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Bis hierhin und nicht weiter

Hallo Mikrokosmonauten: Warum Grenzen setzen so schwer ist 

Wie oft habt ihr euch eigentlich schon dabei ertappt, wie ihr „Ja“ gesagt habt, aber „Nein“ meintet? Unzählige Male gewiss, da bin ich mir sicher. Und warum? Weil ihr euch wahrscheinlich nicht traut. Oder weil es eh nichts ändern würde. Oder weil es schlicht und ergreifend zu einem Konflikt führen würde. Schlussendlich dann immer wieder der Klassiker: „Weil es mir nicht zusteht!“. Wie bitte? Es steht euch nicht zu, Nein zu sagen? Klar. Eventuell würde man euch danach nicht mehr mögen. Oder man würde denken, ihr seid egoistisch und selbstgefällig. 

Und so ein einziges kleines „Nein“ würde womöglich all die vielen „Ja“ zuvor mit einem Schlag auslöschen. Nein ist die verbale Atombombe, wenn man es so nimmt. Mit voller Wucht killt sie die Selbstverständlichkeit, mit der sich andere Menschen jahrelang eurer Gutmütigkeit und Loyalität bedient haben. All eure Mühen waren vergebens. Eure ewige Überzeugung, euch respektvoll zu behandeln. Andere Menschen davon zu überzeugen, dass Ihr deren Interesse wert seid. Eure Werte opfern, um dazuzugehören. Die Wichtigkeit eurer psychischen Gesundheit herunterspielen. All das wird wahrscheinlich mit einem einzigen Nein zerstört. Angesichts dieser Vermutungen wird mir Angst und Bange und ich stelle mir unweigerlich die Frage:

„Soll ich ein Ja-Sager bleiben?“

Es wäre in jedem Fall der Weg des geringsten Widerstandes. Aber ist es auch der richtige? Oder ist es viel mehr ein Verrat an uns selbst? Ein Unterbuttern des eigenen Selbstwert bloß um des lieben Frieden Willens? Letztendlich geht es doch genau darum? Frieden. Ich meine allerdings nicht den Frieden im Büro, in Beziehungen oder auf Familienfesten. Nein, es geht vielmehr um den inneren Frieden. Aber diesen Zustand erreicht man nur dann, wenn man seinen Selbstwert kennt. Und dieses Thema ist recht heikel und setzt zuallererst voraus, dass einem die Meinung anderer über dich einfach egal wird. 

Unverblümtes Ich-Sein als Mindset 

Dieses Selbstwert-Ding ist echt weird. Selbstliebe ist ja schon ein lebenslanger Lernprozess, aber jetzt kommt auch noch der Wert dazu. Die Frage: „Bin ich es wert?“ ist ohnehin so ein Kopfkiller. Besonders dann, wenn ständige Selbstzweifel, Unsicherheit und Schuldgefühle dazwischenfunken. Neulich stellte ich mit Entsetzen fest, dass ich womöglich eine reduzierte Ware wäre, wenn ich meinen Selbstwert bestimmten müsste. Das war ziemlich ernüchternd und schockierte mich zutiefst. Aber ich wusste, dass ich schleunigst etwas tun muss, um aus diesem Selbstwert-Debakel rauszukommen. Und endlich mein eigenes Ich wieder herauslassen, das schon zu lange gefesselt und geknebelt in den tiefsten Tiefen meiner Selbst zum Schweigen verdammt worden war. Das arme Ding!

Verkauft euch nicht unter Wert!

Natürlich wollen wir nicht ausgeschlossen werden und alleine durch die Welt wandeln, doch welchen Preis zahlen wir eigentlich, wenn wir unser Leben in einem Umfeld verbringen, dass uns nur mag, wenn wir klein und ruhig oder laut und lustig sind? Wieso wollen wir unsere Zeit mit Menschen verbringen, bei denen wir Angst haben, dass sie uns verstoßen, wenn wir Nein sagen, eine andere Meinung haben oder einfach wir selbst sind? Hört doch auf, eure mentale Gesundheit für andere Menschen aufzugeben. Viel schöner ist es doch, Platz zu schaffen für die Menschen, die uns genauso lieben, respektieren und akzeptieren, wie wir wirklich sind. (Danke Familie und Mann!) 

Nein sagen fällt nur schwer, weil man die eigenen Vorteile nicht verlieren möchte  

Es ist doch so: Sei bei einem klaren und deutlichen „Nein“ innerlich damit einverstanden, keinen einzigen Gefallen mehr von deinem Gegenüber zu bekommen. Sei damit einverstanden, dass dein Gegenüber dich nicht mehr nett findet und eventuell nicht mehr dein guter Freund oder Arbeitskollege ist. Go for it! Es geht nicht immer nur um dein Ego, sondern um deinen inneren Frieden! Und wenn es deinen inneren Frieden kostet, ist es zu teuer. Darüber hinaus wird es übrigens immer jemanden geben, der dich nicht mag. Die Hauptsache ist, dass du nicht unter diesen Leuten bist. 

Machen wir uns nichts vor: Um anderen Grenzen zu setzen bedarf es Selbstbewusstsein, Selbstfürsorge und Selbstvertrauen. Alles Dinge, die erlernt werden müssen. Wenn wir jedoch eines begreifen, nämlich, dass wir niemals Everbody’s darling sein werden, ist schon mal der Anfang geschafft. Natürlich sollten wir uns im Büro jetzt nicht gleich mit Tacker und Locher bewaffnen und durch sämtliche Abteilungen wüten wie einst Rambo durch den Hindukusch. Höflich und knapp sollte es schon sein. Grenzen setzen kann sich in etwa so anhören: “Ich weiß deine Meinung zu schätzen, habe meine Entscheidung aber bereits getroffen.”, oder: “Ich fühle mich gerade nicht mehr wohl dabei, das mit dir zu besprechen.”, oder eben so: “Ich habe gerade sehr viel mit meiner eigenen psychischen Gesundheit zu tun und kann daher im Moment nicht die Person sein, die für deine Sorgen und Schwierigkeiten ein offenes Ohr hat.”. Kommuniziere deine Bedürfnisse, um gut für dich zu sorgen. Punkt.

Am Ende ist es doch so: Wie du dich selbst siehst, hat einen großen Einfluss darauf, wie andere dich behandeln. Ein imaginäres Stoppschild sollte demnach stets in unserem Tagesgepäck stecken. Wenn du keine Grenzen setzt, wird es niemand anderes für dich tun. Halte dir stets vor Augen, dass Grenzen setzen alleine die Menschen stört, die davon profitieren, wenn du keine hast. 

Du bist niemals verantwortlich für die Gefühle der anderen, sondern nur für deine eigenen

Und einfach so erweiterten Grenzen meinen Horizont und befreiten dieses kleine, kümmerliche Ich in mir, dass Ja sagte, wenn es eigentlich Nein meinte. Und dass zu lange ein Komma setzte, wenn es eigentlich das Ausrufezeichen hätte setzen müssen. Fett und schwarz und wasserfest!

Dackelblick

Letztens wurde ich gefragt, als was ich wiedergeboren werden möchte. Als Basketballspieler dachte ich zunächst, schließlich habe ich in diesem Leben viele Erfahrungen mit Körben gesammelt. Dann kam mir in den Sinn, wer es in diesem Leben von allen am besten hat. Nicht etwa Stars, Millionäre oder Könige, sondern Tiere! Hätte man vor einigen Millionen Jahren an der Supermarktkasse vor einem Dinosaurier gestanden, man hätte ihn vorgelassen, denn Dinosaurier regierten damals die Welt. Auch wenn die Riesenechsen mittlerweile ausgestorben sind, hat sich nichts daran geändert, dass Tiere die wahren Herrscher unseres Planeten sind. Die Mächtigsten unter ihnen sind dabei nicht etwa gefährliche Raubkatzen, sondern diejenigen, die am harmlosesten erscheinen: Haustiere…

Wer der irrigen Meinung ist, wir Menschen hätten Macht über Tiere, nur weil wir gelegentlich eines von ihnen überfahren, auf den Grill werfen oder als Jacke tragen, der verkennt, dass Katze, Hund und Co. nicht deswegen den ganzen Tag faul in einer Ecke liegen, weil sie von der Evolution benachteiligt wurden, sondern weil sie es können! Ihnen ist bewusst, dass stets etwas im Fressnapf ist, ohne dass sie dafür eine Pfote krumm machen müssen. Da sollte man sich als Mensch die Frage stellen, wer sich durch Domestizierung nun wen oder wem unterworfen hat und ob Vierbeiner Zweibeinern gehorchen, weil sie Leckerlis geben, oder Zweibeiner Vierbeinern, weil sie Leckerlis möchten…

Haustiere leben den Traum eines jeden Mannes: Schlafen, Saufen, Fressen und den pelzigen Bauch gestreichelt bekommen. Anders als bei ihrem menschlichen Gefährten stört es Frauen bei ihrem tierischen Gefährten nicht, wenn er aus dem Hals riecht oder dauernd auf dem Sofa liegt, um sich mit seinen Genitalien zu beschäftigen. Es ist nicht tragisch, wenn ein Hund auf die Terrasse pinkelt, eine Katze Haare im Bad hinterlässt oder einem Hamster das Essen nicht schmeckt. Als Mann hängt nach so etwas stets der Haussegen schief. Wird ein Kater mit einer gerade aufgerissenen Maus im Bett erwischt, bekommt er von Frauchen Liebe mit Lob statt wie ein Mann Hiebe mit dem Mopp…

Tiere dürfen alles, was wir Männer nicht dürfen. Auch an fremden Weibchen schnüffeln und im Stehen pinkeln. Keiner verlangt von Tieren, eine Hose zu tragen, wenn die Großeltern zu Besuch kommen oder nur im Freien zu pupsen. Um mit all dem durchzukommen, tun Haustiere das ganze Jahr nichts anderes als wir Männer am Valentinstag, nur mit mehr Erfolg: Sie heucheln ihrem Frauchen Liebe vor und hoffen, nicht an der kurzen Leine gehalten zu werden. Während Frauen derartige Zutraulichkeit bei Männern direkt als miese Masche entlarven, werten sie sie bei Tieren als Zeichen der Liebe. Ein fataler Fehler! Haustiere manipulieren Frauen wie wir Männer es uns nur erträumen können…

Vor allem der Hund als liebstes Haustier des Deutschen nach dem Silberfisch hat sich die Frau perfekt abgerichtet. Hat Bello nachts Durst, streunt er so lange ums Bett bis Frauchen ihm Wasser gibt. Als Mann könnte man nachts röchelnd verdursten, die Bettnachbarin würde nicht einmal wachwerden, geschweige denn aufstehen. Will ein Hund spielen während Frauchen schläft, wedelt er einfach mit seinem Schwanz und leckt ihr durchs Gesicht. Damit hat er garantierten Erfolg. Anders als ein Mann, der Gleiches tut und danach für die nächsten 14 Tage auf der Wohnzimmercouch schlafen darf. Für uns Männer ist es manchmal schon ein Hundeleben…

Die meisten Frauen mögen Männer, lieben aber Tiere. Das kommt daher, dass Tiere bei sexueller Erregung meist schon mit einem Hosenbein zufrieden sind. Außerdem sind sie nie schlecht gelaunt, wenn Frauchen wieder Unmengen für Schuhe ausgegeben hat. Anders als bei Männern akzeptieren Frauen bei Haustieren ohne zickig zu werden, wenn diese keine Lust auf Streicheleinheiten haben und lieber um die Häuser ziehen. Tiere müssen nie an Jahrestage denken oder den Müll rausbringen und dürfen bei Liebesfilmen einschlafen. Kommt eine Katze nach einer Balgerei mit Blessuren nach Hause, kümmert sich Frauchen liebevoll. Ein Mann bekommt noch eins mit dem Nudelholz über…

Wir Männer müssen uns damit abfinden, dass wir in der Rudelhierarchie erst hinter Josie, der Katze, Sam, dem Mops und Schnitzel, dem Ferkel kommen. Jeder Mann, dessen Freundin ein Pferd hat, wird bestätigen, dass er weit seltener geritten wird als sein Konkurrent mit den Hufen. Es kann auch schon mal sein, dass nach all der teuren Fellpflege und all dem Premium-Futter für den Vierbeiner am Monatsende für den Zweibeiner nur noch Kernseife und Dosenravioli übrig bleiben. Mann sollte dennoch gar nicht erst versuchen, mit Tieren mithalten zu wollen und demütig akzeptieren, wenn bei Doggy-Style statt einer feuchten Muschi nur ein nasser Hund im Bett wartet…

Frauen kraulen Fell eben nur dann gerne, wenn es zu einem Rüden und nicht zu einem Rüdiger gehört. Affen sind so lange niedlich, so lange man sie im Zoo sieht und nicht in der Sauna. Frauen stört es zwar nicht, wenn sich beim Familienausflug in den Tierpark ein Gorilla vor Publikum an seinem Gemächt kratzt, seltsamer Weise aber, wenn der Playboy des Partners beim Besuch ihrer Eltern noch im Bad liegt. Was für uns Männer jedoch am wenigsten nachvollziehbar ist: Wieso finden Frauen Gefallen daran, Katzen mit einem Wollschnürchen zu beschäftigen? Als Mann hat man da eher schlechte Erfahrungen gemacht, was Pussies und Schnürchen angeht…

Bei vielen Frauen sind Tiere Kinderersatz. Nervige Vierbeiner haben dabei den Vorteil, einfacher an der Autobahn ausgesetzt werden zu können als nervige Zweibeiner. Auch ruft niemand die Polizei, wenn man Bello statt Benno mit dem Teppichklopfer durchs Haus drischt. Man ist zudem gelassener, wenn einem bewusst ist, dass im Alter, in dem Kinder in die Pubertät kommen, Wuffi weiter unterm Tisch liegt und nicht auf die Idee kommt, sich sein Fell bunt färben und seine Schnauze piercen zu lassen. Außerdem braucht man mit Tier statt Kind das Ersparte nicht für irgendwelche Erben zusammen zu halten. Schließlich überlebt man sein Haustier. Es sei denn, es ist eine Schildkröte…

Tiere merken übrigens, wenn Männer es auf ihr Frauchen abgesehen haben. Ihnen ist bewusst, dass Mann bei Frau nur landen kann, wenn er ihre Tiere mag. Daher lassen sie, sobald der menschliche Widersacher sie auf dem Arm hält, den Dingen gerne einmal ihren Lauf. So wird dem Konkurrenten schneller warm ums Herz als ihm lieb ist. Ein feuchtfröhliches Date stellt Mann sich anders vor. In seltenen Momenten, in denen Frauen doch einmal uns Männer den Tieren vorziehen, reagieren Tiere meist eifersüchtig. Romantik wird dann schwierig, wenn der Wellensittich just dann aus dem Käfig ausbricht, wenn Frauchen sich gerade anderweitig mit Vögeln beschäftigen will…

Es ist wie es ist. Wir Männern müssen akzeptieren, dass wir in diesem Leben nie so süß sein werden wie Haustiere. Aber vielleicht dafür im Nächsten. Bis dahin können wir ihn ja schon einmal üben, den Dackelblick… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Warum gibt es eigentlich kein Katzenfutter mit Mausgeschmack?

Das Phänomen im Bademantel

Millionen Likes, Hunderttausende Fans & Follower und Talent im Übermaß! Was der gerade mal 19jährige Daniel Klein auf die Beine gestellt hat, kann sich mehr als sehen lassen – und hören! Kein anderer DJ kann sich ähnlicher Popularität auf TikTok rühmen und im Saarland ist er sowieso mit großem Abstand die absolute Nr. 1!

Vor zwei Jahren war Daniel Klein noch ein ganz normaler Abiturient im Kehl am Rhein. Ein paar kleinere Bookings als Bass und Future House DJ hatte er schon erfolgreich absolviert, aber nichts was auf die atemberaubende Karriere, mit über 450.000 Followern auf TikTok und knapp 25.000 auf Instagram, hätte schließen lassen, die der 1,87 Hüne inzwischen hingelegt hat. Tatsächlich war der Lockdown für ihn der Startschuss richtig Gas zu geben und als erster DJ auf TikTok Livestreams zu veranstalten. Aus Daniel Klein wurde D.Cline und als ihm nach seinen ersten 18 Videos die Outfits ausgingen, ereilte ihn beim Verlassen der heimischen Dusche ein Geistesblitz in Form seines Bademantels. Der wurde inzwischen zu seinem unverwechselbaren Erkennungszeichen. Inzwischen hat der Algorithmus-Flüsterer sein Abitur in der Tasche und ist wegen seines Ausbildungsplatzes seit August 2020 in Saarbrücken heimisch und bis auf den Dialekt hat er an seiner Wahlheimat nichts auszusetzen. Die „Sprache“ des TikTok Algorithmus hingegen, hat er problemlos durchschaut. Gepaart mit seinem besonderen Talent hat ihm das eine beachtenswerte Karriere als DJ und Content Creator beschert. Und so ist er praktisch direkt nach unserem Treffen auf Einladung JBL Audio schnell mal zu einem Wochenende zur Snow Party u.a. mit Martin Garrix nach Val Thorens aufgebrochen. Nicht gerade ein unangenehmer Zeitvertreib für einen jungen Mann, der noch vor wenigen Jahren mit seinem Talent am klassischen Streichinstrument überzeugte.

L!VE: Du hast wirklich Cello gespielt?

Daniel Klein: „Ja klar, ich komme aus einer relativ musikalischen Familie. Meine Mutter ist Musiklehrerin, spielt Trompete und Klavier, mein Vater hat mal Schlagzeug gespielt und meine Geschwister Kontrabass, Klarinette und Klavier. Cello habe ich seit ich acht Jahre alt war gespielt. Mit etwa elf war ich auch irgendwann mal unter den Top 16 in Baden-Württemberg. Ich habe damals jeden Tag mindestens 20 bis 30 Minuten geübt und habe das wirklich sehr gerne gemacht, besonders auch im Orchester zu spielen. Quasi als Abschluss hatte ich im Winter 2019 noch einen großen Soloauftritt mit Orchester und allem Drum und Dran, habe dann aber mit 18 aufgehört.“

L!VE: Erleichtert diese musikalische Vorbildung das DJ-Dasein?

D.K.: „Auf jeden Fall! Ich bin zwar bestimmt kein DJ bei dem alle Tracks mixed in key (in einer Tonart – Anmerkung der Red.) sein müssen, aber ich glaube so ein bisschen sollte man schon darauf achten. Man kann halt viel rumspielen als DJ. Ich zum Beispiel nutze gerne A Capellas, setze einen Loop und lasse einen zweiten Track laufen. Wenn der dann in einer komplett anderen Tonalität sein sollte, dann merkt das im Club auch einer mit 3,0 Promille.

L!VE: Zurück in die Gegenwart. Wie kommt ein talentierter Badenser ins Saarland?

D.K.: „Das hatte sich ganz lustig ergeben. Ich war ja damals schon mit meinen Live-Streams online und die kamen ja auch ganz gut an. Als ich mir dann mal die Kommentare hinterher angesehen habe, entdeckte ich eine Nachricht, ob ich nicht Lust hätte bei einer Veranstaltung der Karlsberg Brauerei in Homburg dabei zu sein. Bei diesem Influencer Stammtisch habe ich dann auch aufgelegt und bin dabei eben mit meinem jetzigen Ausbilder ins Gespräch gekommen. Nach dem Abitur war ich unsicher, was genau ich machen wollte, fand aber den Gedanken cool, eine neue Stadt kennenzulernen und habe mich dann auf Saarbrücken für meine Ausbildung zum Kaufmann für Marketing und Kommunikation eingelassen. Marketing ist für einen DJ ohnehin ganz interessant und wegen meines Abiturs konnte ich die Ausbildung ja auf zwei Jahre verkürzen und werde dann jetzt im Sommer fertig.

L!VE: Was genau hat Dich getriggert nicht nur als DJ zu performen, sondern damit auch viral zu gehen?

D.K.: „Ich glaube, das war Neugierde und vielleicht auch ein bisschen Langeweile. Über einen Freund, DJ Olde, der ja auch schon hier in der Alten Schmelz aufgelegt hat, bin ich an ein paar Clubs und meine ersten Warm-Up Gigs gekommen. 2017 hatte ich mit dem Auflegen begonnen, was von Anfang an großen Spaß gemacht hat, auch wenn ich damals noch nicht wirklich 18 war. Als dann der Lockdown kam, haben recht schnell viele Deejays damit begonnen, zum Beispiel auf YouTube live zu streamen. Das fand ich schon cool, wollte da auch was machen, aber auf jeden Fall mein individuelles Ding mit etwas ganz Neuem. Das war dann TikTok, wo zu dem Zeitpunkt nicht ein einziger DJ was gemacht hat. Damals hatte TikTok aber eine Sperre, die verhinderte, dass man live streamen konnte, bevor man nicht wenigstens 1.000 Follower hat. Das hieß für mich im ersten Schritt, Videos hochzuladen, um auf diese Zahl zu kommen. Das mit den Videos hat sich dann so krass entwickelt, dass ich es weiter gemacht habe, auch als ich längst streamen konnte, einfach auch um meine Live-Streams zu pushen. Denn damals war es so, dass die Streams nur so erreicht werden konnten, indem eine Person dir folgte und benachrichtigt wurde oder wenn du mit einem Video auf der „For you“ Page erscheint und du genau in dem Augenblick auch live bist. Deswegen hatte ich das dann damals genau durchgeplant. Ich habe meine Videos immer um Punkt 19.30 Uhr hochgeladen, weil ich herausbekommen hatte, dass der Algorithmus ungefähr eine halbe Stunde brauchen wird, bis er bewertet, ob das Video viral gehen wird oder nicht. Wenn das Video dann nach 30 Minuten schon zehn- oder zwanzigtausend Aufrufe hatte, dann geht es noch wesentlich höher. So bin ich dann immer genau nach dieser halben Stunde „live“ gegangen, weil das dann genau der Zeitpunkt war, wo es komplett ausgestrahlt wurde. Und weil die Leute dann das Video auf ihrer „For You“ Page hatten, gelangten sie entsprechend auch zum Live-Stream. Und man muss natürlich zusehen, dass man die Leute bei der Stange hält. Da kommt dann auch der Bademantel ins Spiel, auch wenn das Anfang schon ein bisschen skurril war. Aber es catcht die Leute einfach und so habe ich die Leute auch ein bisschen gereizt, indem ich am Anfang gesagt habe, bei 200 Zuschauern kommt der Bademantel. Anfangs hatte ich ganz normal aufgelegt, aber wenn dann die Zahlen stimmten und ich im Bademantel aufgelegt habe, kam es halt auch vor, dass neue Leute dachten „Ach wie irre, da gibt es einen DJ auf TikTok und der legt auch noch im Bademantel auf!“. Mit den Videos ist es so, dass ich mir sage, ich möchte den Leuten einfach nur für eine Minute ein gutes Gefühl geben und sie sich unterhalten fühlen. Das ist natürlich leichter, wenn man von den Songs immer nur kurze Ausschnitte nutzt und langweilige Intros weglässt. So wird dann richtig viel Dopamin ausgeschüttet. Das ist halt die Gefahr bei TikTok, weil es so rasend schnell von einem Video zum nächsten geht, da man ja nur mit einem Fingern scrollen muss.

L!VE: Wie wichtig ist es, die TikTok zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und sich zu eigen zu machen?

D.K.: „Die ersten Posts Ende 2019 waren nur so ein Ausprobieren. So richtig los ging das dann mit dem ersten Lockdown im Februar 2020. Da hatte ich ein virales Video gehabt, ein Mashup von Kazim Akbogas „Is mir egal“ mit Michael Wendlers „Egal“, dass wirklich durch die Decke ging und total im Trend lag. Ich hatte das ohne großartige Hintergedanken oder Erwartungen hochgeladen und am nächsten Morgen hatte das Teil Hunderttausende Aufrufe. Das war schon irgendwie irre, wie schnell das welche Ausmaße angenommen hat. Den einen Augenblick sitzt man noch in der Schule und am nächsten Tag fast einen halbe Million Views mit Tausenden von Kommentaren. Das war die unglaubliche Chance, die TikTok damals geboten hat und die das Medium auch zum damaligen Zeitpunkt einmalig machte. Das wäre auf keiner anderen Plattform möglich gewesen, in so kurzer Zeit so stark organische Reichweite zu generieren. Der TikTok Algorithmus hatte so stark darauf basiert, dass zur Beurteilung des Contents immer genau drauf geschaut wurde, wie die Leute, die sich das angeschaut hatten, darauf reagierten. Umso positiver die Reaktion, an umso mehr Nutzer wurde das Video dann ausgestrahlt. Auf diese Weise hat sich halt „guter“ Content mit Qualität durchgesetzt. Das hat sich inzwischen geändert, da TikTok die Beiträge eher in verschieden Gruppen kanalisiert. Trotzdem mache ich gerne da weiter meine Videos, einfach um die Leute zu unterhalten, während ich zum Beispiel auf Instagram den Fokus darauflege, meine Gigs und Termine zu promoten.

L!VE: Hat Dein „virtueller“ Fame Deine Art aufzulegen verändert, jetzt wo die Clubs wieder da sind?

D.K.: „Das hat natürlich meine Performance komplett beeinflusst, sowohl vom musikalischen Genre her wie auch beim Auftritt. Wenn ich früher in den Clubs aufgelegt habe, hatte ich schon immer wieder versucht ein bisschen Ironie oder lustige Momente einzubringen. Ich mag es mit kurzen Memes den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und dann kommt ein geiler Drop, das liebe ich! Oder ich spiele manchmal auch einen „Heidi“ Remix, wenn der so richtig ballert, das ist für die Leute schon extrem lustig, genau wie ein „Barbie Girl“ Remix von mir. Sowas habe ich schon aufgelegt, bevor ich TikTok gemacht habe, aber mein Auftritt an sich hat sich jetzt schon massiv verändert. Früher habe ich in den Clubs ja viele Stunden am Stück aufgelegt, inzwischen spiele ich ja nur noch 90 Minuten-Sets. Die sind professionell aufgebaut und vorbereitet. Und wenn ich dann zur Peaktime, vom Warm-Up-Deejay angekündigt und mit Einspieltrack direkt im Bademantel auftrete, stehen sie alle schon da mit Handylampen und-kameras und filmen und machen Fotos. Das kann man wirklich nicht mehr mit früher vergleichen. Als ich beispielsweise im Secret Club in Trier aufgelegt habe, hat der Besitzer mir vorher schon mal den Club gezeigt und obwohl ich noch „normale“ Kleidung anhatte, wurde ich schon viermal auf Fotos angesprochen. Nach meinem Set haben die Leute dann nochmal mit mir im Bademantel noch mehr als eine halbe Stunde Fotos und Selfies gemacht. Das ist dann schon ein ganz besonderes Gefühl, eine ganz andere Wirkung, wenn man die Popularität so hautnah erfährt. Die Zahlen auf Social Media sind ja irgendwie irreal, was sind 450.000 Follower? Wie viel das aber in Wirklichkeit ist, erfährt man dann eben auch runterskaliert im Club. Das war so der erste Moment, wie viele das in Wirklichkeit sind. Das ist schon sehr beeindruckend!“

L!VE: Wie wichtig ist das Ziel, davon leben zu können?

D.K.: „Es ist auf jeden Fall ein Traum. Damit meine ich noch nicht mal unbedingt das Geld, sondern vor allem auch die Möglichkeit, die Welt zu bereisen, am Wochenende aufzulegen und davon eben leben zu können. Als Grundlage dafür muss man aber die Interessenlage möglicher Kooperationspartner verstehen. Die schauen nicht mehr nur stur nach Reichweite, sondern nach Qualtität und der Möglichkeit Markenidentitäten zu realisieren. Wenn irgendein Influencer zwar momentan viele Follower hat, da aber kein wirklicher Markenkern dahintersteckt, dann ist das für die Firmen nicht attraktiv sich zu engagieren. Sie würden zwar eine Menge Leute erreichen, aber nicht wirklich was, um ihre Marke auszubauen. Was das angeht, bin ich in dieser Hinsicht attraktiver, weil ich stabile Alleinstellungsmerkmale biete. Aber natürlich achte ich darauf, mir auch andere Standbeine aufzubauen, verlasse mich auf keinen Fall nur aufs Djing. Ich weiß auch wie schnell es in den Sozialen Medien rauf und runter gehen kann und versuche mich deswegen breiter aufzustellen.

L!VE: Das bedeutet doch nicht etwa ein mögliches Ende des Bademantels?

D.K.: „Da lege ich mich nicht fest. Als ich jetzt mit einem Designer aus England zusammengearbeitet, der mein Logo umgesetzt hat, war es mir wichtig, dass der Bademantel nicht Bestandteil des Logos ist, einfach um auch in dieser Beziehung unabhängig zu sein. Aber der Bademantel hat schon einen enormen Wiedererkennungswert, weswegen ich ganz aktuell keinen Grund sehe mich von ihm zu trennen.

Die nächste Gelegenheit sich von den wirklich herausragenden Skills von DJ D.Clinemusic beeindrucken zu lassen, bietet sich am 28. Mai bei der InfluencAreLovers in der KUFA mit Top-Influencern aus ganz Deutschland, darunter DJ Elias Everest aus Hamburg und natürlich legt der Meister im Bademantel auch selbst Hand an. Immerhin feiert er bei der Gelegenheit in seinen Geburtstag rein, den Zwanzigsten.

Clubzone April 2022

Endlich! Viel länger hätten wir auch nicht nehr warten wollen. Und tatsächlich ist das Club- und Nachtleben hier an der Saar vom Start weg gleich wieder richtig steil gegangen. Wer dachte, dass sich der Ansturm nach dem ersten Wochenende gleich wieder legt, hat weit gefehlt. Denn es ging genauso ungebremst zur Sache. Einziger Wermutstropfen bei der ganzen Geschichte ist die fehlende Rücksicht mancher Locations in den letzten Wochen der Restriktionen. Da wurde nämlich aus mancher Bar und manchen Restaurant de facto ein Club mit richtiger Tanzfläche, Discolicht und DJs, nur weil die „echten“ Clubs noch nicht wieder öffnen durften. Klar wollte so manche Location eigentlich legitimerweise ihre Pandemie-Verluste wieder ein bisschen gutmachen und natürlich ist auch das Publikum zu verstehen, die wirklich endlich mal wieder abrocken wollten, nur wirklich fair ist das nicht. Da hätte man stattdessen vielleicht versuchen sollen, als Branche zusammen zu halten und zumindest temporäre Kollaborationen einzugehen. Aber gut, jetzt is‘ eh zu spät und wir wollen hoffen, dass uns eine ähnliche Krise erstmal erspart bleibt. Also auf geht’s jetzt ins Getümmel und hier die Highlights der letzten Wochen …

Gleich als Erstes geht’s ins ONE ELEVEN, dem ehemaligen Club SEVEN im Birnengässchen zwischen Futter- und Dudweiler Straße. Obwohl der Laden zu den neuesten Errungenschaften im Saarbrücker Nachtleben zählt, waren viele Leute noch garnicht da gewesen, weil dank Covid auch dieser Club geschlossen bleiben musste. Das hat sich jetzt hart geändert und der Laden ging beim Restart brutal durch die Decke. Nach dem Re-Opening ließ auch die nächste fette Premiere nicht lange auf sich warten und die Erstausgabe der HNY Party mit den geilsten Tracks aus Hip Hop, Rn&B und Latino geriet zur absolut unvergesslichen Nacht! Schuld daran hatten natürlich vor allem die DJs Jess, RSX und der einzig wahre Greg 51.

„Wir sind wieder hier – und zwar so als wären wir nie weg gewesen“ So beschreiben die Jungs aus dem APARTMENT die Zeit nach dem Re-Opening. Klar war das erste Wochenende nach der Wiedereröffnung rappelvoll, das konnte man erwarten. Aber auch danach: Jeder Öffnungstag eskalierte wie sonst nur Silvester. Die Schlange vor der Tür bildete sich meist schon eine Stunde vor Öffnung und um zum Beispiel eine Lounge im Apartment zu reservieren, sollte man schon einen ganzen Monat vorher angefragt haben. Die Betreiber können sich das nur so erklären: durch die lange Zeit der Zwangspause gibt es statt nur einer inzwischen zwei Generationen von Gästen, die gerade erst 18 geworden sind und noch nie in einem Club waren. Durch das Konzept: „In our Apartment we are all equal“ hat das APARTMENT zudem, einen safe Space für alle geschaffen, die aufgrund von ihrer Sexualität, ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft zu einer Minderheit gehören. Im APARTMENT selbst hat sich seit der letzten Schließung auch so einiges geändert: Eine neue (und zugegebenermaßen leicht übertriebene) Anlage in der Lounge, sowie ein neues DJ-Pult, machen klar wer die Nummer Eins ist. Davon konnten sich auch die vielköpfigen Feiergäste beim Neustart der AFTER WORK PARTY im  APARTMENT überzeugen. Statt Tequila für alle gab’s beste Beats von DJ Kasimir und Hausherr DJ Thomas im flotten Wechsel. Als hätte es die Monate der Zwangspause nicht gegeben, wurden auf dem auf dem Mainfloor von einer wunderbar abwechslungreich gemischten Crowd die schönen Seiten des Feierabends zelebriert und mit einer Mischung aus allerlei Tanzbarem für die richtige Stimmung gesorgt. Damit hat das APARTMENT auch donnerstags nahtlos an vorpandemische Zeiten anschliessen können.

Auch nach dem Ende der Covid-Beschränkungen immer einen Abstecher wert ist THE LOFT am Fuße des Eschbergs. In erster Linie zwar als Schauplatz von Firmen-Events und größeren privaten Feiern bekannt und geschätzt, werden da jetzt die Maßstäbe in Sachen Abfeiern zu Live-Musik ganz neu definiert. Schuldig, im positivsten Sinne, sind Elmar Federkeil und seine Loft Allstar Band, die auch während der Corona-Maßnahmen monatlich einmal die LOFT SOULNIGHT in Brand setzten. Hierbei präsentiert der bekannte Schlagzeuger und Bandleader Sänger & Sängerinnen aus allen Teilen Deutschlands und setzt ausschließlich auf höchste Qualität. Das Konzept ist nicht ganz neu, wurde so schon im KUNSTWERK und im HIRSCH gefeiert, konnte sich dort allerdings trotz – oder gerade wegen – großem Zuspruchs, nicht durchsetzen. Im THE LOFT wurde hier in den letzten Wochen, zu den Sounds von Andrew, Flo Stone, Elmar F, & Phil. sowie den mitreissenden Gastkünstlern Jay Gomez und Ron Jackson endlich wieder auch ohne Abstand und Masken auf den Tischen getanzt. Nicht nur für Freunde von handgemachter Msik ein echter Pflichtermin!  

Apropos Feierei auf höchstem Niveau: Freunde des gepflegten Ausnahmezustands kamen natürlich auch im EGO bei demgroßen REOPENING auf ihre Kosten. Wer nicht selbst da war, sollte sich unbedingt das geile Aftermovie auf der FB-Seite vom EGO anschauen, um zu sehen, was er verpasst. Härter wurde nirgends in der Stadt gefeifert! Aber auch bei dem Mege Event RAP KAVIAR mit einen Live-Act von NIMO und dem brechend vollen Black Circus wurde nicht weniger eskaliert. Wahnsinn!

Selbstredend wurde auch im SOHO ordentlich gefeiert. Egal, ob bei HIP HOP HOORAY oder bei WYLD. Einfach von allem das Beste! Nicht nur erprobte Stammgäste, sondern auch neue Freunde und natürlich die SOHO Frischlinge feierten als gäbe es kein Morgen. Das SOHO DJ Team ließ die feiernde Meute auf der Tanzfläche richtig abgehen. Die Eskalation lässt sich kaum in Worte fassen.

Zum guten Schluß werfen wir noch einen Blick über den Gartenzaun ins Epizentrum der britschen Partykultur, nach London. Genau dort konnte nämlich Anfang März mit CARSTN ein Vertreter der saarländischen DJ- und Producer-Garde seinen ersten großen internationalen Auftritt feiern – und das vor satten 5000 Menschen. Der TROPICAL MOUNTAIN FESTIVAL Resident hat mittlerweile über 20 Veröffentlichungen, die zusammen auf bereits über 70 Millionen Streams auf Spotify kommen. Jetzt stand er im ausverkauften Londoner PRINTWORKS mit keinem Geringerem als GoldFish auf der Bühne. Begleitet von drei Freunden aus dem Saarland genoß er die Atmosphäre in der laut DJ Mag Nr. 7 unter den 100 besten Clubs der Welt. Die Crowd feierte, als hätte es kein Corona gegeben und man hat den Menschen angesehen, dass die einfach richtig Bock hatten wieder zu feiern, nach Aufhebung der ganzen Restriktionen. Der März also ein Ausnahme-Monat für CARSTN, denn Ende des Monats veröffentlichte er noch den offiziellen Jubiläums-Remix für „Anastacia“ mit ihrem Welthit „I’m Outta Love“.

Take care!

Die Fotoprinzessin

Take a closer look, there is so much more

Genau hingucken lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur bei der ungemein attraktiven Fotografin Jennifer Prinz selbst, sondern insbesondere bei ihren Fotografien. Kaum zu glauben, dass sie erst seit knapp zwei Jahren „ernsthaft“ durch den Sucher schaut. Umso mehr ein wirklich guter Grund hier mal einen ganz aufmerksamen Blick zu riskieren – oder zwei!

Ganz viele junge Menschen träumen von einem Job als Fotograf, genau das wäre aber für die gebürtige Püttlingerin das exakte Gegenteil ihres Wunschtraums. Für Jennifer Prinz steht der Spaß an erster Stelle und für den braucht sie vor allem künstlerische Freiheit, die sie durch die Zwänge eines Broterwerbs mehr als gefährdet sehen würde. Ihre Fotografie soll auf gar keinen Fall in Stress ausarten und unbedingt immer noch Spaß bleiben. Gelernt hat sie mal Hotelkauffrau in einem durchaus renommierten Haus in Saarbrücken, betreibt aber mittlerweile gemeinsam mit ihrer Mutter eine kleine Kette von Dampfläden und bietet dort alles rund um E-Zigaretten, Dampfen und e-Liquids.

Ihre „Fotokarriere“ war von Beginn an ein Selbstläufer und ein Schritt ergab sich immer aus dem vorherigen, ohne dass sie viel dafür tun musste. Angefixt vom Vater ihres Verlobten, der ihr erste Tipps gab, hatte sie angefangen mit Makroaufnahmen, die es ihr schon immer angetan hatten, genau wie Landschaftaufnahmen. Beides nicht unbedingt typische Themen für viele junge Fotokünstler, aber eben genau ihr Ding. Dann kamen schnell die Leute auf sie zu und fragten nach Portraits, dann nach Hochzeitsbildern und so kam eins zum anderen. Für sie in jedem Fall wichtig, ist immer die Stimmung, aus der heraus ihre Aufnahmen entstehen. Gerne ist Jennifer Prinz auch mit einer Gruppe Gleichgesinnter unterwegs und mit denen sitzt dann auch mal stundenlang in der Gegend rum und wartet auf einen Sonnenaufgang.

L!VE: Seit wann machst du „ernsthaft“ Fotos?

Jennifer Prinz: „Ich habe schon immer gerne fotografiert, allerdings vor ein paar Jahren einfach so, mit wenig Ahnung und ‘nem alten Handy, so richtig ernsthaft fotografiere ich seit Herbst/ Winter 2020.“

L!VE: Wie kam es dazu?

J. P.: „Meine künstlerische Ader habe ich auf jeden Fall von meiner Mutter geerbt, die, seit ich denken kann, alles bemalt und dekoriert, was ihr in die Finger kommt. Jedoch war mein Schwiegervater in spe schuld am Kauf meiner ersten richtigen Kamera. Er hat früher häufiger für Online- Magazine fotografiert und als ich das erste Mal seine Kamera in Händen hielt, war es um mich geschehen!“

L!VE: Hast Du einfach losgelegt und Dir Deine Skills selber beigebracht?

J. P.: „Mein Schwiegervater in spe hat mir alle wichtigen Basics, um eine Kamera überhaupt manuell bedienen zu können, beigebracht. Meine beste Freundin hat sich dann Gott sei Dank auch häufig als Model zur Verfügung gestellt. Der Rest kam dann von allein, Stück für Stück.“

L!VE: Welche Kamera war Dein Einstieg und womit fotografierst Du aktuell am liebsten?

J. P.: „Meine erste Kamera war eine Panasonic Lumix GX80, dann kam die Lumix G9, die ich heute noch für meine Makroaufnahmen benutze. Aktuell fotografiere ich hauptsächlich mit der FUJIFILM X-T4. Ziemlich retro, mit vielen kleinen Rädchen und Knöpfchen und eigenem Kopf. Die liebe ich so sehr, dass ich sie jetzt als Tätowierung auf meinem Oberschenkel trage.“

L!VE: Welche Einflüsse sind wichtig für Dein heutiges Arbeiten?

J. P.: „Schwer zu sagen, es gibt viele Künstlerinnen auf Instagram und Co., die ich sehr beeindruckend finde. Am wertvollsten und lehrreichsten sind für aber immer noch die Fototouren mit Freunden, bei denen wir uns austauschen und einfach irgendwo an Spots rumsitzen, mit einem kühlen Bier in der Hand, um dann auf den „perfekten“ Sonnenuntergang zu warten.“

L!VE: Hast Du eine spezielle Motivation?

J. P.: „Alles geht in der heutigen Zeit so schnell, Bilder werden in Sekundenschnelle konsumiert und ich möchte, dass Leute bei meinen Fotos vielleicht kurz im „Scrollrausch“ innehalten und die eingefangene Stimmung auf sich wirken lassen.“

L!VE: Hast Du irgendwelche bevorzugten Stilrichtungen oder Lieblingsmotive?

J. P.: „Da bin ich ganz frei. Ich liebe Naturaufnahmen, Makros, Portraits, Familienshootings und Hochzeiten. Am wichtigsten ist es für mich, echte Momente festzuhalten. Wenn die Mutter des Bräutigams während der Zeremonie ein paar Tränchen vergießt, wird eben draufgehalten, komme was wolle!“

L!VE: Noch kurz zur Technik die Gretchenfrage: digital oder analog?

J. P.: „Digital! Ich mag den analogen Look zwar sehr, aber die Möglichkeiten in der schnellen Nachbearbeitung, direkt nach dem Shooting sind für mich einfach essenziell.“

L!VE: Was nimmst du für die Nachbearbeitung?  

J. P.: „Ich nutze fast ausschließlich Lightroom. Die Nachbearbeitung spielt schon eine große Rolle, ich verändere meine Bilder nie grundlegend, aber ein bisschen Sättigung hier und ein bisschen mehr Schärfe da, können schon einiges bewirken. Das Ganze auch mal gerne in der abgespeckten Version auf dem iPad, einfach weil das Arbeiten mit einem Stift schon richtig cool ist.“

L!VE: Welche Rolle spielt Social Media bei der Veröffentlichung Deiner Bilder für Dich?

J. P.: „Ich poste meine Bilder seitdem ich ernsthaft fotografiere, sowohl auf Facebook als auch auf Instagram. Beides dient mir als Portfolio und ich mag es die Leute auf meiner fotografischen Reise mitzunehmen und zu schauen wie die Reaktionen sind.“

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Donnerwetter

Hallo Mikrokosmonauten: Irgendwann kracht es doch immer!

Neulich hatte ich Stress mit einer Arbeitskollegin. Eine gute Arbeitskollegin. Vielleicht schon fast so etwas wie eine Freundin. Jahrelange Zusammenarbeit. Höhen und Tiefen und so. Weil im Moment alles in der Welt aus den Fugen gerät, die Arbeit in den letzten beiden Jahren so einiges von uns abverlangte und man den Spagat zwischen Job, Familie und wenigstens ein bisschen Me-Time hinkriegen muss, liegen die Nerven ohnehin blank und sie hat sich in einer nächtlichen SMS an mich so richtig über alles ausgelassen und ging dabei obendrein auch so gar nicht zimperlich mit meinen Gefühlen um. Und mit den Gefühlen ist das derzeit so eine Sache. Hochsensibel sind wir gerade alle. Neulich flog ein Bundeswehr-Hubschrauber übers Haus und ich bekam es regelrecht mit der Angst zu tun, weil es mich sofort an Krieg und das Ende der Welt erinnerte. Blaulicht und Sirenen sind mir ebenfalls ein Gräuel und verursachen bei mir Herzrasen. Gewisse Dinge gehen gerade gar nicht! Jegliche Art von Zwist noch weniger.

Es kam wie es kommen musste. Dem Angriff folgte ein Gegenangriff und dann knallte und schepperte es. Das Problem bei Streitigkeiten in Textform ist, dass es unheimlich schnell zu Diskrepanzen kommen kann. Und dass Dinge extrem hochkochen, wo man in einem persönlichen Gespräch vielleicht noch die Kurve gekriegt hätte. Gestik und Mimik fehlen nun mal. Die Tonlage und wie man etwas sagt fallen auch weg. Außerdem ist die Hemmschwelle niedriger, böse Sachen zu schreiben als sie einem ins Gesicht zu sagen! Zumindest ein Telefonat, so sage ich mir heute, wäre anders gelaufen. Aber na ja, es war nun mal so.

Man sagt, ein Gewitter reinigt die Luft. Ich finde aber auch, nach dem Gewitter, das sich schon über längere Zeit zusammengebraut hat mit seinen dunklen Wolken und dem Donnergrollen heranzieht, braucht es eine Weile, bis es sich wieder aufklart.

So weit lassen wir es nicht kommen

Gewisse Dinge müssen zuweilen einfach auf den Tisch, jedoch ist Streiten eigentlich nie schön. Liegt wohl daran, dass die meisten Menschen keine Kriegstreiber sind. Nur etwa ein Prozent der Erdbevölkerung gelten als Querulanten im psychiatrischen Sinne. Die Mehrheit will eigentlich in Frieden und Harmonie leben. Umso überraschter ist man, wenn es plötzlich rumst!  Aber wo gehobelt wird, da fallen Späne und wo Menschen tagtäglich zusammenkommen und miteinander leben oder arbeiten, knallt es nun mal ab und an.

Der Streit, das Schreckgespenst

Konflikte: Sie sind Teil des menschlichen Zusammenlebens. Und wo immer es Beziehungen gibt – ganz gleich welcher Art – gibt es auch Differenzen. Jedes Gespräch kann zu Missverständnissen führen. Liegt an den unterschiedlichen Perspektiven und Werten. Und natürlich auch daran, wie wir aufgewachsen sind. Jede Biografie ist anders und deshalb bleiben wir Individuen mit Ecken und Kanten. Doof nur, dass Streit unweigerlich zu Stress führt und dieser wiederum den Cortisol-Spiegel in exorbitante Höhen treibt. Dies führt zu unschönen Nebenwirkungen wie beispielsweise Bluthochdruck. Wenn in einem Streitgespräch also der Gegenspieler rot anläuft ist äußerste Vorsicht geboten. Es könnte sein, dass er gleich platzt oder einen Schlaganfall erleidet, was in beiden Fällen sehr ungünstig wäre. Wir wollen ja nicht, dass unser Streithahn gleich stirbt!

Zwei Emotionen, die ich in meinem privaten Umfeld in Streitereien ganz klar verspüre sind Angst und Wut. Jedes Mal! Zuerst kommt immer die Angst, die sich so ganz unterwürfig einschleicht und mir zuflüstert: “Bitte bleib sachlich, geh nicht so hart ins Gericht, sonst ist alles verloren!”. Und ich bekomme dann wirklich immer Angst. Angst, dass mein Freund mit mir Schluss machen könnte, weil ich in seinen Augen einfach wieder mega anstrengend bin. Angst, dass ich enterbt werde, weil ich wieder mit dreckigen Schuhen ins Haus gekommen bin. Aber dann drängt sich ein anderes Gefühl nach und nach in den Vordergrund. Die Wut! Unbändig und hitzig. Sie poltert und tobt: “Was kannst du denn dafür, dass andere glauben, du wärst zu anstrengend, nachlässig, faul oder schlecht? Wehr dich! Bewirf sie mit Tomaten! Geh mit Mistgabeln auf sie los! Lass dich nicht unterbuttern!”. Tja, was soll ich sagen? Ich habe meine Mitmenschen noch nie mit irgendwelchen Lebensmitteln geschweige denn mit Werkzeugen angegriffen, aber die Wut hat noch immer über meine Angst gesiegt. Vielleicht, um mich zu schützen, wer weiß?! Psychologen drücken es jedenfalls so aus, dass die Wut die Angst schützt. Sie will verhindern, dass wir verletzlich sind. Und dann geht man in den Angriffsmodus über. Einfach, um sich vor einem Verlust zu bewahren. Was dann folgt, ist meist der Tunnelblick. Wir verheddern uns in Worte, schlagen sprichwörtlich um uns und der Streit fokussiert sich auf die Ursache der Empörung. Das Ende vom Lied: Es eskaliert! Dann frage ich  mich, wie konnte es nur so weit kommen?

Streitanlässe im nahen Umfeld gibt es zuhauf. Kinder räumen ihr Zimmer nicht auf, kümmern sich nicht um ihre Hausaufgaben. Eltern streiten darüber, wer den Kindern, wann wie viel Betreuung zukommen lässt und wie kindliche Frechheiten geahndet werden sollten. Paare streiten über Schwiegereltern, Alkohol- und Internetkonsum, übertriebene Arbeitszeiten, zu viel oder zu wenig Sex, Untreue, Geld, Haushalt. Es gibt ein Thema, was sozusagen das Ganze triggert. Im Grunde geht es nämlich gar nicht unbedingt darum, warum man die Spülmaschine wieder falsch eingeräumt hat, sondern um eine viel tiefer liegende Frage: “Denkst du mit? Entlastest du mich? Fühle ich mich unterstützt?“.

Wie sieht guter Streit aus?

Machen wir uns nichts vor: Streit ist wie Krieg nur ohne Panzer und Tote. Zum Glück. Schwere Geschütze werden zwar auch aufgefahren, allerdings feuern die nur verbal, also überleben wir! Auch Glück. Damit der Krieg aber nicht ewig so weitergeht, muss man verhandeln. Ich finde, ich bin eine gute Verhandlerin. Meine Arbeitskollegin ist das auch. Zumindest haben wir das beide in der Vergangenheit des Öfteren bei dem ein oder anderen Projekt gemeinsam erkannt. Bloß hatten wir da noch im gleichen Regiment gekämpft. Aber wie dem auch sei, Verhandlungen sind alles. Nicht nur in beruflichen Auseinandersetzungen, sondern auch im Privaten. Und egal, wie konträr man eigentlich ist, man sollte immer wissen: “Hey, wir mögen uns und wir müssen einfach nur sehen, dass jeder zu seinem Recht kommt.”.

Am Ende ist es doch so: Wie das Gewitter die Luft reinigt, so kann das ein Streit ebenso. Das allerwichtigste ist immer nur, dass beide tatsächlich die besten Absichten haben, zwar mit den eigenen Wünschen nicht 100 % durchkommen, aber neue Türen öffnen.

Gewitter ist auch nur Wetter, halt etwas erregt. -Manfred Hinrich-

Aprilwetter

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der April und mit ihm die Zeit, in der das Wetter unberechenbarer ist als ein russisches Staatsoberhaupt. Beschränkt der Mensch seine üblen Späße im April für gewöhnlich auf den Monatsersten, präsentiert das Wetter seine Aprilscherze nicht selten den ganzen Monat lang. Da ist es schon einmal möglich, dass man bei zwanzig Grad und blauem Himmel mit dem Auto in die Waschstraße fährt und diese bei zwei Grad und Schneeregen wieder verlässt. Die lang ersehnte erste Cabriofahrt des Jahres kann einem im April schon einmal vermiest werden, wenn man blauäugig dem Wetterbericht vertraut und Sonne erwartet, dann jedoch mit offenem Verdeck auf der Autobahn eines Besseren belehrt wird und bis zur nächsten Haltemöglichkeit das Wasser schön knöchelhoch im Fußraum hat…

Früher machte Petrus das Wetter, später dann Jörg Kachelmann. Mittlerweile präsentieren unzählige Internetseiten und Smartphone-Apps für den gleichen Ort zur gleichen Zeit völlig unterschiedliche Wetterprognosen, die alle nur darin übereinstimmen, dass keine von ihnen richtig ist. Darüber sehen viele Nutzer jedoch großzügig hinweg, solange zumindest die neben den bunten Wettersymbolen eingeblendeten noch bunteren Werbeanzeigen für Schuh- oder Viagra-Schnäppchen der Wahrheit entsprechen. Früher hielten sich die Wettervorhersagen gerade im April mit klaren Aussagen bewusst zurück und kündigten stets nur „heiter bis wolkig, zeitweise Regen“ an. Keiner traute sich damals mehr Verbindlichkeit zu. Heute liefern Internet und Apps bereits Monate im Voraus zielsicher Temperatur- und Luftdruckangaben auf die zweite Nachkommastelle genau für jede Hausnummer…

Allen Wetterdiensten und Wetterregeln zum Trotz ist zu Beginn des Frühjahrs niemand wirklich in der Lage, verlässlich vorherzusagen, was sich in der Atmosphäre tut. Egal ob über Deutschland oder der Ukraine. Selbst Siri und Alexa wissen morgens noch nicht, ob man mittags besser Flipflops oder Gummistiefel tragen sollte. Das Wetter im April verhält sich wie ein Teenager mit Frühlingsgefühlen, dessen Stimmungsschwankungen einem den Tag verhageln können. Auch wenn kein Wetterfrosch es zugeben würde, übersteigt die Prognosegenauigkeit der Wettermodelle am Frühlingsanfang kaum die Trefferquote einer Jahrmarktswahrsagerin. Eher findet man die richtigen Lottozahlen in einer Buchstabensuppe als die richtigen Temperaturen im Wetterbericht. Irgendwie passen die Vorhersagen nicht zum Wetter oder – wie der Meteorologe sagen würde – das Wetter nicht zu den Vorhersagen…

Wenn zur Eröffnung der Grillsaison bei angekündigten frühsommerlichen Temperaturen erst einmal der Grill vom Schnee befreit werden muss, wird von Wetterexperten die Schuld nachträglich wieder auf ein Tief geschoben, das irgendwie nicht hoch kam und sich lange nicht entscheiden konnte, ob es nun über Island schlummern oder sich bei uns austoben will. Man muss sich ja auch nicht wundern, dass das Wetter nie zur angekündigten Zeit am angekündigten Ort ist: Bei dem Gewirr aus Linien, Zahlen und Farben ist es mit Wetterkarten nicht anders als mit Autofaltkarten von früher. Die halfen auch nie dabei, ans richtige Ziel zu kommen und ließen mehr als nur einen Urlaub ins Wasser fallen. Vor allem wenn Vati erst nach Stunden auffiel, dass Mutti die Karte falsch herum hält und man den anstehenden Mittelmeerurlaub deshalb an der Nordsee verbringen durfte…

In Wetterberichten von früher war stets der Golf von Biskaya der Ursprung allen Übels. Als Kind lernte man damals, dass schlechte Menschen aus Russland, schlechte Angewohnheiten vom vielen Fernsehen und schlechtes Wetter aus dem Golf kommt, von dem niemand wusste, wo er liegt. Irgendwann hat es sich die Biskaya dann wohl mit dem Deutschen Wetterdienst verscherzt. Seitdem hört man vielmehr von Funtensee, dem deutschen Kältepol bei Berchtesgaden. Ankündigungen von Fronten und Stürmen aus Berchtesgaden sind dem deutschen Volk ja vertraut. Dort wusste man schließlich schon vor achtzig Jahren, ob man Bombenwetter oder Blitz kriegt. Hätte man damals zeitig erkannt, dass die angekündigten Hochs eigentlich Tiefs waren, man hätte sich für den Ausflug nach Stalingrad noch ein Paar Socken mehr einpacken können…

Wer den Wetterbericht im Fernsehen verfolgt, dem stellen sich unweigerlich Fragen: 1.) Nach welchem Prinzip werden eigentlich die Städte ausgewählt, die auf den Wetterkarten abgebildet sind? 2.) Sind die Ratiopharm-Zwillinge und der Grippostad-Pinguin überhaupt daran interessiert, dass es gutes Wetter gibt? Und 3.) Woher kommen die vermeintlich seriösen Wetterfeen, die keine Schwierigkeiten hätten, bei Heidi Klum einen Vertrag zu bekommen, es aber vorziehen, im Nachmittagsprogramm über Kaltluft im Hunsrück zu berichten? Geht man von der üblichen Meteorologie-Studentin aus, die selbst nackt aussieht als würde sie einen Norwegerpulli tragen, vollbringt Fernsehschminke entweder wahre Wunder oder aber die Modelmiezen, die tief dekolletiert über das Wetter am Jadebusen berichten, haben keine Ahnung von dem, was sie ablesen und halten einen Zyklon für eine einäugige Sagengestalt und Graupel für den Körnerkram in Omas Suppe…

Und so warte ich in diesen Tagen wieder jeden Abend gespannt vor dem Fernseher auf eine neue Wettermärchenstunde, während ich mich mit Wolldecke und Tee von dem am Vortag angekündigten „ersten herrlichen Frühlingstag“ erhole, der mich mittags beinahe weggeblasen hätte, wäre ich nicht vorher schon weggespült geworden. Während im Fernsehen etwas von einer gestern noch nicht absehbaren Verzögerung des Hochs und garantiert blauem Himmel morgen berichtet wird, beginnen meine Terrassenmöbel über den überfluteten Balkon zu schwimmen, während seltsam weißes Zeug vom Himmel fällt. Aber was will man auch von einem Hoch erwarten, das Kevin heißt? Aprilwetter… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Satte 299 Euro plus Mehrwertsteuer kostet die Namenspatenschaft für ein Hochdruckgebiet. Dafür kann man nun wirklich gutes Wetter erwarten.

Mein Lieblingsding: Das Vintage-Bike

Zwei Sachen besitzt der Exil-Saarbrücker Patrik Schwindt, die er niemals verkaufen würde. Das ist neben einer Metallplastik des Saarbrücker Künstlers Horst Erlenbach, die wir gerne bei anderer Gelegenheit vorstellen, vor allem sein Fahrrad. Ein wunderschönes Bianchi Via Brera aus den Sechzigern. Gekauft hat er es das Vintage-Bike vor gut 15 Jahren im Radhaus am Rathaus und seitdem von Grund auf restauriert und traumhaft aufgehübscht. „Ich hab‘ wirklich alles komplett auseinandergebaut bis auf den blanken Rahmen und dann angefangen mir mühsam die einzelnen Teile möglichst original im Internet oder auf Trödelmärkten zusammenzusuchen. Insbesondere die flaschengrünen Kabel- und Bremszüge waren eine echte Herausforderung, aber auch die alten Aufkleber sind nicht eben einfach zu finden gewesen. Es war mir aber sehr wichtig, wo immer möglich nur Originalteile zu verbauen.“ Dass er zurecht mehr als stolz auf seinen fahrbaren Untersatz ist, kann man auf diesem Foto unschwer erkennen, das ihn gemeinsam mit seinem Lieblingsding am krachneuen Humboldt-Forum in Berlin zeigt.

Abbruchfreude

Hallo Mikrokosmonauten: Nicht jede Kapitulation ist gleich eine Niederlage!

In einer leistungsorientierten Gesellschaft wie der unseren ist es nicht ungewöhnlich, dass wir uns tagtäglich und immer wieder aufs Neue die Sporen geben und uns wie Rennpferde zu Höchstleistungen antreiben. Wir müssen funktionieren. Im Job und im Leben. Viel schlimmer als das pure Prinzip der funktionstüchtigen Maschine in Menschengestalt ist obendrein der Gedanke des Gewinnens. Das Streben nach Erfolg. Nach Ruhm. Nach Macht. Oder einfach nur das vermeintlich sieghafte Beendigen einer arbeitsintensiven Woche, in der mal wieder alles andere zu kurz kam, man sich nach Feierabend nur mit Hängen und Würgen noch ins Gym schleppt und wo für Treffen mit Freunden einfach keine Zeit ist oder die Kraft fehlt. Wow, wir können echt stolz auf uns sein. Nicht!

End-Scheidet euch!

Ab einem gewissen Punkt im Leben ist es an der Zeit, sich die Frage zu stellen: Weitermachen oder abbrechen? Getreu dem Motto: Ziele aufgeben, um neue Ressourcen zu schaffen, habe auch ich gewisse Pläne ad acta gelegt. Nein, ich möchte nicht mehr im Ausland leben und auch keine Strandbar mehr in Portugal eröffnen. Mich von einigen Life-Goals zu verabschieden, schmerzte sehr, hinterließ dieser Schritt schließlich eine kleinere oder größere Lücke in meinem Leben. Dabei muss ich gestehen, dass ich bis vor kurzem diese gewissen abbruchfreudigen Leute verteufelt habe, die Beziehungen beenden, weil es quietscht im Getriebe oder die alle zwei Jahre einen neuen Job haben, weil sie meinen, sich jedes Mal wieder neu erfinden zu müssen. Heute weiß ich, dass auch diese Menschen mit sich ringen, ehe sie diese Entscheidungen fällen. Die meisten zumindest. Und dass auch sie sich mitunter schäbig und mies fühlen, wenn ein gestecktes Ziel nicht erreicht wurde. Etwas anderes kann ich mir kaum vorstellen. Aber ist nicht genau dann der richtige Zeitpunkt, um neue Projekte anzufangen? Focus on! Und für alle anderen, die sich immer noch nicht sicher sind, ob sie nun weitermachen oder abbrechen sollen, gilt der simple Tipp mit der Münze: Kopf oder Zahl?

Sich von fremden Wünschen und Erwartungen freimachen

Vieles ist zur Gewohnheit geworden. Sind wir überhaupt noch auf dem richtigen Weg oder sind wir irgendwann zwischen beruflicher Etablierung und korrektem Commitment falsch abgebogen? Was ich damit sagen will: Es lohnt sich, auf dem Weg zu seinem Ziel mal eine Pause zu machen und sich zu fragen: Will ich überhaupt noch dahin? Vielleicht handelt es sich nämlich lediglich um die erstrebenswerten Visionen von anderen und weniger den eigenen. Vielleicht haben wir uns nämlich selbst inzwischen insoweit transformiert, dass wir auch gar nicht mehr dorthin wollen, wo wir noch vor einigen Jahren hinwollten. Denke ich heute an meine vergangenen Vorhaben und Pläne, bin ich regelrecht erleichtert, dass ich manche Ziele nicht ganz so konsequent verfolgt habe, sonst wäre ich heute wahrscheinlich eine unglückliche Ehefrau an der Seite eines alten Oligarchen. Oder eine Heiratsschwindlerin. Und der ganz große Plan war ja auch, als wunderschöne Leiche in der besten Suite im Plaza Athénée gefunden zu werden und damit die Titelblätter sämtlicher Gazetten zu schmücken: „Außer ihren Perlen trug sie nichts.“

Und dennoch dürfen wir uns niemals selbst entfremden, in dem wir nur leben, um es anderen recht zu machen und deren Erwartungen zu erfüllen. Übrigens ein Thema, auf das ich in meinen Texten nur zu gerne eingehe. Vielleicht, weil es mich auch selbst immer wieder betrifft und es wohl zu einer meiner  Lebensaufgaben geworden ist. Es ist dauerhaft einfach toxisch, immer Dinge zu sagen, die andere hören wollen und den Verhaltenskodex zu wahren, den andere voraussetzen. Nicht immer, aber immer öfter. Und am Ende ertappen wir uns dabei, wie wir unweigerlich zugeben müssen:

Wir sind nicht in unserem Element.

Ich möchte hiermit eine Lanze brechen für all diejenigen, die kämpfen und kämpfen, obwohl die Lage aussichtlos ist. Ich fühle mit euch. Vielleicht, weil unter meiner harten Schale ein empathischer Kern steckt. Und das Eingeständnis: „Ich bin eine von euch!“. Ich hatte in den letzten Monaten und Jahren viel Stress. Unverdaute Wut. Und einen exorbitant hohen Ungeduldigkeits-Level, der mich allmählich zur Strecke bringt. Wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, Leute nicht verstehen, was ich ihnen sagen will oder ich nur schon 5 Minuten im Stau stehe, explodiere ich. Machen wir uns nichts vor, aber Stress, das Festhalten an unrealistischen Plänen und diese ganzen aussichtlosen Kämpfe sind allesamt Krankmacher. Wir sollten uns vielmehr die Frage stellen: „Ist es der chronische Durchfall wirklich wert?“.

Drop it!

Es ist doch so: Man scheitert nicht gleich, wenn man aufgibt. Vielmehr befreien wir uns von etwas, was einfach nicht gepasst hat, oder die Zeit erst noch kommt. Bis dahin steckt man sich neue Ziele, aber nicht, bevor man erstmal durchatmet und sich fragt, was man eigentlich will. Was kann bleiben, was muss weg? Und über all dem die Gefühle zulassen, die vorübergehende Leere spüren, den Schmerz gewähren lassen. Und ja, auch die Gedankenspirala à la „War es die richtige Entscheidung?“, „Hätte ich mehr tun müssen?“ und so weiter akzeptieren. Durch diese Lektion müssen wir wohl oder übel durch.

Und einfach so kommt ein neues Ziel.

Es gibt einen einfachen Mood-Booster. Eine Imaginations-Strategie, in der man sich positive Fantasien ausmalt und diese im nächsten Step auf Hindernisse abcheckt. Danach versucht man möglichst realistisch einzuschätzen, wie gut die Chancen sind, diese zu überwinden. Das Gute an all dem ist, dass nach einem aufgegebenen Ziel beim nächsten Ziel viel sorgfältiger vorgeht. Man hat schließlich dazugelernt.

Seid euch über eines gewiss: Ihr seid nicht alleine. Es ist bekanntermaßen so, dass man alle drei bis sieben Jahre einen Transformationsprozess durchläuft, in dem man sich neue Ziele steckt, neue Pläne schmiedet und sich neu ausrichtet. Das ist weder verwerflich noch abnormal. Und zuweilen gibt man einfach auf. Um zu gewinnen.

Endlich wieder Urlaub

Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Christoph Columbus zum Beispiel wusste was zu erzählen, nachdem er auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien irgendwo im Atlantik falsch abbog und Amerika entdeckte. Was ihm bis heute niemand verziehen hat. Ebenso Marco Polo, der alle übrigen Länder der Welt entdeckte und seine Erlebnisse in kleinen Reiseführern mit Insider-Tipps niederschrieb. Selbst meine Ex-Freundin weiß stets von ihren Reisen zu erzählen. Wenn auch nur, dass sie in der Karibik nicht nur Rum mochte, sondern auch rum machte. Was ihr einen unvergesslichen Trip, vor allem aber auch einen noch unvergesslicheren Tripper bescherte…

Reisen dienen seit jeher dazu, fremde Kulturen und Arten zu erleben. Egal ob im tiefsten Südamerika, Senegal oder Sachsen. Noch besser geeignet sind Reisen jedoch dazu, bereits bekannte Kulturen und Unarten zu erleben. Noch lehrreicher als einen Vierbeiner des Nachbarkontinents im Zoo zu beobachten, ist es, einen Zweibeiner des Nachbartischs im Urlaub zu beobachten. Ganz ohne Zaun oder Gitter kann man da Verhaltensweisen studieren, die man sonst nur aus Tierreportagen im Fernsehen kennt: Futterneid, Revierkämpfe und Balzrituale. Der Urwald auf Madagaskar ist nichts gegen den Urlaub auf Mallorca. Das hätte man nach zwei Jahren Pandemie fast schon vergessen…

Im Vergleich zu Menschen in einem Pauschalurlaub verhalten sich Tiere in freier Wildbahn geradezu menschlich. Beobachtet man das Gedränge und Geschiebe am Büffet eines Pauschalurlauber-Hotels, gewinnt man den Eindruck, es ginge um Leben oder Tod und nicht bloß um Fleisch oder Fisch. Als stünde ein Krieg bevor, kennen hungrige All-Inclusive-Urlauber keine Gnade, wenn es um die größten Portionen geht. Ob das, was da im Affekt handbreit auf dem Teller übereinander gestapelt wird, überhaupt zusammenpasst oder ob man da nicht doch gerade Eierlikörsoße über den Blumenkohl gießt, ist erst einmal Nebensache. Liegenlassen kann man es ja schließlich immer noch…

Wie wir alle spätestens seit Corona wissen dürften: Der Mensch kann einfach nicht das intelligenteste Lebewesen auf diesem Planeten sein. Ameisen schaffen es zu Abertausenden, sich zu organisieren und aus dem Weg zu gehen. Wir Menschen dagegen sind nicht einmal im Dutzend in der Lage, zu begreifen, an welcher Seite einer Büffetschlange man sich anstellen muss. Dabei sind es keineswegs nur die an Linksverkehr gewöhnten Engländer, die einem am Büffet als Geisterfahrer mit Teller und Besteck entgegenkommen. Wahrscheinlich würde es eine mittelbegabte Ameise auch eher schaffen, eine FFP2-Maske richtig über ihrer Nase zu tragen, wenn sie denn eine Maske und eine Nase hätte…

Wenn es um Essen geht, muss Corona kurz warten. Was das Einhalten von Abständen betrifft, sollte man gerade mit uns Männern Nachsicht haben. Seit der Pubertät haben wir nachweislich Probleme damit, Längen richtig abzuschätzen. Beim wem 30 Zentimeter gerade einmal so lange sind wie ein Finger, ist 1,50 Meter Abstand zum Vordermann eben auch nicht mehr als eine Tellerbreite. Gerade für viele männliche Ü20er ist aufgrund der Corona-Beschränkungen in Bars und Diskotheken das Hotelbüffet noch die einzige Möglichkeit, beim Malle-Urlaub dem anderen Geschlecht ungefragt näher zu kommen und ihm das Sommerkleid zu versauen…

Im Gegensatz zum Verhalten vieler Hotelurlauber beim Essen wirkt es geradezu friedfertig, wenn ein ausgehungerter Löwe ein Gnu bei lebendigem Leibe zerfetzt. Die Tischsitten in Urlaubshotels erinnern weniger an das Essverhalten von Homo sapiens als an das von Würgeschlangen, die Beute am Stück herunterschlingen. Die lange Zeit im Home-Office in der Pandemie hat auch hier Spuren hinterlassen. Viele haben hörbar vergessen, dass Rülpsen und Furzen ursprünglich keine üblichen Tischgespräche waren. Es ist faszinierend wie erschreckend zugleich, wie manche Menschen ein weichgekochtes Ei essen und es schaffen, dass danach der Tisch aussieht, als wäre ein ganzes Huhn explodiert…

Die Geräuschkulisse in All-In-Hotelrestaurants erinnert an das Geschmatze einer Ferkelherde. Von fressenden Schweinen sind essende Hotelgäste oft nur durch die teilweise Bedeckung ihres Specks zu unterscheiden. Sofern Muskelshirts bei Ihm und Wickeltücher bei Ihr als Kleidung zählen und nicht bereits als Zumutung. Da kann im Hotelprospekt zigmal stehen, dass Abendgarderobe erwünscht ist. Wenn Papi Shorts, Sandalen und Socken tragen möchte und Mutti ein zu knappes, durchsichtiges Strandkleid, dann tun sie es. Der Gast ist schließlich König. Ich bin für solche Anblicke eigentlich immer dankbar, mindern sie als natürliche Appetitzügler doch die Gefahr, im Urlaub zuzunehmen…

Es ist beeindruckend wie befremdlich zugleich, die Hast und Aggression vieler Erholungssuchender zu sehen, die im Urlaub mehr Stress haben als zuhause. Daher sind viele nach zwei Wochen auch froh, wenn es wieder heimwärts geht, wo alles seine gewohnte Ordnung hat und es sonntags Rinderrouladen gibt. Schließlich ist Erholen gar nicht so einfach, wenn man sich andauernd Gedanken machen muss, ob noch genügend Nachtisch und freie Plätze am Pool vorhanden sind. Vor allem bei uns Deutschen gilt: Was inklusive ist, wird auch genutzt! Das gilt für Snacks am Mittag ebenso wie für Shows am Abend. Egal ob man Lust auf sie hat oder nicht. Bezahlt ist schließlich bezahlt…

Auch wenn er gar nicht vorhat, sich an den Pool zu legen, markiert der anständige Deutsche in aller Herrgottsfrühe mit seinem Handtuch oder jetzt noch wirksamer mit seiner Mund-Nasen-Maske sein Territorium am Becken. Auch wenn er die Liege eigentlich gar nicht braucht, heißt das nicht, dass er sie jemand anderem gönnt. Dabei ist der Pool eigentlich nichts für Deutsche mittleren Alters. Sammeln sich im Wasser doch immer nur Keime und Kinder. Und beide möchte man sich im Urlaub vom Leibe halten. Außerdem ist da ja eh wieder kein Hotelpersonal, das überwacht, dass niemand vom Beckenrand springt. Da könnte man sich ja nicht mal erholen, wenn man sich erholen könnte…

Wer glaubt, entsprechenden Exemplaren der eigenen Spezies aus dem Weg gehen zu können, indem er sich ein Urlaubsziel sucht, das nicht jeder kennt, der muss leider eines Besseren belehrt werden oder in die Antarktis reisen. Egal ob Mallorca, Malta oder Madeira, Pauschalurlauber gibt es wie Corona überall. Und beide nerven ähnlich. Weltreisen, die Columbus und Polo noch Ewigkeiten im Voraus planen mussten, können heute last-minute beim Discounter gebucht werden. Was Herpesviren für den Menschen, sind Pauschaltouristen für Urlaubsorte: Jeder hat sie, es ist nur die Frage, wann sie unangenehm in Erscheinung treten und einem die Laune vermiesen…

Warum ich selbst trotz allem ab und an Pauschalurlaub mache? Weil ich gerne Bücher auf blockierten Poolliegen vertausche und es mag, mir am Büffet ausgiebig Zeit zum Studieren der Essensschilder zu nehmen. Das entspannt ungemein, zumindest mich. Das Gute am Pauschalurlaub während der Pandemie ist übrigens, dass man sich dank hoher Inzidenzwerte und überfülltem Charterflug keine Gedanken mehr zu machen braucht, was man den Lieben zuhause mitbringt. Und was ist nach einer Woche Urlaub im Süden schöner als noch eine Woche Urlaub zuhause hinterher? Manches muss man eben einfach positiv sehen. Endlich wieder Urlaub… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Geschichten, Hotelhandtücher oder Corona – Mitbringsel gehören zu jedem Urlaub.