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Das Recht auf Orangenhaut

Hallo Mikrokosmonauten: Das ist keine Cellulite – das sind „special effects“!

Die ungeschönte Wahrheit tut manchmal weh. Im ersten Moment dachte ich also neulich: „Was zum Teufel?“, als ich schlaftrunken meinen Handywecker zum Schweigen bringen wollte und versehentlich auf den Knopf für den ungefilterten Selfie-Modus kam. So von unten rauf sich selbst in seinen Smartphone erblicken und das noch vor dem ersten Kaffee ist eine erschütternde Erfahrung, die ich so schnell nicht wieder erleben möchte. Aber es kam noch schlimmer, denn als ich am gleichen Tag von eben diesem Telefon-Ding die tägliche Erinnerungs-Foto-Collage angezeigt bekam, war es ganz vorbei. Ich meine, das Telefon hat es ja nicht böse gemeint. Im Gegenteil: Es mag mit mir gerne Erinnerungen teilen. Es deklariert diese auch gerne mit entsprechenden Titeln wie zum Beispiel „Zum Wohl!“. In diesen Collagen bin ich dann hauptsächlich volltrunken mit einem Glas Aperol zu sehen und stelle mir danach die Frage, ob ich nicht doch ein Alkoholproblem habe, das ich mir nicht eingestehen möchte. Die Collage an diesem Tag hatte den Titel: „Urlaubsgrüße“ und zeigte mich in unterschiedlichen Posen am Strand. Leider konnte mein Smartphone dabei nicht zwischen Ästhetik und Griff ins Klo unterscheiden und wählte dafür auch noch die Bilder, von denen ich felsenfest geglaubt hatte, sie gelöscht zu haben. Aber nix da! Und so konnte ich mich in voller Pracht in den schlimmsten Bikini-Shots sehen, die meine Cloud hergab.  Also wenn man so ein Handy hat, braucht man keine Feinde mehr, soviel steht fest. Und während ich mich so auf den Bildern betrachtete, in denen das Sonnenlicht meine Cellulite knallhart in Szene setzte, begann ich mich zu fragen:

„Wieso schockt die Realität so?“

Ich bewundere Menschen, die sich genau so sehen, wie sie sind. Oder die keine Spiegel zuhause haben. Für mich kommen beide Varianten nicht in Frage. Ich bin seit jeher bestrebt, die vermeintlich beste Version von mir jeden Tag auf den Laufsteg meines Lebens zu bringen. Zumindest äußerlich. Innerlich kann ich gerne ein eiskalter Engel bleiben. Aber Äußerlichkeiten sind für mich unheimlich wichtig. Dabei ist mir sehr wohl bewusst, dass all das Streben nach Perfektion und mein halbwegs gutes Aussehen irgendwann vorbei sein werden. Jeder Tag bringt uns schließlich ein Stück näher zum Schafott. Aber bis dahin, so versuche ich es zumindest, bleibe ich Super-Mel in all ihrer Pracht.

Und gerade deshalb komme ich überhaupt nicht damit klar, dass ich eben auch nur diesen Körper habe, den jede Frau hat. Einen Körper, der eben doch nicht so makellos ist, wie ich ihn gerne hätte. Das Schlimme ist, dass ich immer schon geglaubt habe, dass meine Makel, die allerschlimmsten auf der Welt überhaupt sind, und dass es keine Frau gibt, bei der es genauso schlimm oder gar noch schlimmer sein könnte. Erkenne ich an meinem Körper eine Delle oder eine Narbe, kann ich mir kaum ausmalen, dass es jemanden da draußen gibt, der ähnliche Kratzer im Lack hat. Und urplötzlich fühle ich mich dann gar nicht mehr super und frage mich, warum ich mich überhaupt jeden Tag so rausputze, wenn ich ja doch niemals spitzenklasse sein werde.

Eine Filterkamera macht es da übrigens auch nicht besser. Sie kaschiert zwar, katapultiert uns aber in eine Blase, in der wir glauben, makellos schön zu sein. Aber in Wahrheit sind wir es nun mal nicht. Dieser Fakt bewegt mich also zu der Frage:

„Lebt es sich am Ende vielleicht doch besser, wenn man all seine Spiegel abhängt?“

Mitnichten! Ich glaube, unser Selbstbild ist meist kritischer als das Bild, das andere von uns haben. Vernichtende Urteile kommen in den meisten Fällen von uns selbst. Und jeder Pickel und jede Narbe wird doppelt und dreifach abgedeckt, wo andere wahrscheinlich nicht mal ein Pünktchen entdecken würden. Cellulite und Dellen an den Beinen mögen andere vielleicht an uns entdecken, machen sie aber bestimmt nicht zum Grund, uns zu mögen oder nicht zu mögen. Aber wieso fällt es uns so schwer, diesen Fakt zu glauben und wieso tangiert uns unser Aussehen so sehr? Und warum zum Teufel kann uns ein unvorteilhaftes Bikini-Foto so dermaßen triggern, dass wir unser komplettes Selbst in Frage stellen?

Sicherlich liegt es daran, dass es noch nie so dermaßen einfach war, vermeintlich perfekt auszusehen, wie in der heutigen Welt, die sich hauptsächlich auf unseren Smartphone-Bildschirmen abspielt. Es ist so lächerlich einfach, Fettpölsterchen und Unebenheiten wegzuradieren und Gesichter mit allerhand Filtern so aussehen zu lassen, als sei man gerade frisch aus dem Ei geschlüpft. Und wenn Filter nicht mehr ausreichen, lässt man sich seinen Körper eben auf dem OP-Tisch nach seinen Vorstellungen herrichten. Einzige Voraussetzung: Ein gut gefüllter Geldbeutel. Ich gebe zu, dass auch ich zu all diesen Filtern greife und gelegentlich auch schon mal zu Botox und Co. Und jedes Mal aufs Neue bewundere ich dann, wie einst  Dorian Gray sein Spiegelbild, meine Fotos auf Instagram und denke mir: „Du heißes Gerät, Du!“. Dass ich in Wirklichkeit zwar nicht schlecht aussehe, aber auch meine Fältchen und Dellen habe – mit Anfang 40 ist das eben so-, versuche ich dabei vollends auszublenden. Ich bin also mal wieder gefangen in meiner Bubble.

Ein Hoch auf Celeste Barber, Michell Latt und Louisa Dellert

Sie alle zeigen uns auf Social Media jeden Tag aufs Neue, dass unperfekt ein Teil unserer Identität ist. Und wir damit einfach leben müssen. Mal besser und mal schlechter. Celeste Barber nimmt auf ihre ganz eigene urkomische Art vermeintliche Makellos-Models auf den Arm, in dem sie Videos nachspielt, die so herrlich normal sind wie wir alle es nun mal sind. Michell Latt kopiert Make-Up-Tutorials, die nur nach hinten losgehen können und Louisa Dellert war früher dünn und sportsüchtig und ist es jetzt nicht mehr, macht aber aus diesem Zustand ein ungefiltertes Stelldichein bei Instagram. Und man bekommt ein durchweg gutes Gefühl bei ihr, ist regelrecht erleichtert, dass es ihr nicht anders geht als uns.

Zuweilen werde ich aber auch nachdenklich, denn die Frage, warum wir eigentlich so „fathphobic“ sind, eröffnet sich mir. Unter „Fathphobia“, also gewichtsbezogene Stigmatisierung,  versteht man übrigens die Abscheu vor dicken Menschen, ja, den regelrechten Hass auf Fettleibigkeit. Und mehr noch: Fathphobia übertritt regelrechte Grenzen, denn viele von uns können nicht zwischen medizinischer Adipositas und gewöhnlichem Hüftspeck unterscheiden. Hass und Abneigung gegenüber Orangenhaut, Bauchfett und den berühmt-berüchtigten Winke-Armen entwickelt sich oft schneller als ein Lauffeuer und schwupp di wupp hassen wir uns am Ende selbst, für das, was wir sind. Denn machen wir uns nichts vor: Die wenigsten unter uns sind reine Muskelpakete mit einen Fettanteil von unter 15 Prozent! 

Am Ende ist es doch so: Jede Frau und auch eine gewisse Anzahl an bindegewebsschwacher Männer haben ein Recht auf Orangenhaut und sollten endlich dazu stehen. Wie sagt Fernsehmoderatorin und Buchautorin Sarah Kuttner auf Instagram so schön: „Können Sie bitte kurz meinen Filter halten?“. Ich glaube, hiermit ist alles gesagt. Die Wahrheit, ihr Lieben, ist immer ungeschönt, manchmal erschreckend aber einzigartig und auf unsere ganz eigene Art und Weise perfekt!

Here we glow again

Hallo Mikrokosmonauten: Sonne, Meer und Urlaub machen schön und glücklich, oder?

Habt ihr schon mal bemerkt, dass wir im Urlaub ab einem gewissen Punkt einfach frischer aussehen und uns auch besser fühlen? Mag es vielleicht am All-inclusive-Buffet liegen? Oder an den abendlichen Cocktails, die man sich in der angesagten Beach Bar gönnt? Gewiss auch, aber eigentlich bringt uns die pure Tatsache zum Strahlen, dass wir im Urlaub sind. In den meisten Fällen jedenfalls.

Urlaubszeit. Ausspannen. Endlich mal runterkommen. Das macht alles besser. Und uns endlich glücklich. Nicht wahr? Wir fiebern auf eine oder zwei Wochen im Jahr hin. Weil wir es nötig haben. Weil wir es brauchen. Und wie viel man dann auf sich nimmt, um diesem Alltag zu entkommen, um ihn anderswo zu genießen, weit weg von zu Hause, ist schon erstaunlich! Viele notwendige Übel wie Koffer packen, Warteschlangen und Sicherheitschecks, die man voller Vorfreude auf das, was kommt, regelrecht verklärt. Es kommt ein intensives Feriengefühl. Getragen von der salzigen Luft und befeuert vom Pathos der Sonne. 

Gerade jetzt, in der Hochzeit des Sommers, können wir es kaum erwarten, dem hektischen Arbeitsalltag lebe Wohl zu sagen und das Bürooutfit gegen leichte Sommerkleidung einzutauschen.

Vitamin Sea – die Katharsis für Körper und Geist

Aber wie kommt es eigentlich, dass unser Teint und unsere Seele bei Sonnenlicht regelrecht aufblühen, während Bürolicht uns fahl und bleich aussehen lässt und uns im schlimmsten Falle sogar krank machen kann?

Ich muss kurz ausholen: Grundsätzlich ist es nämlich so, dass der ideale Tagesrhythmus des Menschen vom Sonnenlicht gesteuert wird. Im Frühling und Sommer fühlen wir uns deshalb frischer und wacher, als in der dunklen Jahreszeit, wenn sich die Sonne seltener blicken lässt. Kunstlicht hingegen kann auf Dauer schädlich sein. Nicht nur für den gesunden Teint sondern auch für die Psyche. Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit und sogar Krebs könnten, Forschern zufolge, die Auswirkung von Kunstlicht sein. Zuviel „unechte“ Helligkeit macht müde und im schlimmsten Fall gehen wir ein wie die Büropflanze, mit der wir seit Jahren den Raum teilen. Während ich also in Gedanken schon an meinem Traumstrand liege, stelle ich mir die Frage: „Möchte ich so enden wie diese Büropflanze?“

Mitnichten! Also zurück zum Urlaubsglow, Koffer gepackt und ab in die Sonne. Wenn wir im Urlaub sind, sinkt nämlich die Anzahl der Stresshormone in unserem Körper und die Sonne sorgt für zusätzliche Glückshormone. Beschwerden wie Bauch- Rücken oder Kopfschmerzen können zurückgehen und wir sind generell entspannter. Spätestens ab Tag drei bin ich dann auch wirklich angekommen und laufe nicht mehr Gefahr, dem erst besten Subjekt meiner eigenen Spezies eine Ohrfeige verpassen zu wollen, weil ich Menschen nicht mag. Viel mehr verbessert sich meine körperliche Verfassung zusehends und ich bin erleichtert, dass es doch nur der Urlaub war, der mir gefehlt hat und es nicht immer gleich die Betty Ford-Klinik sein muss. 

Laden Ferien die leeren Akkus wirklich auf?

Am glücklichsten sei man in der Zeit vor den Ferien, besagt eine Studie. Es ist die Zeit der Verklärung. Wer sich also gerade mit der Planung eines Urlaubs beschäftigt, sollte insgesamt glücklicher sein und bewertet beispielsweise auch seine familiäre und gesundheitliche Situation positiver als diejenigen, die keine Reise planen.

Am besten also ganzjährlich Urlaube planen? Schön wär’s, denn wie wollen wir den denn nehmen bei durchschnittlich 30 Tagen Jahresurlaub, was ein grausamer Fakt ist?! Viel mehr interessiert mich, wie wir den berühmten Sommer-Glow möglichst lange erhalten können. Denn ein weiterer Fakt ist auch, dass Kunstlicht, miefige Büroluft und viel Bildschirmzeit uns dauerhaft krank machen und wir weniger in ein Smartphone und mehr in einen klaren Sommerhimmel schauen sollten.

Wie erhalten wir den Summer-Glow innerlich wie äußerlich also möglichst lange?

Es ist wichtig, den eigentlichen Urlaub, egal, wie lange er dauert, in vollen Zügen zu genießen. Und damit meine ich jetzt nicht in einer vollgestopften Bahn, sondern entspannt in einem Liegestuhl und alle Eindrücke möglichst intensiv aufnehmend. Im besten Fall führen wir ein Reisetagebuch und zehren von den Erinnerungen, wenn wir wieder zuhause sind. Auch Bilder und Videos, die man sich immer wieder anschauen kann, können uns mental wieder dorthin beamen, wo wir glücklich waren. Und getreu dem Motto „Collect Memories, not things“, haben wir am Ende immer noch unser Gehirn, das uns so viele schöne Erinnerungen ganz kostenlos abspeichert.

Alltagsstress vermeiden und öfter in den Kurzurlaub

Um nicht in einen Heimkehrer-Blues zu verfallen, sollte man es nach dem Urlaub langsam angehen lassen. Am besten To-Do-Listen schreiben, was so anliegt und am besten nur drei Punkte aufführen: 1. Schlafen, 2. Essen, 3. Bisschen arbeiten (aber nicht zu viel!). Außerdem sollte man die Wochenenden dazu nutzen, kleinere Touren zu machen. Kurzurlaube können wahre Wunder bewirken, um die Erholung zu erhalten. Radtouren an Rhein und Mosel oder Wandertouren im Saarland sind nur ein Beispiel. Übrigens: Für Gesundheit und Work-Life-Balance sind mehrere kürzere Auszeiten effektiver als die eine mehrwöchige Reise.

Und was ist mit der Urlaubsbräune?

Da gebräunte Haut nicht nur etwa 3 Kilo mehr wiegt, sondern auch besser aussieht, sollten wir am besten das All-inclusive-Buffet zuhause bedenkenlos fortsetzen. Für alle anderen empfehle ich, den Besuch im VivaSol Sonnenstudio, leichten Selbstbräuner oder Bodylotions mit Goldpartikel. Außerdem die Haut öfter mal peelen, das reinigt die Poren, regt die Durchblutung an und die Haut wird zarter, reiner und gesünder.

Und das Wichtigste zum Schluss: Den nächsten Urlaub planen. Denn wer die nächste Auszeit schon im Kalender eingetragen hat, dem fällt die Rückkehr an den Arbeitsplatz besonders leicht.

Am Ende ist es doch so: Wir brauchen unsere Sommerurlaube. Egal, wie lang sie dauern oder wohin sie uns verschlagen. Im August sind die Tage zwar schon wesentlich kürzer als noch im Juni, jedoch sollte uns das egal sein, denn jeder Urlaub ist immer wie eine kleine Kündigung.

It’s time to glow!

Die beißt nicht, die ist gutwütig

Hallo Mikrokosmonauten: Wann ist der Siedepunkt erreicht?

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in meinem Leben kämpfe ich seit jeher gegen Wutanfälle. Mit den Jahren treten sie nicht mehr ganz so plötzlich auf, aber sie sind nicht weniger intensiv. Vielmehr brodelt es mittlerweile lange Zeit in mir, wie in einem Vulkan. Und irgendwann ist der Point of no return erreicht und ich kann einfach nicht mehr. Und wehe, es befinden sich in diesen Momenten Menschen um mich herum. Beim Ausbruch des Vulkans „El Melmokosmopetel“ wird alles niedergewalzt, was sich in meinem unmittelbaren Umfeld aufhält. Dann kann ich für nichts mehr garantieren. Ich werde laut. Ich werde giftig. Ich drehe so richtig schön durch!

Zu Recht!

Ich finde, es ist eine regelrechte Challenge, heutzutage immerzu ruhig und gechillt zu bleiben. Zumindest angesichts der Ignoranz, der Trägheit, der Inkompetenz und der Drückeberger-Mentalität, die mir da draußen tagtäglich begegnen. Deutsche Gründlichkeit trifft auf verstaubte Bürokratie, wo immer und wann immer etwas im Flow sein sollte. Überall Barrikaden, ständig Ausbremsung in Form von erhobenen Zeigefingern. Obacht! Bloß immer alles korrekt halten. Immer erst zig mal absichern, bevor etwas passiert. Meetings, in denen besprochen wird, wann das nächste Meeting stattfindet. Worte bloß immer mit Bedacht wählen, denn es könnte einem ja negativ ausgelegt werden, wenn man direkt zur Sache kommt. Systemtreue in allen Bereichen, selbst morgens beim Bäcker.

Und ich werde nicht entwutigt!

Manchmal, wenn ich alleine Auto fahre, schreie ich einfach drauf los! Mittlerweile habe ich daraus einen regelrechten Sport gemacht. Ich fahre auf der Autobahn – natürlich so, wie es mir die Schilder befehlen: 300 Meter 100 km/h, dann 400 Meter 80 km/h, dann wieder 1.000 Meter 120 km/h… Hach, wie liebe ich unseren Schilderwald … und schreie einfach nur. Ich fordere mich heraus. Schaffe ich es, die kompletten 1.000 Meter schreiend durchzuhalten? Also das Teilstück der A620 mit den 60 km/h schaffe ich bereits! Sofern ich etwas schneller fahre…

Wut – Am allerschlimmsten ist es, wenn ich an Autoritäten denke. Also Leute, die mir etwas zu sagen haben. Denn da muss ich mindestens genauso korrekt bleiben, wie ich es bei anderen so sehr hasse. Wutproben ausgeschlossen!

Ich wünschte mir früher manchmal, dass die Produktion von „Verstehen Sie Spaß?“ mich als Lockvogel engagiert. Ich stellte mir vor, wie ich mich selbst spielen würde und wie ich ins Büro meiner Chefin platzen und dort einfach für absolute Eskalation sorgen würde. Natürlich würde ich ihr unangenehme Fragen stellen oder mich ausziehen und auf seinem Tisch tanzen! Ihr müsst wissen, dass ich früher einmal eine seltsame Chefin hatte. Meistens trug sie zwar eine Tarnkappe, war also oft unsichtbar und schwer zu greifen. Wenn es darum ging, Tacheles zu reden, ließ sie sich nicht mehr blicken und war nicht mehr erreichbar. Und trotzdem schwebte sie stets wie eine dunkle Wolke über uns allen und wurde man dann tatsächlich mal zum Gespräch gebeten, ging es ihr um Dinge wie die Teilnahme an irgendwelchen Schulungen, die so fern vom Stern waren und es eigentlich zig andere Themen waren, die uns akut unter den Nägel brannten. Hach, was hätte ich darum gegeben, damals genau diesen Terror-Lockvogel spielen zu dürfen, den ich vorhin beschrieb! Ich weiß nicht, wie lange ich tatsächlich mit meiner Rolle durchgehalten hätte, aber spätestens beim „Tabledance“ hätte ich mit mir kämpfen müssen, um die Sache nicht aufzuklären. Aber ich frage mich: Wäre das nicht eine prima Konfrontations-Therapie gewesen?

Gewiss. Es gibt nicht umsonst sogenannte Wut-Seminare. Ich habe mich darüber schlau gemacht und herausgefunden, dass man in Wut-Seminaren sehr viel über sich selbst lernen kann. Im Großen und Ganzen geht es aber um Klarheit, Kraft und Grenzen. Und darum, dass unterdrückte Wut eben nicht die beste Option ist, wenn man körperlich und seelisch gesund bleiben möchte. Viele Krankheiten rühren von unterdrücktem Groll. Magengeschwüre und sogar Brustkrebs können Auslöser dafür sein, dass man Wut-Gefühle zu lange unter Verschluss hielt.

Ärger und Wut an falschen Stellen rauszulassen sind aber mitunter ebenso kontraproduktiv. Partner und Freunde haben es nicht verdient, unseren Frust abzubekommen, wenn es eigentlich an anderer Stelle hakt.

Wie man es dreht und wendet: Wut, Groll und unterdrückter Ärger rauben uns unsere Lebensqualität. Ich müsste zuweilen ständig Tänze auf Tischen veranstalten, um meiner Wut Ausdruck zu verleihen und um mich abzureagieren. Aber ich habe in gewissen Situationen meines Lebens eingesehen, dass es besser ist, den „Aus-dem-Weg-Geh-Tango“ zu tanzen. Denn sich auf gesunde Art und Weise abzugrenzen, ist für das eigene Wohlbefinden gar nicht mal so schlecht.

Wut und Ärger wohnen in der Angststraße

Machen wir uns nichts vor: Angst, Einsamkeit und Trauer legen oft den Grundstein, so dass sich irgendwann alles in diesem Vulkanausbruch entlädt. El Melmokosmopetel gehört zwar zu mir wie all meine anderen guten und schlechten Eigenschaften, aber manchmal bricht er aus, weil ich mich schlichtweg ohnmächtig fühle angesichts all der Stürme, denen ich da draußen tagtäglich trotzen muss.

Mit seiner Wut zu arbeiten, bedeutet also in erster Linie, all den anderen Gefühlen Raum und Platz zu geben. Ich bin der Meinung, dass wir alle gelegentlich in uns hineinhören sollten, nachdem wir mal wieder vor Wut geplatzt sind. Es gilt, eine innere Balance herzustellen zwischen all diesen Emotionen, die uns befallen.

Am Ende ist es doch so: Mein Wut-Seminar besteht im Moment noch darin, weiterhin während der Autofahrt einfach draufloszuschreien! Wenn man mich nun für verrückt erklärt, dann ist das eben so. Solange es mir hilft, halbwegs im Flow zu bleiben, ist alles gut. Außerdem kommt bei dieser Art der Kompensation niemand zu schaden. Und für alle Hitzköpfe da draußen gilt: Wenn ihr euch mal wieder über all die größeren und kleineren Fails in dieser Welt aufregt, kurz vorm Explodieren seid oder am liebsten jemandem eine knallen würdet: Es gibt eine Wut, die für uns alle glimpflich ausgehen könnte.

Die Feierwut!

Bauernopfer

Hallo Mikrokosmonauten: Lasst Euch nichts gefallen!

Neulich hatte ich eine heftige Kollision mit einer anderen Radfahrerin. Sie krachte frontal in mich rein. Zum Glück landete ich in der Wiese, während sie den weniger komfortablen Asphalt wählte. Und während ich wie in Zeitlupe durch die Luft flog, wurde mir wieder bewusst, dass ich ein Glückskind und Idiot zugleich bin. Ich wusste, dass ich halbwegs weich fallen würde, aber auch, dass ich weder Adressen tauschen noch auf Schmerzensgeld klagen würde. Ganz einfach, weil ich nicht clever genug bin. Oder sagen wir mal: In den entscheidenden Momenten meines Lebens einfach nicht zu meinen Gunsten entscheiden kann. Dieser Wesenszug ist bei mir offensichtlich nicht angelegt.

Jetzt sitze ich hier mit blauen Flecken und geprelltem Arm und frage mich, ob ich eigentlich jemals richtig klug war, wenn es darum geht, mich zu wehren und für mein Recht einzustehen?

Tatsächlich bin ich eher ziemlich naiv und leichtgläubig auf die Welt gekommen. Im Alltag bedeutet es, dass ich weiß, dazu prädestiniert zu sein, ständig Scheiße zu bauen, mich aber nicht dagegen wehren kann, oft den kürzeren zu ziehen. Ein ständiger Kreislauf. Bis vor kurzem ist es sogar noch vorgekommen, dass ich mich dafür bedankte, wenn man mich erniedrigt hat. Wäre ich eine Abwehrspielerin im Fußball – man würde mich wahrscheinlich ständig vom Platz nehmen!

Widerstand zwecklos!

Stellt euch vor, ich läge im Krankenhaus, bekäme versehentlich das falsche Medikament und man würde mir eröffnen, ich hätte jetzt nur noch 12 Stunden zu leben. Ich wäre noch so doof und würde antworten: „Ach, macht doch nix, sowas kann ja mal vorkommen!“.

Ich stelle mir die Frage: Gibt es da draußen noch andere, außer Masochisten in SM-Studios, die liebend gerne die andere Wange hinhalten möchten, wenn man sie ungerecht behandelt? Oder einfacher gesagt: Die es schlichtweg versäumen, für sich einzustehen, wenn’s drauf ankommt?

Warum gehen wir mit uns selbst am schlechtesten um?

Das schlimme ist, dass ich ja gar nicht so sein will. Und so krass ist es ja auch nicht. Ich kann mich durchaus zur Wehr setzen. Ich führe liebend gerne hitzige Diskussionen, teile gerne aus, und ich kann wüten und toben wie keine andere. Aber kommt etwas unverhofft und knallt voll rein, werde ich plötzlich ganz klein mit Hut und gehe mit fast allem konform: „Frau Hartmann, sind Sie mit der Guillotine einverstanden?“ „Oh natürlich. Wie nett, dass Sie fragen.“

Dabei hat fehlende Cleverness offensichtlich nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Bei meinen Recherchen bin ich sogar auf recht beruhigende Nachrichten gestoßen, die mir weismachen wollen, dass ich sogar schlauer bin als der Durchschnitt. Bestätigen würden mir das meine Freunde jedoch nicht. Wie es sich für mich gehört, lache ich also mal wieder schallend über mich selbst, frage mich aber gleichzeitig:

„Lasse ich mir zu viel gefallen?“

Offensichtlich schon.

Aber dann passiert es plötzlich und unvermittelt, dass ich mit allem was ich habe, zurückschlage. Auf einer weiteren Radtour, einige Tage später, wurde ich von einem betrunkenen, rundlichen, rotwangigen Jugendlichen mit nur einem Schuh angepöbelt, ich solle doch gefälligst nicht so laut Radfahren. Was für eine völlig doofe Äußerung seinerseits. „Der sucht wohl Stress!“, dachte ich mir und stieg unverzüglich in die Eisen. „Was hast du gerade gesagt?“ schnaubte ich, woraufhin er in einem hochfrequentierten Kreischton erwiderte: „Was?“ und ich daraufhin in einem noch ohrenbetäubenderen „Waaas?“ antwortete. Wahrscheinlich würden wir uns noch heute mit „Was-Tiraden“ bombardieren, wenn ich nicht plötzlich rausgehauen hätte: „Ich komm dir Pupsgesicht gleich mal rüber!“ Mittlerweile waren sogar Leute auf die sinnbefreite Grölerei aufmerksam geworden, aber davon ließ ich mich nicht einschüchtern. Pupsgesicht jedenfalls war es, der sich nun protzend auf der sich neben ihm befindlichen Parkbank niederließ. Sollte es das etwa schon gewesen sein? Ich kam schließlich gerade erst in Fahrt. Und dann wurde mir bewusst: Er hatte schlichtweg nicht damit gerechnet, dass jemand wie ich ihm Paroli bieten könnte.

Warum treffe ich eigentlich immer wieder auf Günther Jauch?

Und immer, wenn ich gerade mal wieder mit mir hadere und ich etwas über mich herauszufinden versuche, treffe ich auf Herrn Jauch. Als ich ihn das erste Mal traf – es war eine seiner Wein-Präsentationen- befand ich mich gerade in einer Liebeskrise und es war sein Rebensaft, der mir an jenem Tag Klarheit verschaffte. Das zweite Mal plagten mich Existenzängste und ich wusste an diesem Punkt meines Lebens nicht, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln könnte. Tja, und beim neuesten Zusammentreffen wollte ich einfach nur wissen, wie es sich anfühlt, ich selbst zu sein. Wahrscheinlich ist es ihm nicht bewusst, aber ein Besuch in seinem Studio bedeutet für mich auch immer eine Art Katharsis. Meist besinne ich mich dann drauf, was ich eigentlich am besten kann, nämlich vor einer Kamera stehen und mich selbst nicht so ernst nehmen.

Zeitgleich konnte ich übrigens meinen Kolumnendieb Adrian unverhofft auf den Stuhl bei „Wer wird Millionär“ katapultieren, was eine kleine Racheaktion meinerseits war. Über ein Jahr hatte er mich wegen meines damaligen Auftritts auf dem Ratethron denunziert und darüber gescherzt, dass ich nicht mal die Flagge meines eigenen Landes kenne. Und so kommt es nun, dass ich zwar als Abwehrspielerin nutzlos wäre, aber als kläffender Terrier durchaus Talent habe. Denn bellen kann ich zuweilen ziemlich laut, besonders dann, wenn ich mir nahestehende Menschen eins auswischen möchte.  

Am Ende ist es doch so: Ich werde in den entscheidenden Momenten immer wieder verzagen. Ich glaube sogar, die Fahrradfahrerin von neulich feiert es immer noch, dass ich mich nach dem Crash kurz schüttelte und dann einfach einen schönen Tag wünschte und weiterfuhr. Aber egal, Günther Jauch versteht mich. Er weiß meine wahren Talente zu schätzen. Ganz bestimmt!

Und einfach so bleibe ich zwar ein Bauernopfer, aber ein ziemlich bissiges!

Mels Mikrokrise

Hallo Mikrokosmonauten: Zwischenlandung auf dem Planeten Krise 40 Plus!

Es gibt Momente im Leben, da bedarf es einfach mehr, als Schokolade und Netflix. In meinem Falle ist das der Moment, in dem ich erkenne, dass ich nicht mehr weiß, über was ich eigentlich schreiben soll. Sämtliche Skandale und Eskapaden sind inzwischen auf Papier gebracht und es kommen irgendwie keine neuen mehr nach. Klar kann ich euch zum x-ten Mal erzählen, dass ich unzufrieden mit meiner Figur bin, mich mal wieder mit meinem Freund gestritten habe oder ein Problem mit Autoritäten habe. Aber das ist nichts Neues, das kennt man von mir. Dass ich eigentlich recht wenig von mir halte und Angst vorm Älterwerden habe, ist ebenfalls schon unzählige Male meinerseits thematisiert worden. Ich könnte natürlich über Nächstenliebe und Menschlichkeit schreiben, aber damit kenne ich mich nicht aus. Sorry! Ausgenommen ist hier natürlich die Tierliebe!

Ferner könnte es in meiner Kolumne aber auch mal um Neurosen gehen, aber ich meine mich zu erinnern, dass ihr bereits wisst, dass ich es hasse, wenn man mich anstarrt – also die sogenannte Gaffer-Neurose – oder wenn jemand in  meiner Nähe isst. Wenn ich mit jemandem esse, muss mindestens ein Radio als akustische Ablenkung laufen, sonst drehe ich durch. Phonophobie nennt man das übrigens. Also die Angst vor bestimmten Geräuschen. Dann fiel mir neulich ein, dass ich über das  „Restless-Legs-Syndrom“ schreiben könnte. Darunter leide ich seit Jahren. Unter dem Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, versteht man das Symptom der unruhigen Beine. Quasi wird man in Phasen dieser Nervenkrankheit gerade in Ruhephasen dazu genötigt, sich zu bewegen. Eine ziemlich anstrengende Krankheit, aber die Frage drängt sich mir gerade auf, ob es da draußen Menschen gibt, die sich für ein derartiges Syndrom überhaupt interessieren.

Also ich weiß manchmal wirklich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Natürlich mache ich Brainstorming und alles. Aber ich schreibe seit über einem Jahrzehnt Kolumnen, ich habe scheinbar alles aufgedeckt, erforscht und erläutert. So wie es keine weißen Flecken mehr auf unseren Landkarten gibt, gibt es, so kommt es mir zumindest vor, keine Themen mehr, die ich aufgreifen könnte.

Aufhören ist keine Option!

Ich darf mir nichts vormachen: Ich befinde mich derzeit in einer Mikrokrise und  weniger in  einem  Mikrokosmos. Und wenngleich ich ganz selten die Flinte ins Korn werfe, denn dazu bin ich nicht der Typ, wurde mir neulich bewusst, woran meine kleine Flaute liegen könnte. Natürlich kann ich nur mutmaßen, aber ich befürchte, dass ich mich in der Prämenopause befinde. Mein Mikrokosmos fängt also allmählich an zu welken.

Ja, vielleicht übertreibe ich mal wieder maßlos, aber ganz so abwegig erscheint es nicht, dass mein Schiff allmählich Richtung Trockendock steuert.

Wirklich? Ernsthaft? Bin ich überhaupt schon bereit dazu?

Das Problem ist, dass die zu Beginn genannte Netflix und Schokoladen-Flucht ab 40 fatale Folgen haben könnte. Ihr könnt es mir ruhig glauben und an alle Frauen in ihren Zwanzigern oder Dreißigern die Info: Esst und chillt so hart ihr könnt, denn ab 40 bedarf es danach mindestens fünf Ausdauer-Sporteinheiten extra!

In einer Krise Lösungen finden und keinen Schuldigen!

Es ist immer noch ein weit verbreitetes Phänomen, dass viele in einer waschechten Lebens- oder Sinnkrise nach Schuldigen suchen. Macht euch bewusst: Das tun in der Regel nur Idioten! Eine Lebens- oder Sinnkrise kann jeden von uns treffen, sei es durch den Verlust eines geliebten Menschen oder des Jobs oder der generellen Veränderung des Lebens und des eigenen Ichs. Dabei macht man es sich oft ziemlich einfach, wenn man sagt, dass man eine schwere Kindheit hatte, die Eltern leider keine reichen Ölmagnaten waren, denn mit Geld wäre das alles ja nicht passiert, oder man wegen seiner großen Nase in der Schule gemobbt wurde. Vielmehr sollten wir einsehen, dass wir jeden verdammten Tag die Chance bekommen, das Beste aus unserem Leben zu machen.

Hört sich gut an, oder? Im Grunde müsste ich all die positiven Lifehacks, die ich so verbreite nur mal an mir selbst anwenden, dann wäre mein hormoneller Ausnahmezustand auch erträglicher. Ich weiß ja nicht, wie es euch gerade geht, ob ihr glücklich seid oder nicht. Aber sofern ihr euch in einer Krise befindet, so wie ich, dann drücke ich euch jetzt ganz fest im Geiste. Mein Nervenkostüm hängt gerade in Fetzen, ich neige zu aggressivem Verhalten und möchte manchmal einfach nur ein Hotelzimmer demolieren.

Ähnliches passierte neulich im Wellnessurlaub mit meiner besseren Hälfte. Es war mein Geburtstag und an der gedeckten Frühstückstafel hatten wir neugierige Mithörer am Tisch neben uns. Ich mag es nicht nur überhaupt nicht, wenn man mich anstarrt, nein, ich hasse es auch, wenn Menschen in meiner Gegenwart einfach nur schweigen und dies gegebenenfalls tun, um meinen Gesprächen mit jeweils anderen Menschen zu lauschen. Ich finde das nicht nur dreist, ich kann es noch dazu überhaupt nicht begreifen. Hat man denn keine eigenen Themen, über die man sich beim Essen unterhalten kann? Noch dazu kamen diese unerträglichen Essgeräusche dieser impertinenten Personen, denn die musikalische Berieselung im Hotel war viel zu leise. Es war, denke ich, die Kombination aus allem, was mich schlussendlich dazu brachte, plötzlich einfach aufzustehen, meinen Freund sitzenzulassen und aufs Zimmer zu stürzen. Und dort brach alles aus mir heraus. Ich heulte, schrie und zerlegte die niedliche Rattan-Tasche, in denen sich noch niedlichere Bademäntelchen und Schlappen befanden. Da saß ich nun, verheult und innerlich brodelnd mit meinen 40 plus, mitten in der Prämenopause und dachte daran, dass Prämeno irgendwie nach Dinosaurier klingt.

Am Ende ist es doch so: Wenn ich schon nicht kochen kann, so sind wenigstens meine Krisen hausgemacht. Und somit bin ich dankbar, dass ich wenigstens über diese Krisen schreiben kann. Und Mels Mikrokosmos ist mein Krisenkochbuch! Hier gibt es Rezepte für alle Lebenslagen.

Ich habe es mir neuerdings während meiner Restless-Legs-Nächten zur Aufgabe gemacht, mir selbst Mut zuzusprechen. Das ist das Leben. Die Wehwehchen werden nicht weniger, das Leben ist endlich, der Aperol auch. Und deswegen genehmige ich mir jetzt auch einen. Auf das Leben! Auf die Krisen!

Prost!

Aus dem Leben eines Außenseiters

Hallo Mikrokosmonauten: Wenn ein Underdog gewinnt, dann gewinnt er für alle!

Im Grunde bin ich wie der 1. FC Saarbrücken: An mich geglaubt haben immer nur wenige, wenngleich es die Exoten, Bordsteinschleifer und komischen Vögel waren, die sich schlussendlich immer in meinen Bann ziehen ließen. In der Welt der Profis, Gewinner und echten Champions blieb ich meist nur Zaungast. Nein, als Hauptakteurin konnte ich mich mitnichten betiteln, auch wenn ich es gerne gewesen wäre. Aber wie in jedem Leben kommt irgendwann der Zeitpunkt, aus diesem Schatten rauszutreten und sich zu beweisen.

Als gebürtige Saarbrückerin nahm ich natürlich zur Kenntnis, dass sich da in Richtung Ludwigspark etwas tut. Es war etwas, was ich zuerst überhaupt nicht richtig ernst nahm, darüber witzelte, dass im Fokus erstmal ein trauriger Rasen steht und weniger eine Fußballmannschaft, die auf ihm spielt. Dass aber ebenjene Mannschaft dann sowas von an Fahrt aufnahm und es aus dem Nichts „Bäm“ machte, erstaunte mich dann doch sehr.

Kennt ihr den Underdog-Effekt?

Topdog und Underdog – zwei Begriffe, die den Unterschied zwischen „Außenseiter“ und „beliebter Quarterback“ nicht besser betiteln könnten. Underdogs sind – wie der Name schon sagt – unterlegene Hunde. Diejenigen, von denen man nichts erwartet. Diejenigen, die in der sozialen Rangordnung nicht hoch angesiedelt sind. Während der Topdog der Mädchenschwarm der Schule ist. Eben derjenige, der alles hat und augenscheinlich immer gewinnt. Underdog und Topdog bieten seit jeher den besten Stoff für Hollywood. Rocky Balboa, Karate Kid, Braveheart: Sie alle haben vielleicht nicht die Stärke, die Klasse und die Intelligenz der Favoriten – aber sie haben Herz und Leidenschaft – und das sogar im doppelten Wortsinn, denn sie können leiden. Und das zieht alle in den Bann!

Bereits 1992 untersuchte Edward Hirt von der Indiana Universität den Underdog-Effekt und beobachtete dabei das Verhalten von männlichen Basketball-Fans. Gewann deren favorisierte Mannschaft, stieg deren Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein immens an. Verlor das Team aber, waren die Testpersonen am Boden zerstört, und irgendwo in einer Lache aus Bier, Tränen und Frust tropfte auch ihr Selbstwertgefühl in den Rinnstein. Ganz anders bei den Fans von Underdogs. Sie sahen von vornherein keinem triumphalen Moment entgegen, rechneten nicht wirklich mit einem Sieg oder gar einer Prämie in einer Sportwette. Ihr Selbstwertgefühl blieb immer konstant. Gab es aber einen Überraschungssieg, war die Freude umso gewaltiger. (Quelle: Karrierebibel)

Lohnt es sich, auf Außenseiter zu setzen? In Bezug auf ausgleichende Gerechtigkeit allemal!

So wie der 1.FC Saarbrücken lange genug auf diese Sternstunde warten musste, so sind es auch wir, die irgendwann realisieren, dass wir so viel mehr können und so viel mehr sind!

Es war 1994, als meine Sternstunde endlich kam. Und nein, in jenem Jahr entdeckte ich nicht die Prostitution für mich. Also bitte! Nein, es passierte während der Orchesterstunde in der Schule. Ich spielte auf meiner Blockflöte und ich zitterte. Ich zitterte nicht, weil mich die musikalische Performance pubertierender Siebtklässler ergriff, sondern ich zitterte vor Nervosität, weil sich in der letzten Bank der absolute Mädchenschwarm der Schule genervt durch die blonde Lockenpracht strich, weil er Nachsitzen musste und zeitgleich unseren schiefen Tönen ausgesetzt war. Und ich saß da, in meinem Blumenpullover, meiner etwas zu klobigen Brille und meinem pinken Haarreif, der sich ständig in meine Stirn schob, sobald ich zu flöten begann. Mein Herz pochte wie wild als sich unsere Blicke plötzlich trafen. Seine Reaktion, als er mich musterte, war eine Mischung aus Mitleid und Amüsement in Form eines etwas zerstreuten Grinsens. Spürte er etwa, dass zwischen uns mehr als nur ein C-Moll war? Wie dem auch sei, ich dachte in diesem Moment, im Erdboden zu versinken.

Heute weiß ich: Ich war sein Underdog. Und es gab zu dieser Zeit weibliche Topdogs en masse an unserer Schule, denen er hätte zulächeln können, soviel stand fest! Während ich also meine schiefen Blockflötentöne von mir gab, kritzelte er weiter in seinem Heft und am Ende der Stunde schnappte er sich seine grün-weiße Baseballjacke, die ich so an ihm liebte, warf sich seinen zerschlissenen Army-Rucksack über die Schulter und strich sich wieder so unendlich sexy durch seine blonden Locken, dass ich Mühe hatte, die Flöte unter Kontrolle zu halten und nicht in Ohnmacht zu fallen.

Er kam auf mich zu. Musste er auch, um nach draußen zu gelangen, aber er wurde langsamer, je näher er auf mich zukam. Es war wie in Zeitlupe. Ich festgetackert auf meinem Stuhl, meinen Blick durch die angelaufenen Brillengläser ihn fixierend, er locker lässig auf mich zukommend, die blauen Augen auf mich gerichtet, ein Lächeln seine Lippen umspielend, forsch und trotzdem cool. Und als er schließlich vor mir stehen blieb, reichte er mir einen Zettel und sagte: „Ruf doch mal an.“.

Und nein, es war nicht mein Talent, Flöte zu spielen, was ihn so herrlich an mir verzaubert hatte. Es war mehr. Denn viel später wurden wir eines dieser verhassten Liebespärchen auf dem Schulhof, aber zuvor riss ich mir noch diesen albernen Haarreif aus den Haaren, tauschte meinen Blumenpullover durch ein Metallica-Shirt, setzte die Brille ab und verbrannte meine Flöte. Mein Underdog-Dasein war ab diesem Tag beendet. Und das nur, weil jemand mehr in mir gesehen hatte, als eine Blockflöten-Brillenschlange.

Vom Unterdrückten zum Unterdrücker?

Rocky Balboa, Karate Kid und Braveheart. Sie alle sind Kino. Seifenschaum. Im echten Leben gewinnen Underdogs seltener. Aber wir wünschen uns zumindest, es wäre so. Weil wir vielleicht irgendwann auch mal der Außenseiter sind oder waren. Und weil wir alle das Bedürfnis nach Harmonie und ausgleichender Gerechtigkeit in uns tragen. Und um die Brücke zurück zum FC Saarbrücken zu schlagen: Es ist wie in der Geschichte zwischen David und Goliath. Irgendwann muss so ein Großmaul wie Goliath einfach mal eins aufs Maul bekommen. Das haben sie jetzt schon mehr als einmal bewiesen und genau deswegen kriegen wir uns alle nicht mehr ein. Zu Recht! Wir sollten jubeln, so lange es geht.

Am Ende ist es doch so: Es ist wie bei „Cool Runnings“, der ersten Bobmannschaft aus Jamaika:

Dabei sein ist alles!

Good luck an alle Outsider da draußen!

Don’t f*** with the Overf*****!

Hallo Mikrokosmonauten: Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett!

Kennt ihr diese avantgardistischen Workflows, die sich Arbeitgeber für ihre Angestellten gelegentlich überlegen? Unter anderem gibt es hippe Manifeste, die aussagen sollen, wie weltoffen, freundlich und fortschrittlich ein Unternehmen agiert. Wie mitunter menschenfreundlich, tolerant und auf das einzelne Individuum bedacht und bemüht es ist. Ethik-Charta nennt man sowas. Ein Handlungsrahmen basierend auf den eigenen Werten eines Unternehmens. Offensichtlich hängt manches Unternehmen auf dieser Welt aber so dermaßen durch, dass es sich durch ethische Grundsätze jeden Tag selbst erinnern muss, wer es eigentlich ist oder was es überhaupt sein will.  Und komisch ist, dass ethische Statements, die in einem Unternehmen herrschen als positive Regel aufgefasst werden sollen, zuweilen jedoch eine recht gegenteilige Reaktion auslösen, wenn man sie tatsächlich befolgt. Ich frage mich:

„Ist Unternehmens-Ethik nur eine Aufforderung, doch bitte das Gegenteil zu tun?“

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber findet ihr nicht auch, dass am Arbeitsplatz mitunter ganz anders kommuniziert wird, als wir es gewohnt sind? Ich finde ja, der Business-Slang beinhaltet fast immer latent-aggressive Vibes, verpackt in rosarotes Stanniolpapier. Oder eben in einem ethisch einwandfreiem Manifest, das an sämtliche Wände gepinnt ist.

Eine Freundin berichtete mir vor einiger Zeit, einer der Gründe, warum sie ihren Job in einem angesehenen Luxus-Hotel angetreten hätte, seien deren ethische Slogans gewesen. Unter anderem wünschte man sich von den Mitarbeitenden Mut und Authentizität. Ich dachte mir nur: „Wow! Das wäre auch ein Unternehmen nach meinen Vorstellungen.“. Ein Job, in dem man wirklich so sein kann, wie man ist und gleichzeitig sogar mutig genug sein darf, neue Ideen einzubringen oder frischen Wind zu verbreiten – ich war richtiggehend neidisch, als sie mir das erzählte. Bis sie mir neulich sichtlich betrübt bei einem Kaffee gegenübersaß. Auf die Frage, was los sei, berichtete sie mir, sie hätte eine „gelbe Karte“ vom Hotelmanagement bekommen, weil sie bei einem hohen Besuch – eine äußerst bekannte Hollywood-Größe – ihre Kompetenzen überschritten habe. Offensichtlich sah man sie lieber die Betten aufschütteln als zu nah am Geschehen zu sein. Dabei hatte sie weder als nackter Flitzer während des Check-In fungiert, noch war sie dem Besuch zu nahegetreten. Lediglich den anwesenden Pressevertretern hatte sie die richtige Richtung zum Interview-Termin gezeigt und war wohl zu lange bei allen Anwesenden im Gespräch geblieben, weil sie nun mal ist, wie sie ist. Gleichzeitig hatte sie mit ihrem sonnigen Gemüt all denjenigen unbewusst die Show gestohlen, die sehr wahrscheinlich Tage zuvor schon unter der Trockenhaube gesessen hatten, um für den Termin frisch und gestriegelt zu sein. Zu allem Übel winkte besagter Hollywood-Star ihr am Ende auch noch freundlich zu und ich kann mir vorstellen, dass das weder der anwesenden Hotelmanagement-Gilde noch der Argusaugen-Truppe aus Personenschützer besonders gefiel. „Wer zum Teufel ist diese Frau, die hier so dermaßen für Furore sorgt? Und was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?“, las man in deren Augen. Hatten sie am Ende sogar Angst vor ihr?

Ich war verblüfft und gleichzeitig tat mir meine Freundin aufrichtig leid. Sie war bisher eine regelrechte Patriotin gewesen, wenn es um ihr Unternehmen ging. Sie hatte immer in den höchsten Tönen von ihrer Arbeit geschwärmt, blühte regelrecht auf, wenn sie davon erzählte. Aber nun wirkte sie wie ein Häufchen Elend! Dabei sei sie durchaus einsichtig gewesen, erzählte sie mir. Hätte sich hinterher entschuldigt und wollte in keiner Weise dem Image des Hotels schaden, geschweige denn andere beteiligte Personen in den Schatten stellen. Doch es waren schlussendlich die, denen sie offensichtlich doch die Show mit ihrer Anwesenheit gestohlen hatte, die unerbittlich nachtraten und sie gleich zweimal zum Bettenmachen plus Toilettensäubern geschickt hatten. Ungeachtet jeglicher Ergebenheit ihrerseits! Klingt sadistisch? Ist es auch!

Ich glaube allmählich: „Wo Mut gepredigt, wird Furchtsamkeit verlangt.“ Und wo ethische Standards bestehen, wird offensichtlich auf das Gegenteil gepocht! Okay, vielleicht gehe ich etwas hart ins Gericht. Natürlich muss es gewisse Regeln geben, wenn man ein Spielfeld betritt, aber dann lasst doch diese bescheuerte Ethik von vornherein da raus und verwandelt sie in mustergültiges Regelwerk! Und darüber hinaus komme ich nicht umhin, mich zu fragen:

Ist Ethik Zucht und Ordnung in Verkleidung?

Um genauer durchzublicken, müssen wir erstmal verstehen, was Ethik überhaupt bedeutet: Ethik ist ein Zweig der Philosophie, der sich mit moralischen Prinzipien und Werten befasst, die das richtige Verhalten und Handeln in verschiedenen Situationen  bestimmen sollen. Sie beschäftigt sich mit Fragen der Moral, des Gewissens, der Verantwortung und der Entscheidungsfindung. Ethik untersucht, was als gut oder richtig angesehen wird und welche Prinzipien oder Werte hinter diesen Einschätzungen stehen. Sie befasst sich mit Fragen wie: „Was ist richtig oder falsch?“, „Was ist gut oder schlecht?“ und „Wie sollen wir handeln?“. Ethik versucht, eine systematische und rationale Herangehensweise an moralische Dilemmata und Entscheidungen zu entwickeln. Der Begriff „Ethik-Charta“ hingegen kann auf verschiedene Dokumente oder Initiativen verweisen, die ethische Prinzipien und Werte festlegen, die wiederum von bestimmten Organisationen, Unternehmen oder Gemeinschaften befolgt werden sollen. Diese Chartas können als Leitfaden dienen, um ethisches Verhalten zu fördern und moralische Standards zu setzen.  

In Wahrheit ist es aber doch so: Ethische Grundsätze sind das eine. Gelebte Ethik was völlig anderes. Ich wage mich sogar so weit aus dem Fenster, dass ich so manche Ethik als das verstehe, was es eigentlich nicht sein sollte: Mehr Schein als Sein! Und mehr noch: Ethik wird von jedem anders verstanden und interpretiert. Und am Ende ist es immer das Gleiche: Die einen dürfen mehr Ethik  als die anderen.

Sei es drum: Meine Freundin hat jetzt einfach ihr eigenes Hotel eröffnet. Spießer und Leute mit Stock im Arsch haben Hausverbot und ihre Ethik-Charta lautet: Wagemut, Lebensfreude und Herzblut!

Außerdem soll sie doch froh sein, damals ihre Kompetenzen überschritten zu haben. So weiß sie wenigstens, dass sie überhaupt welche hat und diese auch noch ganz besonders gut zu sein scheinen.

Bewahrt euch euren Mut, eure Authentizität und euer Feuer!

Eine Ode an die menschliche Natur

Hallo Mikrokosmonauten: Mensch bleibt Mensch

Als ich vor 12 Jahren „Mels Mikrokosmos“ zum Leben erweckte, grübelte ich darüber nach, um was es in meinen Texten gehen könnte. Die Ideen, müsst ihr wissen, gehen mir eigentlich nie aus, aber was ist es eigentlich, was uns Menschen am meisten interessiert? Über was können wir stundenlang philosophieren und was spiegelt uns als eben jene Menschen wider? Und dann kam ich drauf:

Leben, Liebe, Lasterhaftigkeit!

Das sind die drei essenziellen Schlagworte für mich und meinen Mikrokosmos und für all meine Leser und Leserinnen. Ich habe diese Merkmale nicht einfach so gewählt. Ich wählte sie damals, weil sie für mich untrüglich miteinander verbunden sind. Und weil ich nach all den Jahren immer noch finde, dass unser Leben eine Achterbahnfahrt ist voller Höhen und Tiefen, voller Überraschungen und Wendungen. Das Leben ist zuweilen ein Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Vernunft und Versuchung, zwischen Verantwortung und Verlockung. Und in diesem Tanz spielen Liebe und Lasterhaftigkeit nun mal eine entscheidende und zentrale Rolle.

Und mittendrin sind wir, begegnen uns und reden einfach nur über das Wetter! Euer Ernst?

Wir sind doch viel mehr als Regen, Sonne oder Wolken. Wir wollen doch oft viel mehr sagen! Ich rede zum Beispiel am liebsten übers Essen, Horoskope und Musik. Aber im Smalltalk ertappe ich mich leider auch immer öfter, wie ich bei seichten, oberflächlichen Themen bleibe, wenn ich mich überhaupt mal für ein paar Worte mit fremden Menschen erwärmen kann. Aber warum eigentlich?

Warum spreche ich nicht einfach mal über die Liebe? Diese wunderbare und zugleich verwirrende Emotion, die uns antreibt und schweben lässt? Ich befürchte jedoch, so etwas tut man nicht. Die meisten Menschen sind auf Unverbindlichkeit programmiert. Sie bleiben lieber in seichten Gewässern und gelegentlich beherrschen sie noch nicht mal die lockere Plauderei. Neulich zum Beispiel traf ich einen alten Bekannten, ich hatte bis dahin einen fürchterlichen Tag und er fragte mich, wie es mir ginge. Daraufhin setzte ich an mit einem seufzenden „Nun ja, eigentlich nicht so gut…“, und noch ehe ich diesen Satz richtig beenden konnte, grinste der Bekannte regelrecht durch mich durch und antwortete voller Begeisterung: „Wunderbar, das freut mich!“. Er hatte mir schlichtweg überhaupt nicht zugehört, was mich dazu bewog, mir die Frage zu stellen:

Können wir nicht mal mehr zuhören?

Über Themen, wie Liebe zu sprechen, wäre also wahrscheinlich eine totale Überforderung für die Menschheit. Und am Ende eine regelrechte Zeitverschwendung, wo wir ohnehin nicht richtig hinhören. Dabei ist die Liebe doch wie ein berauschender Cocktail, der unsere Herzen erfüllt und uns in einen Zustand der Ekstase versetzt. Die Liebe kann uns dazu bringen, über uns selbst hinauszuwachsen, uns zu opfern und das Glück eines anderen über unser eigenes zu stellen. Sie ist der Kitt, der Beziehungen zusammenhält und uns das Gefühl gibt, dass wir Teil von etwas Größerem sind.

Leider vergessen wir das in der Hektik des Alltags viel zu schnell. Und zwischen Tür und Angel bleibt auch oft nur ein gehauchter Kuss. Dennoch nimmt die Liebe mit all ihren Facetten ein großer Teil meiner Kolumne ein. Wenn ich mir überlege, wie viele Höhenflüge, aber auch Abstürze ich mit euch in den letzten Jahren geteilt habe, wird mir ganz schwindelig. Und bei all der Schwärmerei über die großartige Liebe, darf ich nicht außer Acht lassen, dass sie durchaus auch dunkle Seiten mit sich bringt, die man noch viel weniger gut und gerne in einem gewöhnlichen Smalltalk besprechen möchte. Die Liebe kann uns verletzlich machen, uns in einen Strudel aus Eifersucht und Unsicherheit ziehen. Sie kann uns dazu bringen, Dinge zu tun, die wir normalerweise nicht tun würden, und uns in eine Abhängigkeit von einer anderen Person verstricken. Die Liebe kann uns manchmal blind machen für die Realität und uns dazu bringen, Fehler zu machen, die wir später bereuen.

Tja, und dann gibt es da noch die Lasterhaftigkeit, diese verführerische Versuchung, die uns in ihren Bann zieht. Sie ist wie ein verlockender Teufel, der uns mit seinen dunklen Künsten lockt. Die Lasterhaftigkeit kann uns dazu bringen, unsere moralischen Prinzipien zu vergessen und uns in ein Netz aus Sünden zu verstricken. Sie kann uns dazu bringen, Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass wir sie nicht tun sollten, aber die uns dennoch eine gewisse Befriedigung verschaffen. Gerade so manche Laster wurden hier über die Jahre angesprochen und ausdiskutiert. Aber genau das macht uns eben auch aus: Dass wir gelegentlich schwächeln und uns in einen Teufelskreis aus Schuldgefühlen und Selbstzerstörung katapultieren. Aber auch darüber mögen wir nur ungerne plaudern. Dinge, die uns von unseren Zielen und Träumen abbringen und uns eventuell in eine Spirale des Unglücks stürzen, sind Themen für unsere Tagebücher aber nicht unbedingt für den Kneipenstammtisch, es sei denn, wir sind Stammgast im „goldenen Handschuh“.

Seien wir ehrlich: Laster bestimmen unser aller Leben mal mehr, mal weniger, aber damit kokettieren wollen wir natürlich nicht.  Die Lasterhaftigkeit kann uns dazu bringen, uns von den Dingen zu entfernen, die wirklich wichtig sind und uns in eine Welt der Oberflächlichkeit und Leere führen. Klar ist das alles temporär aufregend und reizvoll, aber schlussendlich führt es zu nichts. Dennoch sind diese drei Komponenten untrennbar miteinander verbunden und gerade weil sie sooo tiefgründig sind, behandeln wir sie besser in meiner Kolumne und nicht beim Nachmittags-Plausch in der Büroküche. Es sei denn, es handelt sich um den Lieblingskollegen.

Am Ende ist es doch so: Leben, Liebe, Lasterhaftigkeit sind wie die Seiten eines Würfels, die uns die Vielfalt und Komplexität des menschlichen Daseins zeigen. Sie erinnern uns daran, dass wir alle fehlbare Wesen sind, die nach Glück, Erfüllung und einem Sinn im Leben suchen. Also lasst uns das Leben in vollen Zügen genießen, die Liebe mit offenen Armen empfangen und die Lasterhaftigkeit mit Vorsicht und Bedacht angehen. Lasst uns unsere menschliche Natur akzeptieren und uns selbst vergeben, wenn wir Fehler machen. Denn am Ende des Tages sind es gerade diese Höhen und Tiefen, diese Licht- und Schattenseiten, die uns zu dem machen, was wir sind: Einzigartige und unvollkommene Wesen auf der Suche nach einem Stück Glück in dieser verrückten Welt. 

So, und jetzt denkt bitte nicht, ich wäre unter die Prediger gegangen. In der nächsten Kolumne geht es nämlich um ausschweifende Orgien, barbusige Zügellosigkeit und erotisierende Exzesse! 

P.S. Ein bisschen Fake ist immer. So wie der Pelz auf meinem Bild.

Kosmische Zeiten inklusive Sternzeichen-Mantra 2024

Hallo Mikrokosmonauten: Bleibt auf eurer Umlaufbahn!

Neulich erwärmte eine Geschichte mein Herz. Ich kam kurz vor Weihachten mit zwei Menschen ins Gespräch, die mir erzählten, dass sie sich gerade erst vor kurzem nach über 20 Jahren wiedergetroffen hatten. Und das nur, weil sie den letzten Bus verpasst hatte und ein Taxi nehmen musste. Im Dunkeln des Fahrzeugs kam sie mit dem Fahrer ins Gespräch und irgendetwas an seiner Stimme kam ihr vertraut vor. Und noch ehe sie ihn fragen konnte, ob sie sich irgendwoher kennen, kam er ihr zuvor. „Sagen Sie, kennen wir uns?“. Im gleichen Moment schaltete er das Licht im Innenraum an und siehe da, sie blickten sich an und sofort war es so, als sei kein Tag vergangen, seit sie vor über 20 Jahren auseinander gegangen waren. Zumal beide vor kurzem erst ihre Partner verloren hatten und ohnehin ähnliches in den letzten Jahren durchmachen mussten. Ich weiß, dass die beiden Weihnachten zusammen feierten und auch gemeinsam ins neue Jahr starteten und ich glaube mitnichten, dass dies ein schlichter Zufall war. Das war zu hundert Prozent eine von den Sternen eingefädelte Aktion, da bin ich sicher! Da saßen doch gleich mehrere Engel auf ihren Wolken und führten diese beiden Menschen zusammen.

Nicht nur bei diesen beiden bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass 2024 ein tolles Jahr werden wird. Auch für alle anderen da draußen wird es außergewöhnlich werden. Unter einer Bedingung:

Wir müssen uns lockermachen!

Eines ist nämlich sicher: Auf viele Dinge, die in uns und um uns herum geschehen, haben wir kaum Einfluss. Klar können wir im Leben standhaft bleiben, uns ständig zu Höchstleistungen anspornen, moralisch und ethisch immer einwandfrei agieren, gesellschaftlich gut dastehen, die Finanzen im Griff behalten und obendrein eine Vorzeigefamilie unser Eigen nennen. ABER, in den schier ungünstigsten Momenten kann es einen großen Knall geben und das Leben kann sich ohne eigenes Zutun von einer Sekunde zur nächsten ändern. Wir müssen uns einfach vor Augen halten, dass wir vor nichts gefeit sind, egal, wie politisch und persönlich korrekt wir leben.

In diesem Jahr aber wird alles anders sein, denn wir werden eine gehörige Portion Mut und positive Energie zur Seite gestellt bekommen, was uns schlussendlich die Gelassenheit verschaffen wird, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können.

Von der Magie der Sterne

2024 wird planetarisch gesehen von der Sonne beherrscht. Das heißt, dass wir alle die optimalen Chancen bekommen, uns zu entfalten und zu wachsen. Energie, Tatendrang und Willensstärke stehen dieses Jahr hoch im Kurs. Übers Ziel hinausschießen sollten wir dennoch nicht, denn es bestünde dann die Gefahr, dass wir uns an der Sonne verbrennen. Andererseits lebt es sich erst richtig ungeniert, wenn man um den Schmerz einer Verbrennung weiß. So ähnlich war das doch, oder?

Wer mich kennt, weiß, dass die Astrologie mein absolutes Steckenpferd ist. Nennt mir einen x-beliebigen Promi, ich nenne euch sein Sternzeichen. Ebenso erinnere ich mich nicht mehr an die Namen verflossener Liebhaber, aber ich weiß umso mehr, unter welchem Sonnenzeichen sie geboren sind. Astrologie war und ist so eine Sache, über die ich ewig sprechen könnte. Die Magie der Sterne ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht. Und mit Verlaub hat es einfach etwas unverkennbar Romantisches, wenn man daran glaubt.

Machen wir uns nichts vor: Haben wir uns nicht alle schonmal dabei ertappt, wie wir unser Tageshoroskop lesen? Und warum stimmen Horoskope eigentlich fast immer? Der Realist würde jetzt sagen: Weil es lediglich die Interpretation von Worten ist. Aber als Mels Mikrokosmos muss ich gehörig widersprechen! Das Universum beeinflusst nun mal unser Leben. Warum sollen dann nicht auch die Sterne daran beteiligt sein? Und spätestens wenn unser Jahreshoroskop vielversprechende Prognosen eröffnet, richten wir unsere Verhaltensmuster danach aus, oder?

Also vielleicht doch eine minimale Suggestion aufgrund raffiniert gewählter Worte? Bitte nicht!

Ich glaube an die Macht der Sterne und an die dort beheimateten Zeichen. Und ich weiß, dass es euer aller Wunsch ist, die richtige Umlaufbahn zu erwischen, damit 2024 genau das Jahr wird, das ihr euch wünscht. Ich habe deshalb extra meine magische Glaskugel entstaubt und gerubbelt und ihr gut zugesprochen, damit sie mir ein ganz individuelles Mantra für euch entbehrt. Dieses Mantra – das ist gewiss – wird der Schlüssel sein, der Euch die Türe öffnet, wann immer ihr vor einer wegweisenden Entscheidung steht. Macht mich bitte nicht verantwortlich, wenn das Mantra euch zuweilen suspekt erscheint, aber es war die Glaskugel, die durch mich sprach.

Also los geht’s!

Widder: Nichts verdirbt den Charakter.

Stier: Alter ist so alt wie die Zeitung von gestern.

Zwillinge: Aller Anfang ist Rückschritt.

Krebs: Wer nicht wagt, muss leiden.  

Löwe: Eigenlob kommt vor dem Fall.

Jungfrau: Ist der Ruf erst ruiniert, muss der Prophet zum Berge gehen.

Waage: Müßiggang macht den Meister.

Skorpion: Auf seinem Misthaufen kann man nicht stehen.

Schütze: Schlaf kommt selten allein.

Steinbock: Schlafende Hunde sagen die Wahrheit.

Fische: Träume ziehen sich an.  

Wassermann: In der Not kann man eine schöne Messe lesen.

Am Ende ist es doch so: Da das Leben sowohl auch meine Glaskugel keine Moral zu haben scheinen, sollten wir 2024 mal locker durch die Hose atmen und zuweilen dem Schicksal und den Sternen eine Chance geben!

Ballsaison

Hallo Mikrokosmonauten: Geben gleiche Paare den besten Tanz?

Hatte ich es schon erwähnt? Zur Genüge gewiss, jedoch bedarf es einer erneuten Ausführung. Also ich mag Bälle. Also nicht den Ball als Gegenstand, sondern den tanzbaren Ball. Den Festball. Die Feierlichkeit in seiner Reinform. Genauer gesagt unterscheide ich seit jeher zwischen Feier und Festlichkeit. Eine Feier ist für mich das, was ich jahrelang zu begehen pflegte. Das waren Partynächte in mehr oder minder angesagten Clubs der Stadt. Minirock und Gin-Tonic, flüchtige Küsse zwischen Toilette und Tanzfläche und immer mit einem leichten Hauch Verruchtheit. Und am Ende auf einer verschlissenen Rückbank eines Taxis beschwipste WhatsApp-Nachrichten an den Flirt schreiben.

Eine Festlichkeit hingegen ist für mich – neben Weihnachten wohlgemerkt – ein Festball. Vielleicht, weil Festbälle etwas Monumentales innehaben. Altehrwürdig trifft es vielleicht auch. Ein Ball ist etwas Klassisches. Etwas, was nicht oft stattfindet, man es sich aber durchaus öfter wünschen würde, jedoch genau weiß, dass das nicht sein darf, weil es dann nichts Besonderes mehr wäre. Stellt euch vor, wir hätten einmal im Monat Weihnachten. Das wäre doch dann nicht mehr exklusiv. Der ganze Glanz wäre schlichtweg nicht mehr vorhanden.

Ein Ball darf höchstens einmal im Jahr stattfinden.

Ich mache euch nichts vor: Für mich sind Festlichkeiten wie der diesjährige Wirtschaftsball zwar die Kirsche auf der Torte, aber die Zeit davor ist weniger Torte und mehr Tortur! Mea culpa, aber ich bin wahrscheinlich die einzige Frau im Saarland, die sich in der Zeit vor einer solchen Veranstaltung so dermaßen unter ästhetischen Druck setzt wie nur sonst was! Teilweise war es sogar so schlimm, dass man mich stützen musste, weil ich die fixe Idee hatte, 3 Tage nur Sellerie zu essen, was im Übrigen das Ekelhafteste neben einem Vollrausch ist, was man sich antun kann. Dann kommt die Sache mit dem Outfit: In Zeiten vor einem Wirtschaftsball stehen die Paketboten vor meiner Türe Schlange. Und das nicht, weil ich gerne im Negligé öffne, sondern, weil ich die Abendkleider nicht mehr zählen kann, die ich bestelle. Hinzu kommen diverse kosmetische Termine, zu denen ich tagtäglich eile. „Nein, es ist nicht die Oscarverleihung!“, ist in dieser Zeit mein ständiges Mantra, um halbwegs die Nerven zu behalten. Fiktive Dankesreden halte ich dennoch vor dem Spiegel. Man sehe es mir nach, ich bin schließlich „transprominent“ – ein Hollywoodstar gefangen im Körper einer Dorfkartoffel.

Wisst ihr, ich finde, der Wirtschaftsball ist eine Festlichkeit, die es auch in hundert Jahren noch geben muss. Warum? Es gibt wohl kaum ein Event im Saarland, außer einem hochkarätigen Theaterbesuch, bei dem man sich so mondän fühlen kann. So ein Ball ist immer auch eine kleine Zeitreise. Weil immer so ein bisschen der Wind der Vergangenheit weht. Früher war einfach mehr Glamour. Mehr Haltung. Und mehr Stil. Und das alles erlebt auf diesem Ball eine regelrechte Renaissance! Ich meine, wann trägt man heute als Normalo noch Fliege und bodenlange Robe? Und mehr noch:

Wann haben wir das letzte Mal überhaupt Walzer getanzt?

Nein, ich spreche nicht vom Hochzeitswalzer, den man zuvor in schweißtreibenden Tanzstunden einstudiert hat. Ich spreche von schwingendem Tanzparkett-Walzer, der so voller Selbstverständlichkeit passiert, während das Orchester die passende musikalische Untermalung liefert. Es mag Menschen geben, die niemals in ihrem Leben in den Genuss eines solchen Tanzes gekommen sind. Ich gehöre im Übrigen auch dazu.

Aber an jenem Wirtschaftsball-Samstag wippte und nippte ich genüsslich mit. Ich vereinte Walzer und Wein und genoss die wohlfeilen Klänge des Polizeiorchesters. Ohnehin war die gesamte Kulisse Balsam für meine Ohren und Augen. Menschen, fein zurechtgemacht, ein Ambiente aus einer anderen Zeit, gedämpftes Licht, lukullische Köstlichkeiten. Und on top auch noch angenehme Gespräche mit Menschen, die man sonst wahrscheinlich nie getroffen hätte. Mein Tischnachbar war ein älterer Herr, der mir spannende Geschichten über die Industriekathedrale, also die Location, in der wir uns befanden, erzählte. Als angesehener Ingenieur hatte er einiges zu berichten. Und Ingenieure – wohlgemerkt -berichten tatsächlich sehr gerne und sehr ausführlich. Weshalb seine Frau irgendwann nervös wurde. Sie versuchte nämlich, ihren Mann ziemlich erfolglos zum Tanzen zu bewegen. Ich gab ihm also per Augenkontakt zu verstehen, er solle doch jetzt mal Beruf sein lassen und sie aufs Tanzparkett entführen. Und als er es begriffen hatte und ich dieses ältere Ehepaar beobachtete, stellte ich mir die Frage:

„Geben gleiche Paare immer den besten Tanz?“

Man sagt ein guter Tänzer sei auch ein guter Liebhaber. In der Paarkonstellation gesehen sollte ein gut miteinander tanzendes Paar demnach auch anderweitig super zusammenpassen. Ich dachte nach. Der einzige Tanz, den ich beherrschte, war der Tanz auf dem Vulkan! Und ich war immer erleichtert, wenn ich jemanden an meiner Seite wusste, der diesen Tanz zumindest kannte. Es mochte ja sein, dass all diese Paare auf der Tanzfläche den Paartanz nahezu mühelos beherrschten. Allerdings wusste der eine über den nächsten Schritt des anderen immerzu Bescheid und diese Tatsache stellte ich mir nicht sonderlich leidenschaftlich vor. Tanzen gilt angeblich als eines der verstecktesten und raffiniertesten Vorspiele. Ich fragte mich: „Welcher Tanz soll das denn sein?“

Inzwischen nippte ich nicht mehr gedankenverloren an meinem Weinglas, sondern trank wie eine Verdurstende in der Wüste, während die Musik und diese ganze glitzernde Festball-Atmosphäre mit ihrem Geflitter mich regelrecht verschlang. Ich schweifte gedanklich vom Tanz zur Garderobe ab und fragte mich, wie man als Mann in einer Smoking-Montur überhaupt noch Luft bekam? Schwitzte man sich darin denn nicht zu Tode? Also ich in meinem Hauch aus Satin war ganz schön erhitzt. Hätte ich das Fettweg-Höschen lieber weglassen sollen? Es kniff etwas…huch, mein Glas war schon wieder leer. Ging es nur mir so oder schwankte der Boden?  

Derweil blickte mich mein Freund etwas besorgt an, weil ich diesen Gesichtsausdruck hatte. Er sagt, ab einem gewissen Punkt verändert sich meine Mimik. Meist mit steigendem Alkoholpegel wohlgemerkt. Ich finde ja, da verändert sich rein gar nichts, aber er sagt, ich schaue dann meist wie eine Mischung aus Gräfin Hochnäsig und Hella und Sinnen. Bemüht darum, dass man mir meinen Schwips nicht ansieht, blieb mir nur eine Wahl: Ich musste tanzen! Also riss ich meinen Freund an mich und gab den Tanz der Teufel!

Am Ende ist es doch so: Ich liebe Festbälle. Wenngleich ich mir jetzt sicher bin, dass gleiche Paare zwar den besten Tanz geben mögen, aber dieses andere Paar gewiss den größeren Spaß hatte. Denn einfach so standen wir mitten in der Nacht betrunken in Smoking und Abendkleid unter eiskalter Dusche!

Es war mir ein Tanz!

Danke an die Wirtschaftsjunioren Saarland und Melina Klees.

Foto: Wirtschaftsjunioren Saarland