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Der Bundesfreiwilligendienst: Dein Engagement für die Gesellschaft, für andere und für dich!

Du weißt noch nicht, wie es nach der Schule weitergeht und willst dich erst mal orientieren? Du möchtest die Zeit bis zum Start einer Ausbildung oder eines Studiums sinnvoll überbrücken? Wie wäre es dann mit einem Bundesfreiwilligendienst?

Was ist der Bundesfreiwilligendienst? Der Bundesfreiwilligendienst (kurz: BFD) ist ein freiwilliges Engagement in sozialen, kulturellen, ökologischen oder anderen gemeinwohlorientierten Einrichtungen in Deutschland. Das sind zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdienste, Forstämter, Theater, Museen, Sportvereine und vieles mehr. Da ist für alle etwas dabei.

Wie lange dauert ein BFD? Er kann zwischen 6 und 24 Monate dauern – wird meistens für 12 Monate am Stück geleistet. In der Regel ist der BFD ein ganztägiger Dienst, bei dem du die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deiner Einsatzstelle unterstützt. Du bekommst also einen guten Einblick in das entsprechende Berufsfeld.

Wer kann einen BFD machen? Alle, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Ansonsten spielen Alter, Geschlecht, Nationalität oder die Art des Schulabschlusses in der Regel keine Rolle. Es gibt übrigens keine Altersgrenze nach oben. Der BFD ist also auch genau das Richtige für alle, die sich nach der aktiven Berufslaufbahn weiterhin einbringen möchten.

Wo muss ich mich bewerben? Direkt bei einer anerkannten Einsatzstelle! Passende Einsatzstellen findest du über die Einsatzstellensuche auf www.bundesfreiwilligendienst.de. Für weitere Fragen stehen die regionalen Beraterinnen und Berater des Bundesamtes sowie die Zentralstellen zur Verfügung. Die Kontaktdaten findest du auch auf der Internetseite.

Du hast noch weitere Fragen? Dann erreichst du das Servicetelefon des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben unter der Telefonnummer 0221 36730 oder per E-Mail an info@bundesfreiwilligendienst.de.

Mehr als nur Standard

Sie erwarten mehr als nur den Standard? Zu Recht: Ihre Gesundheit steht bei der „Knappschaft“ im Mittelpunkt. Was immer Sie brauchen, um gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden. Die „Knappschaft“ leistet es. Und sie legt noch was drauf. Und das nicht nur im Fall der Fälle. Das bestätigen die hervorragenden Ergebnisse bei Tests von Instituten und Fachzeitschriften sowie ihre zahlreichen Auszeichnungen. So sind Sie in allen Lebenslagen bestens abgesichert. Besser als Dr. Internet: mit online-Terminen steht sie den Versicherten zuverlässig und schnell zur Seite. Egal, wo Sie sind und auch am Wochenende. Was Sie dafür tun müssen? Einfach die Krankenkasse wechseln: Jetzt zur „Knappschaft“!

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Die Apple Experten

Implement-IT ist mit sechs Standorten in Mannheim, Karlsruhe, Saarbrücken, Koblenz, Trier und Kaiserslautern der zertifizierte Apple Experte im Südwesten. Hier findet sich die komplette Apple Produktpalette, sowie eine riesige Auswahl an Zubehör. Das Apple zertifizierte Personal berät bei der Auswahl, hilft bei der Ersteinrichtung und steht dir als Ansprechpartner zur Seite. Ob Garantiefall, Datenrettung oder Reparatur, Implement-IT bietet einen zertifizierten Service mit Apple Originalteilen ohne Garantieverlust. Zudem gibt es die Möglichkeit den Reparaturservice komplett online abzuwickeln.  Ab sofort lassen sich neue Apple Produkte schon ab 10,50 €/Monat mieten. Das ist nicht nur eine smarte Alternative zum Kauf, sondern auch einfach, bequem und günstig. Keine Zusatzkosten, keine Anzahlung, einfach Produkte hinzufügen, mit Upgrade Option. Mit dem Education Rabatt unterstützt Implement-IT Schüler und Studenten ab 17 Jahren sowie Lehrpersonal. Noch bis zum 23. Oktober umfasst der Rabatt 12% auf alle Mac Modelle* sowie 6% auf alle iPad Modelle. Den Rabatt erhält man in einem der 6 Shops oder ganz einfach online. Alle Infos auf implement-it.de/apr/lernpartner/ und www.shop.implement-it.de

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Generation F

Mit Corona kann ein Karrierestart schon mal länger dauern.

Der Auftritt beim renommierten Emergenza Festival vor rund anderthalb Jahren war nicht nur die Geburtsstunde von „Generation F“ sondern auch von Corona. Und so kam es, dass die Saarländer bei dem Bandfestival zwar das Halbfinale erreichten, aber gleichzeitig auch ihr vorerst letztes Konzert vor Publikum gaben. Die Pandemie scheint besiegt und bei Redaktionsschluss war zu hoffen, dass Karl Lauterbach sein Bundestagsmandat verdient. Für uns ein Grund mehr, die Band Generation F hier mal zu supporten. Also lassen wir unseren Redaktions-Bentley aus der Tiefgarage fahren, um irgendwo in der Gegend zwischen Rohrbach und St. Ingbert, Max (voc, guit), Dennis (bass), Julian (guit) und Raphael (drums) von Generation F zum Interview in ihrem Proberaum zu treffen.

L!VE: Wofür steht denn eigentlich der Bandname Generation F?

Dennis: Wir hatten zuerst einen Song der „Generation F“ heißt, der so ein bisschen die Generation von Fuckers und Arschlöchern, die trotz allem den Hals nicht voll bekommen, thematisiert hat.

Julian: Stellenweise auch eine Abgrenzung zu HipHop-Leuten, die diese Musik hören und alles, was die Rapper da in ihre Texte packen für bare Münze nehmen und denken, dass sei ihr eigenes Leben.

L!VE: Euch gibt es seit 2019, aber ihr habt vorher bestimmt in anderen Bands gespielt?

Julian: Max und ich haben zusammen auch noch eine Coverband und über deren Auftritte haben wir die andere Band von Dennis und Raphael kennengelernt. Aber unser aller Focus liegt eher bei Generation F!

Max: Und nach einem Madsen Konzert habe ich Dennis und Julian mal meine eigenen Sachen vorgestellt, die ich so gemacht hab‘ und die trafen auf offene Ohren – und das war der Anfang.

L!VE: Und der Gig beim Emergenza im Elfer Club war tatsächlich euer erstes Konzert?

Max: Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon angefangen eigene Songs aufzunehmen, zuerst im Proberaum, und die dann im Studio professionell mixen lassen. Mit denen haben wir uns dann erfolgreich beim Emergenza-Festival beworben, haben mitgemacht und sind auch eine Runde weitergekommen. Im März 2020 wäre das dann weitergegangen, aber dann ging das mit der Pandemie los.

Julian: War aber auf jeden Fall ein cooler Abend gewesen und ein geiles Konzert!

Dennis: Da wurde halt vor Ort vom Publikum abgestimmt, wer weiterkommen soll, von den Bands, die da waren und die natürlich mehr Leute als wir dabei hatten. Bei denen konnten wir auch noch was abgrasen und wir hatten schlauerweise auch unsere Freundinnen mit am Start. Das hat gereicht! Außerdem konnten die uns gut leiden und haben uns hinterher zum Saufen mitgenommen.

L!VE: Alternative Metal oder Melodic Hardcore – so wirklich leicht tut ihr euch nicht damit eurer Musik ein Label zu verleihen?

Max: Wir waren mal bei dem Podcast Saar Underground zu Gast, die haben das eigentlich ganz schön beschrieben und gemeint, wir haben eigentlich kein Genre, weil wir alle ganz unterschiedliche Musik hören und von daher die ganzen verschiedenen Einflüsse mit rein. Entsprechend schwierig ist es dafür einen Namen zu finden. Instrumental sind wir schon ein bisschen härter mit treibenden Schlagzeugparts, härteren Gitarrenriffs und unerwarteten Breakdowns, aber vom Gesang her immer eher clean.

L!VE: wie sieht es jetzt mit live aus? Habt ihr schon angefangen wieder was zu planen?

Julian: Wir haben Anfang nächsten Jahres am 15. Januar ein Live-Stream Konzert, auch in Frankfurt und es gibt auch schon etliche Kontakte wieder zu den üblichen Verdächtigen z.B. auch in Saarbrücken, aber die können halt in der Situation jetzt auch noch nicht richtig planen. Wir würden aber auf jeden Fall sehr gerne wieder bald auf die Bühne.

L!VE: Trotzdem seid ihr ja richtig aktiv, wie man an euren Videos u.a. auf YouTube erkennt. Wie ist Resonanz darauf?

Max: Also dafür, dass wir mitten im Lockdown gestartet sind und uns ja bisher kaum noch jemand live sehen konnte, ist es wirklich sehr okay. Das erste, „Success“, ist ja eigentlich ein Lyrics-Video und „Mirror“ haben wir ja wirklich nur mit der Handykamera im Proberaum umgesetzt, einfach weil wir was machen wollten. Das konnte und sollte auch ruhig etwas trashy sein. Das letzte Video war dann jetzt „Saints“, das wir mit der Hilfe eines Bekannten realisieren konnten.

L!VE: Wie sieht es aus mit weiteren Tracks, vielleicht sogar eine EP oder ein Album?

Julian: Bisher ist es so, dass wir „Saints“ auf Spotify, Apple Music, etc. als Single veröffentlicht haben. Im Studio haben wir noch drei weitere aufgenommen, da sind wir aktuell in der Planung für das nächste Video. Jetzt im Oktober sind wir wieder im Studio, weil Max doch ausgesprochen viele Tracks macht. Der hat einfach unglaublich viele Ideen! Die werden wir jetzt Stück für Stück, auch jeweils mit Video, rausbringen. Außerdem erscheint dann auch der Saarland Underground Rock und Metal Sampler 2021, bei dem wir mit Saints am Start sind. Das ist dann quasi erste Veröffentlichung auch auf CD.

Max: Es wäre sonst auch nur schwer finanziell zu stemmen, da Studiozeit einfach sackteuer ist, auch wenn wir inzwischen ganz gute Konditionen haben.

L!VE: Ähnlich verhält es sich auch bestimmt mit einer amtlichen Website?

Dennis: Ja klar, denn auch so ‘ne Website kostet richtig Geld halt. Dazu kommt, dass wir durchaus einen professionellen Partner gebrauchen könnten, der uns dabei unterstützt. Aber zur Zeit präsentieren wir uns ja auch schon über Insta, YouTube und Facebook und da gibt es uns ja zu sehen – und zu hören!

Max (lacht): Vielleicht haben wir im Moment auch mehr Lust, statt uns um Social Media und so zu kümmern, einfach Musik zu machen!

Im Saarland Artenreich blüht´s wieder –

Die LEG Saar setzt sich mit Partnern für Artenvielfalt ein

Die Landesentwicklungsgesellschaft Saarland, LEG Saar, sorgt wieder für blühende Landschaften. Damit führt sie auch in diesem Jahr ihr Projekt zur Förderung der Artenvielfalt ´Saarland Artenreich´ in den Landkreisen Merzig-Wadern, Saarlouis, St.Wendel, Neunkirchen und dem Saar-Pfalz-Kreis fort. Binnen zwei Jahren sind so über 60 Hektar neue Blühland-schaften entstanden, die vielen bedrohten Tierarten Schutz und Nahrung bieten. Dafür haben die LEG Saar und die Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) gemeinsam mit knapp 30 saarländischen Gemeinden und Landwirten erneut gesorgt.

Staatssekretär und LEG Saar-Aufsichtsratsvorsitzender Roland Theis über die Bedeutung des Projektes: „Auch die diesjährige Neuauflage der Blühlandschaften im Saarland Artenreich ist mir ein großes Anliegen. Denn als öffentliches Unternehmen leisten wir nicht nur einen ökonomischen Beitrag zur Entwicklung unserer Städte und Gemeinden. Wir erledigen auch einen wichtigen Job in der ökologischen, nachhaltigen Entwicklung unseres Landes. Mit diesem Projekt fördern wir den Artenreichtum in unserer Heimat, die artenreiche Kulturlandschaft im Saarland. Das ist unser Auftrag“.

Das Projekt – ambitioniert und erfolgreich

In Zusammenarbeit mit Jägern aus der Region und Kommunen werden Flächen identifiziert, die sich in besonderer Weise zum Schaffen von insektenreichen Blühlandschaften eignen. Die LEG Saar stellt den Flächenbesitzern kostenfrei eine spezielle aus ca. 60 unterschiedlichen regionalen Wildblumenarten bestehende Saatgutmischung zur Verfügung. Diese verpflichten sich zur Stilllegung ihrer Fläche und Einsaat der Mischung. So entstehen neue vielfältige Blühlandschaften, die zahlreichen Tierarten Schutz und Nahrung bieten: beispielweise heimischen Wildbienen und Schmetterlingen, aber auch Rebhühnern, Fasanen, Hasen und verschiedene Vogelarten. Bezogen hat die LEG Saar das Saatgut von der RWZ Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main und der Haseler Mühle bei Neunkirchen. Neben der LEG Saar und dem VJS leisten auch die Gemeinden und Landwirte durch die Bereitstellung ihrer Flächen einen wesentlichen Beitrag für die Realisierung des gemeinsamen Vorhabens.

Daher hebt der Geschäftsführer der LEG Saar, Valentin Holzer, besonders den Gemeinschaftscharakter des einzigartigen Projektes hervor: „Bereits im vergangenen Jahr haben wir Saarland Artenreich erfolgreich gestartet. Mittlerweile ist es uns als Landesentwicklungsgesellschaft gelungen, innerhalb von zwei Jahren über 60 Hektar Lebensräume für Tiere im Saarland zu schaffen. Das war nur mit starken Partnern möglich, insbesondere denjenigen, die uns landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung gestellt haben – die Gemeinden, die Bauern, Privatpersonen, aber auch mit der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, die das Projekt unterstützt.“

Blühende Gewinner im Sommer 2021
Witterungsbedingt – wenig Sonne und fehlende Temperaturen in diesem Sommer – sind beispielsweise die Sonnenblumen erst jetzt richtig am Blühen. Dementsprechend verschiebt sich die Blühdauer auf den Flächen. Ringelblumen, die sich normalerweise selbst vermehren und jetzt blühen müssten, sind in dieser Saison nahezu nicht vorhanden. Dafür sind dieses Jahr andere Pflanzen die Gewinner in den Flächen, wie z.B. die „Nickende Diestel“, „Wilde Malven“ oder „Wilde Möhren“. Sie haben sich auf eindrucksvolle Art und Weise erfolgreich vermehrt, was den großen Vorteil der Vielfalt in den Saarland Artenreich-Flächen deutlich macht und Naturgesetze verdeutlicht: Ist eine Pflanze witterungsbedingt im Nachteil, nutzt dies eine der anderen Arten, die besser auf bestimmte Bedingungen eingestellt ist.

Auch in den kommenden Jahren wollen die Projektbeteiligten das Engagement auf weitere saarländische Kommunen übertragen, um für das wichtige Thema der Artenvielfalt zu sensibilisieren und den bestehenden Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigen und artenreichen Kulturlandschaft weiter auszudehnen. www.saarland-artenreich.de

LEG Saar – Für eine nachhaltige Landesentwicklung

Die LEG Saar ist der Partner der Kommunen unter dem Dach der Strukturholding Saar, einer 100%igen Landestochter. Als öffentliches Unternehmen arbeiten wir gemeinsam mit den Kommunen an der infrastrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes, sanieren Ortskerne, schaffen Wohnflächen und Arbeitsplätze für die Menschen in unserem Land. Dabei legen wir Wert auf ökologische Nachhaltigkeit, um den Erhalt unserer abwechslungsreichen und schönen Tier- und Pflanzenwelt auch für zukünftige Generationen zu sichern. www.leg-saar.de

Interview mit Hasso Müller-Kittnau

Am 8. September wurde Hasso Müller-Kittnau das Bundesverdienstkreuz von Ministerpräsident Tobias Hans verliehen. Nach der Bürgermedaille der Landeshauptstadt, erhielt der Saarbrücker nun auch die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik für sein Engagement in der Schwulen- und Lesbenbewegung.

In unserer Rubrik „Perspektivwechsel“ zieht unser freier Autor Marc Kirch mit Hasso Müller-Kittnau Bilanz über die Meilensteine des bisher Erreichten und den Ausblick was es noch zu erreichen gilt, insbesondere in der nächsten Legislaturperiode.

Seit 2016 ist Hasso Müller-Kittnau Mitglied im Rundfunkrat und im Programmbeirat des Saarländischen Rundfunks. Fast 30 Jahre war er sowohl im Vorstand des heutigen saarländischen Lesben- und Schwulenverbandes sowie im Bundesverband der Lesben und Schwulen (LSVD) ehrenamtlich tätig.

Zum kompletten Videointerview gehts hier:

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Wenn plötzlich alles anders ist …

Die Diagnose „Krebs“ verändert den Alltag. Ängste und Unsicherheiten belasten die Betroffenen und ihr Umfeld. Angehörige fühlen sich überfordert, Freunde und Bekannte sind verunsichert. Gegen Krebs braucht es Medizin, aber auch einfühlsamen Rat, Informationen und so viel Unterstützung wie möglich.

Allein im Saarland erkranken jährlich rund 8.500 Menschen erstmalig an Krebs, insgesamt betroffen sind über 50.000 Saarländerinnen und Saarländer. Die Saarländische Krebgesellschaft e.V., gegründet im Jahre 1958, ist seit über 60 Jahren für das Wohl dieser Menschen im Saarland tätig und steht Betroffenen und Angehörigen zur Seite. Die Betroffenen im Saarland finden Hilfe in den acht ambulanten Krebsberatungsstellen der Saarländischen Krebsgesellschaft. Sie bieten psychoonkologische und psychosoziale Unterstützung für Krebskranke und Ihre Angehörigen.

Die Berater unterstützen vor, während und nach der stationären Behandlung, bei belastenden Therapien, beim Ausfüllen von Formularen sowie bei der Beantragung von Leistungen. Geboten werden Gespräche zum Umgang mit körperlichen und seelischen Belastungen, z. B. Ängsten, zur Neuorientierung, zu Auswirkungen auf Ehe, Partnerschaft, Familie und Bekanntenkreis, aber auch zu Veränderung und Folgen der Erkrankung. Vermittelt wird an weiterführende Hilfsangebote, wie Integrationsfachdienste, Selbsthilfegruppen oder Hospizdienste etc. Einen wichtigen Stellenwert haben auch Informationen über Anschlussbehandlungen und Nachsorgekuren, Schwerbehindertenausweise, Krankschreibung und oder Berentung, berufliche Umschulungs- und Eingliederungsmaßnahmen, finanzielle Hilfsmöglichkeiten in Notlagen, Sozialgeld, Pflegegeld, Krankenkassenleistungen sowie häusliche Pflege und Ernährung.

Die Organisation kümmert sich inzwischen flächendeckend im ganzen Saarland um Menschen mit Krebs und ihre Familien. Das Netz an Beratungsstellen wird ständig weiter ausgebaut, so dass qualifiziertes Fachpersonal ortsnah in allen Regionen des Saarlandes zur Verfügung steht. Aktuell gibt es Beratungsstellen in Saarbrücken, Homburg, Lebach, Saarlouis, Neunkirchen und ganz neu auch in St. Ingbert. Alle Angebote sind für die Ratsuchenden kostenfrei. Die Beratung geschieht qualitätsgesichert durch Fachkräfte mit zusätzlicher psychoonkologischer Qualifikation. Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.

Über die Einzelberatungen hinaus bietet die Saarländische Krebsgesellschaft ein vielfältiges Kurs- und Veranstaltungsprogramm für Betroffen und Angehörige. Denn Experten sind sich einig, dass Betroffene in fast jeder Krankheitssituation davon profitieren, aktiv zu sein oder sich sportlich oder auch kreativ zu betätigen. Eine weitere Säule der Arbeit des gemeinnützigen Vereins ist die Aufklärung und Krebsvorsorge. Mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen, Vorträgen, Infoständen bei öffentlichen Events sowie dem Kinder-Sonnenschutzprojekt „SunPass“ leistet die Saarländische Krebsgesellschaft e.V. hier einen wichtigen Beitrag. Die Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft Sabine Rubai, erklärt: „Die Beratung bei uns läuft ganz unkompliziert und unbürokratisch ab, Termine können auch kurzfristig vereinbart werden. In unseren Räumen herrscht eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Denn genau das ist es, was Menschen und dieser Situation brauchen und was unsere Patientinnen und Patienten hier so sehr schätzen. Wir geben Halt. Bei uns ist Raum zum Reden, zum Lachen und auch zum Weinen. Und es tut oft einfach unglaublich gut, das mit jemandem tun zu können, der nicht selbst in der schlimmen Situation mit drinsteckt. Uns erreichen fast täglich liebe und rührende Rückmeldungen von Menschen, die wir begleiten dürfen. Es ist schön zu sehen, dass wir schwere Wege ein Stück leichter machen können.“

Projekt Regenbogen

Neben vielen anderen Angeboten, Kursen und Veranstaltungen liegt ein besonderer Focus auch auf dem „Projekt Regenbogen“. Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, leiden die Kinder mit. Ihr Kummer äußert sich jedoch anders als bei Erwachsenen. Kleinere Kinder können ihre Sorgen und Ängste meist noch nicht in Worte fassen. Und auch Jugendlichen fallt es manchmal schwer, ihre Gefühle auszudrücken. Es ist deshalb wichtig, Kinder krebskranker Eltern gezielt zu unterstützen. Mit dem Projekt „Regenbogen“ bietet die Saarländische Krebsgesellschaft e.V. ein spezielles Programm für Kinder krebskranker Eltern. Dabei erhalten die Eltern in Einzelberatungen viele hilfreiche Tipps, wie sie altersgerecht mit ihren Kindern über die Erkrankung sprechen können. Außerdem spielen auch ganz praktische Themen wie Fragen zu Kinderbetreuung, Haushaltshilfe oder Reha-Maßnahmen eine große Rolle. Kinder und Jugendliche können in „ihrer“ Sprechstunde ganz offen mit einem Psychoonkologen über aufkommende Fragen, Sorgen, Probleme und Ängste zu sprechen. Wichtig ist hierbei insbesondere ein kindgerechter Kommunikationsstil und Einsatz altersadäquater Materialien. Außerdem gibt es erlebnispädagogischen Gruppenangebote und Ausflüge, die das Ziel haben, den Familien unbeschwerte Zeit und positive Erlebnisse zu ermöglichen. Kinder und Eltern können gemeinsam etwas Schönes erleben, den Sorgen entfliehen und einfach mal abschalten. Dabei sehen die Familien auch, dass sie nicht alleine sind. So können Sie gestärkt in ihren Alltag zurückkehren. Ein positiver Nebeneffekt ist zudem, dass die Eltern in ungezwungener Atmosphäre leicht in Austausch kommen und sich über den Umgang mit ihren Kindern und der Krankheit unterhalten können. Alle Angebote und Aktivitäten im Rahmen des Projekts Regenbogen für die Familien sind kostenfrei und werden von Psychoonkologen begleitet. Sabine Rubai denkt gern an die gemeinsamen Ausflüge mit betroffenen Familien: „Die strahlenden Kinderaugen und glücklichen Eltern sind der beste Beweis, dass wir mit dem Projekt Regenbogen den richtigen Schritt getan haben“, erzählt sie. „Wir schenken gemeinsame Zeit, Erlebnisse und schöne Erinnerungen, aus denen alle wieder Kraft schöpfen können.“ „Es ist einfach Segen für uns“ lautete beispielsweise eine Nachricht, die Sabine Rubai nach einem Tag auf dem Bauernhof per WhatsApp erhielt „Ich wollte euch nur sagen, dass es ganz, ganz toll war. Er hat super gutgetan, es war seit sehr langer Zeit ein richtig guter Tag mit kaum Schmerzen und schöner Gesellschaft. Danke für den schönen Tag!“

Unterstützung aus dem Saarland für das Saarland

Alle Angebote der Saarländischen Krebsgesellschaft e.V. sind kostenfrei, die Projekte finanzieren sich über Spenden und freiwillige Zuschüsse. Um Betroffenen und Angehörigen weiterhin auf vielfältige Art und Weise zur Seite stehen zu können, benötigen der gemeinnützige Verein Spenden und Unterstützung: aus dem Saarland für das Saarland. Sabine Rubai ergänzt: „Uns ist es ein großes Anliegen, unsere Arbeit bekannter zu machen, so dass jeder, der der Diagnose Krebs gegenübersteht oder jemanden kennt der davon betroffen ist, weiß, dass es bei uns Hilfe und Begleitung in dieser schweren Zeit gibt. Neben finanzieller Unterstützung sind wir daher auch sehr dankbar für jegliche Art der Öffentlichkeitsarbeit und freuen uns über jede Kontaktaufnahme und kreative Ideen.“

Infos und Kontakt für Betroffene: Saarländische Krebsgesellschaft e.V., Tel: 0681-30988-100, info@krebsgesellschaft-saar.de, www.krebsgesellschaft-saar.de, Spendenkonto: Saarländische Krebsgesellschaft e.V., IBAN: DE 8959 2510 2001 2011 6801

Das gelbe Monster

Hallo Mikrokosmonauten: Ich bin ein Neider, leider.

Ich ziehe ständig Vergleiche. Es ist wie ein Zwang. Führe ich Gespräche mit Menschen, erfrage ich oft deren Lebenssituation und bilanziere im Geiste, inwiefern es diesem Mensch besser oder schlechter geht als mir. Und wie es ihm überhaupt ergeht in dieser Welt im Vergleich zu mir. Und was er hat, was ich nicht habe. Nicht, dass ich unglücklich wäre oder so, aber zuweilen versetzt es mir echt einen Stich, wenn ich herausfinde, dass jemand mehr besitzt als ich oder vermeintlich glücklicher ist. Getreu dem alten Werbeslogan: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“, verspüre ich Neid! Und zweifellos muss ich gestehen, dass Neid einfach hässlich ist. Das macht mich richtig traurig, denn ich wollte nie so sein. Allerdings habe ich oft das Gefühl, dass Neid genau das ist, was man sich heutzutage gegenseitig herauskitzeln möchte. Eben weil es für viele eine regelrechte Genugtuung ist, wenn andere neidisch sind. Instagram ist dafür übrigens die perfekte Plattform. Wenn ich mir zu lange Storys von Influencern anschaue, will ich manchmal einfach nur sterben und fühle mich schlecht, hässlich und arm. Ernsthaft? Ja! Ich frage mich, wie man beispielsweise als ehemalige RTL-Bachelorette ne‘ goldene Rolex tragen und in einer riesen Finca auf Ibiza wohnen kann und dabei noch so verdammt gut aussieht?! Das perfekte Leben, die perfekten Klamotten, das perfekte Aussehen! Wahnsinn! „Das ist doch alles nur Schein!“, mögen einige jetzt ausrufen, aber ihre Rolex sagt was anderes! Und mehr noch: Ich könnte mir niemals eine Finca auf Ibiza leisten. Urlaube dort sind ja schon unverschämt teuer!

In der Kunst erscheint der Neid über alle Epochen hinweg als gelbes Monster, das die Betroffenen von innen zerfrisst. Zu Recht! Kennt ihr die Szene aus „American Psycho“ als alle ihre Visitenkarten auf den Tisch legten und er vor Neid fast platzten, weil die Visitenkarte des jeweils anderen mehr glänzt? Seit einigen Jahren entdecke auch ich solche unschönen Dinge an mir. So unschön, dass ich sogar meine Falten attraktiver finde. Unter der selbst auferlegten Folter, immer perfekt sein zu müssen, friste ich ein zuweilen geknebeltes Leben voller Entbehrungen und der immer wiederkehrenden Vorstellung, dass andere es trotzdem besser haben. In „American Psycho“ hat er seinen Kollegen mit der besseren Visitenkarte übrigens irgendwann umgebracht. Und ich muss euch etwas verraten: Ich kann diese Entscheidung wirklich verstehen. Diese Bachelorette weckt in mir gelegentlich auch Mordgelüste. Und wenn andere einen größeren Pool haben, spiele ich mit dem Gedanken, ihn in einer Nacht- und Nebelaktion zu verwüsten. Oh Gott, das Ganze geht sogar so weit, dass ich es nicht ertrage, wenn schlanke Menschen Pizza und Nudeln essen können, ohne sich auch nur einen Hauch Gedanken zu machen, dass sie davon zunehmen, weil sie es schlichtweg nicht tun! Und wenn ich in den Urlaub fahre und eine andere Frau trägt so ein ähnliches Outfit, wie das, welches ich nicht eingepackt habe, wurmt mich das so sehr, dass ich ihr das Teil am liebsten vom Leib reißen würde. Mein Bankberater erzählte mir neulich, eine Kundin habe 100.000 Euro in Fonds angelegt, während es bei mir eine lächerlich geringe Summe war. Sofort ratterte es in meinem Kopf: „Woher hat sie nur dieses ganze Geld, um es einfach mal so in Fonds anzulegen?“. Ich fragte mich sogar, wie diese Frau aussehen könnte? Ob sie wohl Rolex trägt? Und so passiert es immer wieder, dass ich mich mit anderen battlen muss, obwohl ich eigentlich besseres zu tun hätte. Wenn mich jemand bei Runtastic in der Rangliste der meist gelaufenen Kilometer überbietet, laufe ich genau einen Meter mehr, bloß damit ich wieder an erster Stelle stehe.

Übertriebener Ehrgeiz oder „Neidhammelei“?

Wenngleich mich nicht alles neidisch macht, wovon andere sich vielleicht wünschen würden, es würde mich vor Missgunst zerreißen (hehe). Wenn verflossene Ex-Freunde heiraten zum Beispiel. Das toucht mich so gar nicht. Im Gegenteil. In diesen Momenten empfinde ich tatsächlich so etwas wie Erleichterung. Ich denke dann: „Gottseidank hat er nach diesem Trauma am Ende doch noch sein Glück gefunden.“ Und ich differenziere natürlich auch zwischen Freund und Feind. Ich kann mich mit meinen Freunden freuen – yeah, ich bin wohl doch noch nicht komplett weird -, wenn ihnen etwas Gutes wiederfährt, es sei denn, es handelt sich um einen Lottogewinn in Millionenhöhe, denn dann würde ich wahrscheinlich unvermittelt die Farbe wechseln: In Gift- und Gallengelb!  Feinden gönne ich natürlich nichts! Leider erfahre ich über Umwege gelegentlich, dass es ihnen jedoch ganz gut geht und sie zu meinem Bedauern doch nicht als Loser ihr Dasein fristen. Es kann dann passieren, dass ich seelischen Beistand brauche, weil mein Ego schwer darunter leidet, wollte ich sie doch am Boden liegen sehen! Jetzt weiß ich endlich, warum „Gucci Envy“ lange Zeit eines meiner Lieblings-Parfums war. So kann es nicht weitergehen, dachte ich mir neulich und fasste einen weitreichenden Entschluss:

Neid ist Chance

Machen wir uns nichts vor: Neid macht unzufrieden. Allerdings sollten wir Neidgefühle zum Anlass nehmen, mehr aus unserem Leben zu machen. Wir sollten überlegen, welche Schritte man unternehmen kann, um auch dahin zu kommen, wo der andere ist. Was hat er getan, was man nachahmen kann? Was hat er genau gemacht? Statt einfach nur missgünstig zu sein, sollten wir den Beneideten nach seinen Erfolgsstrategien fragen. Nehmt ihn euch zum Vorbild und lasst euch inspirieren!

Eines sollte immer klar sein: Was auch immer du tust, dein Wert verändert sich nicht! Dein Wert ist unabhängig von deinem Verhalten, deinem Besitz, deinem Aussehen, deinen Eigenschaften, deinem Wissen, deinen beruflichen Leistungen, deinen Fähigkeiten. Der andere und du, ihr seid lediglich unterschiedlich, keiner ist ein besserer oder schlechterer Mensch.

Irgendwie scheint uns manchmal nicht ganz klar zu sein, wie das Leben anderer hinter deren Fassade aussieht. Finca, Rolex und Luxushochzeit in Rom hin oder her, aber stehen diese Menschen tatsächlich immer im gleißenden Licht? Ich glaube nicht. Viele sind todunglücklich, haben körperliche oder seelische Probleme und sind innerlich zerrissen. Weiß ich wirklich, ob die schlanke Frau neben mir im Restaurant die fettige Pizza zwar isst, aber diese hinterher erbricht?

Ich habe auch einiges zu bieten

Es gerät in Vergessenheit, aber wir sollten es uns alle vor Augen führen: Wir haben verdammt nochmal auch etwas zu bieten und wenn es nur das Talent ist, sich Salzbrezeln aus der Nase zu schnäuzen. Klar fehlt ein jedem immer irgendwas, aber haben wir nicht auch Erfolge, Stärken und erreichte Ziele? Ja, die haben wir!

Am Ende ist es doch so: Neid ist die Sünde des Unbehagens über das Glück des Nächsten. Damit muss endlich Schluss sein! Ich lasse jetzt einfach los und erteile den anderen die Erlaubnis, das zu haben, was ich nicht besitze. Ihr dürft das!

Das gelbe Monster hat gesprochen.

P.S. Übrigens ist es völlig egal, ob man grün oder gelb vor Neid wird, in beiden Fällen macht es einen unschönen Teint!

Rasen und Rasten

Wer in einem Unternehmen arbeitet, in dem es keine Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiter, dafür aber einen Porsche für die Geschäftsführung gibt, muss den Euro zweimal umdrehen, bevor er ihn ausgeben kann. Das führt dazu, dass die eigene Unterwäsche mehr Löcher hat als ein Golfplatz und man den Gerichtsvollzieher öfter sieht als das eigene Spiegelbild. Im Alltag bedeutet das dann: Sparen, auch beim Essen. Verschimmeltes Obst wird nicht gleich weggeworfen, sondern als bio deklariert und frischer Salat durch das ersetzt, was zwischen den Fliesen auf dem Balkon wächst…

Die Zeiten sind vorbei, in denen es sich jemand ohne reiche Erbtante und mit Lohnsteuerklasse 1 leisten konnte, täglich etwas Warmes zu essen und nach jedem Toilettengang zu spülen. Wer beim Essen dennoch auf Qualität besteht und Klopapier nicht beidseitig benutzen möchte, hat heutzutage schnell einmal in einer Woche das Haushaltsgeld für das gesamte Quartal verbraucht. Während Besserverdiener genug Bares für einen Sportwagen vor der Garage haben, reicht es bei Normalverdienern oft nicht einmal für einen Einkaufswagen vor dem Supermarkt…

Die einen stecken demnach beim Autohändler in ihren Wagen alles das, was sie möchten, die anderen beim Einzelhändler in ihren Wagen nicht einmal alles das, was sie bräuchten. So bekommen die einen ihren Hals und die anderen ihren Magen nicht voll. Hummer hier, Hunger da! Viele Menschen aus der Mittelschicht überlegen inzwischen zurecht, ob sie ihr schwer verdientes Geld heute besser sparen, um sich morgen etwas leisten zu können, oder ob sie ihr Geld heute besser für etwas zu essen ausgeben, um morgen überhaupt noch zu erleben…

Nie war satt sein so teuer wie heute. Da ist es eigentlich ganz günstig, dass die Lebensmittelpreise allein schon den Appetit verderben. Wer hart arbeitet, sollte sich ab und an jedoch auch belohnen dürfen. Der eine leistet sich wegen der Öde im heimischen Schlafzimmer einen teuren Bordellbesuch, der andere wegen der Öde in der heimischen Küche lieber einen teuren Restaurantbesuch. Bei beiden muss es meist schnell gehen und sollte die Kleidung nicht versaut werden. Zudem hofft Mann danach, dass die Frau zuhause nicht kocht und man keine Probleme mit Pilzen bekommt…

Ich gehöre zu der Gruppe, die Blätterteigwürstchen dem Entblättern des Würstchens vorzieht. Ich mag scharfe asiatische Schenkel und Brüste lieber auf dem Serviersteller als auf dem Präsentierteller und finde Blasen vor Fremden nur bei heißen Suppen okay. Ja, ich esse gerne gut. Auch wenn mir bewusst ist, dass teurer Lachs auf dem Teller am Tag danach in der Schüssel nicht anders aussieht wie billiger Rollmops. Wenn schon nicht in Sachen Intelligenz, Sozialverhalten und Aussehen möchte ich mich als Homo sapiens zumindest in meinen Essgewohnheiten von Primaten unterscheiden…

Wer einmal hochpreisig schlemmen möchte, geht jedoch nicht in ein Feinschmeckerrestaurant. Um zu genießen, was man sich nicht alle Tage leisten kann, speist man adäquat in einer Autobahnraststätte. Wer der Meinung ist, der Italiener um der Ecke mache mit Nudeln Reibach, wird beim Besuch eines Rasthofimbisses erstaunt sein, welche Gewinnspanne wirklich in einfachsten Gerichten stecken kann. Das, was eine Familie dort in Currywurst, Pommes und Getränke investiert, reicht anderswo für eine Woche Urlaub. Und das, obwohl es statt Sterne hier von Michelin nur Straßenkarten gibt…

Essen an der Autobahn ist etwas, an das man sich noch lange erinnert. Und das nicht nur wegen der Magenprobleme. Goldgelbe Schnitzel, deren Preis sich nur rechtfertigen ließe, wenn diese wirklich aus Gold wären oder zumindest das aus ihnen triefende Fett von einer nahezu ausgestorbenen Walart stammen würde. Riesenbockwürste, die nach zwölf Stunden unter der Wärmelampe als Minirostbratwürstl verkauft werden und Suppen, in denen mehr Undefinierbares schwimmt als in einem Putzeimer. Mett statt Gourmet lautet hier die Devise…

Rechnet man den Preis für eine Portion Fritten aufs Kilo hoch, wird klar, dass man dafür einen ganzen Kartoffelacker samt Erntehelfer bekäme, die die Knollen schält. Wer dazu noch Ketchup möchte, sollte frühzeitig mit seiner Bank über einen Sofortkredit verhandeln. Mit was man wirklich Gewinn auf dem Weltmarkt macht, ist nicht etwa Erdöl aus dem Tank, sondern Salatsoße aus der Tanke. Das Nierengulasch aus der Imbisstheke dürfte kaum teurer sein, wenn man es statt mit Schweinenieren vom Großmarkt mit Menschennieren vom Schwarzmarkt zubereiten würde…

Der teuerste Kaffee der Welt ist nicht etwa der von Schleichkatzen verdaute Kaffee aus Indonesien, der frisch aufgebrüht wird, sondern stundenlang auf einer Heizplatte köchelnder Filterkaffee aus der Tankstelle. Teurer kann ein Heißgetränk selbst dann nicht sein, wenn es statt in Pappbechern in echtem Meißner Porzellan verkauft wird. Wenigstens gibt es Zucker kostenlos dazu. Wobei bei dem Becherpreis für einen Cappuccino in den kleinen weißen Tütchen statt Zucker durchaus auch Kokain sein könnte, ohne dass die Tanke beim Verkauf nennenswerten Verlust machen würde…

Die Zeiten des einfachen Autobahnbistros sind längst vorbei. Heutzutage firmiert man als Gourmet-Oase mit verkehrsgünstiger Lage. Aus dem Imbiss von früher ist der Werbung nach Erlebnisgastronomie von heute geworden. Wer sich schon einmal hungrig und ohne auf den Preis zu achten an der Salatbar eines Autohofs bedient hat, an der 100 Gramm Grünzeug mehr kosten als anderswo 100 Hektar Grünland, wird den Adrenalinschub an der Kasse beim Blick auf den Zahlbetrag sicher nie vergessen, der bei der Weiterfahrt länger wach hält als jeder Kaffee oder Energydrink…

Wer sparen möchte, stellt Sprudelwasser besser wieder zurück und trinkt Scheibenwaschwasser an der Zapfsäule. Raststättenpersonal hat es aber auch nicht einfach. Es erfordert Professionalität, rund um die Uhr zu jedem Kunden gleich unfreundlich zu sein. Schließlich will niemand Gäste durch gute Laune verunsichern. Sich je nach Schicht zwischen Toilettenputzen und Salatputzen umstellen und unterscheiden zu müssen, welches Öl nun zum Motor und welches zum Salat passt, bedarf Erfahrung. Auch wenn Verwechslungen dem Kunden geschmacklich kaum auffallen dürften…

Kunden, die nach dem Essen wider Erwarten Wider erwartet, können den Gaumenschmaus auch gleich vor Ort wieder loswerden. Vorausgesetzt sie haben 70 Cent Eintritt für den kostenpflichtigen Toiletten-Tempel. Falls nicht, bleibt nur die Möglichkeit, sich mit einem gekonnten Limbo-Tanz durch den ein Meter hohen kostenfreien Kloeingang für Kinder zu zwängen oder, wie die Hunde der anderen Gäste, seine Notdurft auf dem angeschlossenen Kinderspielplatz zu verrichten. Wem das nicht gefällt, sollte sich bewusst sein, dass das Leben kein Ponyhof ist. Und erst Recht kein Autohof…

Warum ich dennoch immer wieder an der Autobahn esse? Weil die Dosenravioli zuhause danach schmecken wie aus dem Sternelokal. Und weil ich den Blick der Toilettenfrau mag, wenn ich frage, ob sie ihr Trinkgeld von meiner Kreditkarte abbuchen kann. Ob das fair ist? Sanifair würde ich sagen. Rasen und Rasten… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P. S. Gibt es wirklich jemanden, der an Tankstellen diese Duftbäumchen kauft?

Gesicht des Monats: Daga Wozniak

Als die ungemein beliebte „Auberge Rouge“ in St. Arnual Ende letzten Jahres schließen musste, war die Enttäuschung bei den Gästen groß. Ganze neun Monate hatte sich Betreiberin Daga Wozniak seitdem nach einer neuen Wirkungsstätte umgesehen und eröffnete nun Mitte August – nach nur drei Wochen Zeit für die Renovierung – am Daarler Markt endlich ein neues Schmuckstück. „Der Geist der alten „Auberge“ ist schon komplett eingezogen, aber die Lokalität ist natürlich eine andere. Deswegen hört der Laden auch offiziell auf „Rouge im Pulvermüller“. Die neue Karte wird etwas kleiner, aber es werden sich – sobald die Küche komplett fertig ist – trotzdem viele Klassiker aus der „Auberge“ wiederfinden. „Wichtig ist mir, mich für die Unterstützung des ganzen Stadtteils zu bedanken, ohne  die wir nicht so schnell wieder hätte öffnen können. So haben beispielsweise Freunde und Stammgäste beim Streichen mit angepackt, Sebastian Becker vom Wirtshaus „Unter der Linde“ hat mit Mobiliar und vielen anderen wichtigen Dingen ausgeholfen und Kolin Schult, Filmemacher und Mitbegründer der „Auberge Rouge“, kümmert sich trotz der Arbeit an einem neuen Filmprojekt um die künstlerische Ausstattung und das Backoffice des „Rouge“. Ich freue mich darauf, meinem alten Team eine neue Wirkungsstätte zu bieten und künftig durch abwechslungsreiche Aktivitäten, gemeinsam mit unseren Nachbarn, den Daarler Markt noch ein Stückchen attraktiver zu machen.“, verrät unser Gesicht des Monats.