusion. Welches gesellschaftliche Engagement wünschen Sie sich für dieses großartige Sportevent?

RJ:Was mich schon jetzt absolut positiv überrascht, ist der Spirit der im Saarland zu spüren ist. Der Stolz, die Freude und vor allem auch das Selbstbewusstsein, das daraus erwächst. Wir wollen diese Spiele zu einem riesengroßen Event machen, aber vor allem dem Thema „Inklusion im Sport“ zum Durchbruch verhelfen. Das Saarland wird im Juni 2026 mit den „Special Olympics“ eine ganze Woche im Mittelpunkt des deutschen und wahrscheinlich auch des europäischen medialen Interesses sein. Die „Special Olympics Sommerspiele“ bedeutet 14.000 Menschen, davon etwa 4.000 bis 5.000 Athletinnen und Athleten, in zwei Dutzend Sportarten, eine ganze Woche lang im Saarland. Wir werden damit auch die Möglichkeit haben uns zu zeigen. Auch wenn wir vielleicht nicht das größte und nicht das finanziell am besten aufgestellte Bundesland sind, werden wir dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Es geht dabei nicht nur um den Sport. Es geht um das Messen in Wettbewerben, es geht auch um ein tolles Kulturprogramm, es geht auch darum Menschen zum Mitmachen zu bewegen in so genannten „Unified Sports“-Wettbewerben. Es wird auch ein wettbewerbsfreies Angebot geben, in dem man sich selbst auch ausprobieren kann – alleine oder  gemeinsam mit besonderen Menschen, die geistig oder mehrfach behindert sind. Wir wollen Mitmachangebote in allen Städten und Gemeinden organisieren. Niemand wird ausgeschlossen. Wir wissen heute noch nicht, wo überall noch zusätzliche Sportstätten gebraucht werden, hier wird niemand ausgegrenzt. Lasst uns gemeinsam auf dieses Event unbändig freuen. Es wird viel Arbeit mit sich bringen, aber noch viel mehr an Freude und Mehrwert für das Land. Es bringt Wertschätzung für die Menschen, mit Blick auf die Tourismuszahlen auch Wertschöpfung für die Hotellerie und Gastronomie. Und es beweist vor allem: dieses Land ist inklusiv, es ist ein buntes Land, ein tolerantes Land und es ist vielfältig wie die Menschen.

Vielen Dank für das Gespräch

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L!VE Perspektivwechsel Dezember 2023: Interview mit Joshua Kuhn

Mit dem Gastronom und Veranstalter Joshua Kuhn spricht uns freier Redakteur Marc Kirch über das Thema „Schutzräume und Veranstaltungen für LGBTQIA+ in Saarbrücken.“

Im Videointerview sprechen die beiden über noch verbliebene LGBTQIA+ Safe-Spaces in unserer Landeshauptstadt. Neben einem Ausblick auf bevorstehende Veranstaltungen und Locations im Dezember 2023 sowie im Jahr 2024, besprechen beide die Relevanz von Schutzräumen in der heutigen Zeit. 

Braucht es diese überhaupt noch und wenn ja, warum? 

Schaltet rein ins Videointerview Perspektivwechsel Dezember:

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Pride Month Juni

WELCOME TO QUEERTOPIA

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Saarbrückens OB Uwe Conradt im Interview zum CSD SaarLorLux mit L!VE Redakteur Marc Kirch

Saarbrücken ist nicht nur eine offene, vielfältige und bunte Stadt, sondern auch dieses Jahr wieder Austragungsort des Christopher Street Day für die Region Saarland, Lothringen und Luxemburg.

Der CSD-Saar-Lor-Lux ist in der Region der Höhepunkt des alljährliche „Pride Month“, der nicht nur weltweit gefeiert wird, sondern auch im Saarland eine relativ kurze, aber dennoch bedeutende Geschichte hat. Der erste CSD fand in Saarbrücken im Jahr 2000 statt. Damit war die Landeshauptstadt eine der ersten Städte in Deutschland, die diesen wichtigen LGBTQ+-Event feierte. Von verschiedenen LGBTQ+-Organisationen und Aktivisten ins Leben gerufen, hat er das Ziel die Rechte und Sichtbarkeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und queeren Menschen zu fördern. Das machten auch von Anfang an die Mottos ganz deutlich, zum Beispiel: „Vielfalt, Einigkeit, Ziele erreichen“ (2000), „Gleiche Rechte – Jetzt!“ (2005), „Respekt verbindet – Saarland für Toleranz und Akzeptanz“ (2010), „LGBT*IQ – Mehr als bunt!“ (2014), „Wir sind da!“ (2017), „Mut zur Freiheit – Vielfalt für alle“ (2019), „Solidarität – Vielfalt – Respekt“ (2021). Diese Mottos spiegeln die Botschaften wider, die der CSD im Saarland vermittelt. Sie betonen die Bedeutung von Gleichberechtigung, Toleranz, Akzeptanz, Vielfalt und Solidarität in Bezug auf die LGBTQ+-Gemeinschaft. Jedes Motto hat das Ziel, Bewusstsein zu schaffen, Diskriminierung zu bekämpfen und die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTQ+-Menschen zu fördern.

Seit seiner Gründung hat der CSD in Saarbrücken kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Er zieht jedes Jahr eine wachsende Anzahl von Teilnehmenden aus der gesamten Region an. Der CSD bietet ein vielfältiges Programm mit Demonstrationen, Paraden, Konzerten, Kunstausstellungen, Diskussionsrunden und vielem mehr. Im Laufe der Jahre haben sich auch andere Städte im Saarland dem CSD angeschlossen und eigene Veranstaltungen organisiert, um die Vielfalt und Gleichberechtigung zu feiern.

Das Programm um den CSD und das dazugehörige Straßenfest beginnt am 10. Juni um 17 Uhr mit der politischen Podiumsdiskussion rund um das diesjährige CSD-Motto: „Welcome to Queertopia“. Auf der Open Air-Bühne gibt es an beiden Tagen ein abwechslungsreiches Programm mit bereits bekannten, aber auch einigen neuen Künstlern. Abends startet dann um 23:00 Uhr in der Garage die Partynacht mit der Gay Pride-Disco „Warme Nächte LGBTQIA+ Pride Edition“. Das Highlight, die große CSD-Parade durch die Saarbrücker Innenstadt, beginnt am Sonntag ab 15 Uhr. Der große bunte Demonstrationszug wird sich vor der Congresshalle sammeln und dann in der Hafenstraße losziehen, queer durch die Stadt, auf einer größeren Paradestrecke als zuvor. Die Stationen sind: Hafenstraße, Viktoriastraße, Luisenbrücke, Eisenbahnstraße, Stengelstraße, Willhelm-Heinrich-Brücke, Betzenstraße; Stephanstraße, Dudweiler Str., Am Stadtgraben, Schillerplatz, Bismarckstraße bevor schließlich in der Mainzer Straße weitergefeiert wird.

Erstmals wird in diesem Jahr auch die Landeshauptstadt selbst mit einem eigenen Wagen an dem Demonstrationsumzug des CSD teilnehmen. So wird Saarbrücken auf der Paradestrecke mit allen Teilnehmenden gemeinsam Vielfalt feiern sowie sichtbar gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung einstehen. Dafür macht sich die Stadt auch durch eigene Aktionen rund um den CSD und darüber hinaus stark.

Denn auch im Stadtbild entstehen sichtbare Zeichen für Akzeptanz und gegen Diskriminierung. Bereits im Februar hat die Landeshauptstadt gemeinsam mit dem LSVD Saar am Fußgängerüberweg Bleich-/Obertor- und Mainzer Straße Ampeln mit gleichgeschlechtlichen Ampelfigurpaaren enthüllt. Auf Wunsch des LSVD Saar wird die Stadt dort eine lange Sitzbank in Regenbogenfarben installieren, die gleichzeitig Plastik und Begegnungsort sein soll. Als Ort dafür bietet sich das Obertor am Übergang zur Mainzer Straße als Schlusspunkt der CSD-Veranstaltungen und aufgrund der Nähe zu Szenelokalen an. Vorgesehen ist zudem, dass die Stadt in der Faßstraße einen Ort der Erinnerung an die Opfer der Homosexuellenverfolgung errichtet, für dessen Gestaltung ein Kunstwettbewerb vorbereitet wird. Dieser Ort soll später mit der Sitzbank als Einheit betrachtet werden können.

Saarbrückens OB Uwe Conradt im Interview zum CSD SaarLorLux mit L!VE Redakteur Marc Kirch

Was man wissen muss….

LGBTQ – steht für die englischen Begriffe für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans und Queer und schließt all jene Menschen ein, die nicht heterosexuell und/oder cis-gender sind oder sich auf eine bestimmte Weise mit der queeren Gemeinschaft identifzieren. Beispielsweise bezieht dieser Begriff auch aromantische, asexuelle und intergeschlechtliche Menschen ein.

Pride Month – steht für Stolz, Toleranz und Selbstbewusstsein und kämpft damit gegen Kriminalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung von LGBTQ. „Pride“ ist das englische Wort für Stolz und soll signalisieren, dass sich queere Menschen nicht dafür schämen sollten, so zu sein, wie sie sind. Aufgrund der Unruhen im Stonewall Inn im Juni 1969 ist der Pride Month nach wie vor immer im Juni.

Stonewall – kurz für Stonewall-Aufstand oder Stonewall-Unruhen, war eine Serie von gewalttätigen Konflikten zwischen LGBT-Personen und Polizeibeamten in und vor dem Stonewall Inn.  Er begann in der Nacht vom Freitag, den 27. Juni zum Samstag, den 28. Juni 1969 gegen 1:20 Uhr und dauerte mit Unterbrechungen bis zum 3. Juli. Diese Stonewall-Aufstände waren damit der Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung und legten den Grundstein für das weltweite Aufbegehren und den Kampf queerer Menschen für eine gleichberechtigte selbstverständliche Akzeptanz in unserer globalen Gesellschaft.

Christopher Street – hier fand sich das das Stonewall Inn, eine Bar und Tanzlokal für Homosexuelle und Trans*. Homosexuelle und Transmenschen galten damals noch als geisteskrank, wurden wegen Unzucht in Gefängnisse oder Zuchthäuser gesperrt, von der Gesellschaft ausgegrenzt – auch in Deutschland. Erpressungen und regelmäßige Razzien mit Aufnahme der Personalien und Beleidigungen der Gäste waren der Auslöser für diese ersten ernstzunehmenden Widerstandshandlungen von Homosexuellen und Transmenschen gegen willkürliche diskriminierende Behandlung. Daher der Name „Christopher Street Day (CSD)“. Es ist der politische Gedenktag an diesen Ursprung und Mahnmal zugleich.

L!VE Perspektivwechsel: Queere Meisterwerke

Oscars, Berlinale und Max Ophüls sind vorbei, die Filmfestspiele in Cannes stehen vor
der Tür. Nicht erst seit der aufmerksamkeitsstarken Actout-Kampagne erfährt die
Filmbranche einen Wandel, hin zur zunehmend selbstverständlichen Sichtbarkeit und
Thematisierung von Homosexualität oder Transidentität auf der Leinwand. Eine
wichtige Entwicklung und Errungenschaft, die queeren jungen Menschen zunehmend
eine Welt uneingeschränkter Akzeptanz, Selbstverständlichkeit und Freiheit eröffnet. 

Ein wünschenswerter Weg, den zu wesentlichen Teilen auch die Kunst bereitet: durch Sichtbarkeit,
Aufklärung, Emotionalisierung, Nahbarkeit und Teilhabe. Nicht zuletzt durch Verständnis über
Perspektivwechsel. Deshalb wirft unser freier Redakteur Marc Kirch in diesem Monat einen Blick auf
die einflussreichste Filmkunst der queeren Bewegung. Erfahrt seine persönlichen Empfehlungen mit
dem Wunsch ein besseres Verständnis für die Lebensrealität im damals, jetzt und morgen queerer
Menschen zu erlangen. Darunter Pioniere, die als mutige Wegbereiter in Zeiten der Strafbarkeit eine
Repräsentation von Homosexualität auf der Leinwand wagten und damit erstmals ermöglichten, dass
sich queere Menschen „gesehen“ fühlten.

1) Benediction

Veröffentlichung: 2021
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Jack Lowden, Peter Capaldi, Jeremy Irvine
Regie: Terence Davies
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google PlayHandlung: Im Mittelpunkt des Biopics Benediction steht der englische Dichter und Autor Siegfried Sassoon Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Basis seiner Geschichte bilden dabei seine Poesie, seine traumatisierenden Erinnerungen als Soldat im ersten Weltkrieg und seine Erfahrungen als schwuler Mann in mehr als nur komplizierten Beziehungen. 

2) Der Teufelskreis (Victim)

Veröffentlichung: 1961
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Dirk Bogarde, Sylvia Syms, Dennis Price
Regie: Basil Dearden
Verfügbarkeit: Amazon (Import), YouTube Handlung: 

Der Buchhalter Jack Barrett wird im London der frühen 1960-er Jahre wegen seiner Homosexualität erpresst. Er beginnt, das geforderte Geld in seiner Firma zu unterschlagen. Als er verhaftet wird, nimmt er sich das Leben.

3) Brokeback Mountain

Brokeback Mountain (Bild: dpa /  Tobis StudioCanal GmbH & Co. KG) 

Veröffentlichung: 2005
Produktionsland: USA, Kanada
Hauptrollen: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal, Anne Hathaway
Regie: Ang Lee
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der Film über die Liebesgeschichte zwischen zwei Cowboys Mitte der 1960-er Jahre war nicht ganz unumstritten. Er gehörte zu den am besten rezensierten Filmen des Jahres 2005 und schafft es, im Gegensatz zu vielen kleineren queeren Filmen vor ihm, erstmals das Leiden schwuler Männer in einer intoleranten Gesellschaft ins breite Rampenlicht zu stellen.

4) Stonewall (where pride began)

Veröffentlichung: 2015
Produktionsland: USA
Hauptrollen: Jeremy Irvine, Ron Perlman, Joey King
Regie: Roland EmmerichVerfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der Film beleuchtet, eingebettet in die Story des Homosexuellen Danny Winters, wie es zum Stonewall-Aufstand 1969 kam, einer Serie von gewalttätigen Konflikten zwischen LGBT-Personen und Polizeibeamten in New York City. 

Diese Stonewall-Unruhen sind der Ausgangspunkt des Christopher Street Day (CSD). Diese weltweit jährlichen Pride-Paraden erinnern an diesen Tag1 – jenes Ereignis, das den Wendepunkt und die Grundsteinlegung im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung queerer Menschen bedeutete.

5) Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt Buch und Regie Rosa von Praunheim, © WDR, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung bei Nennung „Bild: WDR“.

Veröffentlichung: 1971
Produktionsland: Deutschland 
Hauptrollen: Ernst Kuchling, Berryt Bohlen, Bernd Feuerhelm
Regie: Rosa von Praunheim
Verfügbarkeit: Prime 

Handlung: Im Stil einer Dokumentation gibt dieser Film des Regisseurs Rosa von Praunheim einen Einblick in die gesellschaftlich-politische Lage der Homosexuellen Anfang der 1970-er Jahre und Zeiten der Strafbarkeit durch Paragraf 175 StGB. 

6) Milk

Veröffentlichung: 2008
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Sean Penn, Emile Hirsch, Josh Brolin
Regie: Gus van Sant
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Die Filmbiographie von Harvey Milk, der 1972 mit Lover Scott Smith nach Kalifornien zieht und gegen die Diskriminierung der Schwulen kämpft. Als erster offen Männer liebender Mann erobert er ein politisches Amt. Als Stadtrat von San Francisco wird er zur populären Ikone, für seinen konservativen Kollegen Dan White aber zur Reizfigur, auf die sich Wut und Frustration entlädt. 

7) Prayers for Bobby

Veröffentlichung: 2009

Produktionsland: USA Hauptrollen: Sigourney Weaver, Henry Czerny, Ryan KelleyRegie: Russell MulcahyVerfügbarkeit: Prime 

Handlung: Die wahre Geschichte von Bobby Griffith. Mary Griffith, eine streng religiöse Mutter in den USA Anfang der 1980er, kann sich mit der Homosexualität ihres Sohnes nicht abfinden und tut alles, um ihn von seiner `Krankheit‘ zu `heilen‘. Sie ist der festen Überzeugung, Bobbys Homosexualität sei eine Sünde.

8) Moonlight

Veröffentlichung: 2017
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Ashton Sanders, Alex R. Hibbert, Trevante Rhodes 
Regie: Barry Jenkins
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Oscarprämierter Film basierend auf einer Geschichte von Tarell Alvin McCraney. „Moonlight“ konzentriert sich auf Themen wie Race, männliche Identität und Sexualität und folgt dabei dem sensiblen Chiron bei seiner Reise bis ins Erwachsenenalter. 

9) Pose

Veröffentlichung: 2018-2021 (Serie) 
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: MJ Rodriguez, Dominique Jackson, Billy PorterRegie: Ryan Murphy
Verfügbarkeit: Netflix

Handlung:Die Serie beginnt im Jahr 1987 in New York und beleuchtet in verschiedenen Segmenten die Gesellschaft und das bunte Leben in der Großstadt. Das Themengebiet umfasst einerseits den Aufstieg der luxuriösen Trump-Ära und gewährt andererseits Einblick in die Parallelwelt der sogenannten Ballroom Culture, eine LGBTQ-Subkultur, welche zu dieser Zeit Aufwind bekam und vor allem queeren Mitgliedern der afroamerikanischen und LatinX-Gemeinschaft besucht wurde. Im Mittelpunkt der Serie steht die Transfrau Blanca, die gerade von ihrer HIV-Infizierung erfahren hat und ein neues Leben beginnen will. 

10) Boys don‘t cry

Veröffentlichung: 1999
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Hilary Swank, Chloë Sevigny, Peter Sarsgaard
Regie: Kimberly Peirce, 
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Disney+Handlung:

Dieser oskarprämierte Film beruht auf einer wahren Geschichte, die sich in Nebraska zugetragen hat. Der Film erzählt die Geschichte Brandon Teenas, ein junger Transmann der 1993 aufgrund seiner Identität ermordert wurde. 

11) Die erste Liebe (Beautiful thing)

Veröffentlichung: 1997
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Linda Henry, Glen Berry, Scott Neal
Regie: Hettie MacDonald
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der homosexuelle Jamie Gangel fühlt sich zu seinem Mitschüler Ste Pearce hingezogen, traut sich aber aufgrund seines sozialen Umfelds nicht, ihm seine Gefühle zu gestehen. Erst zufällig kommen die beiden Teenager sich eines Tages näher.

12) Der verlorene Sohn (Boy erased)

Veröffentlichung: 2018
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Lucas Hedges, Nicole Kidman, Russell Crowe
Regie: Joel Edgerton
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der Film erzählt die wahre Geschichte des neunzehnjährigen Jared Anfang der 2000er, der als Sohn eines Baptisten-Predigers in den amerikanischen Südstaaten aufwächst. Als seine Eltern von seiner Homosexualität erfahren, zwingen sie ihn, an einem Bekehrungscamp teilzunehmen. Er lässt sich darauf ein, um seine Familie und seinen Glauben nicht zu verlieren, doch muss sein wahres Selbst in dieser absurden Therapie leugnen.

13) Schwule Mütter ohne Nerven

Veröffentlichung: 2005
Produktionsland: Spanien 
Hauptrollen: Daniel Hendler, Hugo Silva, Véronica Forqué
Regie: Manuel Gómez Pereira
Verfügbarkeit: Amazon 

Handlung: In Spanien wird 2005 die Homosexuellen-Ehe legalisiert. Zu diesem feierlichen Anlass haben sich sechs junge Männer zusammengefunden, die ihrem jeweiligen Lebenspartner im Rahmen einer medienwirksamen Gruppenhochzeit das Jawort geben wollen. Die Mütter der heiratswilligen Jungs sind gestandene Frauen, die sich progressiv und weltoffen geben. Für die sexuelle Neigung ihrer geliebten Söhne bringen sie viel Verständnis auf – doch alles hat seine Grenzen.

14) Rafiki

Veröffentlichung: 2018
Produktionsland: Kenia Hauptrollen: Samantha Mugatsia, Sheila Munyiva, Neville Misati
Regie: Wanuri Kahiu
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Die persönliche Geschichte der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu ist ebenso dramatisch wie die ihres Films „Rafiki“. Die lesbische Teenager-Romanze, die in einer kenianischen Provinzstadt spielt, stellte sich als starke politische Aussage heraus. Tage nach der Auswahl für Cannes wurde der Film in Kenia, wo Homosexualität illegal ist, vom Film Classification Board wegen seiner „klaren Absicht, Lesbianismus zu fördern“ verboten. 

15) Pariah 

Veröffentlichung: 2011
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Adepero Oduye, Aasha Davis, Charles Parnell
Regie: Dee Rees
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Die 17-jährige Alike lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester im Viertel Fort Greene in Brooklyn. Während ihre Eltern mit Eheproblemen kämpfen, sucht sie nach ihrer sexuellen Identität. Sie ist lesbisch, aber ist nicht sicher, wie ihre Eltern auf ihr Coming-Out reagieren würden. Als sie den Schritt wagt, muss sie um die Anerkennung ihrer Eltern und Freunde kämpfen. Aus einer weiblichen Perspektive betrachtet, beschäftigt sich der Film nicht nur mit Themen wie Feminismus und lesbischer Identität, sondern auch mit Selbstwertgefühl und Akzeptanz.

16) Out in the dark – Liebe sprengt Grenzen

Veröffentlichung: 2012
Produktionsland: Israel, USA
Hauptrollen: Nicholas Jacob, Michael Aloni, Jamil Khoury
Regie: Michael Mayer
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Seine Homosexualität bereitet dem Psychologiestudenten Nimr in seiner palästinensichen Gesellschaft große Schwierigkeiten. Ein Outing würde die Verachtung durch seine Familie zur Konsequenz haben. So beschließt Nimr, nach Tel Aviv zu gehen. Dort lernt er den israelischen Anwalt Roy kennen, in den er sich verliebt. Schnell muss Nimr jedoch feststellen, dass er in Israel wegen seiner Herkunft unerwünscht ist. Eine schwierige Entscheidung zwischen Liebe und seinem Leben steht ihm bevor.

17) Freier Fall

Veröffentlichung: 2013
Produktionsland: Deutschland 
Hauptrollen: Hanno Koffler, Max Riemelt, Katharina Schüttler
Regie: Stephan Lacant
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Polizisten: Marc Borgmann ist 36 Jahre alt, beruflich aufstrebend und wohnt mit seiner schwangeren Freundin Bettina Bischoff in einem Eigenheim, welches seine Eltern vorfinanziert haben. Alles in seinem Leben läuft in geregelten Bahnen, bis der vermeintlich heterosexuelle Polizeibeamte auf einer Fortbildung den Kollegen Kay Engel kennenlernt und sich in ihm ungeahnte Gefühle regen. Marc versucht zunächst, seine neu entdeckte homosexuelle Seite zu ignorieren und in sein bisheriges Leben zurückzufinden.

18) Blau ist eine warme Farbe (La vie d’Adèle)

Veröffentlichung: 2013
Produktionsland: Frankreich, Belgien, Spanien
Hauptrollen: Léa Seydoux, Adèle Exarchopoulos, Salim Kechiouche 
Regie: Abdellatif Kechiche
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Der Film gewann die Goldene Palme von Cannes. Die 15-jährige Adèle geht noch zur Schule, als sie feststellt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Sie verliebt sich in die ältere Kunststudentin Emma, die schon allein wegen ihrer blauen Haare auffällt. Die beiden jungen Frauen lassen sich auf eine Affäre ein, aus der eine Beziehung entsteht. Nach ihrem Schulabschluss ist Adèle ihrer Freundin völlig verfallen, fühlt sich aber in deren Freundeskreis nicht wohl. Als Emma eine Ex-Freundin trifft, beginnen die Probleme.

19) God‘s own country

Veröffentlichung: 2017
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Josh O‘Connor, Alec Secāreanu, Ian Hart 
Regie: Francis Lee
Verfügbarkeit: Netflix, Prime, Apple TV 

Handlung: Der 24-jährige Johnny arbeitet hart auf der Schafsfarm seiner Familie in Yorkshire. Die eintönige Arbeit und die schlechte Beziehung zu seiner Familie machen ihn depressiv. Aus Frust betrinkt er sich regelmäßig und pflegt Verhältnisse mit einigen der Männer im Dorf. Doch dann kommt der Saisonarbeiter Gheorghe auf den Hof, und Johnnys Alltag ist plötzlich nicht mehr so trübselig. Er beginnt, starke Gefühle für Gheorghe zu entwickeln. Alles nicht so einfach in der englischen Provinz! 

20) Transparent 

Veröffentlichung: 2014-2019 (Serie)
Produktionsland: USA 
Hauptrollen: Jeffrey Tambor, Amy Landecker, Jay Duplass
Regie: Joey Soloway, Nisha Ganatra
Verfügbarkeit: Prime 

Handlung: Die Serie erzählt die Geschichte einer dysfunktionalen Familie aus Los Angeles. Hier hat jeder seine kleinen Eigenheiten und wie das in einer Familie so ist, besitzt auch jedes Mitglied seine persönlichen Geheimnisse. Familienoberhaupt Morton Pfefferman will sein Geheimnis jedoch nun mit seinen drei Kindern Sarah, Ali und Josh teilen und der versammelten Mannschaft bei Tisch verkünden, dass er transsexuell ist. Aus Morton wird so also Maura. Eine spannende und erkenntnisreiche Reise über die Ursachen und Wirkungen von Familiengeheimnissen sowie deren Offenbarung. 

21) Eine fantastische Frau

Veröffentlichung: 2017
Produktionsland: Chile, USA, Deutschland, Spanien
Hauptrollen: Daniela Vega, Francisco Reyes, Luis Gnecco
Regie: Sebastián Lelio
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Marina ist eine Transgender-Frau, die in Santiago de Chile glücklich mit ihrem Freund Orlando zusammen ist. Als dieser unerwartet stirbt, begegnen sowohl die Behörden als auch Orlandos Familie ihr mit Misstrauen und Verachtung. Die Hetzjagd auf sie geht sogar so weit, dass Marina vorgeworfen wird, sie habe etwas mit dem Tod von Orlando zu tun. Ein Kampf um Anerkennung beginnt, wobei Marina in ihrer Trauer alleine ist.

22) Mario

Veröffentlichung: 2018
Produktionsland: Schweiz
Hauptrollen: Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec
Regie: Marcel Gisler
Verfügbarkeit: Prime, Apple TV, Google Play

Handlung: Mario ist in Leon verliebt – dass die beiden in der gleichen Fußballmannschaft spielen, macht die Situation nicht einfacher. Ihr Umfeld ist geprägt von Vorurteilen. Doch den anderen Jungs entgeht nicht, dass es zwischen Mario und Leon knistert. Bald kocht die Gerüchteküche, während die beiden versuchen, ihre Beziehung geheim zu halten. Schließlich will Mario nicht seine mögliche Profikarriere gefährden.

23) Supernova

Veröffentlichung: 2021
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Colin Firth, Stanley Tucci, James Dreyfus
Regie: Harry Macqueen
Verfügbarkeit: Netflix, Prime, Apple TV 

Handlung: Sam und Tusker kennen sich bereits seit 20 Jahren und auch fast so lange schon ein Paar. Nachdem bei Tusker eine rapide voranschreitende Demenz diagnostiziert wurde, wegen der er seinen Partner immer mal wieder nicht erkennt, verändert sich alles. Die beiden wollen mit ihrem Wohnmobil einen Roadtrip durch England machen, solange Tusker noch reisen kann. Dabei wollen sie Freunde, Familie und Orte aus ihrer Vergangenheit besuchen. Bei der Reise wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt.

24) Eismayer

Veröffentlichung: 2022
Produktionsland: Österreich
Hauptrollen: Gerhard Liebmann, Luka Dimic, Julia Koschitz
Regie: David Wagner
Verfügbarkeit: Im Kino

Handlung: Vizeleutnant Eismayer ist der gefürchtetste Ausbildner beim österreichischen Bundesheer und führt ein Doppelleben als Vorzeige-Macho in der Öffentlichkeit und als Schwuler im Geheimen. Als ein junger Soldat einrückt, der offen schwul is  und Eismayer sich in ihn verliebt, stellt er die Welt von Eismayer auf den Kopf. Basierend auf wahren Begebenheiten.

25) Seitenspiel

Veröffentlichung: 2022
Produktionsland: Großbritannien 
Hauptrollen: Alexander Lincoln, Alexander King, Peter McPherson
Regie: Matt Carter
Verfügbarkeit: Im Kino

Handlung: Nach ein paar Gläsern zu viel landen die beiden Rugby-Spieler Matt und Warren miteinander im Bett. Die Crux bei der Sache? Beide Männer sind in festen Beziehungen, die nun durch ihre wachsenden Gefühle füreinander zu zerbrechen drohen. Doch nicht nur das: Auch ihr Rugby-Team steht durch die Affäre auf dem Spiel. 

26) Smiley 

Veröffentlichung: 2022 (Serie)
Produktionsland: Spanien
Hauptrollen: Carlos Cuevas, Miki Esparbé, Ramón Pujol
Regie: david Martín Porras, Marta Pahissa
Verfügbarkeit: Netflix

Handlung: Auf der Suche nach der wahren Liebe sind zwei Männer mit Zögern und Hemmungen konfrontiert. Ihr Leben in Barcelona führt durch ihre Freunde öfter zu verpassten Chancen, eine Beziehung überhaupt eingehen zu können. Eine humorvoller, manchmal angenehm zynischer Blick auf die Lebensrealität der heutigen Grindr und Tinder-Gesellschaft. Handlungstipps inklusive, wie man sich erfolgreich selbst davor bewahrt, das zu bekommen nach dem man sich am meisten sehnt. 

27) Uncoupled 

Veröffentlichung: 2022 (Serie)

Produktionsland: USA
Hauptrollen: Neil Patrick Harris, Tisha Campbell, Tuc Watkins
Regie: Tony Basgallop
Verfügbarkeit: Netflix

Handlung: Michaels Leben wird auf den Kopf gestellt, als ihn sein Ehemann nach 17 Jahren verlässt. Michael hat mit zwei Problemen zu kämpfen: den Verlust seines Seelenverwandten und sein neues Dasein als alleinstehender schwuler Mann in seinen Vierzigern. Mit ernsthaften aufrichtigen Absichten gar nicht leicht in einer schnelllebigen, von Oberflächlichkeiten geprägten Grindr-Gesellschaft. 

Perspektivwechsel beim Völklinger Kreis e.V. 

Foto v.l.: Marc Kirch, Matthias Weber mit Partner Hugo, Kurt Siering mit Partner Frank Fotograf: Marcello Papa

Im L!VE-Perspektivwechsel betrachten wir aktuelle Themen und Fragestellungen aus dem Blickwinkel queerer Menschen. Dazu spricht unser freier Autor Marc Kirch mit Personen des des öffentlichen Lebens aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft. 

Bei dem Berufsverband Völklinger Kreis e.V. wurde bei der Mitgliederversammlung am 8. Oktober 2022 ein neuer Vorstand gewählt. 

Dazu trifft Marc Kirch den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Matthias Weber und den neuen Kurt Siering zum persönlichen Gespräch in Düsseldorf. 

Anlässlich der Staffelstabsübergabe sprechen sie über Entstehung, Entwicklung und Mission des Berufsverbands sowie zukünftige Schwerpunktthemen und Positionierung. 

Dabei entwickelt sich ein sehr persönlicher Austausch, bei dem Kurt Siering und Matthias Weber auch offen über deren sehr unterschiedlich erlebte Coming Outs in der Arbeitswelt erzählen. 

Hier gehts zum Videointerview: 

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Wie sieht es denn mit queerem Deutschrap aus?

Im „L❗️V E – Perspektivwechsel“ bespricht unser freier Redakteur Marc Kirch regelmäßig LGBTQ-relevante Themen mit Interviewparter*innen aus Politik, Kultur und Wirtschaft.

🏳️‍🌈🏳️‍⚧️In diesem Monat stellt er die Frage: „wie sieht es denn mit queerem Deutschrap aus?“

Der anerkannte Musikjournalist Falk-Schacht

gibt in seiner Audiopodcast-Reihe darauf ausführliche Antworten und Einblicke.🏳️‍⚧️🏳️‍🌈

QUEERER DEUTSCHRAP mit Falk Schacht auf Spotify: https://open.spotify.com/show/2jY2upURAphix8Pen577Z6

Klare Empfehlung: Reinhören! 🔊🎧

Grußwort von Oberbürgermeister Uwe Conradt

Grußwort von Oberbürgermeister Uwe Conradt zum ‚Christopher Street Day SaarLorLux 2022‘ am 11. und 12. Juni in unserer Landeshauptstadt Saarbrücken. Unter dem Credo „Friede, Love & Liberté“ findet in diesem Jahr die schrille Parade durch die Saarbrücker City und das bunte Live-Programm auf der Straßenfest-Bühne sowie die politische Podiums-Diskussion in der oberen Mainzer Straße statt. 

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Hier gehts zum L!VE-Perspektivwechsel mit Uwe Conradt: https://fb.watch/dviVxN1nya/

L!VE-Perspektivwechsel mit Falko Droßmann

L!VE-Perspektivwechsel mit Falko Droßmann, queerpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag sowie Oberstleutnant der Luftwaffe bei der Bundeswehr. Im Pride-Month Juni und zum CSD SaarLorLux 2022 spricht Marc Kirch mit ihm über die Bedeutung und die aktuellen Herausforderungen in seinem Amt. Beide tauschen sich auch offen über Falko Droßmanns persönliche Erfahrungen bei Bundeswehr und Polizei aus. 

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Anke Rehlinger

„Älter werden ist gut, weniger werden dagegen ist doof“

Die Landtagswahl im Saarland geht in die heiße Phase. Genau der richtige Zeitpunkt die Saar-SPD-Vorsitzende Anke Rehlinger zu den Inhalten ihres Wahlprogramms und über queerpolitische Themen zu befragen. Unser Autor Marc Kirch hat die aussichtsreichste Kandidatin auf den Job des nächsten Ministerpräsidenten in ihrer Saarbrücker Parteizentrale getroffen. Das vollständige Video-Interview gibt es hier:

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MK: Frau Rehlinger, Sie sind jüngst von Ihrer Partei auf Bundesebene mit überwältigender Mehrheit zur stellvertretenden Parteichefin gewählt worden. Im Ampelkoalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP sind konkrete Punkte definiert, welche Gleichberechtigung von LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und intergeschlechtliche Menschen) in unserer Gesellschaft fördern sollen. Was sind denn die Hauptziele in dieser Legislaturperiode? 
AR: In der Tat hat sich die Fortschrittskoalition auch gesellschaftlichen Fortschritt auf die Fahnen geschrieben. Diese Punkte waren in den Koalitionsverhandlungen auch mit am einfachsten auszuverhandeln, was sehr schön ist. Denn viele diesbezügliche Erfolge der Vergangenheit, wie z.B. „die Ehe für alle“ waren ja hart erkämpfte Punkte mit dem damaligen Koalitionspartner. Jetzt geht das hier offensichtlich in besserer Übereinstimmung. So finde ich ist das Selbstbestimmungsrecht ist ein ganz wichtiger Punkt, auch die Frage wie wir Lebenspartnerschaften und Verantwortungsgemeinschaften definieren. Das ist ein Punkt mit dem der Bundesjustizminister sehr früh an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ich glaube alles sind Punkte, die mit dazu beitragen, dass die rechtliche Situation nicht länger einer gesellschaftlichen Situation hinterherläuft. Dafür finde ich ist es jetzt allerdings höchste Zeit und dafür gibt es jetzt gute Signale. 

MK: Die von Ihnen erwähnte sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung durch Erweiterung Artikel 3 des Grundgesetzes ist ja jüngst, nicht zuletzt durch die Enthaltung des Saarlandes bei der diesbezüglichen Abstimmung, auf Bundesebene gescheitert. Können Sie der LGBTQ-Community denn heute einen Ausblick geben, wie lange das voraussichtlich noch dauern wird, bis da ein Erfolg zu erwarten ist? 
AR: Na ja, in der Tat habe ich es bedauert, dass wir uns als Saarland enthalten mussten. Ich hätte dem Antrag bei der letzten Abstimmung bereits sehr gerne zugestimmt. Den exakten Zeitplan muss ich jedoch leider schuldig bleiben. Es gibt momentan noch kein veröffentlichtes Arbeitsprogramm. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das einer der frühen Punkte ist, die man aufgreift. Es gibt eine große Einigkeit innerhalb der Koalition. So wichtig und so groß der Schritt auch ist, den man damit geht und die Aussage die damit verbunden ist, so rechtlich kompliziert scheint es mir nicht zu sein. Deshalb könnte man es jetzt auch relativ früh anpacken! Also ich wäre auf jeden Fall gerne dabei. 

MK: Weiterer Punkt ist das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer. Die jüngste Verbesserung, dass homosexuelle Männer nun nur 4 Monate enthaltsam leben müssen, wohingegen es vorher noch nachweislich mindestens 12 Monate sein mussten, ist „nur„ eine „Aufweichung“. Den Umstand der diesbezüglichen „institutionalisierten Diskriminierung“ homosexueller Männer schafft diese „Verbesserung“ jedoch nicht ab. Ist das auch ein Punkt, den wir als lösbar im Rahmen der aktuellen Ampelkoalition erwarten dürfen? 
AR: Ich glaube der Punkt muss lösbar sein, denn ich finde das ist ein Unding! Ich war gerade bei der Blutspende und habe auch dafür geworben, dass das viele andere auch tun. Dann muss man ja immer diesen Zettel ausfüllen bezüglich der Verwendung und der diesbezüglichen Zustimmung. Dann stehen dort die Gründe, in welchen Fällen das gespendete Blut nicht verwendet werden darf und weshalb man dann „nein“ sagen soll. Ich schaue da jedes Mal völlig erschüttert auf diesen Zettel und denke mir immer: ´Mein Gott, das ist einfach Diskriminierung pur!´Deshalb, ich finde: ´je schneller desto besser! Ich hoffe dass wir das jetzt wirklich gelöst bekommen. Diese Regelung ist einfach von vor vor vorgestern – und selbst da war es nie aktuell und angemessen! 

MK: Gibt es denn schon weitere im Ampelkoalitionsvertrag verankerte Punkte, die schon jetzt Auswirkungen auf die saarländische Landespolitik haben, welche die Förderung von Gleichberechtigung zum Inhalt haben und welche die Ent-Diskriminierung von LSBTI betrifft? 
AR: Meines Erachtens durchaus die Frage, wie wir jetzt mit dem Thema von Verantwortungsgemeinschaften umgehen. Das hat nochmals unmittelbare Rückwirkungen. Wichtig ist aber auch, dass wir als Land nicht nur nach Berlin schauen. Ganz viel wird ganz grundsätzlich dort geregelt, das stimmt wohl. Ganz viel haben wir aber auch selbst in der Hand. Wir haben das jetzt erlebt mit dem saarländischen Landesaktionsplan, der endlich gekommen ist. Wie ich glaube ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Man hätte ihn etwas früher gehen können, das tut jedoch der Qualität dieses Schritts zunächst einmal keinen Abbruch. Jetzt gehts darum, was wird davon konkret, wie schnell und wie beherzt angegangen. Auch wesentlich: „was kann man als saarländische Landesregierung noch darüber hinaus tun, in einer nächsten Legislaturperiode?“ Ich persönlich finde, dass die Bekämpfung von trans- und homophober Gewalt ein weiterer wichtiger Punkt ist! Das beginnt bereits bei der Sichtbarmachung, dass diese in einer relevanten Größenordnung existieren. Das gelingt einem natürlich am besten, wenn man diese begangenen Straftaten tatsächlich auch in einer Kriminalstatistik ausweist und damit gleichzeitig auch Gefahren aufzeigt. Darüber hinaus sollte dafür eine Anlaufstelle geschaffen werden, möglicherweise bei der Polizei. 

MK: In der Polizeigewerkschaft bzw. der Landespolizei einiger anderer Bundesländer gibt es bereits LGBTIQ-Beauftagte. Auf bundespolitischer Ebene ist Sven Lehmann von den Grünen in ein neu geschaffenes Amt des offiziellen „Queer-Beauftragten der Bundesregierung“ berufen worden. Wenn wir nach der bevorstehenden Landtagswahl als neuen Ministerpräsidentin des Saarlandes beglückwünschen dürfen, wären dann auch solche Ämter einer bzw. eines Queerbeauftragten auf Landesebene und/oder bei der Polizei konkret geplant? 
AR: Darüber kann man auf jeden Fall reden. Wenn man deren/dessen Aufgaben beschreibt, gilt es zu klären und wo diese/r angesiedelt sein sollte, damit sie/er auch angesprochen wird/werden von Betroffenen. Das ist denke ich ein sehr sensibler Punkt. Denn nur durch die konkrete Ansprache und Benennung von Fällen, können diese einer Lösung zugeführt werden und man kann ggf. auch dort wo die Dinge nicht in Ordnung sind ein Schlaglicht darauf werfen. Dadurch erreichen wir auch die erhoffte Sichtbarkeit dieser Delikte. Das ist sicherlich ein Punkt der in der nächsten Legislaturperiode angegangen werden kann. 

MK: Der von Ihnen angesprochene saarländische Landesaktionsplan „Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identität akzeptieren – gegen Homo- und Transfeindlichkeit“ definiert konkrete Handlungen und Maßnahmen in allen Lebensbereichen, um diskriminierungs- und gewaltfreie Lebensbedingungen zu schaffen und die Akzeptanz von Vielfalt mit allen Kräften ministerienübergreifend zu fördern.    Wie sehen Sie die Relevanz dieses Landesaktionsplans, wenn der aktuelle Ampelkoalitionsvertrag der Bundesregierung bereits viele dieser Punkte übergeordnet regelt? Wird dieser deshalb obsolet oder für das Saarland sogar noch wichtiger? 
AR: Ich finde der Rechtsrahmen ist immer das eine, aber wie der Name schon sagt: Ein „LandesAKTIONsplan“ sollte ja bestenfalls dann auch zu AKTIONEN führen, in einem dann besseren Rechtsrahmen. In einem Rechtsrahmen der ausgeweitet ist, der präziser ist, der den Anliegen mehr Rechnung trägt. Insofern finde ich erst recht, dass dieser Landesaktionsplan eine gute Arbeitsgrundlage dafür bietet, zu definieren was denn jetzt der jeweils nächste Schritt ist, wie wir diesen angehen und was wo dazu erledigt werden muss. Insofern finde ich, wenn uns rechtlich mehr Möglichkeiten gegeben werden, wird der Landesaktionsplan für mich umso wichtiger. So gilt es ihn auch zu aktualisieren und fortzuschreiben. 

MK: Sie kandidieren als SPD-Spitzenkandidatin Ihrer Partei bei der am 27. März bevorstehenden Landtagswahl. Wenn Sie zur nächsten Ministerpräsidentin des Saarlandes gewählt werden, was sind dann ihre Hauptanliegen und was liegt ihnen dann am meisten am Herzen? 
AR: Bezüglich unserer heutigen Kernthemen wie wir mit Gleichberechtigung und mit Selbstbestimmung umgehen, ist es mir ein absolutes Kernanliegen dafür zu sorgen, dass es hier bei uns im Saarland ein dafür förderliches Klima gibt. Klimaschutz wird ja momentan in einem völlig anderen Zusammenhang diskutiert. Ich finde ein gutes Klima in einem Land zu haben, heißt nicht nur auf die CO2-Werte zu blicken, sondern auch auf die Fragen des Miteinanders, des Respekts, des zwischenmenschlichen Umgangs. Da kann man natürlich auch auf die Frage, wie man Dinge miteinander bespricht, wie man in der Öffentlichkeit über bestimmte Fragestellungen redet, dazu beitragen dass sich das Thema positiv entwickelt. Ich bin sehr dafür, dass wir einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander pflegen. Das ist immer auch eine Aufgabe die von der Spitze genau so wahrgenommen werden muss. Dies ist mir ein sehr wichtiges Anliegen. Gleichzeitig sage ich: Der gute Umgang miteinander ist das eine. Frei sein von existenziellen Ängsten und Nöten ist das andere -völlig unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht oder Herkunft, spielt das für alle gleichermaßen ebenfalls eine wichtige Rolle. Deshalb ist für mich auch die Frage von Arbeitsplätzen für unser Land Kernthema. Meine Kernanliegen sind der Erhalt von bestehenden Arbeitsplätzen, das Schaffen neuer Arbeitsplätze in einer extrem herausfordernden Zeit. Das würde ich gerne, so wie ich es als Wirtschaftsministerin bereits getan habe, dann als Ministerpräsidentin zur Chefinnensache machen. Ich finde wir sollten im Saarland da auch gar nicht ambitionslos sein und uns wirklich etwas zutrauen. 400.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, das sollte ein Punkt sein, den wir uns ambitioniert vornehmen! Trotz aller Schwierigkeiten oder vielleicht gerade angesichts der bestehenden Herausforderungen, die uns die Möglichkeit geben die Dinge nochmal neu zu gestalteten und dabei neue Kräfte zu entfalten. Das ist mir ein sehr wichtiger Punkt, zusammen mit der Fragestellung: „Wie kann Klimaschutz dazu beitragen, dass wir neue Geschäftsmodelle entwickeln und dabei neue zukunftsfähige Arbeitsplätze in diesem Land entstehen?“. Das wird uns auch nur gelingen, wenn wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und gewinnen, die mit den neuen Technologien umgehen können. Folglich sind Weiterbildung und Qualifizierung wichtige Themen. Bereits angefangen beim Beginn der Bildungskette in Kitas und Schulen, gilt es Investitionen in Bildung als wirkliche Zukunftsinvestitionen in unser Land zu verstehen. Das sind alles ein paar wenige, aber sehr bedeutsame Punkte, von denen ich denke dass wir dort richtig rangehen müssen! 

MK: Wenn wir bei diesen wesentlichen Punkten nochmals die Brücke zum Landesaktionsplan schlagen. In ihrer aktuellen Position als Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr haben sie die diesbezüglichen Handlungsfelder und Maßnahemen des Landesaktionsplans federführend mit gestaltet. Welche Rolle und Relevanz kommt denn der Förderung von Vielfalt und gleichberechtigender Akzeptanz für LGBTQ zu, bei den von ihnen genannten Schwerpunktthemen Arbeitsplätze und Bildung?  
AR: Ganz klar: Vielfalt ist der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens! Das ist jetzt auch nicht nur nett daher gesagt. Sondern das ist mittlerweile auch anhand zahlreicher Studien und Statistiken handfest nachgewiesen: Unternehmen die vielfältig aufgestellt sind, die sich offen zeigen – gegenüber Familien traditioneller Art, gegenüber LSBTIQ, gegenüber Migration etc., gegenüber allem was Vielfalt ausmacht – diese Unternehmen sind schlicht und ergreifend erfolgreicher. Weil es anscheinend ein gutes Miteinander gibt, eine gute Kooperation gibt. Wenn es einen respektvollen Umgang miteinander gibt, dann ist das ein Ort an dem man sich wohlfühlt, an dem es auch um Kreativität geht. Also kein Ort an dem die Motivation leidet, weil man ausgegrenzt wird. Sondern im Gegenteil, weil man sich als Teil eines erfolgreichen gemeinsamen Projekts versteht. In diesem Sinne geht es wirklich darum, den Unternehmen, die das vielleicht noch nicht verstehen und diese Chance für sich noch nicht erkannt haben, diesen Weg aufzuzeigen und dafür zu werben. Man kann innere Haltung schlecht verordnen, insofern geht es dabei um überzeugen, lenken und leiten sowie das Fördern dieser Selbsterkenntnis was die jeweilige Unternehmensführung auch angeht. Das halte ich für eine ganz ganz wichtige Aufgabe, gerade für ein Bundesland, das die Herausforderung einer negativen demokratischen Entwicklung hat. Wir werden im Saarland leider weniger und wir werden älter. Älter werden ist gut, weniger werden hingegen ist doof. Wir müssen also dafür sorgen, dass die jungen Leute hier bleiben, dass sie gar nicht erst weggehen, weil sie sich hier wohlfühlen. Gleichzeitig sollten andere ein Blick auf dieses Land haben und erkennen welch schöner Ort das hier ist und spüren dass sie hier willkommen sind. Direkt neben „willkommen“ liegt dann auch „will bleiben“. Das hilft dann auch unserem Wirtschaftsstandort Saarland. Und das fällt hier auch auf einen fruchtbaren Boden, denn Saarländerinnen und Saarländer sind zumindest nach meiner Einschätzung bodenständig und gleichzeitig weltoffen. Das wird uns auch so zugeschrieben und hat sicher mit unserer Geschichte und unserer geografischen Lage zu tun. Daraus können wir gemeinsam etwas machen! Denn wir erleben es ja auch gerade in anderen Bundesländern, die gerade in diesen Fragen mit einem Negativimage kämpfen. Ich prophezeie, dass diese Länder auch wirtschaftlich abgehängt werden! Ich möchte natürlich solche Grundhaltungsfragen und Fragen des Respekts sowie der Würde des Menschen nicht wirtschaftlich taxieren, wenn es allerdings gleichzeitig zusätzliche Argumente dafür sind, dann ist es legitim diese auch dafür anzuwenden. 

MK: Dafür gibt es auch Förderprogramme, die dieses von Ihnen angesprochene unternehmerische Bewusstsein dafür auch schärfen sollen und eine solche Unternehmenskultur – bei Bedarf auch wandelnd – harmonisch zu integrieren. Welche Fördermöglichkeiten sind das? 

AR: Ja in der Tat gibt es über saaris (saarland.innovation&standort e.V.) bestimmte Beratungsprogramme bei denen es auch darum geht Fachkräftesicherung in Unternehmen zu betreiben und zu überprüfen, wie bin aufgestellt, was heißt das für das Thema Gesundheit in meinem Unternehmen, Gesundheit am Arbeitsplatz, Familienfreundlichkeit, Diversity und wie viel Vielfalt lasse ich tatsächlich zu? Da ist das also einer der wesentlichen Punkte unter der großen Überschrift „Arbeitgeberattraktivität als Schlüssel zur Fachkräftesicherung“. Hier wollen wir aktiv unterstützen und beraten. Dazu einfach auf den Webseiten des Wirtschaftsministeriums oder bei saaris vorbeischauen und sich über die aktuellen Hinweise und Möglichkeiten informieren. 

MK: Im Kontext der bereits angesprochenen Themen Wertschätzung und Respekt in Unternehmen und in unserer Gesellschaft, sind auch so genannte „Schutzräume“ für LGBTQ ein damit eng verwobenes Thema. Diese „Schutzräume“ sind ein vom LSVD (Lesben- und Schwulenverband in Deutschland) und der Community selbst oft angesprochenes Thema in Corona-Zeiten. Die große Sorge ist es, dass es durch die Pandemie-bedingte wirtschaftlich sehr herausfordernde Lage, die letzten saarländischen Schutzräume – wie zum Beispiel das History, der Einraum 2.0 oder die Finally-Party – diese Zeit nicht überstehen werden. Die große Sorge ist es, dass diese letzten noch vorhandenen Schutzräume dauerhaft schließen müssen. Gibt es hier mit Ausblick auf die kommende Legislaturperiode Möglichkeiten diese „Schutzräume“ zu „schützen“ bzw. deren Erhalt zu unterstützen? 
AR: Wir haben natürlich allgemein die Situation, dass Corona sehr sehr viele belastet, insbesondere die Gastronomie und die Veranstaltungswirtschaft. Wir versuchen hier grundsätzlich den Branchen generell so gut es geht zu helfen. So greifen in diesen genannten Fällen natürlich die allgemeinen Unterstützungselemente, die wir zur Verfügung stellen. Ich verstehe die in dem genannten Zusammenhang die besondere Problematik und Relevanz, dass der Erhalt dieser noch wenigen vorhandenen „Schutzräume“ für die Community besonders wichtig ist. Hier müssen wir vielleicht auch gar nicht die letzte Legislaturperiode abwarten, denn die Probleme sind ja bereits jetzt schon da. Ich biete dafür deshalb schon jetzt sehr gerne das konkrete Hilfs- und Unterstützungsangebot an, mit allen die einen solchen LGBTQ-Schutzraum betreiben und erhalten möchten, zusammenzukommen und gemeinsam nochmal drüberzuschauen, ob alle Hilfen bereits beantragt sowie ausgeschöpft sind und was wir ggf. noch tun können, um einen dauerhaftes Fortbestehen zu gewährleisten. Wenn das gewünscht ist, machen wir da eine Runde mit allen Betreibern bzw. Veranstaltern von LGBTQ-Schutzräumen. So etwas ist im Saarland immer schnell und gut möglich, dafür stehe ich sehr gerne zur Verfügung. 

MK: Vielen Dank für dieses konkrete Angebot. Sehr können sich die Betroffenen auch bei uns zum Stichwort „L!VE Magazin Perspektivwechsel“ melden. Wir koordinieren dann sehr gerne diese gemeinsame Runde.