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Only on Hush

Live Tribute Double Feature in der Losheimer Eisenbahnhalle

Gleich zwei absolut hörenswerte Cover-Bands an einem Wochenende bietet die Losheimer Eisenbahnhalle am zweiten Oktoberwochenende. Den Anfang machen Sky Full of Stars, die für Stadionhymnen, gefühlvolle Balladen, eingängige Ohrwurm-Melodien, und kreative Arrangements sowie ein sympathisches Auftreten im Stile ihrer Vorbilder Coldplay stehen. Der Song steht stets im Vordergrund, nicht die Egos und das ganz bewusst mit eigener Identität, ohne als einfache Kopie des Originals zu wirken. Gemeinsam ausgelassen feiern, tanzen und singen.

Nur einen Tag später kommen Four Imaginary Boys, Deutschlands meistgebuchte The Cure Tribute Band, erstmals ins Saarland.  Dabei geht es ihnen nicht darum, reine Klone ihrer Helden zu sein, sondern mit sphärischen Klängen und Soundflächen, die einzigartige Atmosphäre der Cure-Songs zu erzeugen. Somit sind die unvergänglichen Songs von The Cure die eigentlichen Stars des Abends.

Sky Full of Stars – am 11.10. – und Four Imaginary Boys am 12.10. jeweils um 20.00 Uhr in der Eisenbahnhalle Losheim

Das war ein Kerl!

Merzig tischt auf

Homosexualität in der Musik

Clubzone September 2024

Das Recht auf Orangenhaut

Wer ist eigentlich dieser Popeye?

Wenn der Storch zweimal klingelt

Anders als in der Pflanzenwelt, wird es bei uns Menschen als ein besonderes Ereignis empfunden, wenn ein neuer Spross das Licht der Welt erblickt. Während die Petunien im Vorgarten bei neuen Ablegern kaum größere Auswüchse an Begeisterung zeigen und sie es daher weder für erforderlich halten, hölzerne Storchfiguren aufzustellen, noch das Ereignis feierlich zu begießen oder in sozialen Netzwerken zu verbreiten, wird neuer menschlicher Nachwuchs bei den unmittelbar Beteiligten stets als einschneidend empfunden. Selbst dann, wenn auf einen Kaiserschnitt verzichtet werden konnte...

Weitaus schöner als die kurzweilige Zeugung während eines One-Night-Stands und das langweilige gegenseitige Kennenlernen der Eltern danach, ist für Mami und Papi die in die Welt hinausgetragene frohe Kunde, dass aus zwei nun drei geworden sind. Wer schon einmal vier Wochen auf seine Internet-Bestellung warten musste, kann erahnen wie groß die Freude wohl nach neun Monaten der Wartezeit sein muss und was von ihr schlussendlich übrig bleibt, wenn die Empfänger nach der lang ersehnten Auslieferung realisieren, dass es für die Zustellung im Kreißsaal kein Umtauschrecht gibt…

Akribisch wird von jungen Eltern mit Buntstiften und Klebebärchen im Küchenkalender markiert, wann der Stammhalter oder die Stammhalterin den ersten Blick aus der Vulva warf. Dazu unmittelbar nach der Geburt die obligatorische Sammelnachricht des frischen Vaters an das gesamte Smartphone-Adressbuch, die auch Pizza-Lieferservice und Automobilclub-Hotline darüber informiert, dass alle wohlauf sind und jeden erahnen lässt, dass Mutti bei dem angegebenen Geburtsgewicht in der Größenordnung einer Weltkriegsbombe zukünftig wohl größere Hosen brauchen wird…

Wenn schon nicht der Himmel mit einem Stern am Horizont die Geburt verkündet, dann muss es eben der Vater tun. Schließlich gilt es, den Paten aus dem Morgenland den Weg zur Wiege zu weisen, damit sie Gold, Weihrauch und Myrrhe oder zumindest Sparbuch und Strampler bringen. Die elterliche Überzeugung, der eigene Spross sei ein Geschenk des Himmels, hält sich oft auch dann noch, wenn Klein-Kevin mit 18 Lenzen längst zu alt für eine Neuauflage der Weihnachtsgeschichte ist. Schließlich steht er nach jedem Komasuff unbeschadet wieder auf, um beim Abendmahl das Brot zu brechen…

Egal wo, wann und wem, frischgewordene Väter zeigen jedem stolz Fotos ihres Nachwuchses. Ob in der Warteschlange an der Supermarktkasse oder am Pissoir an der Autobahnraststätte. Möglichst jeder soll erfahren, dass wegen fehlender Verhütung aus dem Lotto beim Sex nun doch ein Sechser im Lotto wurde. Dabei sehen Neugeborene irgendwie stets gleich aus und sind für jemanden, der nicht das Martyrium einer Risikoschwangerschaft mit Dauerreizbarkeit der werdenden Mutter über sich ergehen lassen musste, weder „bezaubernd“, noch „engelsgleich“ oder das „süßeste Baby der Welt“...

Jede neugeborene Katze und jedes frisch geschlüpfte Küken sind zweifellos hübscher als das, was den jungen Vater die letzten zwei Halbjahre täglich beschäftigt hat und die nächsten zwei Jahrzehnte täglich beschäftigen wird. Im Vergleich zu Tierbabys sind Menschenbabys eben einfach unansehnlich. Da kann Papi nur hoffen, dass sich wie bei einer vakuumverpackten Matratze auch die Falten des Neugeborenen nach wenigen Tagen von selbst glätten. Dann ähnelt der Junior vielleicht auch endlich mehr seinem Vater als dem verknautschten alten Ledersofa, auf dem er gezeugt wurde…

Was im Moment der elterlichen Freude, dass neun Monate des Übergebens und der Schwangerschaftsvorbereitung endlich vorüber sind, oft nicht bedacht wird, ist, dass Geburten sich wie Todesfälle und Lottogewinne im eigenen Umfeld verbreiten wie ein Lauffeuer. Alle führen sie dazu, dass plötzlich Menschen vor der Türe stehen, die man seit Jahren nicht gesehen hat, obwohl sie nur zwei Häuser entfernt wohnen. Es sind die Menschen, die nie erreichbar sind, wenn man einmal Hilfe im Garten braucht, jedoch als erstes auf der Matte stehen, wenn es Freibier und Futter gibt…

Verwandtschaft und Nachbarschaft vermerken sich eine Geburt ähnlich akribisch im Küchenkalender wie die frisch gewordenen Eltern. Nur dass hinter dem Namen des Neugeborenen keine Bärchen kleben, sondern Messer und Gabel. Wie Süßes Wespen anlockt, locken Geburten Verwandte und Bekannte an, einschließlich den Menschen, die glauben, dazu zu gehören. Faszinierend wie viele Cousins und Nachbarn, die sonst beim Bäcker nicht einmal grüßen, zur Geburt gratulieren möchten und die höfliche Einladung auf ein Glas Sekt bis um vier Uhr am nächsten Morgen annehmen…

Für Verwandte und Nachbarn wäre es fatal, von einer Geburt erst aus der Zeitung zu erfahren und damit den Moment zu verpassen, wenn der Holzstorch im Vorgarten verkündet, dass es beim übernächtigten Jungvater kostenlose Vollverpflegung für alle gibt, die sich zu einem „Glückwunsch“ überwinden. Vor allem Gratulanten, die „gerade in der Nähe waren“ sind diejenigen, die den Eindruck erwecken, ein Jahr zuvor hungernd verbracht zu haben. Sie schaffen es in Minuten das Häppchen-Buffet in Schutt und Asche zu legen, das eigentlich für ein Dutzend Gäste mehr reichen sollte…

Aber was soll’s. Schließlich wird Mann nicht alle Tage Vater. Wer will bei solch einer Gelegenheit alten Bekannten ein oder zwei Bierchen verweigern… oder zehn. Bei der dritten Fahrt zum Nachkaufen von Schnaps kommt beim angetrunkenen Gastgeber dann nicht selten die Frage auf, warum man nicht schon längst mal wieder mit all den vermeintlichen Freunden so ausgelassen gefeiert hat. Diese Frage beantwortet sich nach einer Nacht neben der Toilette am Tag darauf von selbst. Mit der Einsicht, dass Geburtsschmerzen nicht nur bei Müttern auftreten und sich bei Vätern nicht wegatmen lassen…

Eltern sollten daher vorsichtig sein, wenn es um die frohe Kunde der Geburt geht, um zu vermeiden, dass aus Kindergeburtstagen mit Wasserpistolen und Kissenschlachten später Facebook-Partys mit Wasserwerfern und Straßenschlachten werden. Das Internet vergisst nichts, Verwandte vergessen jedoch noch viel weniger. Wer sich bei Omas Beerdigung wunderte, woher all die Menschen kamen, die trauernd Blumen ins Grab hinunterwarfen und danach feiernd Schnaps in sich hinunterschütteten, sollte überlegen, ob er eine Geburt nicht erst mit der Volljährigkeit des Nachwuchses bekannt gibt…

Wer dennoch nicht umher kommt, über den Familienzuwachs informieren zu wollen, der sollte in seiner Kurznachricht an Gott und die Welt zumindest erwähnen, dass die Entbindung im Urlaub auf Hawaii stattgefunden hat. Das erspart einem die lästigen Kondolenzbesuche und die noch lästigeren Kopfschmerzen. Oder er macht einfach gar nicht erst die Türe auf: Wenn der Storch zweimal klingelt… gruenetomaten@live-magazin.de.

Patrik Wolf

P.S. Gratulanten zur Geburt sind wie Hämorrhoiden. Kaum sind die einen weg, kommen die nächsten.

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