Hallo Mikrokosmonauten: Eine Chance bleibt eine Chance bleibt eine Chance…!
Wenn wir jung sind, glauben wir, die Welt stünde uns offen. Je älter wir werden, desto mehr wird uns bewusst, dass auch die Welt Türen und Tore hat, die sie uns vor der Nase zuknallen kann. Verpasste Chancen, verlorene Träume und nie gegangene Pfade, für die wir keinen Mut, keine Stärke oder zu viel Vernunft hatten, spuken uns als Erwachsene im Kopf herum. Letztendlich wissen wir nicht, wie das Leben sich entwickelt hätte, wären wir an anderer Stelle abgebogen. Tja, und irgendwann ist es zu spät. Nämlich dann, wenn uns das Universum sagt:
„Du kommst hier nicht mehr rein!“
Wie war das nochmal mit dem Traumjob, den man hätte ergreifen sollen, diese eine wunderbare Reise, die man hätte machen sollen oder einfach nur die Krankenversicherung, die man wechseln wollte? Alles vermasselt, abgelehnt und verpasst. Chancen sind nun mal wie Sonnenaufgänge: Wer zu lange wartet, verpasst sie. Aber muss man denn im Leben wirklich immer alle Chancen ergreifen? Oder sind „Hätte“ und „Wäre“ am Ende einfach nur verarmte Gesellen?
„Hätte ich doch damals nur…“
Wer ertappt sich nicht schon mal bei einem Satz, der so anfängt? Ich kann euch beruhigen. Es ist nur menschlich, hin und wieder über Eventualitäten zu sinnieren. Und ich verrate euch jetzt mal was: Das Universum täuscht sich! Oder einfach nur der Mensch, der dir sagt: „Und nun ist es zu spät!“. Denn in den allermeisten Fällen stimmt das nicht. Alternativlösungen sind auch Lösungen und unterm Strich haben wir bis jetzt vielleicht einfach mit den falschen Menschen darüber gesprochen. Ich erinnere hier gerne an das Zitat: „Wenn dir jemand sagt, das geht nicht, denke daran, es sind seine Grenzen und nicht deine.“.
Menschen treffen, die es geschafft haben
Ich war neulich auf der Beerdigung einer großen Lichtgestalt im Saarland. Diejenigen, die hier mitlesen, wissen, um wen es geht. Ich lauschte also dem Pfarrer, der über diesen wunderbaren Menschen sprach. Über das, was er alles geschafft und vor allem geschaffen hatte und darüber, wie er dem Leben gegenüber eingestellt war. Nämlich stets positiv und mit der unverwechselbaren Art, immerzu alles mit Freude und Liebe zu tun. Ich selbst kannte diesen Menschen als jemanden, der Chancen nutzte, Risiken einging und im Herzen immer eine wilde Seele blieb, die sich ihre Jugend bewahrte und alles mit einer unbefangenen Neugierde betrachtete. Und dann wurde mir plötzlich bewusst, dass ich stolz sein darf, ihn gekannt zu haben, weil er immerzu alle Chance genutzt hatte, die sich ihm im Leben geboten hatten. Und der es zu Lebzeiten und gewiss nun auch da oben – zu großem Ruhm und Ehre gebracht hatte. Ich bin der Überzeugung, dass er sich nie gesagt hat: „Hätte ich doch damals nur…“. Stattdessen hat er in diesem besagten „Damals“ einfach gemacht und abgewartet, was passiert. Und wenngleich ich nicht weiß, ob es in seinem Leben verpasste Chancen gegeben hat, so weiß ich aber, dass er nie gehadert oder gezweifelt hätte.
„Ist eine verpasste Chance am Ende gewonnene Zeit?“
Unser Unterbewusstsein ist schlauer als wir denken. Wer also gerade immer noch das „Hätte, Wäre, Könnte-Spielchen“ spielt, sollte damit aufhören. Denn eventuell hat uns so manch verpasste Chance vor einer großen Dummheit bewahrt. Wer sagt denn auch, dass jede Chance positiv ist und dass es uns danach besser geht? Niemand weiß das. Dass uns vielleicht Schlimmeres erspart geblieben ist, könnte das ewige Hadern etwas abmildern. Und uns lernen lassen, dass verpasste Chancen nicht immer negativ zu werten sind. Manchmal ist der Preis, den man zahlt, viel höher, als die Chance, die man vorbeiziehen lässt. Gehen oder bleiben? Hop oder Top? Kopf oder Zahl? So viele Möglichkeiten, so viele Entscheidungen. Und doch ist der Einsatz zuweilen höher als die Ausbeute. Klar wäre man vielleicht reicher, schöner, besser oder schneller geworden. Vielleicht auch temporär glücklicher und gelöster. Doch der Aufwand stünde nicht in Relation. Vielleicht auch das Geld. Und am Ende die Zeit. Und genau diese Zeit sollten wir dazu nutzen, zuweilen einen Schritt weiter zu planen und Dinge zu überdenken. Und wer weiß, ob wir am Ende nicht sogar erleichtert ausrufen: „Hey, diese verpasste Chance hat mich vor einer großen Dummheit bewahrt!“?
Die nächste Chance kommt bestimmt
Ganz gleich, wie jung oder alt wir sind – Chancen bleiben Chancen. Ich denke außerdem zu oft in Schwarz-Weiß-Mustern. Ganz ehrlich ist mir neulich bewusst geworden, dass gewiss so manche Gelegenheit nicht wieder kommt, aber die nächste Möglichkeit schon am Horizont wartet. Es ist nie zu spät. Ja, ich weiß, der Satz klingt wahrlich abgedroschen, aber er birgt so viel Wahrheit. Wir sind weder zu alt, noch zu langsam, noch zu arm, noch zu was-weiß-ich. Wenn es irgendwann mal nicht so geklappt hat, wie wir wollten, dann sollte es so sein und dann muss man eben ganz unbefangen weiterleben und darauf hoffen, dass es immer wieder Gelegenheiten gibt, die es wert sind.
Am Ende ist es doch so: Chancen zu verpassen ist menschlich. Kindliche Neugierde auf die Nächste aber Gold wert. Vielleicht schließt sich ja die Türe auch gar nicht, sondern ist nur angelehnt. Ich glaube nämlich, dass das Universum gar nicht so unbarmherzig ist, wie man manchmal glaubt. Und mehr noch: Vielleicht zeigt es sogar Verständnis dafür, wenn wir mal falsch abbiegen oder gerade schlafen, wenn vor uns eine günstige Gelegenheit liegt.
Grundsätzlich sollten wir uns tatsächlich an Menschen halten, die das geschafft haben, was wir noch anstreben. „Wo du hinwillst, komme ich her“ war gestern. In Zukunft wird es dann heißen: „Ich bin schon da!“.
Für C.