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Titelstory

Einer ist nicht zu stoppen.

Eine nicht enden wollende Flut von Preisen zeichnet Autor, Schauspieler und Filmemacher Sebastian Pink aus. Festivals rund um den Globus, von Europa über Asien bis in die USA, überhäufen die Filme des gebürtigen Lebachers mit Auszeichnungen. Doch der ist nicht zu bremsen!

In den letzten zweieinhalb Jahren hat der gelernte Einzelhandelskaufmann 20 Bücher, zwei Hörbücher, sieben Songs und zwei Filme veröffentlicht. Dazu war er acht Mal als Schauspieler in zahlreichen TV-Formaten wie „Bettys Diagnose“ (ZDF), „Eine Klasse für sich“ (ARD), „In Wahrheit“ (ZDF), „Alles was zählt“ (RTL) und Kinoproduktionen wie „Enkel für Anfänger“ zu sehen – und natürlich in den eigenen Filmen „Memories“ und „The Way home“, beide aus 2022. Und die ganze Zeit schreibt er pausenlos an neuen Projekten, mitunter Tag und Nacht. Das legt natürlich die Frage nach der Antriebsfeder für solch eine enorme Produktivität nahe.

Bücher und Hörbücher, Einsätze als Schauspieler in Filmen und Serie und das alles erst seit vorletztem Jahr. Woher kommt diese enorme Produktivität?

„Schreiben tue ich ja eigentlich schon seit ich etwa 11 Jahre war. Mit dem Älterwerden wurden die Geschichten natürlich komplexer und altersgemäßer und ich habe recht bald versucht, etwas davon verfilmen zu lassen. Da kam aber leider nie was bei rum. Es gab auch Phasen, in denen ich weniger oder einmal zwei Jahre lang gar nichts geschrieben habe. Dann kam das Jahr 2019 und ich wurde angerufen, ob ich nicht in der RTL Serie „Unter uns“ eine kleine Rolle übernehmen wolle. Nur eine Woche später kam ich zu einem Auftritt in „Bettys Diagnose“ fürs ZDF. Das hat irgendwas bei mir ausgelöst und ich fing wieder an wie ein Geistesgestörter Drehbücher zu schreiben. Dann kontaktiere mich auch noch ein Verlag, ob ich nicht Lust hätte eine Kurzgeschichte von mir, „Meine letzte Woche mit Dad“, als Buch herauszubringen. Die habe ich dann entsprechend umgeschrieben und da sich ja jahrelang extrem viel Material angesammelt hatte, konnte ich dann in ganz kurzer Zeit, ein Buch nach dem anderen raushauen.“

Sebastian Pinks Leben ist so vielfältig, wie die Bücher, die er schreibt. Sein Lebensweg begann am 1985 in Lebach. Schon mit elf Jahren fing er an Drehbücher und Geschichten zu schreiben, eine Leidenschaft, er niemals aufgab. Dazu gehörte auch eine unglaublich intensive Phase als Autor unterschiedlicher (Kinder-)Bücher, Comics, Hörbücher, Kochbüchern, Leitfäden und einer Vielzahl an individuellen und kleineren Kurzgeschichten. Dabei überrascht er seine Leser in seinen Werken nicht nur durch seine eloquenten und mitunter humorvollen Wortwitzen, sondern zeigt ein tiefes Verständnis für Werte, wie Liebe, Zusammenhalt und Spannung, die er wortgewandt in seine Bücher einfließen lässt. Insbesondere seine Kindergeschichten können jedoch gerade das Herz der Kleinen erwärmen und ihnen wichtige gesellschaftliche Werte vermitteln.

Du bist Autor, Schauspieler, Filmemacher, Sänger und nicht zuletzt Vater. Wann schläfst Du eigentlich?

„Das ist unterschiedlich, ich nutze verschiedenste Gelegenheiten. Ich leg‘ mich dann auch schon mal hin, wenn der Kleine im Kindergarten ist, besonders, wenn ich bis in die Nacht geschrieben habe. Ich versuche immer auch kleinste Momente zum Schrieben auszunutzen. Ich saß schon in der Ausbildung während der einen Stunde Mittagspause da, habe alles schnell reingeschlungen, nur damit ich Zeit zum Schreiben habe. Sobald ich einen Gedanken habe, sitze ich da und schreibe, egal wie viel Uhr es gerade ist.“

Dabei ging es Sebastian Pink nie vorrangig um das Verfassen von „normalen“ Büchern“, sondern immer um Drehbücher. Der allergrößte Teil seiner Geschichten, die als Buch veröffentlicht wurden, basieren auf seinen Filmscripts. Aber das, was er eigentlich will, ist Filme drehen und in dieser Beziehung ist das Umschreiben von Drehbüchern in Bücher eher hinderlich, weil sehr zeitaufwändig. Zudem hält es ihn vom Schreiben neuer Drehbücher ab. So wundert es nicht, dass er nach Ausbildung und Tätigkeiten in der Versicherungsbranche und dem Sicherheitsgewerbe vor zwei Jahren zurück zum Film gekehrt ist: Erst als Schauspieler, dann ab dem Februar 2021 mit einer eignen Produktionsfirma „Movie-Production“. Im Januar 2023 werden die Dreharbeiten zu „Miracle for Christmas“, seinem dritten Film, beginnen, wieder ein Kurzfilm von etwa einer Viertelstunde.“

Deine Genres sind einerseits Kinderbücher, aber andererseits auch Thriller. Eine beeindruckende Bandbreite.“

„Genau. Die Kinderbücher um den kleinen Paul bilden ja die Entwicklung meines Sohnes ab, der so quasi zur Cartoon-Figur geworden ist, nicht zuletzt durch die tollen Illustrationen von Isabell Ristow. Das ist dann nicht ganz so viel Aufwand, da muss ich ja nur protokollieren. Da war der Psycho-Thriller „Juliette“ den ich jetzt im August veröffentlicht habe, schon etwas aufwändiger und natürlich etwas ganz anderes und erwachseneres.“

Aktuell konzentriert sich Pink mehr aufs Filmemachen. Das kann man ihm auch kaum verdenken, schließlich hat sein erster Kurzspielfilm „Memories” vom Januar diesen Jahres bisher 35 Auszeichnungen erhalten, darunter auch dritter Platz bei den New York International Film Awards für ihn selbst als bester Schauspieler. Auch sein zweiter Kurzspielfilm “The Way Home”, der gerade erst im September fertig gestellt wurde, hat schon zehn Auszeichnungen eingeheimst, darunter ein erster Platz als bester Thriller vom „The Black Panther International Short Film Festival“ in Indien und bei den türkischen „Nicomedia Film Awards“.  

Treibt dich die Flut von Preisen, die Deine Produktionen eingefahren haben, immer wieder an?

„Sowas kann man ja nicht im Voraus planen. Als ich meinen ersten Film „Memories“ rausgebracht habe und der dann so derart reingeknallt hat, habe ich mir nur gedacht: „Wow, was geht denn jetzt hier ab?“. Als die Preise aus Hollywood, Paris und New York City kamen, konnte ich es gar nicht glauben. Inzwischen hat der Film 35 Auszeichnungen eingeheimst und er ist ja immer noch am Laufen, vielleicht auch noch nächstes Jahr beim Max-Ophüls-Preis. Eingereicht ist er zumindest. Mein zweiter Film „The Way home“, der ja erst seit Anfang November läuft, hat jetzt unglaublicherweise auch schon mehr als zehn Preise gewonnen.“

Wie hast Du das Budget für Deinen ersten Kurzfilm „Memories“ zusammengekriet?

„Da musste ich mich richtig reinknien. Ich ging für diesen Kurzfilm von drei oder vier Drehtagen aus und habe als erstes Schauspieler aus den Kultserien „Alles was zählt“ und „Unter uns“ verpflichtet. Eine Zusammenarbeit, von der ich schon als Kind geträumt hatte. Aber auch mit dieser tollen Besetzung ist es schwierig gewesen, die Mittel zusammen zu bekommen, denn zum Beispiel die öffentlichen Filmfördermittel sind für Neulinge kaum zu erreichen. Da war es einfacher und ertragreicher sich nach Sponsoren in der Privatwirtschaft umzusehen. Schließlich habe ich schnell gelernt, was sich mit einer Getränkedose aus der der Hauptdarsteller trinkt, erreichen lässt oder mit einem echten Unternehmerehepaar, die in kleinen Rollen quasi sich selber spielen und auch noch den Drehort zur Verfügung stellen.“

Wann beginnen die Dreharbeiten für Deinen ersten Langfilm „Die letzte Woche mit Dad“?

„Das steht wirklich noch ein Stück weit in den Sternen, denn für so ein Projekt, einen zweistündigen Spielfilm, braucht man richtig viel Geld. Eine Viertelmillion wird da kaum reichen. Andererseits steht die Besetzung schon. Alle angefragten Schauspieler wollen unbedingt mitmachen. Das freut mich natürlich sehr, denn ehrlich gesagt, habe ich schon beim Schreiben vor Augen, wer welche Rolle übernehmen soll. Das hat schon bei „Memories“ und „The Way home“ geklappt. Da hat das Casting schon beim Schreiben bei mir im Kopf stattgefunden. Vorher drehen wir aber auf jeden Fall noch meinen dritten Kurzfilm „Miracle for Christmas“ ab. Der läuft dann mit ein bisschen Glück ab Februar auf einigen Festivals und wenn er auch ein paar Preise gewinnen sollte, ist er zusammen mit dem tollen Cast ein gutes Argument, um weitere Sponsoren zu überzeugen.“

Wie kam der Kontakt zu den Stars zustande?

„Das ging schon durch die Bücher los, weil ich durch deren Erfolg plötzlich auf Promi-Partys und Red-Carpet-Events eingeladen wurde. Da habe ich dann viele kenngelernt, Kontakte geknüpft, Nummern ausgetauscht und so kam die ein oder andere Zusammenarbeit zustande.“

Wo kann meine deine Filme außerhalb der Festivals sehen?

„In der Regel laufen die etwa ein Jahr auf Festivals, bevor sie dann öffentlich gemacht werden. Das wird allerdings für Kurzfilme zunehmend schwieriger, da denen sowohl in den Kinos wie auch im Fernsehen kaum noch Plattformen geboten wären, außer es gibt mal spezielle Kurzfilmabende. Interessanter sind da schon die Streaming-Dienste, neben YouTube besonders auf Kurzfilm spezialisierte Angebote wie zum Beispiel shortfi.ms“

Welches Projekt ist gerade noch in der Pipeline?

„Ich hab‘ eine Mini-Serie geschrieben, mit 12 Folgen à fünf bis sieben Minute. Eher was Lustiges zum Lachen. Das wäre natürlich auch toll, wenn die realisiert werden könnte. Und für den Fall, dass das mit dem langen Film nicht klappt, habe ich für Sommer noch was anderes in petto. Langeweile kehrt bei mir garantiert nicht ein!“

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